Antonio Cairoli hatte in Spanien einen seiner seltenen schwachen Tage, Clément Desalle war sofort zur Stelle.
Nach zwölf Jahren kehrte der Motocross-WM-Zirkus dieses Jahr zum ersten Mal wieder nach Talavera de la Reina, rund 100 Kilometer westlich von Madrid gelegen, zurück. Während bei uns ungemütliches Schmuddelwetter übers Land zog, brannte die spanische Sonne unerbittlich und machte üppige Wässerungen vor den Rennen erforderlich.
Antonio Cairoli hatte das Qualifikationsrennen am Samstag noch souverän dominiert, am Sonntag geriet er jedoch nach einem schwachen Start ins Straucheln. „Ich bin schlecht gestartet und habe mir damit sehr viel Arbeit bereitet“, stöhnte der Weltmeister.
„Das Überholen war alles andere als einfach, denn es war jede Menge Wasser auf dem Kurs und man musste sehr aggressiv beim Überholen vorgehen. Das ist gar nicht meine Art zu Fahren. Im zweiten Rennen habe ich ein paar neue Linien eröffnet und habe alles daran gesetzt Desalle noch zu überholen. Aber er ist stark gefahren und ich bin nicht vorbei gekommen.“ Tagesrang vier und 13 verlorene Punkte auf Desalle sind jedoch keine Katastrophe für die erfolgsverwöhnte KTM-Truppe und so dürfte der Weltmeister nicht allzu betrübt aus Spanien abgereist sein.
Clément Desalle erlebte das Wochenende genau anders herum als sein großer Konkurrent. Der Belgier war am Samstag mit Magenproblemen erwacht und musste im Qualifikationsrennen das Tempo herausnehmen, um sich zu schonen. Dafür trumpfte der Suzuki-Pilot am Sonntag dann richtig auf und durfte sich zum ersten Mal in diesem Jahr über einen Doppelsieg freuen.
„Ich war ehrlich gesagt ein wenig überrascht, dass ich beide Läufe gewinnen konnte“, freute sich Desalle. „Ich hatte am Samstagabend ein Medikament genommen und versucht, so gut wie möglich zu schlafen, aber das war nicht so einfach. Am Sonntag habe ich mich dennoch klasse auf dem Motorrad gefühlt. Es ist gut gelaufen und ich hatte viel Spaß auf der Strecke. Der Start war sehr wichtig und es ist mir gelungen in beiden Rennen gut zu beginnen.“
Ergebnisse Klasse MXGP
Wertungslauf 1:
1. Desalle, Clement (BEL, SUZ), 17 Runden
2. Van Horebeek, Jeremy (BEL, YAM), 0:05.376
3. Frossard, Steven (FRA, KAW), 0:11.106
4. Strijbos, Kevin (BEL, SUZ), 0:18.572
5. Bobryshev, Evgeny (RUS, HON), 0:20.806
6. Cairoli, Antonio (ITA, KTM), 0:26.363
7. Boog, Xavier (FRA, HON), 0:30.702
8. Rattray, Tyla (RSA, HUS), 0:33.979
9. Roelants, Joel (BEL, HON), 0:35.869
10. Simpson, Shaun (GBR, KTM), 0:51.498
11. Philippaerts, David (ITA, YAM), 0:54.973
12. Guarneri, Davide (ITA, TM), 0:57.011
13. Nicholls, Jake (GBR, KTM), 0:57.373
14. Karro, Matiss (LAT, KTM), 1:14.799
15. Goncalves, Rui (POR, YAM), 1:20.531
16. Ullrich, Dennis (GER, KTM), 1:21.741
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Wertungslauf 2:
1. Desalle, Clement (BEL, SUZ), 17 Runden
2. Cairoli, Antonio (ITA, KTM), +0:01.732
3. Strijbos, Kevin (BEL, SUZ), +0:03.845
4. Van Horebeek, Jeremy (BEL, YAM), +0:15.603
5. Frossard, Steven (FRA, KAW), +0:23.521
6. Nicholls, Jake (GBR, KTM), +0:43.618
7. Philippaerts, David (ITA, YAM), +0:50.876
8. Goncalves, Rui (POR, YAM), +0:52.007
9. Boog, Xavier (FRA, HON), +1:06.104
10. Rattray, Tyla (RSA, HUS), +1:12.517
11. Roelants, Joel (BEL, HON), +1:14.760
12. Potisek, Milko (FRA, YAM), +1:17.158
13. Simpson, Shaun (GBR, KTM), +1:23.136
14. Guarneri, Davide (ITA, TM), +1:23.642
15. Bobryshev, Evgeny (RUS, HON), +1:24.905
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17. Ullrich, Dennis (GER, KTM), +1 Rnd.
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Tageswertung:
1. Desalle, Clement (BEL, SUZ), 50 Punkte
2. Van Horebeek, Jeremy (BEL, YAM), 40
3. Strijbos, Kevin (BEL, SUZ), 38
4. Cairoli, Antonio (ITA, KTM), 37
5. Frossard, Steven (FRA, KAW), 36
6. Boog, Xavier (FRA, HON), 26
7. Philippaerts, David (ITA, YAM), 24
8. Rattray, Tyla (RSA, HUS), 24
9. Nicholls, Jake (GBR, KTM), 23
10. Roelants, Joel (BEL, HON), 22
11. Bobryshev, Evgeny (RUS, HON), 22
12. Goncalves, Rui (POR, YAM), 19
13. Simpson, Shaun (GBR, KTM), 19
14. Guarneri, Davide (ITA, TM), 16
15. Potisek, Milko (FRA, YAM), 13
16. Ullrich, Dennis (GER, KTM), 9
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WM-Stand nach Talavera:
1. Cairoli, Antonio (ITA, KTM), 304 Punkte
2. Desalle, Clement (BEL, SUZ), 280
3. Van Horebeek, Jeremy (BEL, YAM), 276
4. Strijbos, Kevin (BEL, SUZ), 220
5. Paulin, Gautier (FRA, KAW), 205
6. Nagl, Maximilian (GER, HON), 166
7. Frossard, Steven (FRA, KAW), 142
8. Bobryshev, Evgeny (RUS, HON), 136
9. Roelants, Joel (BEL, HON), 134
10. Boog, Xavier (FRA, HON), 134
11. Simpson, Shaun (GBR, KTM), 132
12. Goncalves, Rui (POR, YAM), 111
13. Waters, Todd (AUS, HUS), 107
14. Philippaerts, David (ITA, YAM), 106
15. Guarneri, Davide (ITA, TM), 100
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23. Ullrich, Dennis (GER, KTM), 20
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Alle Ergebnisse inkl. Qualifikation im Detail ››
Auf dem zweiten Platz der GP-Wertung nistete sich erneut Jeremy van Horebeek ein. Der Belgier fuhr auch in Spanien zuverlässig wie gehabt und angelte sich die Plätze zwei und drei. Sechs Podiumsplatzierungen in Folge sprechen eine klare Sprache, auch wenn der Yamaha-Pilot durch den Doppelsieg von Desalle wieder auf den dritten Tabellenplatz zurück rutschte.
„Zweiter Platz und zum sechsten Mal auf dem Podium, darüber werde ich mich nicht beschweren“, lachte van Horebeek. „Am Samstag habe ich noch kein gutes Gefühl für die Strecke gehabt, aber wir haben einiges an der Abstimmung geändert und am Sonntagmittag war ich bereit. Ich mag die Strecken genau so wie am Sonntag, aber ich bin leider nicht besonders gut gestartet, daran müssen wir noch ein wenig arbeiten.“
Kevin Strijbos folgte seinem Teamkollegen Desalle aufs Podium und sicherte mit den Plätzen vier und drei den dritten Platz der Tageswertung. „Ein guter Tag“, kommentierte der Belgier knapp. „Ich hatte keinen guten Start im ersten Rennen, konnte aber Bobby und Tony überholen und war zufrieden mit Platz vier. Den zweiten Start hatte ich schon gewonnen, aber ich wurde zu weit nach außen getragen und habe deshalb einen Platz dabei verloren.“
Auf Rang fünf meldete sich Steven Frossard zurück. Der Franzose hatte nach seinem üblen Sturz in Italien ein wenig mit seiner Form gerungen und in den letzten beiden Rennen nicht wirklich glänzen können. „Ich habe das Podium nur um zwei Punkte verpasst“, betonte Frossard. „Das ist ein gutes Ergebnis nach den letzten Wochen. Ich bin froh, dass ich mich endlich mal wieder richtig gut auf dem Motorrad gefühlt habe.“
Denis Ullrich trotzte der spanischen Hitze und punktete in beiden Rennen kräftig. Obwohl der Deutsche am Samstag in der Qualifikation kein Ergebnis zustande gebracht hatte, landete „Ulle“ am Renntag auf Rang 16 und markierte damit sein bisher bestes Saisonergebnis in der MXGP.
