Antonio Cairoli lässt sich auch von äußerst widrigen Bedingungen nicht einbremsen und baut seine WM-Führung aus.
Extremer Grip, Schlamm, Spurrillen, Regen; so lautet die Kurzbeschreibung des fünften WM-Laufs der MXGP-Klasse im bulgarischen Sevlievo. Durften sich die Protagonisten am Samstag noch über gute Bedingungen und eine griffige Strecke freuen, erschwerte Regen am Sonntag Nachmittag die Arbeit der WM-Cracks.
Antonio Cairoli ließ sich von den äußeren Bedingungen jedoch wenig beeindrucken und zog sein Ding in gewohnt souveräner Manier durch. Der Weltmeister profitierte in beiden Durchgängen von exzellenten Starts und hielt sich damit weitestgehend aus Schwierigkeiten heraus. Cairoli musste zwar Gautier Paulin im ersten Rennen nach einem spektakulären Überholmanöver ziehen lassen, in Durchgang zwei hatte er sich jedoch so viel Vorsprung herausgefahren, dass er sich in der Schlussphase ein paar kleine Fehler erlauben konnte und dennoch den Sieg nach Hause brachte.
„Von den äußeren Bedingungen her, sind wir zwei komplett unterschiedliche Rennen gefahren“, schilderte der Sizilianer die Streckenbedingungen. „Paulin war im ersten Durchgang sehr schnell, aber ich konnte seit 2007 zum ersten Mal wieder den Grand Prix in Bulgarien gewinnen. Das war gut für die WM-Wertung, nachdem wir in Italien einige Punkte verloren hatten.“
Gautier Paulin konnte seinen Husarenritt aus dem ersten Durchgang zwar nicht wiederholen, doch mit dem vierten Rang im zweiten Rennen, schlug sich der Kawasaki Werkspilot mehr als wacker. „Am Samstag sind wir auf einer echten Motocross Strecke gefahren“, zeigte sich der Franzose von dem Kurs begeistert. „Der Boden bot extrem viel Grip, ich habe es richtig genossen mit Vollgas durch die Kurven zu knallen. Leider hat es am Sonntag anders ausgesehen, aber die Veranstalter haben einen guten Job gemacht und die Strecke gut hergerichtet. Mein erster Lauf war richtig gut, im zweiten Durchgang war mein Start nicht optimal. Ich lag auf dem vierten Rang und wollte kein unnötig hohes Risiko eingehen.“
Der dritte Rang in der Tageswertung mit den Einzelergebnissen vier und zwei ging in Sevlievo an Podiums-Dauergast Jeremy van Horebeek. Der Belgier zeigte sich damit nicht nur erneut als einer der beständigsten MXGP-Piloten sondern machte einen weiteren Schritt in Richtung Tabellenplatz zwei. Van Horebeek liegt bereits punktgleich mit Clément Desalle auf Rang drei der WM-Tabelle und überraschte seine Kritiker aufs Neue.
Die Konkurrenz dürfte sich langsam ernsthaft Sorgen über den Belgier machen, zumal der selbst bekundete, dass er die Strecke in Bulgarien nicht besonders mag und das ganze Wochenende über Probleme gehabt hätte! „Ich habe mich auf dem Kurs nie wirklich gut gefühlt“, so van Horebeek. „Aber wir haben eine gute Abstimmung für das Motorrad hinbekommen, das hat meinen Job wesentlich erleichtert. Im zweiten Durchgang bin ich wie ein Enduro-Pilot gefahren, die Strecke war wirklich extrem rutschig.“
Clément Desalle büsste in Sevlievo beinahe seinen zweiten WM-Rang ein und war darüber wenig amüsiert. Wie üblich war der Belgier einer der wenigen Fahrer, der sich traute öffentlich Kritik zu üben. „Ich denke nicht, dass die Streckenbedingungen akzeptabel waren“, ärgerte sich der Belgier. „Hier waren extrem viele Klassen am Start. Die Strecke von außen anzuschauen und darauf Rennen zu fahren sind zwei unterschiedliche Dinge. Ich bin zwar Vierter geworden, aber ich hatte kein gutes Gefühl auf der Strecke. Wenn ich mich nicht sicher fühle, sieht man das sehr schnell an meiner Fahrweise und an den Resultaten.“
Sein Suzuki-Teamkollege Kevin Strijbos sah die Sache hingegen völlig anders. „Ich denke niemand kann sich allzu sehr beschweren, denn es war nicht gefährlich“, kommentierte der Belgier die Bedingungen. „Wir verlangen immer verschiedene Spuren und Anlieger, diesmal hatten wir mehr als genug! Man musste nur die richtigen auswählen.“ Strijbos fühlte sich also wohl auf dem rutschigen Geläuf und war deshalb auch nicht zufrieden mit Platz fünf der Tageswertung. „Ich hätte eigentlich auf dem Podium stehen sollen, aber die Dinge sind leider nicht so gelaufen wie sie sollten.“
Davon konnte auch Strijbos Kumpel Max Nagl ein Lied singen. Der Deutsche hatte sich am Samstag mit dem Sieg im Qualifikationsrennen wärmstens für das Rennen in Sevlievo empfohlen, doch auch bei ihm lief es nicht so wie es sollte! Nagl war in beiden Rennen nach dem Start vorne bei der Musik, wurde jedoch in beiden Rennen zweimal unverschuldet in Stürze verwickelt. „Ein furchtbarer Tag für uns“, brachte es der Bayer nüchtern auf den Punkt. „Aber wir können nichts daran ändern. Wir hatten weder mit der Technik Probleme, noch habe ich etwas falsch gemacht. Wir hatten schlicht und ergreifend Pech!“
Auch Dennis Ullrich erging es bei seinem zweiten WM-Lauf 2014 nicht viel besser. Der KTM-Pilot lag im zweiten Rennen sogar zwei Runden lang auf Platz acht, konnte das Ergebnis jedoch nicht ins Ziel bringen.
Ergebnisse Klasse MXGP
Wertungsrennen 1:
1. Paulin, Gautier (FRA, KAW), 16 Runden
2. Cairoli, Antonio (ITA, KTM), +0:08.082
3. Strijbos, Kevin (BEL, SUZ), +0:16.115
4. Van Horebeek, Jeremy (BEL, YAM), +0:30.343
5. Desalle, Clement (BEL, SUZ), +1:01.766
6. Boog, Xavier (FRA, HON), +1:09.534
7. Bobryshev, Evgeny (RUS, HON), +1:12.698
8. Rattray, Tyla (RSA, HUS), +1:24.429
9. Frossard, Steven (FRA, KAW), +1:27.782
10. Nagl, Maximilian (GER, HON), +1:35.667
11. Philippaerts, David (ITA, YAM), +1:42.099
12. Simpson, Shaun (GBR, KTM), +1:43.775
13. Goncalves, Rui (POR, YAM), +1:47.680
14. Karro, Matiss (LAT, KTM), +1:49.637
15. Guarneri, Davide (ITA, TM), +1:56.125
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Wertungsrennen 2:
1. Cairoli, Antonio (ITA, KTM), 14 Runden
2. Van Horebeek, Jeremy (BEL, YAM), +0:03.570
3. Desalle, Clement (BEL, SUZ), +0:10.551
4. Paulin, Gautier (FRA, KAW), +0:41.981
5. Strijbos, Kevin (BEL, SUZ), +0:44.961
6. Rattray, Tyla (RSA, HUS), +1:16.440
7. Simpson, Shaun (GBR, KTM), +1:22.728
8. Waters, Todd (AUS, HUS), +1:26.334
9. Goncalves, Rui (POR, YAM), +1:27.951
10. Nagl, Maximilian (GER, HON), +1:38.708
11. Boog, Xavier (FRA, HON), +1:39.448
12. Philippaerts, David (ITA, YAM), +2:09.354
13. Leok, Tanel (EST, TM), +2:13.120
14. Roelants, Joel (BEL, HON), +2:19.815
15. Nicholls, Jake (GBR, KTM), +2:24.433
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Tageswertung:
1. Cairoli, Antonio (ITA, KTM), 47 Punkte
2. Paulin, Gautier (FRA, KAW), 43
3. Van Horebeek, Jeremy (BEL, YAM), 40
4. Desalle, Clement (BEL, SUZ), 36
5. Strijbos, Kevin (BEL, SUZ), 36
6. Rattray, Tyla (RSA, HUS), 28
7. Boog, Xavier (FRA, HON), 25
8. Simpson, Shaun (GBR, KTM), 23
9. Nagl, Maximilian (GER, HON), 22
10. Goncalves, Rui (POR, YAM), 20
11. Philippaerts, David (ITA, YAM), 19
12. Waters, Todd (AUS, HUS), 18
13. Bobryshev, Evgeny (RUS, HON), 14
14. Frossard, Steven (FRA, KAW), 12
15. Leok, Tanel (EST, TM), 11
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WM-Stand nach Sevlievo:
1. Cairoli, Antonio (ITA, KTM), 222 unkte
2. Desalle, Clement (BEL, SUZ), 194
3. Van Horebeek, Jeremy (BEL, YAM), 194
4. Paulin, Gautier (FRA, KAW), 180
5. Nagl, Maximilian (GER, HON), 166
6. Strijbos, Kevin (BEL, SUZ), 145
7. Waters, Todd (AUS, HUS), 107
8. Boog, Xavier (FRA, HON), 96
9. Bobryshev, Evgeny (RUS, HON), 95
10. Simpson, Shaun (GBR, KTM), 95
11. Goncalves, Rui (POR, YAM), 84
12. Roelants, Joel (BEL, HON), 83
13. Frossard, Steven (FRA, KAW), 80
14. Guarneri, Davide (ITA, TM), 75
15. Philippaerts, David (ITA, YAM), 68
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