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AMA Supercross Championship in Indianapolis - Ergebnisse

Villopoto siegte zum sechsten Mal

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Lesedauer: 7 min

Dort wo sonst die Indianapolis Colts im Rahmen der National Football League Raum- und Punktgewinnen hinterherjagen – im Lucas Oil Stadion von Indianapolis, Indiana – verfolgten am Samstag fast 60.000 Fans die elfte Runde der AMA Supercross Championship 2012. Und was sie dort am St. Patrick´s Day zu sehen bekamen, war ein Mainevent der Premiumklasse, bei welchem es der Titelverteidiger und Führende in der Meisterschaft bar jeder direkten Konkurrenten seine Spitzenposition ausbauen konnte, sowie ein Finale der Klasse SX-Lites mit einem Novum, bei welchem sich selbst SX-Veteranen wie „The Goat“ Ricky Carmichael oder Kevin Windham nicht daran erinnern können, es jemals in ihrer langen Karriere erlebt zu haben: ein „Staggered Standing Restart“. Doch wie immer der Reihe nach…

James Stewart gehört wohl mit zu den tragischsten Figuren im Abendprogramm von Indianapolis.
James Stewart gehört wohl mit zu den tragischsten Figuren im Abendprogramm von Indianapolis.

Zu den wohl tragischsten Figuren beim elften Aufeinandertreffen der diesjährigen US-SX-Serie gehörte der Zweitschnellste des Zeittrainings James „Bubba“ Stewart. Vor gut einer Woche noch als Sieger der Wasserschlacht von Daytona gefeiert, endete die Abendshow für den JGRMX-Yamaha-Piloten noch ehe er eigentlich so richtig zum Zuge gekommen war. Beim Start zum ersten Vorlauf noch als Zweiter um die erste Kurve gebogen, verlor Bubba bereits wenige Meter später in der Rhythmus-Sektion ein wenig die Kontrolle über sein Bike, touchierte erst die linke Seitenbegrenzung und kollidierte anschließend mit der Honda von Kevin Windham. Zu Boden gegangen wurde Bubba auch noch unbeabsichtigt von Jimmy Albertson und Jarred Jet Browne angefahren, wobei er offensichtlich von einem Bike am Kopf getroffen wurde, was ihn für den Rest des Abends ausknockte.

Doch nicht nur Stewart fehlte im Finale der Klasse Supercross, auch auf Piloten wie Jake Weimer, Josh Hansen und Nicholas Wey mussten die Fans verletzungsbedingt oder wegen einer verfehlten Qualifikation verzichten. So rechneten eigentlich fast alle mit einem relativ leichten Spiel Ryan Villopotos im letzten Rennen des Abends. Doch die verbliebenen Gegner machten es dem Monster Energy Kawasaki-Piloten alles andere als einfach.

Auf Jake Weimer mussten die Zuschauer im Mainevent verzichten.
Auf Jake Weimer mussten die Zuschauer im Mainevent verzichten.
Mike Alessi verdiente sich in Indianapolis die Holeshot-Prämie.
Mike Alessi verdiente sich in Indianapolis die Holeshot-Prämie.

Allen voran zunächst einmal Suzuki-Pilot Mike Alessi, der nachdem das Startgatter gefallen war, an die Spitze vorpreschte, sich die Holeshot-Prämie sicherte und anschließend mit Justin Brayton, dem Australier Brett Metcalfe, dem französischen KTM-Werkspiloten Marvin Musquin und Nico Izzi am Hinterrad das Fahrerfeld in die erste Runde führte. Während Villopoto noch in der ersten Runde an Izzi vorbei in die Top 5 vorrückte, lieferten sich Alessi und Brayton einen interessanten Fight um Platz eins, den im sechsten Umlauf Honda-Pilot Brayton vorläufig zu seinen Gunsten entscheiden konnte.

Nur eine Runde später musste sich Alessi auch noch Metcalfe und Villopoto geschlagen geben, die auf die Positionen zwei bzw. drei vorrückten und sich dort ein Duell darum lieferten, wer wohl von ihnen Jagd auf Brayton machen dürfte. Vier Runden brauchte RV dafür, um Stewarts Teamkollegen mit einem sauberen Pass zu zeigen, dass er die größeren Anrechte daran für sich beanspruchte und weitere fünf um sich an Brayton heran zu kämpfen und diesen zu überholen.

Bot RV lange Zeit im Kampf um die Führung die Stirn und musste sich letztendlich mit Rang zwei begnügen: Justin Brayton.
Bot RV lange Zeit im Kampf um die Führung die Stirn und musste sich letztendlich mit Rang zwei begnügen: Justin Brayton.
Triumphierte zum sechsten Mal in der Saison 2012: Titelverteidiger Ryan Villopoto.
Triumphierte zum sechsten Mal in der Saison 2012: Titelverteidiger Ryan Villopoto.

Er­geb­nis­se Indianapolis, 17.03.2012:

Fi­na­le Klas­se Su­per­cross

1. Ryan Villopoto (Kawasaki), 20 Runden
2. Justin Brayton (Honda), +4.882
3. David Millsaps (Yamaha), +9.477
4. Brett Metcalfe (Suzuki), +13.762
5. Cole Seely (Honda), +15.374
6. Mike Alessi (Suzuki), +20.481
7. Marvin Musquin (KTM), +23.109
8. Broc Tickle (Kawasaki), +41.812
9. Weston Peick (Kawasaki), +52.833
10. Nico Izzi (Yamaha), +1 Rnd.
11. Joshua Grant (Kawasaki), +1 Rnd.
12. Justin Sipes (Kawasaki), +1 Rnd.
13. Robert Kiniry (Yamaha), +1 Rnd.
14. Matthew Goerke (Suzuki), +1 Rnd.
15. Jeff Alessi (Suzuki), +1 Rnd.
16. Kyle Regal (Kawasaki), +1 Rnd.
17. Ryan Clark (Kawasaki), +2 Rnd.
18. Kevin Windham (Honda), +10 Rnd.
19. Gavin Faith (Honda), +12 Rnd.
20. Kyle Chisholm (Kawasaki), +16 Rnd.

Fi­na­le Klas­se SX-Li­tes (East)

1. Blake Wharton (Suzuki), 15 Runden
2. Darryn Durham (Kawasaki), +3.900
3. Justin Barcia (Honda), +4.200
4. Blake Baggett (Kawasaki), +14.239
5. Jake Canada (Honda), +18.427
6. Justin Bogle (Honda), +21.851
7. Matthew Lemoine (Kawasaki), +23.781
8. Tyler Bowers (Kawasaki), +25.976
9. Les Smith (KTM), +35.873
10. Shawn Rife (Honda), +42.618
11. Angelo Pellegrini (Suzuki), +44.313
12. Kyle Peters (Yamaha), +45.222
13. Shane Sewell (KTM), +45.758
14. P.J. Larsen (KTM), +46.735
15. Alex Martin (Honda), +56.670
16. Ken Roczen (KTM), +1 Rnd.
17. Tommy Weeck (Honda), +1 Rnd.
18. Kelly Smith (KTM), +1 Rnd.
19. Bradley Ripple (Honda), +1 Rnd.
20. Kyle Cunningham (Yamaha), +12 Rnd.

Meis­ter­schafts­stand

Klas­se Su­per­cross (Top 20) nach 11 Ver­an­stal­tun­gen

1. Ryan Villopoto (Kawasaki), 246 Punkte
2. Ryan Dungey (KTM), 192
3. James Stewart (Yamaha), 177
4. David Millsaps (Yamaha), 151
5. Kevin Windham (Honda), 146
6. Justin Brayton (Honda), 143
7. Brett Metcalfe (Suzuki), 142
8. Jake Weimer (Kawasaki), 134
9. Chad Reed (Honda), 128
10. Mike Alessi (Suzuki), 128
11. Broc Tickle (Kawasaki), 95
12. Kyle Chisholm (Kawasaki), 92
13. Joshua Hansen (Kawasaki), 87
14. Nicholas Wey (Kawasaki), 76
15. Andrew Short (Honda), 59
16. Matthew Goerke (Suzuki), 45
17. Marvin Musquin (KTM), 44
18. Robert Kiniry (Yamaha), 40
19. Weston Peick (Kawasaki), 39
20. Cole Seely (Honda), 37

Klas­se SX-Lites (East, Top 20) nach 5 Ver­an­stal­tun­gen

1. Justin Barcia (Honda), 120 Punkte
2. Darryn Durham (Kawasaki), 98
3. Blake Wharton (Suzuki), 97
4. Blake Baggett (Kawasaki), 80
5. Ken Roczen (KTM), 80
6. Jake Canada (Honda), 72
7. Justin Bogle (Honda), 61
8. Kyle Cunningham (Yamaha), 43
9. Malcolm Stewart (KTM), 42
10. P.J. Larsen (KTM), 38
11. Alex Martin (Honda), 35
12. Matthew Lemoine (Kawasaki), 34
13. Les Smith (KTM), 34
14. Cole Thompson (Honda), 32
15. Hunter Hewitt (Suzuki), 31
16. Shane Sewell (KTM), 28
17. Tyler Bowers (Kawasaki), 21
18. Lance Vincent (KTM), 21
19. Phillip Nicoletti (Honda), 19
20. Shawn Rife (Honda), 17

Einmal auf der Spitzenposition fahrend gelang es ihm nachfolgend sich ein wenig von seinen Verfolgern abzusetzen und am Ende mit gut fünf Sekunden Vorsprung als Sieger über die Ziellinie zu fahren. Justin Brayton und David Millsaps bekamen als Zweiter bzw. Dritter die Zielflagge zu sehen, während Brett Metcalfe und Cole Seely, der sich nach einem verhaltenen Start im Mittelfeld nach vorn gearbeitet hatte, die Top 5 komplettierten. Mike Alessi und Marvin Musquin kamen als Sechster bzw. Siebter ins Ziel. Viel Pech hatte SX-Senior Kevin Windham, der lange Zeit in den Top 5 fuhr, dem dann aber zur Halbzeit beim Versuch Alessi zu überholen ein Fehler unterlief. Daraufhin von seinem Bike abgeworfen landete K-Dub unangenehm auf seinem Hinterteil und konnte das Rennen nicht fortführen.

Mit seinem sechsten Sieg der Saison 2012 baute Ryan Villopoto seinen Vorsprung auch in Anbetracht der Tatsache, dass seine unmittelbaren Verfolger Ryan Dungey und James Stewart verletzungsbedingt in Indianapolis nicht punkten konnten, drastisch aus. Mit 246 Zählern auf dem Konto beträgt sein Vorsprung auf den Zweitplatzierten Dungey nun 54 Zähler, von Stewart auf Rang drei trennen ihn gar 69 Punkte.

„Das war mit Abstand die schwierigste Strecke der Saison“, sagte Villopoto im Anschluss an das SX-Finale. „Es war glatt da draußen und das machte es ziemlich schwer zu überholen.“

Das SX-Lites-Finale begann besonders aus deutscher Sicht und für KTM recht erfreulich, denn Ken Roczen war es, der den besten Start erwischte, sich den Holeshot krallte und die Fahrermeute in die erste Runde führte. Zudem lagen zwischen dem Thüringer und dem derzeitigen Meisterschaftsführenden Justin Barcia etwas mehr als eine Hand voll andere Fahrer, die Barcia erst einmal passieren müsste, um Jagd auf K-Roc machen zu können.

Zwar gelang es Blake Baggett noch in der ersten Runde an Roczen vorbeizuziehen, doch dieser konterte wenig später und eroberte sich die Spitzenposition zurück, so dass am Ende der zweiten Runde K-Roc vor Baggett, „Lockenköpfchen“ Blake Wharton und Darryn Durham die Top 4 anführte, während Barcia nur auf Position acht zu finden war. Die Reihenfolge an der Spitze hielt bis zur fünften Runde als sich Kyle Cunningham mit seiner Yamaha am Ende der Whoops lang machte und aus Sicherheitsgründen das Rennen abgebrochen werden musste.

Was dann folgte, war ein Novum in der US-SX-Serie. Entsprechend dem AMA-Reglement, welches nur bei einem Rennabbruch innerhalb der ersten drei Runden einen Neustart am Startgatter vorsieht, wurde ein „Staggered Standing Restart“ durchgeführt, ein Neustart des Rennens also, bei welchem die Fahrer auf der Startgeraden in der Reihenfolge mit der sie die vierte Runde beendet hatten, jeweils um eine Bike-Länge nach hinten und eine Motorrad-Breite nach rechts versetzt (staggered = gestaffelt) Aufstellung nahmen und der Start mit der grünen Flagge erfolgte.

Der ?Staggered Standing Restart? aus der Vogelperspektive, an der Spitze Ken Roczen.
Der ?Staggered Standing Restart? aus der Vogelperspektive, an der Spitze Ken Roczen.

Diesen konnte KTM-Werkspilot Ken Roczen von der Spitze aus zu seinen Gunsten entscheiden, bereits nach wenigen Metern, hatte der 17-Jährige einen kleinen Vorsprung auf die ihn verfolgenden Blake Wharton und Darryn Durham – beide hatten bereits kurz nach dem Restart Blake Baggett passiert – herausfahren. Doch das Glück von K-Roc und der deutschen Zuschauer währte nur zwei Runden, dann rutschte ihm in einer Kurve das Vorderrad weg und er ging zu Boden. Dabei verbog er sich leider sein Bike derart, dass er in die Boxengasse fahren musste, um sich den Schaden beheben zu lassen.

Statt dem Deutschen fuhr nun Wharton auf seiner Rockstar Energy Suzuki an der Spitze und acht Umläufe später vor Pro-Circuit-Kawasaki-Pilot Darryn Durham als Sieger über die Ziellinie. Justin Barcia machte bis zur Halbzeit des Rennens erheblich Positionen gut und kam am Ende als Dritter ins Ziel. Während Blake Baggett und Jake Canada die Top 5 beim Zieleinlauf komplettierten, musste sich Ken Roczen mit einer Runde Rückstand mit Rang 16 begnügen.

„Ich bin allen sehr dankbar, die mich hierher gebracht haben“, sagte Wharton nach dem Zieleinlauf. „Es war ein seltsamer Neustart nach dem Rennabbruch, der aber für mich sein Gutes hatte. Ich blickte nicht auf, bis ich die weiße Fahne angezeigt bekommen habe und sobald ich sie sah, wusste ich, ich hätte nur noch ganz locker eine Runde zu fahren.“

Mit seinem Sieg in Indianapolis beendete Blake Wharton die über die ersten vier Meisterschaftsrunden anhaltende Siegesserie des Titelverteidigers Justin Barcia und verkürzte damit ein wenig dessen großen Vorsprung in der Meisterschaft. „BamBam“ Barcia führt aber die Punktetabelle weiterhin souverän an, dahinter sortierten sich Darryn Durham und Blake Wharton auf den Plätzen zwei bzw. drei ein, während Ken Roczen punktgleich mit Blake Baggett hinter diesen ans Ende der Meisterschafts-Top-5 zurückfiel.

Ken Roczen führte nach einem Holeshot das Fahrerfeld an.
Ken Roczen führte nach einem Holeshot das Fahrerfeld an.
Blake Baggett machte es K-Roc nach dem Start nicht einfach.
Blake Baggett machte es K-Roc nach dem Start nicht einfach.
Justin Barcia wurde nach einem verhaltenen Start in die Verfolgerrolle gedrängt.
Justin Barcia wurde nach einem verhaltenen Start in die Verfolgerrolle gedrängt.
Blake Wharton beendete Barcias Siegesserie.
Blake Wharton beendete Barcias Siegesserie.
Die Top 3 der Klasse Supercross in Indianapolis: David Millsaps, Tagessieger Ryan Villopoto und Justin Brayton.
Die Top 3 der Klasse Supercross in Indianapolis: David Millsaps, Tagessieger Ryan Villopoto und Justin Brayton.
Die Top 3 der Klasse SX-Lites in Indianapolis: Justin Barcia, Tagessieger Blake Wharton und Darryn Durham.
Die Top 3 der Klasse SX-Lites in Indianapolis: Justin Barcia, Tagessieger Blake Wharton und Darryn Durham.
Jens Pohl
Jens Pohl
Online-Redakteur
Fotocredits
  • Frank Hoppen
  • SPEED.com
Textcredits
  • Jens Pohl