Das war sie also, die letzte Runde der diesjährigen AMA Supercross Championship, abgefeiert in Las Vegas. Was gestern Nacht in der Spielerhauptstadt so abging hier in der Kurzform.
Nachdem die Titel sowohl in der großen Klasse als auch in den East-West-Kategorien der 250er bereits vor Vegas vergeben waren, gab es dennoch genügend Gründe, gestern noch einmal beherzt am Gashahn zu drehen. Zum einen um die Vizetitel einzuheimsen und zum anderen, um sich mit genügend Punkten eventuell in der Abschlusstabelle noch einmal zu verbessern. Die Lites hatten sogar noch ein Techtelmechtel namens "East-West-Shootout" auszufahren, bei dem die Besten der jeweiligen Region in einem Race gegeneinander antraten.
Statt ihrer Vorläufe fuhr jede Lites-Serie zunächst in einem 15-Runden-Finalrennen, ehe dann in dem zehn Runden dauernden Aufeinandertreffen beider Klassen weitergefightet wurde. Und es wurde gefightet wie wild, so viel kann man schon mal sagen. Zunächst waren die Eastcoast-Jungs dran. Champ Justin Barcia machte sich direkt nach der ersten Kurve an der Spitze auf und davon, während hinter ihm Blake Baggett sowie Ken Roczen die Plätze bezogen. Doch Kenny machte Druck, ging an Baggett vorbei und hatte nun freie Bahn um zu Barcia aufzuschließen. Das klappte sogar, der Abstand zwischen den beiden verringerte sich kontinuierlich und als dann Barcia auch noch ein paar Fehler unterliefen, war das Stadion am Kochen. Unter Anfeuerungsrufen versuchte Ken nun, dem Geico-Honda-Piloten die Führung abzunehmen, doch dem gelang es haarscharf seine Position bis ins Ziel zu verteidigen. Dennoch: Ken Roczen stand nun sicher als Eastcoast-Vizechamp fest, ein absolut gutes Resultat, wenn man bedenkt, dass der nun 18-jährige Deutsche zu Beginn der Saison mit einer Handgelenksverletzung gehandicapt war.
Auch in der Westcoast-Klasse machte der bereits regierende Champ Eli Tomac keine Gefangenen und zog direkt vom Start weg auf die Siegesstraße. Dean Wilson kam hingegen noch in der ersten Runde mit Ryan Sipes in die Quere und musste nach einem eher bescheidenen Start eine Aufholjagd starten. Das tat er auch und so kämpfte er sich Fahrer um Fahrer nach vorne, so dass er trotz angeschlagener Schulter sogar noch auf den zweiten Platz fahren konnte. Hinter ihm Wil Hahn, während Marvin Musquin mit der sechsten Position Vorlieb nehmen musste. Damit ging der Vizetitel an Wilson, während Musquin in der Westcoast-Endabrechnung auf dem dritten Rang landete.
Tja, und dann hieß es Aufstellung nehmen, der Shootout zwischen beiden Serien stand an. Wieder erwischte Eastcoast-Champ Barcia einen seiner monströsen Starts und schoss als Erster in die erste Kurve. Hinter ihm Martin Davalos und Eli Tomac, die sofort die Pace von Barcia mitgingen. Viele Fans waren sich sicher, dass Tomac dann recht bald zu Barcia aufschließen würde, doch weit gefehlt: Es war Davalos, der den Eastcoast-Meister nicht nur unter Druck setzte, sondern diesen sogar überholte! Die Fans waren außer sich und als sich dann auch noch Ken Roczen an Tomac und Barcia herangefahren hatte, war die Vier-Mann-Hatz um den Sieg perfekt. Aber Spitzenmann Davalos strauchelte, und ehe er sich versah wurde er auch schon von Barcia und Tomac überholt. Doch beide machten nochmals Fehler in den Whoops, retteten ihre Position allerdings bis ins Ziel. Geico-Honda hatte also allen Grund zur Freude, während Davalos den dritten Platz vor Ken Roczen und dessen Teamkollege Musquin verteidigte. Dean Wilson strauchelte abermals, landete einmal sogar neben der Strecke und schaffte es am Ende nur auf den elften Rang.
Wow, damit war das "Vorprogramm" schon mal derart aufregend, dass man den Zuschauern im Sam Boyd Stadion beinahe nicht noch einen Thriller nachlegen konnte. Doch es half alles nichts, denn bei den „Big Boys“ musste noch ein Vizechamp hinter Ryan Villopoto gekrönt werden, Davi Millsaps, Ryan Dungey und Justin Brayton hatten hier die besten Karten.
Während Dungey in den Vorläufen wohl noch ein wenig warm werden musste, gewannen Millsaps und Brayton ihre Heats souverän und machten keinen Hehl aus ihrer Absicht, die Vizekrone einzustreichen. Doch im Finale dann drehte Dungey den Spieß um und setzte sich früh von Holeshoter Mike Alessi und dem restlichen Feld ab. Der nach Verletzung wieder zurück gekehrte KTM-Rider war von da an nicht mehr einzuholen und fuhr mit beeindruckendem Speed dem Feld davon. Doch ein Sieg hätte dem sympathischen Dungey noch nicht gereicht, um aus eigener Kraft Vizechamp werden zu können, und so waren alle Augen auf Millsaps und Brayton gerichtet, die nun die Fäden ihres und Dungeys Schicksals in den Händen hielten. Millsaps kollidierte beinahe mit Jake Weimer auf Rang vier liegend und landete erst einmal neben der Strecke, konnte aber direkt wieder weiterfahren. Die Dreiergruppe Millsaps/Weimer/Metcalfe hing kräftig am Gas, keiner wollte zurückstecken, Millsaps und Weimer berührten sich sogar in der Luft, konnten einen Sturz allerdings verhindern. Das Ende vom Lied: Millsaps holte sich den zweiten Platz vor Justin Brayton und Jake Weimer, während Brett Metcalfe nach Crash nur auf dem 18. Endrang ins Ziel kam. Damit war Millsaps Vizemeister, während Dungey sich punktgleich (!) mit Brayton mit Rang drei der Tabelle begnügen mussten.
Damit wäre also auch das letzte Kapitel US-Supercross 2012 Geschichte, ehe in wenigen Wochen die Outdoor-Nationals ihren Auftakt feiern.
Ergebnisse Las Vegas, 05.05.2012
Finale Klasse Supercross
1. Ryan Dungey (KTM), 20 Runden
2. David Millsaps (Yamaha), +8.538
3. Justin Brayton (Honda), +11.257
4. Jake Weimer (Kawasaki), +13.220
5. Joshua Grant (Kawasaki), +21.711
6. Nico Izzi (Yamaha), +29.395
7. Mike Alessi (Suzuki), +33.790
8. Weston Peick (Yamaha), +38.328
9. Andrew Short (Honda), +39.518
10. Nicholas Wey (Kawasaki), +40.897
11. Broc Tickle (Kawasaki), +57.122
12. Justin Sipes (Kawasaki), +1 Rnd.
13. Chris Blose (Kawasaki), +1 Rnd.
14. Gavin Faith (Yamaha), +1 Rnd.
15. Tyler Bowers (Kawasaki), +1 Rnd.
16. Jason Thomas (Suzuki), +1 Rnd.
17. Ryan Clark (Kawasaki), +1 Rnd.
18. Brett Metcalfe (Suzuki), +8 Rnd.
19. Matthew Goerke (Suzuki), +9 Rnd.
20. Kyle Regal (Kawasaki), +12 Rnd.
Finale Klasse SX-Lites (East)
1. Justin Barcia (Honda), 15 Runden
2. Ken Roczen (KTM), +4.532
3. Blake Baggett (Kawasaki), +16.934
4. Malcolm Stewart (KTM), +34.368
5. Blake Wharton (Suzuki), +38.927
6. Kyle Cunningham (Yamaha), +42.230
7. Hunter Hewitt (Suzuki), +44.796
8. Jake Canada (Honda), +47.153
9. Matthew Lemoine (Kawasaki), +51.480
10. Kyle Peters (Yamaha), +53.931
11. Justin Bogle (Honda), +56.838
12. AJ Catanzaro (KTM250SXF), +1 Rnd.
13. Les Smith (KTM250SXF), +1 Rnd.
14. Austin Politelli (Honda), +1 Rnd.
15. Zackery Freeberg (Honda), +1 Rnd.
16. Michael Akaydin (Kawasaki), +1 Rnd.
17. Shane Sewell (KTM), +2 Rnd.
18. John Pauk (Kawasaki), +2 Rnd.
19. Dakota Tedder (Kawasaki), +6 Rnd.
20. Shawn Rife (Honda), +14 Rnd.
Finale Klasse SX-Lites (West)
1. Eli Tomac (Honda), 15 Runden
2. Dean Wilson (Kawasaki), +9.758
3. Wil Hahn (Honda), +13.011
4. Martin Davalos (Suzuki), +17.329
5. Jason Anderson (Suzuki), +22.160
6. Marvin Musquin (KTM), +25.577
7. Matt Moss (KTM), +44.834
8. Ryan Sipes (Yamaha), +45.166
9. Scott Champion (Honda), +1 Rnd.
10. Landen Powell (Honda), +1 Rnd.
11. Chris Plouffe (Honda), +1 Rnd.
12. Ryan Smith (Suzuki), +1 Rnd.
13. Josh Greco (Kawasaki), +1 Rnd.
14. Cole Martinez (Kawasaki), +1 Rnd.
15. Preston Tilford (Honda), +2 Rnd.
16. Mitchel Alcorn (Kawasaki), +2 Rnd.
17. Myles Tedder (Kawasaki), +2 Rnd.
18. Beau Hudson (Kawasaki), +3 Rnd.
19. Killy Rusk (Honda), +11 Rnd.
20. Billy Laninovich (Honda), +12 Rnd.
East-West-Shootout SX-Lites
1. Justin Barcia (Honda), 10 Runden
2. Eli Tomac (Honda), +1.949
3. Martin Davalos (Suzuki), +4.754
4. Ken Roczen (KTM), +5.214
5. Marvin Musquin (KTM), +6.029
6. Wil Hahn (Honda), +7.307
7. Ryan Sipes (Yamaha), +15.039
8. Malcolm Stewart (KTM), +19.511
9. Blake Wharton (Suzuki), +23.549
10. Matt Moss (KTM), +24.399
11. Dean Wilson (Kawasaki), +24.408
12. Blake Baggett (Kawasaki), +26.851
13. Justin Bogle (Honda), +27.959
14. Kyle Cunningham (Yamaha), +29.033
15. Matthew Lemoine (Kawasaki), +33.085
16. Billy Laninovich (Honda), +33.673
17. Jake Canada (Honda), +37.517
18. Hunter Hewitt (Suzuki), +41.304
19. Jason Anderson (Suzuki), +55.575
20. Scott Champion (Honda), +1:09.640
Meisterschaftsstände
1. Ryan Villopoto (Kawasaki), 323 Punkte
2. David Millsaps (Yamaha), 266
3. Ryan Dungey (KTM), 257
4. Justin Brayton (Honda), 257
5. Jake Weimer (Kawasaki), 229
6. Mike Alessi (Suzuki), 206
7. James Stewart (Yamaha), 178
8. Brett Metcalfe (Suzuki), 177
9. Broc Tickle (Kawasaki), 171
10. Kevin Windham (Honda), 166
11. Kyle Chisholm (Kawasaki), 143
12. Chad Reed (Honda), 128
13. Andrew Short (Honda), 126
14. Nicholas Wey (Kawasaki), 116
15. Weston Peick (Kawasaki), 99
16. Robert Kiniry (Yamaha), 91
17. Joshua Grant (Kawasaki), 90
18. Joshua Hansen (Kawasaki), 89
19. Matthew Goerke (Suzuki), 76
20. Justin Sipes (Kawasaki), 61
:
31. Ken Roczen (KTM), 22
Klasse Supercross nach 17 Veranstaltungen
Klasse SX-Lites (East) nach 9 Veranstaltungen
1. Justin Barcia (Honda), 210 Punkte
2. Ken Roczen (KTM), 165
3. Blake Wharton (Suzuki), 158
4. Blake Baggett (Kawasaki), 148
5. Darryn Durham (Kawasaki), 143
6. Jake Canada (Honda), 131
7. Justin Bogle (Honda), 117
8. Kyle Cunningham (Yamaha), 85
9. Matthew Lemoine (Kawasaki), 78
10. Malcolm Stewart (KTM), 77
11. Alex Martin (Honda), 67
12. Les Smith (KTM), 50
13. Shane Sewell (KTM), 48
14. Phillip Nicoletti (Honda), 47
15. Hunter Hewitt (Suzuki), 45
16. Austin Politelli (Honda), 43
17. Tommy Weeck (Honda), 41
18. Tyler Bowers (Kawasaki), 41
19. P.J. Larsen (KTM), 38
20. Kyle Peters (Yamaha), 38
Klasse SX-Lites (West) nach 9 Veranstaltungen
1. Eli Tomac (Honda), 184 Punkte
2. Dean Wilson (Kawasaki), 154
3. Marvin Musquin (KTM), 142
4. Cole Seely (Honda), 119
5. Jason Anderson (Suzuki), 111
6. Matt Moss (KTM), 106
7. Ryan Sipes (Yamaha), 96
8. Martin Davalos (Suzuki), 89
9. Billy Laninovich (Honda), 85
10. Nico Izzi (Yamaha), 78
11. Travis Baker (Honda), 75
12. Vince Friese (Honda), 73
13. Zachary Osborne (Yamaha), 67
14. Wil Hahn (Honda), 67
15. Tyla Rattray (Kawasaki), 60
16. Max Anstie (Honda), 53
17. Scott Champion (Honda), 45
18. Michael Leib (Honda), 44
19. Killy Rusk (Honda), 39
20. Gareth Swanepoel (Yamaha), 34