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FIM Motocross-Weltmeisterschaft 2024 in Loket - Fahrerstimmen

Jeffrey Herlings mit Meilenstein in Loket

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Lesedauer: 4 min

Nach den letzten MXGP-Rennen kann man mit Sicherheit sagen, dass Jeffrey Herlings wieder zurück in seine gewohnte Form gefunden hat. Der Red Bull KTM Factory Racing Team-Pilot ist seit Indonesien nahezu unschlagbar. Teilweise ist der Holländer selbst sein größter Gegner. In Indonesien machte er sich beispielsweise ein perfektes Wochenende durch einen selbstverschuldeten Fahrfehler kaputt. Auch in Loket verpasste er den Gesamtsieg sehr wahrscheinlich nur aufgrund eines Sturzes nach dem Start. Dennoch erreichte „The Bullet“ mit seinem 200. Laufsieg einen weiteren Meilenstein in seiner Karriere.

Der erste Lauf verlief für den fünffachen Weltmeister sehr gut. Nach einem durchwachsenen Start arbeitete Jeffrey Herlings sich innerhalb der ersten zwei Kurven auf P5 vor. Mit einer hohen Intensität machte der Red Bull KTM Factory Racing-Pilot sofort Druck auf seine Kontrahenten. Bereits in der ersten Runde fuhr er vor auf Platz zwei. Aber auch der Führende Jorge Prado (GASGAS) blieb nicht lange verschont von der #84. In Runde acht ging Herlings dann am amtierenden Weltmeister vorbei. Bis ins Ziel reichte ihm keiner mehr das Wasser und Herlings holte einen weiteren Laufsieg.

Der Gesamtsieg blieb dem KTM-Piloten allerdings an diesem Wochenende verwehrt. Direkt nach dem Start im zweite Lauf stürzte er beim Eingang in Kurve zwei und musste das Rennen als Letzter aufnehmen. Bei einem Zweikampf mit Andrea Bonacorsi (Yamaha) ging Herlings in der ersten Runde ein weiteres Mal zu Boden. Von da an vollbrachte er allerdings eine sensationelle Aufholjagd. Gegen Ende des Rennens arbeitete er sich bis auf P4 vor. In der letzten Runde versuchte er nochmal sein Glück und startete mehrere Überholversuche für P3. Dabei ging er immer wieder beinahe zu Boden, sodass er sich letztlich mit P4 im zweiten Lauf zufriedengeben musste. Mit P1 und P4 stand er schließlich als dritter auf dem Podium.

Trotz der Schwierigkeiten im zweiten Lauf erreichte Herlings in Loket einen weiteren Meilenstein in seiner Karriere. Durch seine dominante Form der letzten Wochenenden sammelte „The Bullet“ einige Laufsiege. In Loket fuhr er dann seinen 200. Laufsieg ein – alle auf einer KTM. Zur Feier dieser herausragenden Leistung haben die Kollegen von MXLarge mit dem KTM-Piloten ein Interview geführt. Dieses wollen wir euch natürlich nicht vorenthalten und haben euch die deutsche Fassung hier einmal mitgebracht:

MXLarge: Erzähl uns von deinem Wochenende! Wie lief es?
Ich fühlte mich heute wie mein altes Ich von vor ein paar Jahren. Ich bin immer noch dabei, mich zu verbessern. Diese Art von Strecken sind nicht einfach für mich. Ich bin im ersten Lauf von Platz 5 auf Platz 1 gefahren und wollte im zweiten Durchgang ein weiteres Zeichen setzen. Leider habe ich den Start vermasselt. Ich fuhr schnell vom letzten auf den 13. Platz und bin dann in das Hinterrad von jemandem geraten. Dann ging alles nochmal von vorne los. Mein Speed war gut, die Fitness war gut, aber das Glück war heute nicht auf meiner Seite. Nicht großartig, aber auch nicht schlecht. Mein 200. Rennen zu gewinnen, war schon etwas Besonderes, das hat noch niemand geschafft. Es sind noch sieben Rennen zu fahren und ich freue mich schon auf das nächste.

MXLarge: Erzählen uns von dem zweiten Rennen. Deine Geschwindigkeit und Fitness waren unglaublich!
Ich hatte einen sehr schlechten Start. Nach der ersten Kurve war ich trotzdem noch Fünfter oder Sechster. Dann bin ich aber jemandem hinten reingefahren und war Letzter. Noch in der ersten Runde lag ich wieder auf Platz 15 oder 16. Dann hatte Bonacorsi einen Highsider oder so und ich habe sein Hinterrad erwischt. Ich stürzte erneut und war fast wieder Letzter. Ich kämpfte mich wieder an das Hinterrad von Vlaanderen heran und hatte ihn fast eingeholt. Ich glaube, ich habe etwa 50 Überholmanöver gemacht, einige Fahrer sogar zweimal. Ich hatte das Gefühl, das Rennen gut unter Kontrolle zu haben. Wenn man bei diesem Tempo gegen P15-Fahrer antritt, kann das ganz schön ins Auge gehen. Ich hatte immer noch das Gefühl, dass ich unter die ersten drei kommen könnte, und ich wäre auch fast unter die ersten drei gekommen, was meine Gesamtwertung am Leben erhalten hätte. Zumindest was die Geschwindigkeit angeht, fühle ich mich wie in meinem alten Leben, wie 2021 oder 2018. Es ist spät in der Meisterschaft und heute haben wir wieder Punkte (an Tim) verloren. Es ist noch viel möglich, und ich habe das Gefühl, dass ich mich immer noch verbessere. Für mich ist diese Strecke nicht einfach, aber diesen Speed und diese Fitness hier zu zeigen, ist gut für mich. Es sind noch einige Rennen zu fahren.

MXLarge: Was ging im zweiten Lauf in dir vor, als du das Rennen von so weit hinten starten musstest?
Ich war wirklich sauer und habe gekocht vor Wut. Ich war so sauer, weil ich es selbst verbockt habe. Ich dachte mir: „Warum bin ich in ihn hineingefahren?“ Aber ich wollte an die Spitze kommen. Im ersten Lauf war ich innerhalb einer Runde vom fünften auf den zweiten Platz vorgerückt, und im zweiten Lauf wollte ich das Gleiche tun und ein Zeichen setzen. Vielleicht hatte ich wieder zu viel Selbstvertrauen, und das kann einem zum Verhängnis werden. Es ist, was es ist, 1-4, nicht großartig, nicht schlecht. Nächstes Wochenende geht’s nach Lommel.

MXLarge: Ich schätze, du bist glücklich, ohne Verletzungen von dieser Strecke zu kommen. Du bist hier 2018 mit einem Sieg im ersten Rennen abgereist und hast in diesem Jahr wieder das erste Rennen zu gewonnen. Fühlte sich das gut an?
Ja auf jeden Fall. Wie ich schon sagte, habe ich 200 Moto-Siege. Das ist ein Rekord, den niemand bislang erreicht hat. Insgesamt habe ich vielleicht zwei oder drei Saisons verletzungsbedingt verpasst. 2022 habe ich ein ganzes Jahr verpasst, 2023 ein halbes Jahr. Das ist auch der Grund, warum ich zu Beginn des Jahres ein wenig neben der Spur war. Es braucht Zeit, um wieder in den Rennrhythmus zu kommen. Auch Tim brauchte ein paar Rennen, um wieder in Fahrt zu kommen (weil er 2023 ganz ausfiel). Es braucht einfach Zeit, um von einer schweren Verletzung zurückzukommen. Ich freue mich auf den Rest der Rennen. Letzte Woche fuhr ich ein Sandrennen (ADAC Masters, 1-1-1) und zeigte gutes Potenzial. Unser Motorrad ist in einem guten Zustand, und ich habe in Deutschland im tiefen Sand einen guten Speed gezeigt. Ich brauche zwei gute Starts und dann kann ich auch in Lommel gewinnen.

Kai Schulte-Lippern
Kai Schulte-Lippern
Fotocredits
  • KTM
Textcredits
  • Kai Schulte-Lippern

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