Das Rice-Eccles Stadium von Salt Lake City, Utah, war am vergangenen Samstag der Schauplatz für das 16. und damit vorletzte Aufeinandertreffen im Rahmen der diesjährigen AMA Supercross Championship. Während dem Monster Energy Kawasaki-Piloten Ryan Villopoto dort vorzeitig die Verteidigung seines Titels in der 450SX-Klasse gelang und er damit zum dritten Mal in Folge Weltmeister wurde, müssen sich die Fans von Ken Roczen bezüglich des ersten US-Titels für den deutschen Red Bull KTM-Werksfahrer weiter in Geduld üben. Leider lief in der Mormonen-Hauptstadt für den Thüringer schief was nur schief gehen konnte…
250SX: Noch ist für Ken nichts verloren
Dabei startete der Tag aus deutscher Sicht recht vielversprechend. Ken Roczen, der mit einem 20-Punkte-Vorsprung zur siebten Runde der 250SX Westküstenmeisterschaft nach Salt Lake City gereist war, fuhr im Zeittraining die schnellste Runde seiner Klasse und war mit seiner Zeit von 48.486 Sekunden gut 1,7 Sekunden schneller als Titelverteidiger Eli Tomac (GEICO Honda), der vor diesem Event Platz 2 in der Punktetabelle belegte. So hätte es nach dem Willen der Fans durchaus weiter gehen können, aber dann kam es in den Vorläufen anders als erhofft.
Martin Davalos (Pro Circuit Kawasaki) gewann das erste Heat-Race mit einem Start-Ziel-Sieg vor Zach Osborne (GEICO Honda) sowie Joey Savatgy (JDR KTM), während sich Eli Tomac nach einem nicht ganz so optimalen Start außerhalb der Top 10 nach sechs Runden mit Rang 5 begnügen musste. In K-Rocs Heat-Race war es dann Jason Anderson (Rockstar Energy Suzuki), der nach der ersten Kurve das Fahrerfeld vor Malcolm Stewart (JDR KTM) anführte, während sich Ken Roczen zunächst auf Position 6 einsortierte. Leider rutschte dem Deutschen in der zweiten Kurve das Bike weg, so dass er zu Boden ging und er das Rennen anschließend als Letzter wieder aufnehmen musste. Nach Umlauf 3 beendete K-Roc das 6-Runden-Rennen vorzeitig, auf einem für die Mainevent-Qualifikation nicht ausreichenden 19. Rang, vielleicht auch mit dem Hintergedanken, dass es im LCQ-Race für ihn leichter wäre, noch einen Startplatz fürs Finale zu ergattern. Der Sieg in Heat 2 ging an Malcolm Stewart, der vor Anderson und Tyla Rattray (Pro Circuit Kawasaki) die Ziellinie überquerte.
Leider wurde Roczen auch im 4 Runden langen Last Chance Qualifying, aus welchem nur die beiden Ersten ins Finalrennen einzogen, vom Pech heimgesucht. Von einem äußeren Gate am Startgatter ins Rennen gegangen, wurde er in der Startkurve von anderen Fahrern nach außen in die Streckenbegrenzung gedrängt und ging in einem Gewühl von 4, 5 Fahrern mit zu Boden. Bevor er sein Bike wieder aufgehoben hatte und er weiterfahren konnte, war natürlich die Spitze schon weit davongezogen und er machte sich von Position 17 aus auf die Verfolgung. Schon am Ende von Runde 1 war er bis auf Rang 7 vorgefahren, einen Umlauf später fuhr er bereits auf dem dritten Platz. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte aber das Spitzenduo – bestehend aus Travis Baker (Valli Motorsports Yamaha) und Topher Ingalls (Slaton Racing Yamaha) – bereits einen mehr als 6 Sekunden großen Vorsprung herausgefahren, der trotzt größter Anstrengungen von K-Roc nicht mehr geschlossen werden konnte. Hinter Baker und Ingalls als Dritter ins Ziel gekommen, war der Abend damit für Ken Roczen zu diesem Zeitpunkt bereits zu Ende.
Das 250er Mainevent über 15 Runden begann mit einem Holeshot von Zach Osborne, der das Fahrerfeld mit Teamkollege Eli Tomac, Jason Anderson, Malcolm Stewart und Cole Seely (TLD Honda) in die erste Runde. Diese Reihenfolge überdauerte aber nicht das Ende der Startrunde, bevor diese zu Ende gefahren war hatten sich Anderson und Seely an die Spitze vorgekämpft, während Tomac nicht zuletzt wegen eines Fahrfehlers auf Rang 5 abrutschte. Anderson und Seely machten anschließend den Laufsieg unter sich aus, wobei der Anderson am Ende mit einem deutlichen Vorsprung von 5 Sekunden die Nase vorn behielt, Martin Davalos komplettierte die Top 3 beim Zieleinlauf. Tomac, dem im Rennverlauf noch weitere Fahrfehler unterliefen, bekam hinter Stewart und Christian Craig (TLD Honda) als Sechster die Zielflagge zu sehen.
Finale Klasse 450SX in Salt Lake City, 27. April
Finale Klasse 250SX (West) in Salt Lake City, 27. April
Meisterschaftsstand Klasse 450SX nach 16 Meisterschaftsrunden
Meisterschaftsstand Klasse 250SX (West) nach 8 Meisterschaftsrunden
1. Ryan Villopoto (KAW), 20 Runden
2. David Millsaps (SUZ), +01.528
3. Ryan Dungey (KTM), +03.980
4. Trey Canard (HON), +25.658
5. Justin Barcia (HON), +33.142
6. Justin Brayton (YAM), +42.883
7. Joshua Hill (SUZ), +52.929
8. Andrew Short (KTM), +1 Rnd.
9. Weston Peick (SUZ), +1 Rnd.
10. Chad Reed (HON), +1 Rnd.
11. Broc Tickle (SUZ), +1 Rnd.
12. Ben Lamay (YAM), +1 Rnd.
13. Jake Weimer (KAW), +1 Rnd.
14. Robert Kiniry (YAM), +1 Rnd.
15. Phillip Nicoletti (YAM), +1 Rnd.
16. Vince Friese (HON), +1 Rnd.
17. Chris Blose (YAM), +1 Rnd.
18. Cody Gilmore (KAW), +2 Rnd.
19. Adam Enticknap (HON), +2 Rnd.
20. Kyle Partridge (HON), +15 Rnd.
1. Ryan Villopoto (KAW), 346 Punkte
2. David Millsaps (SUZ), 318
3. Ryan Dungey (KTM), 315
4. Justin Barcia (HON), 261
5. Chad Reed (HON), 224
6. Trey Canard (HON), 220
7. Andrew Short (KTM), 202
8. Justin Brayton (YAM), 177
9. James Stewart (SUZ), 174
10. Broc Tickle (SUZ), 165
11. Jake Weimer (KAW), 139
12. Matthew Goerke (KTM), 139
13. Mike Alessi (SUZ), 107
14. Weston Peick (SUZ), 91
15. Joshua Hill (SUZ), 86
16. Robert Kiniry (YAM), 57
17. Eli Tomac (HON), 52
18. Phillip Nicoletti (YAM), 48
19. Vince Friese (HON), 45
20. Chris Blose (YAM), 44
:
30. Ken Roczen (KTM), 14
:
1. Jason Anderson (SUZ), 15 Runden
2. Cole Seely (HON), +05.688
3. Martin Davalos (KAW), +09.756
4. Malcolm Stewart (KTM), +19.180
5. Christian Craig (HON), +24.336
6. Eli Tomac (HON), +27.680
7. Ryan Sipes (SUZ), +28.761
8. Tyla Rattray (KAW), +29.408
9. Joey Savatgy (KTM), +32.206
10. Travis Baker (YAM), +34.978
11. Kyle Cunningham (YAM), +39.161
12. Zach Osborne (HON), +45.393
13. Dakota Tedder (KAW), +1 Rnd.
14. Topher Ingalls (HON), +1 Rnd.
15. Scott Champion (HON), +1 Rnd.
16. Tyler Bereman (KAW), +1 Rnd.
17. Casey Hinson (HON), +2 Rnd.
18. Ross Johnson (HON), +7 Rnd.
19. Austin Politelli (HON), +8 Rnd.
20. Bracken Hall (HON), +12 Rnd.
1. Ken Roczen (KTM), 163 Punkte
2. Eli Tomac (HON), 158
3. Cole Seely (HON), 135
4. Jason Anderson (SUZ), 124
5. Martin Davalos (KAW), 114
6. Zach Osborne (HON), 111
7. Kyle Cunningham (YAM), 96
8. Christian Craig (HON), 87
9. Tyla Rattray (KAW), 87
10. Joey Savatgy (HON), 87
11. Malcolm Stewart (KTM), 74
12. Austin Politelli (HON), 74
13. Travis Baker (YAM), 70
14. Jessy Nelson (HON), 60
15. Ryan Sipes (SUZ), 59
16. Max Anstie (SUZ), 38
17. Josh Cachia (KTM), 29
18. Jake Canada (HON), 28
19. Scott Champion (HON), 23
20. Jean Ramos (KAW), 21
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Vor dem abschließenden Finale am kommenden Wochenende in Las Vegas, Nevada bleibt die Reihenfolge an der Tabellenspitze der 250er Westküstenmeisterschaft unverändert. Zwar schmolz der Abstand zwischen Ken Roczen und Eli Tomac auf 5 Zähler, dennoch führt der Thüringer das Feld weiter an, während Cole Seely und Jason Anderson mit deutlichem Rückstand (und damit bereits ohne jegliche Chance auf die Meisterschaftskrone) die Plätze 3 bzw. 4 belegen. Somit ist, wenn nächsten Samstag alles nach Plan läuft, der mögliche erste US-Titelgewinn durch einen deutschen Fahrer nicht aufgehoben sondern nur aufgeschoben. Dafür gilt es jetzt K-Roc gemeinschaftlich die Daumen zu drücken!
450SX: Villopoto machte es kurz und schmerzlos
Der Run um die Meisterschaftskrone in der Klasse der „Big Boys“ – den 450SX-Piloten – ist zu Ende. Ryan Villopoto nutzte in Salt Lake City die Gunst der Stunde, um vorzeitig alles in Sack und Tüten zu bringen und seinen dritten Weltmeisterschaftstitel zu feiern. Dabei ließ es der Kawasaki-Pilot zunächst noch etwas ruhiger angehen. Im Qualifying begnügte er sich hinter David Millsaps (Rockstar Energy Suzuki) sowie Ryan Dungey (Red Bull KTM US Factory) mit der drittbesten Rundenzeit und in seinem Vorlauf gab er sich hinter Millsaps mit dem zweiten Platz zufrieden. Das andere Heat-Race gewann übrigens Dungey vor Trey Canard (Muscle Milk Honda) und Andrew Short (BTO Sports KTM).
Auch im 450SX-Mainevent über 20 Runden musste Villopoto seinem Kontrahenten Dungey im Kampf um den Holeshot den Vortritt lassen. Doch bereits wenige Kurven später klärte Villopoto die Frage um die Spitzenposition zu seinen Gunsten und setzte auch gleich ein paar Meter von seinen Verfolgern ab.
Während RV an der Spitze immer mehr Vorsprung herausfuhr, lieferten sich hinter ihm Dungey und Millsaps ein Rad-an-Rad-Duell um die zweite Position, welches bis zum Ende der dritten Runde zugunsten von Millsaps entschieden war. Zwar gelang es dem Suzuki-Piloten anschließend die Lücke zum Führenden wieder zu schließen, doch ließ sich Villopoto durch den aufgebauten Druck nicht zu einem Fahrfehler hinreißen. Er behauptete die Spitzenposition bis ins Ziel und gewann das Rennen mit anderthalb Sekunden Vorsprung vor Millsaps und Dungey. Rang vier ging an Trey Canard, der bereits in Runde 2 auf diesen Platz vorgerückt war. Dessen Teamkollege Justin Barcia komplettierte die Top 5. Chad Reed (TwoTwo Motorsports Honda) wurde nach einem ziemlich suboptimalen Start auf Platz 10 abgewinkt.
Nun, da sich Villopoto mit seinem neunten Mainevent-Sieg in diesem Jahr bereits jetzt AMA 450SX Champion und FIM SX Weltmeister des Jahres 2013 nennen darf, gilt es im Finale von Las Vegas noch darum wer Vizemeister werden kann. Die beiden Kandidaten dafür wären Millsaps und Dungey, die auf den Plätzen 2 bzw. 3 gerade einmal 3 Zähler auseinander liegen. Die drei auf die Meisterschafts-Top-5 komplettierenden Honda-Piloten Barcia, Reed und Canard haben auf diese Entscheidung keinen Einfluss mehr, sie haben allesamt mehr als 50 Punkte Rückstand auf Dungey.