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AMA Supercross Championship in Anaheim - Ergebnisse

Reed kann es noch

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Lesedauer: 6 min

Für die dritte Runde der Monster Energy AMA Supercross Championship war es mal wieder Zeit, sich in Schale zu werfen. „Retro Night“ war das Motto des Abends, so dass die alten Klamotten und äußerst stylishen Bike-Designs aus den Garagen der Generation von Bob „The Hurricane“ Hannah ausgegraben wurden. Getoppt wurde das ganze mit einem Nachbau des Streckendesigns von Anaheim 1 aus dem Jahre 2001. Dieses Flair verschaffte „Oldie“ Chad Reed wohl einen Extraschub, da er sich, wie auch Cole Seely in der kleinen Klasse, auf das oberste Treppchen des Siegerpodiums katapultierte.

450SX: Reed lässt die Menge toben

Phoenix-Sensation Justin Brayton machte in Heat 1 da weiter, wo er am letzten Wochenende aufgehört hatte und sicherte sich den Holeshot vor Ryan Villopoto und Andrew Short. Das nun erwartete Überholmanöver vom Champ an der #10 folgte prompt, doch damit war die Sache nicht erledigt. Brayton konterte und man mag es kaum glauben, entfernte sich anschließend von einem geschockten Monster-Energy-Kawasaki-Piloten, was ihm Heat-Race-Win Nummer eins für die Saison 2014 einbrachte. Auch Ryan Dungey schien die Zeichen der Zeit erkannt zu haben und schlängelte sich nach einem schlechten Start in ungewohnt aggressiver Weise auf Position vier hinter Short vor.

Nach seiner Bestzeit im Zeittraining durfte auch Ken Roczen einen erneuten Versuch starten, sich direkt für das Main zu qualifizieren. Ein guter Start hinter James Stewart, Josh Grant und Justin Barcia entsprach allerdings nicht seinen Vorstellungen und so zog er an den beiden Letztgenannten, nicht ohne sich bei „BamBam“ mit einem kleinen „Love Tap“ für dessen Aktion in Phoenix zu revanchieren, vorbei. Stewart enteilte unterdessen dem Feld ein wenig und machte klar, dass mit ihm in dieser Nacht zu rechnen sei.

So ziemlich alle großen Namen ließen sich nicht auf das Risiko Semifinalrennen ein und waren schon nach den Vorläufen für die Punkterunde gelistet. Matt Moss, Josh Grant, Nick Wey und Weston Peick machten den Sack in Halbfinale eins zu, worauf ihnen Joshua Hill, Jake Weimer, Mike Alessi und Wil Hahn aus im zweiten Durchgang direkt folgten. Die allerletzten Tickets wurden dann im LCQ-Rennen an Profi-Gooner Jimmy Albertson, Vince Friese, Chris Blose und Kyle Partridge vergeben, womit alle 22 Gates für den Abend belegt waren.

Justin Brayton
Justin Brayton
Ken Roczen
Ken Roczen
Start zum Mainevent über 20 Runden
Start zum Mainevent über 20 Runden

Ergebnisse 450SX

Ergebnisse 250SX

Finale
1. Chad Reed (KAW), 20 Runden
2. James Stewart (SUZ), +01.297
3. Ken Roczen (KTM), +02.686
4. Justin Brayton (YAM), +06.346
5. Ryan Villopoto (KAW), +15.593
6. Ryan Dungey (KTM), +16.465
7. Weston Peick (SUZ), +23.517
8. Joshua Hill (SUZ), +25.758
9. Andrew Short (KTM), +30.055
10. Jacob Weimer (KAW), +36.616
11. Justin Barcia (HON), +41.103
12. William Hahn (HON), +42.223
13. Ivan Tedesco (KTM), +51.973
14. Joshua Grant (YAM), +1:02.794
15. Nicholas Wey (KAW), +1 Rnd.
16. Matthew Goerke (KTM), +1 Rnd.
17. Vince Friese (HON), +1 Rnd.
18. Mike Alessi (SUZ), +1 Rnd.
19. Matt Moss (SUZ), +1 Rnd.
20. Chris Blose (HON), +2 Rnd.
21. Kyle Partridge (HON), +2 Rnd.
22. Jimmy Albertson (HON), +14 Rnd.

Meisterschaftsstand 450SX nach A2
1. Ken Roczen (KTM), 60 Punkte
2. Ryan Villopoto (KAW), 59
3. Chad Reed (KAW), 57
4. Ryan Dungey (KTM), 57
5. Justin Brayton (YAM), 55
6. James Stewart (SUZ), 44
7. Justin Barcia (HON), 42
8. Andrew Short (KTM), 38
9. William Hahn (HON), 30
10. Broc Tickle (SUZ), 26
11. Jacob Weimer (KAW), 25
12. Joshua Grant (YAM), 21
13. Weston Peick (SUZ), 20
14. Matt Moss (SUZ), 20
15. Ivan Tedesco (KTM), 18

Finale
1. Cole Seely (HON), 15 Runden
2. Cooper Webb (YAM), +22.193
3. Malcolm Stewart (HON), +33.386
4. Jason Anderson (KTM), +33.387 (*)
5. Justin Hill (KAW), +37.225
6. Shane Mcelrath (HON), +39.302
7. Dean Wilson (KAW), +39.328
8. Zach Osborne (HON), +42.706
9. Michael Leib (HON), +47.933
10. Jessy Nelson (HON), +57.193
11. Dean Ferris (KTM), +1 Rnd.
12. Dakota Tedder (KAW), +1 Rnd.
13. Cole Martinez (KAW), +1 Rnd.
14. Chris Plouffe (HON), +1 Rnd.
15. Valentin Teillet (KAW), +1 Rnd.
16. Chris Howell (YAM), +2 Rnd.
17. Conner Elliott (HON), +2 Rnd.
18. Scott Champion (YAM), +10 Rnd.
19. Chris Proscelle (HON), +10 Rnd. (*)
20. Austin Burns (HON), +11 Rnd.
21. Aaron Siminoe (KAW), +13 Rnd.
22. Joseph Dalzell (KAW), +13 Rnd.

Meisterschaftstand 250SX (West) nach A2
1. Cole Seely (HON), 69 Punkte
2. Jason Anderson (KTM), 68
3. Cooper Webb (YAM), 53
4. Zach Osborne (HON), 53
5. Dean Wilson (KAW), 50
6. Malcolm Stewart (HON), 49
7. Justin Hill (KAW), 44
8. Jessy Nelson (HON), 35
9. Dean Ferris (KTM), 31
10. Shane Mcelrath (HON), 29
11. Michael Leib (HON), 22
12. Darryn Durham (KAW), 21
13. Dakota Tedder (KAW), 21
14. Cole Martinez (KAW), 20
15. Scott Champion (YAM), 15

Alle Ergebnisse inkl. Qualifikation im Detail

(*) Die Fahrer #17 & #193 wurden mit der Strafversetzung um 2 Plätze wegen Springens bei gezeigter Rot-Kreuz-Flagge bestraft.

Die Feuerwerkskörper wurden scharf gemacht, die einzigartige Stimme von „The Voice of Supercross“ Erv Braun dröhnte durch die Lautsprecher und der Herr der Startanlage durfte auf den Auslöser treten. Dungey unterstrich seine Aggressivität aus dem Heat und schnappte sich den Holeshot. Die großen Namen wie Stewart, Villopoto, Roczen und Reed machten dem Eindringling Nick Wey schnell klar, dass er vorne nichts verloren hatte und formierten sich hinter dem Red-Bull-KTM Piloten mit der Startnummer #5.

Nun bitte anschnallen! Kenny ließ die Rundenzeiten fallen, schloss auf Dauer-Champ Villopoto auf und zog vorbei. Damit nicht genug, denn als nächstes Ziel wurde James Stewart mit Hilfe der schnellsten Rundenzeit anvisiert. An der Spitze unterlief unterdessen Dungey ein folgenschwerer Fehler, der ihn kurzfristig auf den Boden beförderte und ihn hinter Justin Brayton bis auf Position sechs zurückfallen ließ. Dies ließ das Geschehen an der neuen Spitze noch enger werden, woraufhin Villo sich wieder am deutschen Ausnahmetalent vorbeimogelte. Auch Chad Reed setzte seine Segel zu diesem Zeitpunkt etwas stärker in den Wind und schloss auf die Dreiertruppe an der Spitze auf, wobei er mit einem einzigartigen Rhythmus in den anspruchsvollen Sektionen eindeutig die Hosen anzuhaben schien.

Währenddessen kam es an der Spitze zum Kontakt zwischen der Monster-Energy-Kawasaki mit der Nummer #1. und „Bubba“ Stewart, was nun auch Villopoto zu einer Bodenprobe zwang und die hinterher hetzende Meute eine Position nach vorne spülte. Ken, nun kurzfristig mit Platz zwei ausgestattet, musste diesen jedoch gleich wieder an einen vor Selbstbewusstsein strotzenden Chad Reed abgeben. Aber hier war für den Australier noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht, denn er schloss auch auf Stewart auf und übernahm  – gestützt von einer ausrastenden Zuschauermenge – die Führung.

Von nun an wurde Anaheim 2 von der #22 regiert, denn diesen -auch fürs eigene Ego – so dringend benötigten Sieg ließ sich Reed nicht mehr nehmen. Von den eigenen Gefühlen übermannt reihte er sich nach einer langen Ehrenrunde in die Podiumsinterviews ein und machte sein Team und den neuen Hauptsponsor zu glücklichen Menschen.

250SX: Seely schlägt zurück

Schon im Training musste die Pro-Cicuit-Kawaski Truppe von Mitch Payton mit einem Sturz von Darryn Durham einen herben Verlust einstecken. Dies hinderte dessen Teamkollegen Dean Wilson und Justin Hill allerdings nicht daran, sich Vorlauf eins unter den Nagel zu reißen und in Formation vor Zach Osborne die Ziellinie zu überqueren.

Heat zwei würfelte Jason Anderson und Cole Seely, die „besten Freunde“ der Westküste, zusammen, wobei sich Anderson zum Setzen eines Ausrufezeichens entschied. Mit astreinen Rundenzeiten legte er einen ordentlichen Abstand zwischen sich und die Troy-Lee-Designs-Honda, womit die Tickets für das Mainevent vergeben waren. Ebenso machten die Rookies Cooper Webb und Shane McElrath trotz leichter Rangeleien alles klar und zogen ins Finale ein.

Die Hoffnungen für den Showdown standen nun wieder ganz im Zeichen eines spannenden Duells zwischen Anderson und Seely. Seely machte mit dem Holeshot alles richtig, doch wo war Anderson? Nach mäßigem Start hinter Mookie, Wilson und Webb eingereiht, lag schon nach Runde eins eine gewaltige Strecke zwischen ihm und der Führungsposition. Das Manöver an Malcom Stewart vorbei sicherte ihm vorerst Position vier und der Abstand schrumpfte.

Der nun vor ihm fahrende Dean Wilson sollte es aber auch diesmal nicht schaffen, Teamboss Mitch Payton glücklich zu stimmen, denn „Deano“ warf seine Pro-Circuit-Kawasaki in einen Tuffblock und bereitete damit auch gleich ein Hindernis für Shane Mcelrath und Zach Osborne, die sich auch prompt in diesem verfingen. Osborne dadurch auf Position neun zurückgespült, nahm erneut die kräftezehrende Reise nach Punkten auf.

Während dessen schummelte sich der Träger des Redplates an Webb vorbei und nahm die unmittelbare Verfolgung seines stärksten Konkurrenten auf. Doch dies sollte nicht der Tag werden, an dem Seely erneut eine Klatsche kassiert. Er hielt den Abstand bis ins Ziel konstant und beförderte den Sieg ins Zelt der Troy-Lee-Crew.  Da Anderson aufgrund der Missachtung des Sprungverbots bei  gezeigter Rot-Kreuz-Flagge im Nachgang im Finalklassement um zwei Plätze nach hinten strafversetzt wurde, verlor der KTM-Pilot sein Redplate an Seely.

Was vor der Saison angekündigt wurde, scheint wirklich wahr zu werden: Best Season Ever! Die Zuschauer erreichen ein neues Level des Wahnsinns, die Rennaction ist kaum zu überbieten und mit seinem dritten Platz an diesem Wochenende führt Kenny die Tabelle der Monster Energy AMA Supercross Championship nun wieder an. Wir sehen uns in Oakland!

Ryan Villopoto
Ryan Villopoto
Ryan Dungey an der Spitze
Ryan Dungey an der Spitze
Chad Reed auf dem Weg nach vorn.
Chad Reed auf dem Weg nach vorn.
Die Top 3 der 450SX von Anaheim 2.
Die Top 3 der 450SX von Anaheim 2.
Jason Anderson
Jason Anderson
Cole Seely
Cole Seely
Dean Wilson
Dean Wilson
Das 250SX-Siegerpodium von Anaheim 2.
Das 250SX-Siegerpodium von Anaheim 2.
Jens Pohl
Jens Pohl
Online-Redakteur
Fotocredits
  • Frank Hoppen
Textcredits
  • Robert Brinkmann