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Nachruf Rolf Dieffenbach

Trauer um Rolf Dieffenbach

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Lesedauer: 2 min

Eine traurige Nachricht erreichte uns heute aus Österreich: Bei einem Motorrad-Unfall ist am Wochenende die deutsche Motocross-Legende Rolf Dieffenbach tödlich verletzt worden.

Der 68-Jährige soll bei einer seiner heiß geliebten Motorrad-Touren ohne Eigen- als auch Fremdverschulden gestürzt sein und erlitt dabei tödliche Verletzungen. Motocross-Deutschland verliert damit einen in vielerlei Hinsicht denkwürdigen Menschen.

In den 1970er-Jahren kam der großgewachsene Baden-Württemberger vergleichsweise spät zum Motocross, startete dann aber nicht zuletzt dank seiner Akribie umso beeindruckender durch. Dieffenbach wollte nicht nur die neueste Technik am Motorrad haben, er wollte sie auch verstehen. Ähnlich fordernd ging er das Thema Training an und war so stets auf der Suche nach neuen Trainingsformen und -methoden. Nicht zuletzt dank der im heimischen Widdern entstandenen eigenen Motocross-Trainingsstrecke war dann endgültig der Weg bereitet und die Erfolge auf nationaler und internationaler Ebene machten ihn zum deutschen Vorzeige-Crosser der späten 1970er und frühen 1980er-Jahre. Bis hin in den Sattel einer Werks-Honda trug ihn diese Welle des Erfolgs und der vierte WM-Rang 1981 darf als Karriere-Highlight bezeichnet werden.

Aber auch am Ende seiner aktiven Karriere sollte Dieffenbach, der aufgrund seiner stattlichen Größe schnell den Spitznamen „Big German“ verpasst bekam, innovative Maßstäbe setzen. Und wieder war es sein Faible für das Training, welches sich in Form eines neuen Kader-Trainings zeigen sollte. Unter Federführung des ADAC zog „Dieffe“ in regelmäßig stattfindenden Maßnahmen die hoffnungsvollsten Nachwuchs-Crosser zusammen. Im A-Kader wurden schließlich die schnellsten Teenager-Rohdiamanten vom Rolf geschliffen und im Prinzip alle späteren GP-Sieger wie zum Beispiel Pit Beirer, Dietmar Lacher und Bernd Eckenbach gingen so durch die Dieffenbachschen Hände.

Die vielen Jahre der Schinderei auf höchstem Niveau forderten allerdings ihren Tribut und das Thema Motorradfahren war nach etlichen Eingriffen, so unter anderem das Einsetzen eines neuen Knie-Gelenks, erstmal tabu. Fortan kümmerte sich Dieffenbach um den heimischen Installations-Betrieb und kam erst in den letzten Jahren wieder verstärkt mit Zweirädern in Kontakt. Motocross war zwar nicht mehr möglich, aber Enduro-Wandern und Straßen-Touren sollten nach dem Berufsleben einen neuen Stellenwert bekommen. Welch fürchterliche Ironie des Schicksals, dass nun ausgerechnet ein Unfall bei genau diesem geliebten Hobby maximal tragische Folgen hatte!

Wir wünschen den Angehörigen viel Kraft, den Verlust zu verschmerzen. Ruhe in Frieden, Rolf, und danke für die Erinnerungen!

Martin Anderson
Martin Anderson
Fotocredits
  • Dieter Lichtblau
Textcredits
  • Mathias Schräder