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AMA Supercross Championship in Daytona - Ergebnisse

Wasserschlacht im Sunshine State

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Lesedauer: 6 min

Alles andere als ein Spaziergang war die am gestrigen Samstag in Daytona Beach ausgetragene zehnte Runde zur AMA Supercross Championship 2012, bei welcher der gastgebende US-Bundesstaat Florida seinem Beinamen „Sunshine State“ wahrhaft keine Ehre machte.

Nachdem bereits vor einigen Wochen die Austragung des legendären NASCAR Sprint Cup-Rennens „Daytona 500“ regenbedingt verschoben werden musste, setzten gestern Nachmittag und Abend erneute starke Regenfälle den Daytona International Speedway unter Wasser und verwandelten die von „The GOAT“ Ricky Carmichael designte Rennstrecke in eine wahre Seenlandschaft. Fast konnten einem als Zuschauer die Akteure auf den Bikes ein wenig leid tun, wie sie sich da so durch Schlamm und Wasser quälten, und manchmal war man auch vielleicht ein wenig geneigt, zwischendurch den Jungs ein Handtuch oder einen Regenschirm zu reichen. Aber eben nur „fast“ und „manchmal“, denn letztendlich macht auch der Kampf gegen die Naturgewalten die „härteste“ Supercross-Rennserie der Welt aus, ansonsten hätte man auch gleich auf der benachbarten Betonpiste des Daytona International Speedway fahren können.

Natürlich gab es bei diesen Wetterkapriolen wieder Gewinner und Verlierer. Inwieweit aber James „Bubba“ Stewart – der vor Jahresfrist an gleicher Stelle im Mainevent in Führung liegend einen bösen Abflug über den Lenker machte, der ihm den sichergeglaubten Sieg kostete – tatsächlich nur aufgrund des Regens am Ende die Tagestrophäe des Siegers in Empfang nehmen konnte, wird man sich streiten können. Zumindest jene Fans, die auch ein wenig an Glücksbringer, Glückszahlen oder ähnliches glauben, werden vielleicht noch einen anderen Grund dafür ins Feld führen, denn überraschenderweise nahm „Bubba“ im Freien Training die Rennpiste bei noch annehmbaren Bedingungen mit seiner alten Startnummer 259 unter die Räder. EIn Zufall? Jedenfalls ab dem Qualifying prangte dann aber wieder „seine“  7 an seinem Bike.

Für das Training kramte James Stewart seine alte Startnummer 259 aus und pappte diese zum Spaß an seine JGRMX-Yamaha.
Für das Training kramte James Stewart seine alte Startnummer 259 aus und pappte diese zum Spaß an seine JGRMX-Yamaha.
Am Vormittag und auch während der ersten Trainingssessions herrschten noch ganz annehmbare Bedingungen auf dem Daytona International Speedway.
Am Vormittag und auch während der ersten Trainingssessions herrschten noch ganz annehmbare Bedingungen auf dem Daytona International Speedway.

Beim Start des Mainevents – dem auf 16 Runden verkürzten Finale der Premiumklasse – war es dann aber erst einmal Stewarts JGRMX-Teamkollege David Millsaps, der sich mit „Bubba“ am Hinterrad an die Spitze des Fahrerfelds setzte und dieses in die erste Runde führte. Derweil musste der als Meisterschaftsspitzenreiter nach Florida gereiste Titelverteidiger Ryan Villopoto, der schon in seinem Vorlauf hinter Stewart „nur“ als Zweiter die Zielflagge zu sehen bekommen hatte, einen gehörigen Dämpfer verkraften. Hinter der ersten Kurve noch an Position fünf geführt, ließ sich RV bereits an der dritten Ecke in die Seitenbegrenzung abdrängen. So vom Bike geholt, ließ er beim Aufheben seiner Monster Energy Kawasaki wohl auch zu früh die Kupplung los, so dass Villopoto seinem Arbeitsgerät auch noch ein paar Meter hinterherlaufen musste, bevor er wieder aufsitzen konnte. Aber da war die übrige Fahrermeute bereits komplett an ihm vorbeigezogen.

Während Ryan Villopoto anschließend noch versuchte zu retten was noch zu retten war, hielt sich Stewart gerade einmal zwei Runden lang mit seinem „Gegner“ Millsaps auf, dann flog er an einem Tripple förmlich an ihm vorbei, übernahm die Führung und baute diese nachfolgend kontinuierlich aus.

Gab beim Start seinem blauen ?Pferdchen? kräftig die Sporen und führte anschließend zwei Runden lang das Fahrerfeld an: David Millsaps.
Gab beim Start seinem blauen ?Pferdchen? kräftig die Sporen und führte anschließend zwei Runden lang das Fahrerfeld an: David Millsaps.
Durfte nach der dritten Kurve dem Fahrerfeld durch Wasser und Schlamm hinterherhecheln: Ryan Villopoto.
Durfte nach der dritten Kurve dem Fahrerfeld durch Wasser und Schlamm hinterherhecheln: Ryan Villopoto.
Lieferte trotz Regen und Schlamm ein fast perfektes Rennen: James Stewart.
Lieferte trotz Regen und Schlamm ein fast perfektes Rennen: James Stewart.

Fi­na­le Klas­se Su­per­cross

1. James Stewart (Yamaha), 16 Runden
2. David Millsaps (Yamaha), +7.573
3. Kevin Windham (Honda), +19.499
4. Marvin Musquin (KTM), +35.855
5. Ryan Villopoto (Kawasaki), +44.230
6. Mike Alessi (Suzuki), +1:04.726
7. Jake Weimer (Kawasaki), +1:09.664
8. Broc Tickle (Kawasaki), +1:10.781
9. Matthew Goerke (Suzuki), +1:18.567
10. Brett Metcalfe (Suzuki), +1:30.472
11. Nicholas Wey (Kawasaki), +1 Rnd.
12. Kyle Chisholm (Kawasaki), +1 Rnd.
13. Kyle Regal (Honda), +1 Rnd.
14. Gavin Faith (Honda), +1 Rnd.
15. Justin Sipes (Kawasaki), +1 Rnd.
16. Justin Brayton (Honda), +2 Rnd.
17. Cole Seely (Honda), +3 Rnd.
18. Ryan Clark (Kawasaki), +3 Rnd.
19. Weston Peick (Kawasaki), +8 Rnd.
20. Robert Kiniry (Yamaha), DNF

Fi­na­le Klas­se SX-Li­tes (East)

1. Justin Barcia (Honda), 12 Runden
2. Blake Baggett (Kawasaki), +2.537
3. Darryn Durham (Kawasaki), +56.423
4. Ken Roczen (KTM), +1:09.798
5. Blake Wharton (Suzuki), +1:26.508
6. Jake Canada (Honda), +1:30.753
7. Kyle Cunningham (Yamaha), +1 Rnd.
8. Malcolm Stewart (KTM), +1 Rnd.
9. Cole Thompson (Honda), +1 Rnd.
10. Tommy Weeck (Suzuki), +1 Rnd.
11. Les Smith (KTM), +1 Rnd.
12. Shane Sewell (KTM), +1 Rnd.
13. Alex Martin (Honda), +1 Rnd.
14. Tyler Bowers (Kawasaki), +1 Rnd.
15. Justin Starling (KTM), +1 Rnd.
16. P.J. Larsen (KTM), +1 Rnd.
17. Kyle Peters (Yamaha), +3 Rnd.
18. Justin Bogle (Honda), +3 Rnd.
19. Jeffrey Gibson (Honda), +7 Rnd.
20. Phillip Nicoletti (Honda), +10 Rnd.

Er­geb­nis­se Daytona, 10.03.2012:

Meis­ter­schafts­stand

Klas­se Su­per­cross (Top 20) nach 10 Ver­an­stal­tun­gen

1. Ryan Villopoto (Kawasaki), 221 Punkte
2. Ryan Dungey (KTM), 192
3. James Stewart (Yamaha), 177
4. Kevin Windham (Honda), 143
5. Jake Weimer (Kawasaki), 134
6. David Millsaps (Yamaha), 131
7. Chad Reed (Honda), 128
8. Brett Metcalfe (Suzuki), 124
9. Justin Brayton (Honda), 121
10. Mike Alessi (Suzuki), 113
11. Kyle Chisholm (Kawasaki), 91
12. Joshua Hansen (Kawasaki), 87
13. Broc Tickle (Kawasaki), 82
14. Nicholas Wey (Kawasaki), 76
15. Andrew Short (Honda), 59
16. Matthew Goerke (Suzuki), 38
17. Robert Kiniry (Yamaha), 32
18. Marvin Musquin (KTM), 30
19. Kyle Partridge (Kawasaki), 29
20. Weston Peick (Kawasaki), 27

Klas­se SX-Lites (East, Top 20) nach 4 Ver­an­stal­tun­gen

1. Justin Barcia (Honda), 100 Punkte
2. Darryn Durham (Kawasaki), 76
3. Ken Roczen (KTM), 75
4. Blake Wharton (Suzuki), 72
5. Blake Baggett (Kawasaki), 62
6. Jake Canada (Honda), 56
7. Justin Bogle (Honda), 46
8. Malcolm Stewart (KTM), 42
9. Kyle Cunningham (Yamaha), 42
10. Cole Thompson (Honda), 32
11. Hunter Hewitt (Suzuki), 31
12. P.J. Larsen (KTM), 31
13. Alex Martin (Honda), 29
14. Les Smith (KTM), 22
15. Lance Vincent (KTM), 21
16. Shane Sewell (KTM), 20
17. Matthew Lemoine (Kawasaki), 20
18. Phillip Nicoletti (Honda), 19
19. Austin Politelli (Honda), 15
20. Tommy Weeck (Suzuki), 11

Der Rest des Rennens ist schnell erzählt, denn an der Spitze tat sich bis in Ziel nicht mehr allzu viel. James Stewart vergrößerte seinen Vorsprung auf die Verfolger auf fast acht Sekunden und verwies beim Zieleinlauf David Millsaps auf Rang zwei. Honda-Pilot Kevin Windham und Marvin Musquin auf der Werks-KTM, der sein zweites Premiumklasse-Rennen in diesem Jahr bestritt, behaupteten ihre Positionen über die gesamte Renndistanz und sahen als Dritter bzw. Vierter die Ziellinie. Ryan Villopoto, der zwei Runden vor dem Ziel noch Teamkollege Jake Weimer hinter sich gelassen hatte, konnte sich am Ende noch über einen fünften Rang freuen.

Der Ausgang der Schlammschlacht hatte nur wenig Einfluss auf die Positionen im Gesamtklassement. Villopoto profitierte von seinem großen Punktevorsprung und behauptete seine Führungsposition vor dem verletzungsbedingt (Schlüsselbeinfraktur) fehlenden Ryan Dungey, während der Gesamtdritte James Stewart mit seinem zweiten Sieg in dieser Saison den Abstand zum Zweitplatzierten um 25 Zähler reduzieren konnte. Kevin Windham und Jake Weimer komplettieren weiter die Top 5, derweil sich David Millsaps von Rang acht auf den sechsten Platz verbesserte.

Die Top 3 ?Dreckspatzen? von Daytona: David Millsaps, James Stewart und Kevin Windham.
Die Top 3 ?Dreckspatzen? von Daytona: David Millsaps, James Stewart und Kevin Windham.

Im Finale der SX-Lites-Klasse war es erneut Titelverteidiger Justin Barcia auf seiner GEICO-Honda, der das auf zwölf Runden gekürzte Rennen dominierte und so ziemlich als einziger Fahrer scheinbar „problemlos“ mit den schlammigen Streckenbedingungen zurechtkam. Bereits kurz nach dem Start in Führung gegangen konnte Barcia das gesamte Rennen über die Pro Circuit Kawasaki von Blake Baggett hinter sich halten und mit gut drei Sekunden Vorsprung als Sieger die Ziellinie überqueren.

Rang drei sicherte sich Baggetts Teamkollege Darryn Durham, der gegen Rennmitte erst Jake Canada, später auch noch „Lockenköpfchen“ Blake Wharton auf dessen Suzuki und auch KTM-Werkspilot Ken Roczen überholen konnte. „K-Roc“, der über die gesamte Renndistanz in den Top 5 fuhr sah als Vierter die Zielflagge und verwies Kontrahent Wharton auf den fünften Platz.

In der SX-Lites-Ostküstenmeisterschaft baute Justin Barcia mit dem vierten Sieg in Folge seine Führung weiter aus, sein Vorsprung auf den auf Rang zwei vorgerückten Darryn Durham beträgt 24 Zähler. Nur einen Punkt dahinter hält sich Ken Roczen weiterhin in den Top 3, während Blake Wharton und Blake Baggett die Plätze vier bzw. fünf im Gesamtklassement belegen.

Titelverteidiger Justin Barcia bleibt auch im Schlamm uneingeschränkter Dominator der SX-Lites-Ostküstenmeisterschaft.
Titelverteidiger Justin Barcia bleibt auch im Schlamm uneingeschränkter Dominator der SX-Lites-Ostküstenmeisterschaft.
Fuhr zum zweiten Mal in dieser Saison aufs Podium: Blake Baggett.
Fuhr zum zweiten Mal in dieser Saison aufs Podium: Blake Baggett.
Ken Roczen behauptete in der Meisterschaft einen Platz in den Top 3.
Ken Roczen behauptete in der Meisterschaft einen Platz in den Top 3.
Strahlten über das ganze Gesicht - die Top 3 der SX-Lites: Blake Baggett, Justin Barcia und Darryn Durham. Doch mal ehrlich ein Schnurrbart steht „BamBam“ nicht wirklich.
Strahlten über das ganze Gesicht – die Top 3 der SX-Lites: Blake Baggett, Justin Barcia und Darryn Durham. Doch mal ehrlich ein Schnurrbart steht „BamBam“ nicht wirklich.
Jens Pohl
Jens Pohl
Online-Redakteur
Fotocredits
  • Frank Hoppen
Textcredits
  • Jens Pohl