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Fahrerlager

Schröter verlängert bei Zupin-Husqvarna

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Lesedauer: 8 min

Nachdem Dennis Schröter, der Deutsche MX Vizemeister in der 125er und der Open-Kategorie von 2003, nach dem dritten Rang bei der DM Open 2010 dem Motocross-Sport weitgehend den Rücken zugekehrt hatte, startete der Brandenburger im vergangenen Jahr nach vorherigen erfolgreichen Gaststarts eine zweite Karriere im Enduro-Sport.

Dabei gelang es dem heute 29-Jährigen gleich im ersten Jahr als „Lampen-Fahrer“ für sein neues Team Zupin-Husqvarna die Deutsche E2 Meisterschaft zu gewinnen. Es verwundert daher nicht, dass das süddeutsche Rennteam heute vermeldete, das einer Fortsetzung der erfolgreichen Kooperation mit dem Enduro-Piloten nichts im Wege stünde. Dennis Schröter wird also auch im nächsten Jahr für das Team Zupin-Husqvarna starten.

Welche Höhen und Tiefen auf dem Weg zum Deutschen E2 Meister lagen, was für eine Rolle seine Husqvarna dabei spielte und wie die Zusammenarbeit mit dem Zupin-Team aussah, erfahrt ihr in dem nachfolgenden Interview.

Dein Jahr 2011, wie war es?

Dennis Schröter: Es war alles neu! Und es war ein sehr schönes Jahr.

Deine gewonnene Meisterschaft – woran lag es?

Dennis Schröter: Hauptsächlich an mir; ich musste ja fahren. 🙂 Es lag einfach an dem kompletten Gesamtpaket. Ich muss immer wieder sagen, das es schon beim Team anfängt: Hier im Hause Zupin beim kleinsten Mitarbeiter und hört bei Thomas Mäser meinem Teamchef auf. Es hat alles gepasst, das ganze Paket. Mir wurde jeder Wunsch erfüllt und ich hatte immer Spaß gehabt. Da läuft das von ganz alleine.

Welches war das Rennen wo alles richtig lief?

Dennis Schröter: Es war keines der Rennen leicht gewesen. Man nimmt kein Rennen auf die leichte Schulter. Es gibt aber schon Rennen, die gingen mir gut von der Hand, wie Venusberg der erste Tag.

Thomas Mäser: Wir haben eigentlich gedacht, dass wir schlecht sind. Oder Dennis hat gesagt, „Sch… die Zeiten pack ich nicht.“ Und dann sind die gepurzelt, mit Ansage mehr oder weniger. Ich meine man sagt ja nicht: „Ich fahre jetzt diese Zeit!“ Und dann ging es ihm gut von der Hand. Das war der Moment wo du sagst „Bumm, jetzt ist der Knoten geplatzt!“

Dennis Schröter: Dachsbach lief dann noch ganz gut.

Welches war der härtester Moment?

Thomas Mäser: Das war voriges Jahr in Woltersdorf.

Dennis Schröter: Das war eines meiner grausamsten Rennen. Da wollte ich ja eigentlich meine Karriere beenden. 😉 Nein, also jedes Rennen ist auf seine Weise hart, aber da hab ich mich besonders gequält.

Thomas Mäser: Finnland vielleicht noch, bei den SixDays, als Dennis ja total ins kalte Wasser geworfen wurde. Das war bestimmt schwer für Dennis.

Dennis Schröter: Es war wirklich schwer. Nach dem ersten Tag hatte ich schon gedacht „Noch fünf Tage, das wird hart.“ Aber so nach dem zweiten, dritten Tag war man drin im Rhythmus und dann war es wieder einfach, ja normal gewesen. Ich sag ja: alles neue Erfahrungen. Die Bedingungen waren nicht die besten: Regen bis Mittag, Dauerregen mit Eis, Hagel. Im Ziel haben wir dann mit kurzen Hosen gestanden und unterwegs sind uns fast die Finger abgefroren.

Thomas Mäser: Auf dem Zubringer hatte es dich richtig durchgeweicht. Das ist immer das Problem wenn die keine richtige Strecke haben. Die hatten eine Runde, die wurde zweimal gefahren. 40 Kilometer Zubringer auf der Straße im Dauerregen mit Eis, da weißt du gar nicht was du anziehen sollst. Du kannst dich ja nicht am beginnenden Rundenziel umziehen, da ist ja gar keine Zeit. Das ist schon nicht ganz ohne.

Dennis Schröter: Ich hatte es mir zu leicht vorgestellt, sagen wir es mal so.

Was war der schönster Moment 2011?

Dennis Schröter: Definitiv, der Meisterschaftssieg. Ich habe vorher niemandem von meinen Zielen erzählt. Ich hab gesagt, ich will gut reinkommen, ein schönes Jahr haben, mal reinschnuppern. Aber ich hab immer den Titel im Hinterkopf gehabt, ansonsten wäre ich da nicht hingefahren. Ja und die Nummer 1 hier in Deutschland zu schlagen, das war eigentlich mein Ziel gewesen. Gut, wir waren dieses Jahr ganz dicht dran. Nächstes Jahr müssen wir einfach mal ein paar Punkte mehr machen.

Wer ist dein Lieblingsgegner?

Dennis Schröter: Das ist mir eigentlich egal, Hauptsache es bleibt fair und es wird nicht hinter den Kulissen und neben der Strecke noch Theater gemacht. Ich arbeite mich daran eigentlich hoch, wenn jemand schneller ist als ich, probiere ich da wieder ranzukommen und wenn der das selbe Ziel hat wird es über den Tag interessant. Wenn ich mit 15 Sekunden vorne bin, dann probiere ich nicht schon auf Sicherheit zu fahren, sondern versuche da auch in der letzten Prüfung noch denjenigen zu schlagen. Ich will jetzt nicht sagen Markus Kehr, kann ja auch mal jemand anders sein. Es kann ja auch sein, dass es nächstes Jahr jemand anderes ist, der um jede Sekunde fightet und das macht die Sache interessant.

Wer ist dein härtester Gegner?

Dennis Schröter: Beim Enduro gibt es nicht so das direkte „Mann gegen Mann“. Beim Motocross ist das anders, da stehen 40 Leute am Startgatter und 40 Leute wollen in der ersten Kurve der Erste sein. Da ging es schon anders zu, da wurde auch mal brutal gefahren. Beim Enduro-Sport ist man eigentlich Einzelkämpfer. Man fährt gegen die Uhr, muss im Kopf frisch sein, ja fast frischer als körperlich.

Wie war dein Motorrad?

Dennis Schröter: Ja, läuft. 🙂 Ich bin mit meinem Motorrad echt zufrieden. Wir sind vielleicht nicht überall auf der Seite gewesen um zu sagen wir haben jetzt das beste Motorrad von allen. Wir waren über das Jahr mit unserem Motorrad einfach konstant. Und das ist es, wie man eine Meisterschaft gewinnt. Wenn wir mal ein Wochenende hatten, wo man merkte, das es vom Fahrer her nicht so lief oder wir mit dem Motorrad komplett daneben lagen, sind wir trotzdem auf dem Podium gewesen, egal ob Championat oder Klasse. Wie in Dahlen, dicke Arme gehabt, gestu_rzt, Ölleitung abgefahren, Kupplung musste ich wechseln und trotzdem sind wir in der Klasse Zweiter, im Championat Dritter geworden. Ich glaube wir haben ein richtig gutes Motorrad, was über das Jahr gesehen die Basis für den Erfolg liefert.

Wie lief es mit dem Team?

Dennis Schröter: Ich kann immer nur Danke sagen. Ich fühle mich in diesem Team superwohl. Und wenn ich mich superwohl fühle und auch noch Spaß dabei habe, dann klappt das alles von ganz alleine. Ich brauche, wenn ich früh aus dem Bus komme, keinen Teamchef der ein missmutiges Gesicht zieht.

Thomas Mäser: Ziehe ich aber manchmal auch. 🙂

Dennis Schröter: Naja, dann kriegst du aber auch einen Spruch von mir. 🙂 Klar stehen immer Anforderungen an den Fahrer. Wenn der Teamchef zum Beispiel jeden Tag auf mich zukommt: du musst, du musst, du musst! Jeder kann ja seine Ziele haben, aber du musst irgendwie probieren miteinander arbeiten zu können. Bei mir läuft das am besten und ich fühle mich am wohlsten, wenn wir so eine Art Familienleben haben. Und von daher war das dieses Jahr echt Klasse.

Thomas Mäser: Es sind ja 20 Wochenenden an denen wir zusammen sind. Cross Country Läufe sind es acht, Enduro zehn. Da kommt man sich schon näher und merkt was so abgeht. Dann merkt man, dass man auf einer Wellenlänge ist, sich blind versteht und es gibt nie so blöde Gedanken, die es manchmal gibt, wenn das nicht passt. So etwas gibt es nicht, solche Gedankengänge habe ich das ganze Jahr nicht erlebt und das beflügelt einen und wir machen und legen noch einen nach. Und ich muss noch dazusagen, Dennis ist sehr engagiert, nimmt sich auch mal das Regelwerk und liest die Sachen nach. Da merkt man einfach, dass er Enduro fahren will und mit seiner Motocross-Erfahrung hat er da anderen richtig was voraus. Denn beim Motocross lernst du das richtig, jede Runde andere Bedingungen, den Fight Mann gegen Mann. Das sieht du gut bei anderen Enduro-Fahrern deutschlandweit, die betreiben den Aufwand nicht. Das hast du gesehen beim Abschlusscross in Finnland, da gewinnen die den Start und drehen dann das Gas zu, lassen die anderen vorbei fahren, weil sie Angst haben über den Haufen gefahren zu werden. Wenn es mal drauf ankommt, bin ich mir sicher, dass er das sicher besser weiß als jemand, der immer nur alleine gefahren ist.

Was sind deine Pläne für die Saison 2012?

Dennis Schröter: Ja, die steht vor den Türen. 🙂 Ja und jetzt hab ich ein Ziel. Ich weiß, woran ich arbeiten muss, bei mir und am Motorrad. Hauptsächlich an mir, so ein paar Dinge die ich gelernt habe im Enduro-Sport, sprich so Enduro-Tests zwischen den Bäumen durch. Ich kann noch nicht so schnell durch die Bäume fahren. Oder speziell Wiesentraining. Das werde ich über den Winter richtig trainieren. Ist ja auch leichter irgendwo trainieren zu gehen, wenn man weiß woran man arbeiten muss. Von jedem ein bisschen, ich bin eigentlich ein guter Sandfahrer, selbst im Sand gehe ich noch trainieren und versuch noch schneller zu werden. Für mich ist es das Spezielle einfach einen Test zu haben und wirklich von A(nfang) bis zum E(nde) vollkonzentriert keinen Fehler zu machen. Das will ich trainieren. Das will ich perfekt hinkriegen, dass ich beim ersten Rennen nächstes Jahr da stehe und weiß von A bis E passiert dir kein Fehler mehr.

Thomas Mäser: Das ist der Unterschied beim Enduro-Sport. Du musst die Strecke durch das Ablaufen verinnerlichen. Viele können dir das aufmalen, wie das geht. Die kritischen Stellen musst du wissen. Man sagt immer du guckst zwei Kurven weiter.

Dennis Schröter: Ich kann nur sagen: Zschopau, es fiel mir schwer alles zu merken. Da bin ich alles dreimal abgelaufen und hab dann zum Schluss noch mal drüber geguckt, über die groben Stellen. Wo es mir leichter fällt, da laufe ich zweimal rum und guck dann noch mal rüber. Ich merke mir nicht die ganze Strecke, ich merk mir Stichpunkte und die ersten fünf, sechs Kurven. Wenn die bei mir richtig klappen, kann ich den Rest nach Auge fahren. Das fiel mir relativ leicht. Ich will einfach nur dran arbeiten dass die 5-10 Test-Minuten zu 110 Prozent klappen.

Was ist dein Tipp für alle Enduro-Begeisterten, Amateure und Freunde des Sports?

Dennis Schröter: Das hab ich auch schon beim Motocross gesagt, die Leute sollen es aus Spaß machen. Nicht so verbissen an die Sache gehen. Ich mache es weil ich Spaß haben will. Also locker bleiben und Spaß haben.

An wen geht dein größter Dank?

Dennis Schröter: An mein ganzes Team, meine Familie, die mich alle unterstützt haben. Meine Familie die auch gesagt hat: Jetzt musstest du erst einmal einne Lampe dran bauen, damit du Deutscher Meister wirst. Die kennen mich, wie ich mich da jedes Jahr gequält hab und dann wirst nur wieder Vizemeister und „Kein Schwein interessiert sich dafür“ und keiner weiß was Du eigentlich gemacht hast. Ja, da kann ich nur immer wieder Danke sagen, leider nicht oft genug.

Jens Pohl
Jens Pohl
Online-Redakteur
Fotocredits
  • Torpedo Leipzig
Textcredits
  • Torpedo Leipzig, Jens Pohl