Die letzten Punkte des Jahres sind vergeben, denn am vergangenen Wochenende stand für die Fahrer aus dem Norddeutschen ADAC Motocross-Cup bereits die letzte Veranstaltung des Jahres auf dem Programm. Das letzte Kräftemessen der Saison fand dabei unter ganz besonderen Vorzeichen statt, da dieses auf der komplett neu angelegten Strecke des RTC Northeims im niedersächsischen Badenhausen ausgetragen wurde.
Dabei stand die Veranstaltung bis kurz vor Schluss auf der Kippe, da die Trockenheit der letzten Monate den Verein vor ein großes Bewässerungsproblem stellte. Durch die unermüdliche Arbeit der Verantwortlichen im Vorstand wurde dann jedoch kurz vor der Veranstaltung ein künstlicher Teich angelegt, um die Rennen doch noch durchführen zu können. Ein Glück: Denn über das gesamte Wochenende säumten insgesamt über 2.500 Zuschauer den Streckenrand und verfolgten eifrig die letzten beiden Wertungsläufe der neun Soloklassen, die um die letzten Punkte des Jahres fighteten.
Den ersten Renntag am Samstag eröffneten traditionell die 50ccm-Automatikspezialisten der Schülerklasse A, die auf einem leicht verkürzten Kurs unterwegs waren. Dabei hätte es im Kampf um den Meisterschaftstitel nicht spannender zugehen können, da insgesamt vier Fahrer noch die Chance auf den Gewinn des Redplates hatten. Auch wenn Leon Bühren der konstanteste Fahrer der Saison war, performte im ersten Wertungslauf von Badenhausen Jesper-Bernd Annecke am stärksten und sicherte sich nach einer konzentrierten Fahrt den Laufsieg vor Ben Bumann und Nonni Lange.
In Durchgang zwei dann die Überraschung des Tages: Nachdem zunächst Bosse Martensson den Holeshot zog und sich an die Spitze des Feldes setzte, crashte dieser, genauso wie auch einige andere Fahrer in den ersten Runden, sodass plötzlich Bibi-Finja Bestmann am besten mit den etwas rutschigen Bedingungen zurechtkam. Die junge KTM-Pilotin ließ sich von den Jungs nicht beeindrucken, behielt die Top-Speed und sicherte sich den Sieg im zweiten Heat vor Bühren und Martensson. In der Tageswertung hieß damit Jesper-Bern Annecke der Sieger vor Bestmann und dem neuen Meister des Jahres 2018, Leon Bühren.
Einen kleinen Aufreger gab es auch bei den 65ccm-Piloten zu sehen: Denn der schnellste Mann des Feldes und frischgebackene Nordcup-Meister, Oscar Denzau, hatte im ersten Wertungslauf beim Holeshot von Tjark-Ole Hintzler seine Probleme mit den Bodenbedingungen in Badenhausen. Zu viele Fehler von Denzau eröffneten Jesse Wiemann aus dem Niedersachsen-Cup die Möglichkeit sich an die Spitze des Feldes zu setzen und den Laufsieg im ersten Durchgang einzufahren.
Nachdem sich Denzau selbst in der Pause nach dem ersten Durchgang über seine Fehler ärgerte, präsentierte sich der Nachwuchspilot aus Reinbek im zweiten Wertungslauf in gewohnt herausragender Manier und gewann das Race souverän vor Hintzler, der sich ebenfalls stark zeigte und Wiemann auf Platz drei. Mit einem 2-1-Resultat schnappte sich Denzau auch den Tagessieg vor Wiemann und Hintzler.
Bei den 85ccm-Racern in der Jugendklasse wusste Luca Bürger mit starken Runden das angereiste Publikum zu beeindrucken und zog im Qualifikationstraining zunächst die schnellste Runde. Mit der Poleposition im Gepäck rollte dieser dann als Erster an das Startgatter, musste jedoch nach dem Fall des Startgatters Sascha Hemmerling auf der TM das Feld überlassen. Mit einer technisch sauberen Fahrt holte sich dieser den Laufsieg und setzte die Konkurrenz gekonnt unter Druck.
Im zweiten Heat erwischte Bürger eine deutlich bessere Startphase, setzte sich gleich zu Beginn an die Spitze und gab diese Position auch nicht mehr her. Damit ging der Tagessieg an Bürger vor Hemmerling und Jannes Wittig, der als Dritter glänzte. Der neue Nordcup-Meister in der Kategorie 85ccm heißt jedoch Maikel Ziller.
Beim letzten Rennen des Jahres nicht mit dabei sein konnte der Meisterschaftsführende der MX2 2-Takt-Klasse, Lukas Sandmann vom MSC Mölln, der aufgrund einer bei den CROSS FINALS zugezogenen Verletzung seinen Start absagen musste. Da sein Punktepolster vor dem letzten Rennen des Jahres gerade einmal 46 Punkte vor Collin Krahn betrug, hätte dieser mit zwei Laufsiegen theoretisch noch abfangen können. Am Ende kam alles ganz anders, denn Jan Cremers war der überragende Fahrer des Tages in Badenhausen.
Der KTM-Pilot zeigte im Racing am Nachmittag eine bärenstarke Vorstellung, die schnellsten Rundenzeiten und die sauberste Technik. Folglich holte sich Cremers zwei Laufsiege, die Maximalpunktzahl und kletterte auf das oberste Tagespodest vor Nils Knauer und Collin Krahn aus Thomasburg. Nils Teegen vom MCE Tensfeld wurde Tagesvierter vor der besten Vorstellung von Alexander Schulz, der Fünfter wurde. In der Overall-Meisterschaftswertung gewinnt trotz Abwesenheit Lukas Sandmann das Redplate.
Deutschland gegen Dänemark – So lautete einmal mehr das Duell bei den MX2-Youngster in der 4-Takt-Kategorie. Unter genau diesem Motto duellierten sich Kenneth Kaalund Andersen aus Dänemark und der deutsche Jascha Berg im Qualifikationstraining um die Bestzeit. Nach einem rundelangen Kampf erwischte am Ende Berg die schnelleren Spuren und sicherte sich die Pole vor dem Dänen und dem Blomberger Robin Birkenfeld. Nach dem Fall des Startgatters zum ersten Heat bogen Louis Höhr und Kaalund zunächst in Führung liegend in die erste Kurve ein und führten das MX2-Feld an. In den folgenden Runden crashte jedoch Kaalund nach einer Berührung mit Höhr und fiel im Ranking einige Plätze zurück. Derweil arbeitete sich Kiedrowski-Racer Jascha Berg nach vorne und übernahm im weiteren Verlauf die Spitzenposition vor Höhr, die er bis zum Ende des Rennens auch nicht mehr hergab. Birkenfeld kam als starker Dritter ins Ziel.
Im zweiten Heat schlug der Däne Kaalund zurück und baute über die Renndistanz von 20 Minuten plus zwei Runden einen bärenstarken Rhythmus auf. Durch eine herausragende konditionelle Leistung feierte der Däne den Sieg im zweiten Lauf vor Berg und Höhr. Mit 47 Punkten gewann Berg damit die Tageswertung vor Yamaha-Racer Kaalund und Höhr. Durch die eingefahrenen 42 Punkte von Höhr sicherte sich dieser auch den Meistertitel bei den MX2 4-Takt-Piloten.
Nach seiner fantastischen Vorstellung am Samstag, wagte Höhr einen Doppelstart und ging auch in der MX1-Klasse an den Start. Nach seinem Armbruch musste der KTM-Pilot in den letzten Wochen pausieren und meldete sich in ausgezeichneter Form in Badenhausen zurück. Nachdem der junge Mann aus Stockelsdorf bereits im Zeittraining die beste Rundenzeit markierte, war der frischgebackene MX2-Meister auch im Racing am Nachmittag nicht zu schlagen. Mit zwei Laufsiegen im Gepäck sprang Höhr erneut auf das Siegerpodest und ließ sich feiern vor Eric Valtingojer und dem neuen MX1-Meister, Nico Busch.
Bei den „Jungsenioren“ ab 35 Jahre überraschte der Gaststarter Knuth Valtingojer mit der absolut schnellsten Runde im Zeittraining und holte sich damit die Pole für die beiden Rennen am Nachmittag. Nach dem Fall des Startgatters machte der Suzuki-Racer jedoch zu viele Fehler, sodass Gregor Lange auf der Husqvarna die Gunst der Stunde nutze und sich den Laufsieg holte.
Im zweiten Heat rückte Valtingojer jedoch die Verhältnisse wieder gerade und kreuzte die Ziellinie als Erster. In der Overall-Tageswertung siegte damit Lange vor Valtingojer und Sirko Dähnhardt. Der neue Meister des Jahres 2018 heißt allerdings Fabian Skrotzki, der die konstantesten Fahrten in diesem Jahr ablieferte.
Mario Grimm spielte auch beim letzten Rennen der Saison noch ein weiteres Mal in diesem Jahr seine ganze Klasse in der Seniorenklasse ab 50 Jahre aus und war der überragende Fahrer auf dem neuen Track des RTC Northeims. Mit zwei Laufsiegen im Gepäck holte dieser den neben dem Redplate auch den Tagessieg vor Peter Jüttner und einem starken Jonny Bokelmann, der sich den Vizetitel sicherte.
Nachdem Katharina Schultz in den vergangenen Wochen den ersten Platz dauerhaft auf dem Podest buchte und keinerlei Zweifel aufkamen, dass sie mal nicht die Maximalpunktzahl kassiert, musste die Kawasaki-Pilotin in Badenhausen doch ein wenig kämpfen. Denn Lisa Bartling vom MC Albersdorf präsentierte ihre beste Leistung der Saison und kam Schultz gerade im zweiten Durchgang extrem nah. Am Ende reichte es doch wieder für die stärkste Fahrerin des Jahres aus dem ADAC NMX-Cup, die auch das letzte Rennen des Jahres für sich entschied und die neue Meisterin 2018 ist.