Der Samstag bei den Motocross of Nations 2025 ist offiziell in den Geschichtsbüchern und brachte ordentlich Action mit sich. Welche Besonderheiten aufgetreten sind, welche kleinen Details eventuell nicht jeder mitbekommen hat und was die Qualifikation für den Renntag zu bedeuten hat, erfahrt ihr hier!
Aussie, Aussie, Aussie!
Was vor dem Event schon vermutet wurde, bestätigte sich am Samstag mit voller Wucht: Australien kann sich nur selbst schlagen! Zwei dominante Siege in MXGP und OPEN von den Lawrence-Brüdern und ein mehr als solider fünfter Platz für Kyle Webster zeigen die Dominanz Australiens, die damit alle Nationen weit hinter sich lassen. Unter normalen Bedingungen können nur ganz wenige Teams auch nur im Ansatz mithalten – und im Endeffekt könnte nur Eigenverschulden eine australische Titelverteidigung verhindern. Dennoch: Die Einzelrennen bleiben spannend, denn einige Kandidaten wollen hoch hinaus!
Die Herausforderer
Trotz australischer Teamdominanz haben einige Fahrer ihre offensichtliche Zuneigung zum Ironman Raceway zur Schau gestellt. Gerade die Coenen-Brüder hielten sich dabei nicht zurück. Sacha Coenen gewann seinen MX2-Heat im direkten Duell mit Kay de Wolf und Justin Cooper, und Lucas Coenen fuhr nach Startcrash im MXGP-Race noch bis auf Platz sechs vor. Während das Ergebnis des Vizeweltmeisters dabei eher unscheinbar klingt, war seine Leistung auf der Strecke von ganz anderer Natur.
Auf seinem wilden Ritt durch das Feld ließ er Größen wie Eli Tomac aussehen wie überrundete Fahrer und fuhr gerade in den Schlussrunden fantastische Zeiten – obwohl er die ganze Zeit in Kämpfe verwickelt war! Coenen zeigte auf jeden Fall den richtigen Spark, um mit einem guten Start eventuell mit Jett Lawrence mithalten zu können – wünschenswert für alle Fans wäre es allemal!
Deutschland aufs Podium?
Mit Platz vier in der Quali sieht es für das deutsche Ensemble wirklich sehr gut aus! Ken Roczen überraschte mit einem hervorragenden Start und ließ sich anschließend nur von Jett in die Schranken weisen. Besonders beeindruckend, wenn man bedenkt, wie wenig Motocross er dieses Jahr aktiv gefahren ist. Simon Längenfelder machte mit Platz vier ebenfalls Lust auf mehr. Zwar konnte er zu Beginn des Rennens nicht ganz den Speed des Führungstrios mitgehen, doch gerade gegen Ende schien der Weltmeister seinen Flow und seine Spuren gefunden zu haben – und seine Kraftreserven eher in den Sparmodus zu versetzen. Kurzum: Da geht noch was!
Maximilian Spies ist bisher leider noch nicht wirklich in Indiana angekommen. Beschwerden von seiner Schienbeinverletzung in Holzgerlingen zogen sich über seine Vorbereitung bis jetzt und auch mit Bauchkrämpfen hatte der 21-Jährige am Samstag zu kämpfen. Zu alledem kommt hinzu, dass es für den sächsischen Hünen aufgrund seines Gewichts sowieso schwierig ist, einen guten Start zu erwischen – doch gerade dieser ist auf der Strecke in Crawfordsville entscheidend! Sollten Kenny und Simon allerdings genauso souverän auftreten wie in der Qualifikation, reicht ein guter Start und Lauf bereits aus, um die vorderen Teams ein wenig zu ärgern. Schauen wir also mal, was wird.
Schwierige Bodenverhältnisse
Die Streckenvorbereitung sorgte am Samstag für viel Irritation. Statt einer klaren Linie war die Piste an unterschiedlichen Stellen unterschiedlich präpariert – vermutlich, um Abwechslung hineinzubringen und das Anforderungsniveau zusätzlich zu heben. So wurde beispielsweise das Waldstück kaum gegrubbert, und der Boden war dementsprechend hart, ohne tiefe Rillen.
Gleichzeitig waren viele andere Stellen auf der Strecke durch ein eingearbeitetes Sandgemisch recht weich und tief. Ebenfalls in dieses Ensemble gesellte sich dann ein Mix aus Rindenmulch, der wiederum andere Bedingungen bedeutete. Eine wirklich spannende und abwechslungsreiche Vorbereitung der Piste, die die Fahrer definitiv vor Herausforderungen stellte, die nicht gleich auf den ersten Blick sichtbar waren.
Ungewöhnlich starke Open-Klasse und Probleme für Team Österreich
Viele kleinere Teams überlegten sich für dieses Jahr eine besondere Taktik. Statt wie gewöhnlich den stärksten Fahrer in der MXGP-Klasse an das Gatter zu schicken, meldeten sie ihre Speerspitzen in der OPEN-Klasse an. So fuhren beispielsweise Österreichs Marcel Stauffer, Lettlands Pauls Jonas oder Japans Jo Shimoda in genannter Kategorie mit. Ziel dieser Taktik ist es, die Nische der weniger stark besetzten Klasse zu nutzen und sich dadurch mit einem möglichst guten Einzelergebnis zu qualifizieren. Denn insgesamt ist am Samstag aufgrund des Qualisystems ein einzelnes gutes Ergebnis mehr wert als zwei mittlere Resultate.
Denselben Gedanken hatten aber anscheinend sehr viele Teams, denn die OPEN-Klasse war in diesem Jahr ungewöhnlich stark besetzt. Das Resultat daraus war, dass selbst die starken Fahrer nur eher mittelmäßige Resultate auf das Tableau brachten, was einigen Teams das Genick brach. Lettland beispielsweise glich das noch durch starke Ergebnisse der beiden Reisulis-Brüder aus, während bei Österreich diese Taktik – verbunden mit ein wenig Pech – den Einzug in das B-Finale bedeutete.
Doch am Ende ist es egal, wer von solchen Taktiken profitiert: Diese faszinierenden kleinen Details gibt es nur beim MXON und sie machen das Event so einzigartig.