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PM Mike Hartmann

Mike Hartmann ist XCC-Europameister

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Lesedauer: 4 min

Country Europameisterschaft statt. Am Europameisterschafts-Rennen durften die besten Fahrer aller europäischen Cross Country Serien teilnehmen. So waren nach Triptis Fahrer aus England, Italien, Österreich, Tschechien und Deutschland eingeladen. Gewertet werden die Punkte der nationalen Meisterschaften zusammen mit den Punkten aus dem Europameisterschaftslauf. Wer hier, addiert, die meisten Punkte erreicht, ist Europameister.

Diesmal galt es auf einer sandigen Motocross Strecke mit angrenzender Waldpassage, auf einem 6-Minuten-Rundkurs, das 2-stündige Rennen zu absolvieren. Die Waldpassage war sehr eng und man konnte dort nicht überholen. Die Strecke an sich war sehr kaputt und somit schwierig zu fahren.

Mike Hartmann reiste mit seinem Vater am Freitag nach Thüringen. Im Gepäck eine perfekt vorbereitete HUSABERG FX 450 4-Takt mit extra großem Spezial-Tank, welche Mike von HUSABERG Deutschland für dieses Rennen zur Verfügung gestellt wurde. Mike Hartmann fuhr eigentlich ohne Erwartungen nach Triptis, denn er wusste nicht, welche Konkurrenz aus den anderen Ländern auf ihn warten würde und wie viele Punkte diese aus ihren jeweiligen nationalen Meisterschaften mitbringen würden. Natürlich wollte Mike gewinnen, aber die Konkurrenz konnte er nicht einschätzen.

Wie üblich prägte Mike Hartmann sich am Samstag dann die Strecke ein. Das Rennen schien spannend zu werden, denn aus deutscher Sicht war natürlich wieder die übliche harte Konkurrenz, wie Dennis Schröter, Chris Gundermann und Chrissi Weiß am Start. Der Portugiese Paolo Goncalves war nicht am Start, weil er bereits die Motorrad Rally WM bestreitet. „Die Strecke kenne ich aus früheren Jahren, ich bin motiviert und will mein Bestes geben. Schade dass nur wenige ausländische Fahrer da sind, ich hätte mit mehr gerechnet, aber die nationale Konkurrenz muss man auch erst einmal besiegen…wir werden sehen.“, sagte Mike Hartmann am Samstagmorgen.

Vor dem Rennen kümmerte sich ein Kamera-Team der Sendung „motor-Vision“ um Mike, interviewte ihn und statte ihn mit einer Helmkamera aus, um tolle Bilder zu bekommen. Genau Punkt 15 Uhr war es dann soweit, der Start der Profi-Klasse und diesmal kam Mike Hartmann nur als Vorletzter vom Start weg. Er konnte aber nach zwei Runden bereits einige Plätze gut machen, und klebte bereits am Hinterrad von Supermoto-Profi Michi Hermann, der für Husqvarna ebenfalls die GCC Serie bestritt. Vorne kämpfte der Tscheche Stefan Svitko, Motocross-Spezialist Chris Gundermann und Dennis Schröter. Chrissi Weiss schied vorzeitig aus.

Mike Hartmann konnte mit konstanten Rundenzeiten Platz um Platz gutmachen! Aber er zeigte seinen Betreuern immer per Handzeichen an, dass etwas nicht stimmte. Zunächst deutete man „harte Arme“, aber in Wirklichkeit trennte die Kupplung ab der zweiten Runde nicht mehr richtig und Mike musste extrem vorsichtig fahren, ohne Kupplung schalten und schauen, dass er die Maschine nicht ausbremste. In den engen Waldpassagen fuhr Mike immer nur im ersten Gang, um auf Nummer sicher zu gehen. Letztendlich kam er trotzdem an Hermann und Schröter vorbei und fuhr bis auf den dritten Platz vor. An der Spitze fighteten Chris Gundermann und der Tscheche Svitko um Platz eins. Ständig wechselte die beiden die Position und fuhren mit Rundenzeiten von teilweise unter 6 min dem Feld auf und davon.Mike Hartmann folgte mit 30 Sekunden Rückstand, der aber größer wurde. Letztendlich musste Gundermann an der Spitze liegend, mit Motorschaden aufgeben. Somit erbte Mike Hartmann den zweiten Platz. Er konnte sogar noch etwas auf den Tschechen Svitko aufschließen, musste aber wegen seiner Kupplung und weil das Tankreserve-Licht aufleuchtete etwas zurückstecken und das Tempo rausnehmen. Aber auch der Tscheche musste der hohen Anfangsgeschwindigkeit Tribut zollen. Der amtierende deutsche Enduro-Meister Dennis Schröter hatte zwischenzeitlich mit „harten Armen“ zu kämpfen und musste einen Tankstopp einlegen, aber gegen Rennende holte er nochmals ordentlich auf Mike Hartmann auf und begann dieses etwas unter Druck zu setzen.

Mikes Vater und seine Betreuer hofften, dass der Sprit reicht, denn ab aufleuchten des Tanklichts konnte Mike rein rechnerisch noch ca. 15-16 min. mit Vollgas fahren, es waren aber noch ca. 18 Rennminuten zu absolvieren und alles hing davon ab, wann der führende Tscheche Svitko in die letzte Runde ging, denn diese wird komplett zu Ende gefahren und dadurch hätte sich dass Rennen theoretisch nochmals um vier bis fünf Minuten verlängern können.

Alles ging gut! Mike Hartmann überquerte als Zweiter die Ziellinie hinter dem Tscheche Svitko und vor Dennis Schröter. Seine Fans und sein Vater hatten natürlich schon während dem Rennen gerechnet und wussten, dass seine hohe Punktzahl, welche Mike in Deutschland bei der German Cross Country Serie eingefahren hat, gegenüber dem Tscheche, der relativ wenig Punktemitbrachte, reichen würde um Europameister zu werden. Jubelnd und mit Sektdusche wurde Mike im Ziel empfangen.

„Yeah, ein guter Schluss ziert alles! Also damit habe ich nicht gerechnet! Podium war das Ziel, und jetzt bin ich auch noch Europameister…ich freue mich riesig! Der Titel ist genau das, was ich nach dieser, für mich, etwas verkorksten Saison, gebraucht habe! Wahnsinn! Cross Country hat mir soviel Spaß gemacht! Die Cross Country Serie ist die größte Offroad-Rennserie in Europa, mit den meisten Teilnehmern bei den Rennen, von Jung bis Alt, von Hobbyfahrer bis Profi und ich habe sie gewonnen – genial! Noch im März habe ich mich eigentlich gesträubt, die Rennserie zu fahren, weil es viele Termine sind und ich die Serie nicht richtig einschätzen konnte, aber meine Betreuer haben mich, Gott sei Dank, überredet! Ich möchte mich nochmals riesig bei allen meinen Sponsoren, allen voran meinem Vater und Mutter, HUSABERG Deutschland, MK-Offroad-Racing, Cofain und den viele weiteren Sponsoren und Fans bedanken! Riesen Dank auch an Ingo Fimpel, meinen Betreuer und Mechaniker. Echt Wahnsinn! Nächstes Jahr greifen wir wieder voll an! Schließlich habe ich ja jetzt einen Titel zu verteidigen“, jubelte Mike Hartmann ausgelassen vor sich hin.

Jens Pohl
Jens Pohl
Online-Redakteur
Fotocredits
  • Robert Pairan
Textcredits
  • Mike Hartmann