Nachdem in den vergangenen Wochen die Verbände aus Frankreich, der Schweiz, den USA und Deutschland mit der Vorstellung ihrer Mannschaften für das Motocross of Nations 2019 vorgelegt hatten, gab gestern auch das Gastgeberland Niederlande bekannt, mit welchen Fahrern es bei der in Assen ausgetragenen Mannschaftsweltmeisterschaft um den Titel kämpfen will.
Dabei dürfte von Kennern wohl als geschickter Schachzug gewertet werden, dass Teammanager Patrice Assendelft mit Jeffrey Herlings (KTM), Glenn Coldenhoff (KTM), Calvin Vlaanderen (Honda) und Roan van de Moosdijk (Kawasaki) gleich vier Fahrer in den niederländischen Auswahlkader berufen hat und bis kurz vor Ablaufen der Anmeldefrist offen lässt, wer letztlich tatsächlich bei den Rennen an den Start geht.

„Es sind noch einige gemeinsame Trainings im tiefen Sand geplant und am Ende dieser Vorbereitung treffen wir dann als Team die Entscheidung, wer fahren wird,“ erklärte Assendelft das Vorgehen. „Dieser Ansatz wurde in voller Übereinstimmung mit den Fahrern vereinbart.“

Am wenigsten überrascht hat sicher die Nominierung von Herlings, Coldenhoff und Vlaanderen, gehörten sie doch bereits 2018 beim MXoN auf dem RedBud-MX-Track von Buchanan, USA, bei welchem Herlings und Coldenhoff mit den besten Einzelergebnissen in den Klassen MXGP (Herlings) und Open (Coldenhoff) glänzten. Getrübt wurde das meisterliche Auftreten der Niederländer lediglich durch die Tatsache, dass Vlaanderen im ersten Lauf auf Position zwölf fahrend mit einem defekten Bike ausfiel und aufgrund einer zugezogenen blutenden Wunde am Auge vom Rennarzt ein Startverbot für den zweiten Durchgang erhielt. In Summe landeten die Drei in der Nationenwerdung (nach der Disqualifikation von Italien) knapp hinter Titelverteidiger Frankreich auf Platz zwei.

„Mit Jeffrey Herlings und Glenn Coldenhoff haben wir zwei Weltklassefahrer, die an der MXGP-Weltmeisterschaft teilnehmen. Jeffrey fuhr dieses Jahr verletzungsbedingt nur zwei Grands Prix, er wird aber bis zum MXoN in jedem Fall wieder fit sein. Und mit Glenn haben wir einen weiteren Fahrer, der in jedem Fall um den Sieg kämpfen kann,“ ist Assendelft überzeugt. „Auch Calvin Vlaanderen, der in der MX2-Klasse fährt, hatte eine Saison mit vielen Verletzungen. Aber in den vergangenen WM-Rennen hat Calvin gezeigt, dass er zu den Besten der Welt gehört.“

Die größte Überraschung im Teamaufgebot ist Roan van de Moosdijk. Der 18-Jährige aus Eindhoven fährt normalerweise in der Europameisterschaftsklasse EMX250, bei der er nach sieben von acht Aufeinandertreffen an der Spitze der Punktetabelle steht. Seine Nominierung begründete Assendelft wie folgt: „Roan ist ein großes Talent, das in dieser Saison große Fortschritte gemacht hat. Während des Finales des Dutch Masters gelang ihm ein unnachahmlicher Sieg. Er war dort schneller als viele Fahrer, die normalerweise in der Weltmeisterschaft unterwegs sind.“
Egal für welche Fahrer sich Assendelft letztlich entscheidet, für das Team Niederlande ist das MXoN auf der Tiefsandstrecke im Infield des TT Circuit von Assen ein Heimspiel, bei welchem es nicht zuletzt aufgrund derUnterstützung durch die zahlreich erwarteten Oranje-Fans sicherlich mit zu den Top-Favoriten für den Gewinn des nach dem 1954 verstorbenen FIM-Vize-Präsidenten Peter Chamberlain benannten Wanderpokals des MX-Mannschaftsweltmeisters gehört.
