Anaheim 2 ist Geschichte. Und die Gebete der RV2-Fans wurden endlich erhört, denn Titelverteidiger Ryan Villopoto siegte beim zweiten Besuch im Angel Stadium vor den beiden Honda-Piloten Trey Canard und Chad Reed. Eli Tomac fuhr derweil seinen dritten 250er-Sieg in Folge ein.
450: Die grüne Mamba beißt wieder
Da das Dodger-Stadion in Los Angeles gerade ein paar Umbaumaßnahmen genießt, wichen die Veranstalter der US SX-Serie in diesem Jahr auf einen weiteren Stopp im Angel Stadium in Anaheim aus. Die Fans in Anaheim dürfte es gefreut haben, erlebt doch die Tour gerade in der 450er-Klasse einen der spannendsten Fights seit langem. Während Titelverteidiger Ryan Villopoto bisher immer noch einen Final-Sieg in der neuen Saison schuldig war, brachten plötzlich Namen wie Davi Millsaps, Trey Canard und Justin Barcia das Fan-Blut in Wallung. Millsaps reiste mit dem Red Plate des Meisterschaftsführenden nach Anaheim, während Barcia vergangene Woche seine ersten Final-Sieg in der 450-Klasse feierte (den Monster Energy Cup einmal hier nicht berücksichtigt). Jungs wie Dungey, Reed und auch Villopoto waren derweil hauptsächlich mit Fahrwerksproblemen beschäftigt und scheiterten dann im Kampf um den Sieg.
Dies sollte sich nun ändern, wenn auch nur teilweise. Als Ryan Villopoto zum ersten Training wie von der Tarantel gestochen um den Kurs prügelte, war er schnell. Doch es dauerte nur wenige Runden, ehe er abermals über einen Anlieger schoss und zurück zu seinem Mechaniker rollte. Villopoto beklagte in den letzten Tagen, dass das Team immer noch Abstimmungsprobleme mit der neuen Gabel haben würde. Speed war da, Crashs allerdings auch. Doch dies ist nun zumindest nach Anaheim 2 Geschichte, zumindest durfte sich Ryan vergangene Nacht über seinen ersten Sieg nach neun Monaten freuen. „Ja, wir haben diese Woche enorme Fortschritte mit der Gabel gemacht“, bestätigte Villlopoto.
Im Finale holte sich zunächst sein Teamkollege Jake Weimer den Holeshot, Villopoto lag zu diesem Zeitpunkt auf Rang 5. Doch hinter Weimer machten bereits die beiden Honda-Asse Trey Canard und Justin Barcia Druck, ehe Barcia nach einem Fehler am Triple crashte und vorzeitig in die Pits rollte. Mit blutiger Nase und einer Platzwunde über dem Auge, musste er das Finale vorzeitig beenden. Angeblich soll er sich dabei auch den Arm gehalten haben, hoffen wir mal, dass dieses Gerücht heißer gekocht als gegessen wird. Schon im Vorlauf stürzte Barcia und musste über das LCQ in das Finale.
An der Spitze löste derweil Canard den führenden Weimer ab und übernahm die Nummer Eins Position. Doch von hinten arbeitete sich mit steten Schritten Ryan Villopoto heran, ehe er sich an Canard vorbeisetzte und „auf Nimmerwiedersehen“ enteilt war. Für alle Lenker-Liebhaber: Villopoto war mit einem Renthal-Twinwall unterwegs und verzichtete damit auf einen Fatbar-Lenker, mit dem er zu Beginn der Saison überraschte. Und wenn wir schon dabei sind: Canard fuhr erstmals die neuen „Lite Hydrogen“-Klamotten von Fly spazieren, während das gesamte Muscle-Milk-Honda-Team an diesem Wochenende auf schwarze Rims an ihren Bikes setzte.
Finale Klasse 450SX in Anaheim, 19. Januar
Meisterschaftsstand Klasse 450SX
Finale Klasse 250SX (West) in Anaheim, 19. Januar
Meisterschaftsstand Klasse 250SX (West)
1. Ryan Villopoto (KAW), 20 Runden
2. Trey Canard (HON), +06.886
3. Chad Reed (HON), +09.970
4. David Millsaps (SUZ), +15.647
5. Jake Weimer (KAW), +18.016
6. Ryan Dungey (KTM), +18.865
7. Andrew Short (HON), +33.627
8. Justin Brayton (YAM), +36.604
9. Matthew Goerke (KTM), +37.616
10. Joshua Grant (YAM), +46.546
11. Broc Tickle (SUZ), +48.999
12. James Stewart (SUZ), +52.440
13. Weston Peick (SUZ), +56.142
14. Mike Alessi (SUZ), +1 Rnd.
15. Kyle Chisholm (YAM), +1 Rnd.
16. Vince Friese (HON), +1 Rnd.
17. Chris Blose (YAM), +1 Rnd.
18. Robert Kiniry (YAM), +2 Rnd.
19. Matthew Lemoine (KAW), +17 Rnd.
20. Justin Barcia (HON), +18 Rnd.
1. David Millsaps (SUZ), 63
2. Trey Canard (HON), 60
3. Chad Reed (HON), 56
4. Ryan Villopoto (KAW), 52
5. Ryan Dungey (KTM), 48
6. Jake Weimer (KAW), 47
7. Andrew Short (HON), 41
8. Justin Barcia (HON), 40
9. James Stewart (SUZ), 36
10. Joshua Grant (YAM), 32
11. Justin Brayton (YAM), 31
12. Matthew Goerke (KTM), 25
13. Broc Tickle (SUZ), 22
14. Kyle Chisholm (YAM), 22
15. Weston Peick (SUZ), 22
16. Kevin Windham (KAW), 21
17. Matthew Lemoine (KAW), 13
18. Vince Friese (HON), 12
19. Mike Alessi (SUZ), 9
20. Robert Kiniry (YAM), 5
21. Chris Blose (YAM), 4
22. Jimmy Albertson (HON), 2
1. Eli Tomac (HON), 15 Runden
2. Ken Roczen (KTM), +03.412
3. Cole Seely (HON), +10.780
4. Zach Osborne (HON), +24.658
5. Jake Canada (HON), +26.999
6. Christian Craig (HON), +29.179
7. Jason Anderson (SUZ), +31.053
8. Tyla Rattray (KAW), +38.098
9. Kyle Cunningham (YAM), +40.631
10. Jessy Nelson (HON), +42.159
11. Malcolm Stewart (KTM), +43.515
12. Martin Davalos (KAW), +47.948
13. Travis Baker (YAM), +1 Rnd.
14. Dakota Tedder (KAW), +1 Rnd.
15. Scott Champion (HON), +1 Rnd.
16. Diillan Epstein (KAW), +2 Rnd.
17. Max Anstie (SUZ), +14 Rnd.
DNS Joey Savatgy (KTM), DNS
DNS Ryan Sipes (SUZ), DNS
DNS Michael Leib (HON), DNS
1. Eli Tomac (HON), 75
2. Ken Roczen (KTM), 66
3. Cole Seely (HON), 58
4. Zach Osborne (HON), 47
5. Christian Craig (HON), 35
6. Tyla Rattray (KAW), 35
7. Kyle Cunningham (YAM), 35
8. Jason Anderson (SUZ), 32
9. Ryan Sipes (SUZ), 31
10. Martin Davalos (KAW), 30
11. Jessy Nelson (HON), 30
12. Malcolm Stewart (KTM), 29
13. Max Anstie (SUZ), 26
14. Joey Savatgy (HON), 23
15. Jake Canada (HON), 19
16. Michael Leib (HON), 16
17. Travis Baker (YAM), 14
18. Austin Politelli (HON), 13
19. Blake Baggett (KAW), 7
20. Dakota Tedder (KAW), 7
21. Josh Cachia (KTM), 7
22. Scott Champion (HON), 6
23. Travis Bright (HON), 6
24. Trevor Reis (HON), 5
25. Diillan Epstein (KAW), 5
26. Jean Ramos (KAW), 4
27. Topher Ingalls (HON), 2
Hinter Canard ging es unterdessen noch rund, denn Davi Millsaps (der sich genau wie Barcia über das LCQ für das Finale qualifizieren musste) und Chad Reed waren sich noch nicht einig, wer denn Dritter werden sollte, und kämpften um diese Position, ehe Millsaps nach einem Fehler kurz zu Boden musste und dem Australier damit das Feld überließ.
James Stewart, der mit einem gerissenen Kreuzband im Knie auf Punktejagd ging, fuhr in seinem Vorlauf zunächst hinter RV2 noch auf den zweiten Rang, doch im Finale sollte es dann nicht mehr so rund für den Suzuki-Star laufen. In der Anfangsphase des Finales noch kurz an Villopoto dran, unterlief ihm in einer Kurve ein Fehler, der ihn ins Mittelfeld zurückwarf. Unter der Woche bekam Stewart übrigens eine Kortison-Spritze, um die Schmerzen im Knie ein wenig in Schacht zu halten.
Für Ryan Dungey war Anaheim 2 auch nicht gerade von Erfolg gekrönt, er kam im Finale nicht über einen sechsten Platz hinaus und hatte in seinem Vorlauf wie schon in Phoenix einen Abflug. Nachdem er in der vergangenen Woche vorrangig mit Startübungen beschäftigt war, hadert wohl auch das KTM-Team noch mit Fahrwerksproblemen. Mal setzt man auf das neue Air-Shock-System, dann wieder nicht, dann heißt es, man hätte das System nochmals überarbeitet. Auch hier scheint noch nicht der optimale Weg gefunden zu sein. „Ich bin enttäuscht, nicht auf dem Podium gelandet zu sein, hoffe aber dass sich das Blatt in Oakland wenden wird“, so Dungey nach dem Race.
250: Ken nahe dran!
In der kleinen Klasse sollte bei Ken Roczen nun endlich der erste Saison-Sieg her, doch abermals reichte es „nur“ für einen zweiten Rang. Der war genauer betrachtet in Anbetracht der Umstände aber gar nicht so schlecht. Denn im Training haute es Kenny dermaßen vom Bike, dass man zunächst eine Verletzung befürchten musste. Doch außer einem blauen Auge, einen angeschlagenen Knöchel und angeschlagenem Handgelenk, scheint wohl nicht mehr von dem Abgang in Erinnerung zu bleiben und Ken war zum Finale wieder angriffslustig und einsatzbereit. „Im Finale hatte ich einen guten Start“, so Ken. „Ich konnte die ganze Zeit pushen und fühle, dass es immer besser läuft. Nach dem Crash zuvor bin ich mit dem zweiten Platz happy.“
Nichtsdestotrotz reichte es abermals nicht für Eli Tomac, der sich nach dem Start zunächst hinter Ken und Holeshotter Cole Seely befand. Nach einem Fehler von Roczen ging Tomac sowohl am Deutschen als auch wenig später an Seely vorbei und fuhr seinen dritten Sieg in dieser Saison ein. Zach Osborne, der sich in Phoenix noch eine leichte Verletzung an der Schulter zugezogen hatte, war abermals gut aufgelegt und verpasste nur knapp sein erstes Podium 2013 auf Rang vier.
Schon am kommenden Wochenende geht es nach Oakland zur vierten Runde der Meisterschaft, bevor dann am 2. Februar ein drittes Mal Anaheim auf dem Terminkalender steht.