Antonio Cairoli glänzt beim Heim-GP in Maggiora mit der Maximalpunktzahl.
Nach zwei Rennen mit kleinen Schwächen, besann sich der Weltmeister vor heimischem Publikum wieder auf seine Stärken und trumpfte mit zwei nie gefährdeten Siegen mächtig auf. Vor 35.000 Fans führte der 28-Jährige jede einzelne Runde des Rennens und demoralisierte seine Gegner erneut.
Dabei war es ein ganz besonderer Sieg für den Sizilianer, denn auf der Traditionsstrecke in Norditalien war ihm zuvor ein GP-Sieg verwehrt geblieben. „Es ist etwas ganz besonderes vor so vielen heimischen Fans zu gewinnen“, zeigte sich Cairoli gerührt. „So viele Zuschauer sieht man ansonsten höchsten beim Motocross der Nationen. Das war ein ganz außergewöhnliches Rennen für mich.“
Für Jeremy van Horebeek war das Rennen hingegen wie gewohnt. In dieser Aussage liegt allerdings eine ganz besondere Würze, wenn man bedenkt, dass der zweite Platz in Maggiora die neunte Podiumplatzierung in Folge für den Yamaha-Werkspiloten war.
Wer so eine Serie vor der Saison vorhergesagt hätte, wäre sicher ausgelacht worden, doch van Horebeek ist mittlerweile die Zuverlässigkeit in Person geworden und war auch sofort zur Stelle, als Clément Desalle aufgrund eines Sturzes nicht seine gewohnte Leistung zeigen konnte.
Das eigentlich erstaunliche dabei ist jedoch, das der Belgier mittlerweile mehr will. Er fühlt sich dazu in der Lage den „unantastbaren“ Weltmeister zu schlagen. „Ich habe versucht zu gewinnen“, versicherte van Horebeek. „Ich habe mich das ganze Wochenende über wirklich gut gefühlt und war ganz nahe dran an Cairoli. Allerdings bin ich nicht nur gegen ihn, sondern auch gegen alle seine Fans gefahren, was die Sache nicht gerade einfacher gemacht hat. Aber ich werde weiter hart arbeiten. Ich will gewinnen und ich werde es bald schaffen! Ein ganz besonderer Dank an meinen Teamchef Michele Rinaldi für den coolen Oldschool Look unseres Motorrades. Das hat wirklich klasse ausgesehen.“
Ergebnisse Klasse MXGP
Wertungslauf 1:
1. Cairoli, Antonio (ITA, KTM), 19 Runden
2. Van Horebeek, Jeremy (BEL, YAM), 0:04.109
3. Frossard, Steven (FRA, KAW), 0:10.121
4. Strijbos, Kevin (BEL, SUZ), 0:20.361
5. Bobryshev, Evgeny (RUS, HON), 0:23.524
6. Searle, Tommy (GBR, KAW), 0:41.674
7. Desalle, Clement (BEL, SUZ), 0:45.162
8. Simpson, Shaun (GBR, KTM), 0:45.566
9. Philippaerts, David (ITA, YAM), 0:50.193
10. Guarneri, Davide (ITA, TM), 1:10.566
11. Ullrich, Dennis (GER, KTM), 1:13.343
12. Rattray, Tyla (RSA, HUS), 1:17.125
13. Aranda, Gregory (FRA, KAW), 1:19.432
14. Leok, Tanel (EST, TM), 1:23.780
15. Karro, Matiss (LAT, KTM), 1:27.290
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Wertungslauf 2:
1. Cairoli, Antonio (ITA, KTM), 19 Runden
2. Van Horebeek, Jeremy (BEL, YAM), +4.774
3. Strijbos, Kevin (BEL, SUZ), +5.986
4. Desalle, Clement (BEL, SUZ), +24.914
5. Philippaerts, David (ITA, YAM), +31.560
6. Simpson, Shaun (GBR, KTM), +34.934
7. De Dycker, Ken (BEL, KTM), +48.210
8. Guarneri, Davide (ITA, TM), +49.759
9. Searle, Tommy (GBR, KAW), +51.107
10. Aranda, Gregory (FRA, KAW), +51.136
11. Goncalves, Rui (POR, YAM), +56.173
12. Ullrich, Dennis (GER, KTM), +1:07.510
13. Leok, Tanel (EST, TM), +1:09.611
14. Potisek, Milko (FRA, YAM), +1:30.439
15. Bonini, Matteo (ITA, KAW), +1:41.740
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Tageswertung:
1. Cairoli, Antonio (ITA, KTM), 50 Punkte
2. Van Horebeek, Jeremy (BEL, YAM), 44
3. Strijbos, Kevin (BEL, SUZ), 38
4. Desalle, Clement (BEL, SUZ), 32
5. Philippaerts, David (ITA, YAM), 28
6. Simpson, Shaun (GBR, KTM), 28
7. Searle, Tommy (GBR, KAW), 27
8. Guarneri, Davide (ITA, TM), 24
9. Frossard, Steven (FRA, KAW), 20
10. Aranda, Gregory (FRA, KAW), 19
11. Ullrich, Dennis (GER, KTM), 19
12. Bobryshev, Evgeny (RUS, HON), 16
13. Leok, Tanel (EST, TM), 15
14. De Dycker, Ken (BEL, KTM), 14
15. Goncalves, Rui (POR, YAM), 10
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WM-Stand nach dem MXGP of Italy:
1. Cairoli, Antonio (ITA, KTM), 443 Punkte
2. Desalle, Clement (BEL, SUZ), 405
3. Van Horebeek, Jeremy (BEL, YAM), 402
4. Strijbos, Kevin (BEL, SUZ), 314
5. Frossard, Steven (FRA, KAW), 217
6. Simpson, Shaun (GBR, KTM), 211
7. Paulin, Gautier (FRA, KAW), 205
8. Bobryshev, Evgeny (RUS, HON), 184
9. Nagl, Maximilian (GER, HON), 166
10. Guarneri, Davide (ITA, TM), 163
11. Philippaerts, David (ITA, YAM), 160
12. Boog, Xavier (FRA, HON), 159
13. Roelants, Joel (BEL, HON), 158
14. Goncalves, Rui (POR, YAM), 152
15. Rattray, Tyla (RSA, HUS), 125
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21. Ullrich, Dennis (GER, KTM), 73
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Alle Ergebnisse inklusive Qualifikation im Detail ››
Platz drei ging diesmal an Kevin Strijbos, der sich damit nach einer kleinen Durststrecke wieder auf dem Siegertreppchen zurückmelden konnte. Der Belgier glänzte zwar nicht mit gelungenen Starts, überwand jedoch seine üblichen Armpump-Probleme und kämpfte sich tapfer auf die Ränge 4 und 3. „Nach dem Frankreich-GP haben wir uns mit dem Team zusammen gesetzt und beratschlagt was wir verbessern könnten“, erklärte Strijbos. „Wir haben in den letzten beiden Wochen hart gearbeitet und hier die ersten Früchte davon ernten können.“
Strijbos Teamkollege Clément Desalle lag im ersten Rennen zunächst direkt hinter Cairoli und sah nicht danach aus, als wolle er sich kampflos mit dem zweiten Rang zufrieden geben. Doch kurz vor Halbzeit ging der Belgier mit einem spektakulären Sturz zu Boden und konnte mehr als glücklich sein, das Rennen wieder aufnehmen zu können.
Mit einer ziemlich verbogenen Suzuki gelang dem Vizeweltmeister noch eine Fahrt auf Rang sieben, ehe er sich im Fahrerlager in die Obhut des Teamarztes begab. Der konnte glücklicherweise keine Knochenbrüche feststellen und Desalle guter Dinge ins zweite Rennen schicken. „Dass ich nicht ohne Blessuren geblieben war, dürfte klar sein“, stöhnte Desalle. „Unter diesen Voraussetzungen muss ich wohl oder übel mit dem vierten Platz glücklich sein.“
Auf Platz fünf der Tageswertung meldete sich mit David Philippaerts ein alter Bekannter zurück, der in den letzten Rennen nicht ganz so weit vorne landen konnte. Der sympathische Italiener hatte seine eigene Taktik, die offensichtlich genau richtig war. „Ich bin letztes Jahr auf dieser Strecke schwer gestürzt, deshalb habe ich mich am Samstag lieber etwas zurückgehalten“, erklärte der Italiener verschmitzt lächelnd. „Auch am Sonntag früh habe ich versucht so gut wie möglich zu entspannen. Offensichtlich hat das geholfen. Ich hatte zwei gute Starts und zwei sehr ordentliche Rennen.“
Die hatte auch Dennis Ullrich. Der deutsche KTM-Pilot schaffte erneut zwei Top-Ergebnisse und durfte sich über Platz 11 der Tageswertung freuen.