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Red Bull Straight Rhythm in Pomona, Kalifornien - Rennbericht

Stewart und Musquin setzen sich durch

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Lesedauer: 5 min

Man nehme einen Drag-Racing-Strecke, auf der normalerweise die Viertelmeile attackiert wird, schütte ungefähr 7.600 Kubikmeter kalifornische Erde auf den Asphalt und bringe das Ganze in eine Form, die mehrere Rhythmus-Sektionen, ellenlangen Whoops und – zur Vermeidung des vorzeitigen Übergangs in den Überschallbereich – gelegentliche Geschwindigkeitsbremsen enthält. Fertig ist das Gebilde für das „Red-Bull Straight Rhythm“-Event auf dem kalifornischen Auto Club Raceway von Pomona.

Was fehlt sind die motorisierten Erstbefahrer dieser eigenwilligen Art des Streckendesigns und ein entsprechendes Format, um den Piloten mit dem ausgeprägtesten Rhythmus- und Taktgefühl zu ermitteln. Aber auch hier ließ sich Red-Bull nicht lumpen und schmiss innerhalb einer Open- und 250er Klasse unter anderem die James und Malcolm Stewart, Justin Brayton, Dean Wilson, Marvin Musquin, Justin Bogle, Justin Hill sowie Jessy Nelson in das Geschehen, so dass mit leichtem Herzklopfen das K.O.-System erwartet werden durfte.

Zusätzlich gewürzt wurde das ganze jedoch durch einen Kandidaten, der das Wort „Open-Klasse“ so interpretierte, wie es für jeden anständige Redneck im Buche steht: Travis Pastrana packte die 500ccm-2Takt namens „RM-Zilla“ aus dem heimischen Schuppen aus und bewies schon im Vorfeld, dass in den müden Knochen noch reichlich Leben steckt. Damit man jedoch nicht beim kleinsten Fehler den direkten Weg nach Hause antreten darf, gibt sich jede Paarung drei Mal das Vergnügen des rund 800 Meter langen Festes. Die Rahmenbedingungen lassen also wenig Raum für schlechte Laune am Streckenrand.

450: Das Duell der Stewarts

Die Paarung der Trainingsschnellsten mit dem hinteren Ende der Liste brachte deutliche Ergebnisse in den ersten Begegnungen des Nachmittags, so dass die beiden Stewarts, Josh Hill sowie Wilson und Brayton ohne Umwege über eine dritte Runde in die Viertelfinale einzogen.

Travis Pastrana  mit seiner 500er "RM-Zilla"
Travis Pastrana mit seiner 500er "RM-Zilla"
Die Strecke
Die Strecke
James Stewart vs. Scott Champion
James Stewart vs. Scott Champion

Die Überraschung war jedoch der kleinere der beiden Stewarts, der auf seiner privaten Honda die schnellsten Zeiten über die halbe Meile fabrizierte, wobei er nur von dem Duell zwischen Josh Hansen und Pastrana in den Schatten gestellt wurde. Wie nicht anders zu erwarten, entfesselte TP199 die Pferde seiner „RM-Zilla“ und bot Hansen im zweiten Durchgang die Stirn, natürlich nicht ohne einen leicht wackeligen Backflip ins Flat des letzten Doubles zu setzen, der ihn fast auf den Boden des Pomona Raceways zwang. Somit ging es in Runde drei, die jedoch durch Fehler auf den ersten Metern an Teilzeit-Racer Hansen ging.

Auch das Duell zwischen den beiden Kyles um Partridge und Chisholm ging in die dritte Runde , wobei sich der Honda-Pilot mit der Nummer 144 in das Viertelfinale schieben konnte. Unter den letzten acht sah der Spielplan nun folgende Konstellationen vor:

James Stewart vs. Josh Hansen
Josh Hill vs. Malcolm Stewart
Justin Brayton vs. Kyle Partridge
Shane McElrath vs. Dean Wilson

Und um gleich ein deutliches Zeichen in Richtung Hansen zu setzen, attackierte James die halbe Meile im ersten Durchgang, so dass die #100 in Runde zwei gleich etwas mehr angestachelt das Startgatter verließ. Es sah bis zur letzten Whoop-Sektion nach einer Sensation für den wieder häufiger trainierenden „Hanny“ aus, doch James zündete auf den letzten Metern ein Waschbrett-Feuerwerk der besonderen Art und ließ keine Fragen in Sachen Whoop-Speed offen.

Auch der zweite Stewart im Hause setzte sich gegen die Konkurrenz durch, so dass Big James sich mit einem schiefen Haussegen konfrontiert sah, da nun neben dem KTM-internen Viertelfinale zwischen Wilson und Brayton ein Brüderduell auf der Tagesordnung stand.

James Stewart vs. Malcolm Stewart
Justin Brayton vs. Dean Wilson

Interne Absprachen zwischen Mookie und James gab es letztendlich nur bei der gerechten Verteilung des Preisgeldes zwischen den Beiden. So lieferten sie sich im ersten Durchgang beim erneuten Unterbieten der schnellsten Rundenzeit an diesem Tage ein astreines Battle, das vor Scrubs und Begrenzereinlagen nur so strotzte. James setzte sich letztendlich knapp gegen die hausinterne Konkurrenz durch, legte im zweiten Aufeinandertreffen mit einem nicht 100%ig sauberen Rhythmus das Zepter jedoch kurzfristig in Mookies Hand. Doch auch dieser beförderte bei der Viertel-Meilen-Markierung sein Arbeitsgerät etwas zu sehr in Schräglage, so dass der Vorsprung und der Einzug ins Finale Geschichte waren.

Auch Dean Wilson und Justin Brayton entfachten einen sehenswerten Kampf um den letzten Platz beim Höhepunkt des Events. Wo sich Wilson im ersten Durchgang noch etwas deutlicher durchsetzen konnte, musste für Runde 2 dann ein Beweisfoto für den Sieg von Brayton herangezogen werden. Zwei Hundertstel standen auf der Haben-Seite für die #10, so dass er den leichten Motivationsschub im dritten Durchgang ausspielte und sich plötzlich neben James Stewart im Finale wiederfand.

James Stewart vs. Justin Brayton

Nach den eher hitzigen Semi-Finals demonstrierte James im Finale dann seine ganze Stärke und ließ Brayton mit zwei lupenreinen Siegen keine Chance. Der erste Sieger des Red Bull Straight Rhythm war geboren, wobei Stewart dies wohl eher als ein Test für die kommende Supercross-Saison unter Rennbedingungen ansah. Mookie ließ auch beim kleinen Finale nichts anbrennen, so dass am Ende zwei Stewarts auf dem Podium Platz nehmen durften.

250: Musquin unschlagbar

Auch bei der Klasse mit Hubraumbegrenzung ließen die Favoriten um Musquin, Hill, Nelson und Bogle anfangs nicht viel anbrennen und bespaßten die Zuschauermenge mit netten Whipeinlagen. Keines der durch die Quali zusammengewürfelten Duelle musste in die dritte Runde, so dass man mit dem Zeitplan nicht in Verzug geriet und sich das Feld schnell auf die Konstellationen des Viertelfinales reduzierte.

Marvin Musquin vs. Darryn Durham
Jordon Smith vs. Justin Bogle
Chris Blose vs. Jessy Nelson
Nico Izzi vs. Justin Hill

Somit standen sich die beiden GEICO-Teamkollegen Justin Bogle und Rookie Jordon Smith gegenüber, der mit dem Red Bull Straight Rhythm sein erstes Rennen zwischen etablierten Profis bestritt, bevor es für den Winter zum Arenacross für die von Ricky Carmichael geebneten „Way to Supercross“ geht. So zeigte er Bogle beim Absolvieren des ersten Laufs gleich, dass mit ihm in Zukunft zu rechnen ist und entschied den ersten Lauf knapp für sich. Durch den Ausgleich im Zweiten ging es in die Entscheidung, die Bogle mit dem Hauch von einer Zehntelsekunde an sich riss.

Auch Musquin zeigte erneut, dass es bei diesem Event nur über ihn geht und legte die Latte mit erneut schnellen Zeiten ein weiteres Mal höher. Jessy Nelson und Justin Hill ließen es sich ebenfalls nicht nehmen und machten den Sack gegen Blose und Wiederkehrer Izzi zu.

Marvin Musquin vs. Justin Bogle
Jessy Nelson vs. Justin Hill

Es sollte zu einem Red Bull KTM teaminternen Finale kommen, da sich Musquin in erneut souveräner Manier durch die Sektionen katapultierte und keine Zweifel an dem Speed des Franzosen aufkommen sollten und auch Justin Hill Jessy Nelson nach zwei Durchgängen in die Tasche steckte.

Marvin Musquin vs. Justin Hill

So dürfte auch für die kommende Supercross-Saison von den Orangen einiges zu erwarten sein und schon jetzt die Abgabe der Aufzucht von Hill im grünen Lager von Roger DeCoster mit einem Grinsen betrachtet werden. Doch gegen die Performance der #25 war auch im Finale kein Kraut gewachsen, womit sich Musquin auf dem obersten Podest neben Hill und Bogle einnistete, um die Trophäe des ersten Red Bull Straight Rhythm Champs in die heimischen Gefilde zu verfrachten.

Ergebnisse Klasse Open

Ergebnisse Klasse 250



Red Bull Straight Rhythm in Pomona Klasse Open – Zum Vergr??ern anklicken.

Red Bull Straight Rhythm in Pomona Klasse Open – Zum Vergr??ern anklicken.

Red Bull Straight Rhythm in Pomona Klasse 250 – Zum Vergrößern anklicken.

Red Bull Straight Rhythm in Pomona Klasse 250 – Zum Vergrößern anklicken.
Josh Hansen vs. Travis Pastrana
Josh Hansen vs. Travis Pastrana
James Stewart
James Stewart
Dean Wilson vs. Justin Brayton
Dean Wilson vs. Justin Brayton
Justin Brayton vs. James Stewart
Justin Brayton vs. James Stewart
Marvin Musquin
Marvin Musquin
Justin Bogle vs. Jordon Smith
Justin Bogle vs. Jordon Smith
Das 250er Podium: Justin Hill, Marvin Musquin und Jessy Nelson
Das 250er Podium: Justin Hill, Marvin Musquin und Jessy Nelson


Das Red Bull Straight Rhythm in Pomona in der Aufzeichnung ››

Die Aufzeichnung des Red Bull Straight Rhythm in Pomona – Zum Abspielen anklicken

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Jens Pohl
Jens Pohl
Online-Redakteur
Fotocredits
  • Garth Milan, Christian Pondella, Chris Tedesco/Red Bull Content Pool
Textcredits
  • Robert Brinkmann