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Fahrerlager

Nachgefragt bei Angus Heidecke

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Lesedauer: 4 min

Die diesjährige Outdoor-Saison verlief für Angus Heidecke vom Team Kalli-Racing bis zum 13. Mai fast wunschgemäß. In der Deutschen MX2 Meisterschaft fuhr der 22-Jährige auf einem guten zweiten Platz, in der DM Open stand ein aussichtsreicher dritter Gesamtrang zu Buche und auch in den ADAC MX Masters war es nach dem Rennen in Freising bis zur Top 10 nicht mehr weit.

Doch dann, beim dritten Lauf zur DM Open in Dreetz gab es für Angus einen herben Rückschlag, bei einem Sturz im ersten Wertungsrennen verletzte sich der KTM-Pilot an der Schulter. Die Zähne zusammenbeißend versuchte Angus trotz Schmerzen anfänglich noch weiter Rennen zu bestreiten, bis Anfang Juni die niederschmetternde Diagnose folgte, dass eine schnellstmögliche Operation der verletzten Schulter unumgänglich sei und die Saison 2012 für ihn vorzeitig beendet ist.

Nun gut einen Monat nach der OP haben wir bei Angus Heidecke vorbeigeschaut und uns unter anderem nach seinem derzeitigen Befinden erkundigt:


Angus, du hast nach deinem Sturz in Dreetz noch versucht einige Rennen zu bestreiten bevor dann die Entscheidung zur Operation fiel. Was ist gedanklich in dir vorgegangen, als du die Diagnose von deinem Arzt erfahren hast?

Natürlich ist nach der Diagnose eine Welt für mich zusammengebrochen, obwohl ich eigentlich schon wusste, dass irgendwas ernsthaft kaputt ist. Nach meinem MRT-Termin hatte ich dann die Bestätigung.


Du wurdest Ende Juni in der Charité operiert. Was wurde dabei gemacht und wie ist die Operation aus jetziger Sicht verlaufen?

Der Arzt sagte mir in dem Vorgespräch zur OP, das zwei Sehnen angerissen sind. Nach der OP kam er dann noch einmal und teilte mir mit, dass eine davon „gut“ nähbar gewesen sei und die andere, meine Bizepssehne, komplett abgerissen war. Prof. Dr. Scheibel hat sie mir dann am Oberarm befestigt.

Die OP ist jetzt ca. 5 Wochen her. In den ersten zwei, drei Wochen dachte ich, das wird nie wieder, da ich nichts, aber auch wirklich gar nichts machen konnte und durfte. Aber zur Zeit geht es schon wieder richtig gut. Ich kann die Schulter bereits gut bewegen, darf aber noch nichts Schweres heben. Aber das wird schon wieder.

Zu Beginn der Outdoor-Saison 2012 lief es für Angus Heidecke fast zu 100 Prozent nach Wunsch.
Zu Beginn der Outdoor-Saison 2012 lief es für Angus Heidecke fast zu 100 Prozent nach Wunsch.
Zur Zeit muss Angus noch ohne Motorrad auskommen.
Zur Zeit muss Angus noch ohne Motorrad auskommen.

Angus, du hast nach deinem Sturz in Dreetz noch versucht einige Rennen zu bestreiten bevor dann die Entscheidung zur Operation fiel. Was ist gedanklich in dir vorgegangen, als du die Diagnose von deinem Arzt erfahren hast?


Wie gestaltet sich derzeit deine Reha? Kannst du in irgendeiner Form trainieren?

Derzeit habe ich Physiotherapie hier in Freiberg bei meiner Freundin. Mit dem Training habe ich auch wieder begonnen. Zwar kann ich nur meinen Unterkörper trainieren, aber das ist besser als gar nichts.


Wann werden wir dich aus jetziger Sicht wieder auf dem Motorrad erleben können? Wann kannst du das Training auf dem Motorrad wieder aufnehmen?

Also Rennen werde ich dieses Jahr definitiv nicht mehr fahren können. Aber sobald es möglich ist, werde ich wieder auf dem Bike sitzen und mich auf die nächste Saison vorbereiten. Ich denke bis dies der Fall sein wird werden aber noch gut ein bis zwei Monate vergehen.


Wie wirst du von deinem Team Kalli-Racing auf dem Weg zur Genesung unterstützt?

Das Kalli-Team ist echt das Beste, was mir je passieren konnte! Die Frage war: Wie sie mich unterstützen? Aber die Frage sollte besser heißen: Womit sie mich nicht unterstützen?! Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen als Micha [a.d.R.: Kalli-Racing Teamchef Michael Raschemann] zwei Tage vor der Operation mit dem Vertrag für 2013 zu mir kam. Natürlich war mir klar, dass mich das Team weiter unterstützen würde, aber trotzdem hatte ich vorher schon ein bisschen Bammel, ob sie mich weiterhin unter Vertrag nehmen würden, da ich ja wieder keine perfekten bzw. keine Ergebnisse vorweisen konnte.


Was machst du in der Zwischenzeit, bis du wieder voll trainieren kannst? Wer dich kennt weiß, dass es einen Racer wie dich nicht lange Zeit auf der Couch hält.

Klar kann ich nicht die ganze Zeit auf der Couch rumliegen. Ich zocke viel mit Erik Müller auf der XBox, das lenkt mich ab. Dann mach ich ein paar Arbeiten, die ich mit einem Arm erledigen kann. Und ich verbring viel Zeit mit meiner Freundin und meinen Freunden – etwas, wozu ich während der Saison normalerweise sonst keine Zeit habe.

Außerdem gebe ich „Privatlehrgänge“ für alle Leistungs- und Altersklassen. Somit kann ich meine über Jahre erlernten Fähigkeiten und Kniffe auch an andere weitergeben. Ich finde es einfach Klasse den Fortschritt zu sehen, wenn ich jemand sage, er sollte es doch lieber mal so und so probieren und er dann selber sieht, dass es besser geht und er schneller geworden ist. Wer Lust hat, unter meiner Anleitung zu trainieren, kann und sollte sich einfach bei mir unter info@angus-heidecke.com melden.

Angus, ganz vielen Dank, dass du dir die Zeit für uns und unsere Fragen genommen hast. Wir wünschen dir eine gute Genesung und das die Fortschritte in Bezug auf deine Schulter von Tag zu Tag größer werden. Wir drücken dir auch die Daumen für deine Vorbereitungen auf 2013 und hoffen, dass du dich im nächsten Jahr wieder stark zurückmeldest.

Jens Pohl
Jens Pohl
Online-Redakteur
Fotocredits
  • Steve Bauerschmidt
Textcredits
  • Jens Pohl