Europa zu Gast in Prisannewitz – Unter diesem Motto fand am letzten Aprilwochenende der dritte von insgesamt vier Vorläufen der FIM Motocross-Europameisterschaft der Zone Zentraleuropa für die Klassen 65ccm und 85ccm auf deutschem Boden statt.
Zudem rollten die EMX Women ebenfalls beim mecklenburgischen MC Prisannewitz an den Startbalken und trugen auf dem 1.610 Meter langem Hartbodentrack ihre Wertungsläufe aus. An beiden Veranstaltungstagen wurde der Veranstalter mit strahlendem Sonnenschein beglückt, sodass ideale äußere Bedingungen bei diesem internationalen Großereignisses herrschten.
EMX65: Harry Dale nicht zu stoppen, Luca Nierychlo begeistert alle deutschen Fans und wird sensationell Tageszweiter
Die angereisten deutschen Fans machten sich insbesondere in der Klasse EMX65 Hoffnungen auf ein deutsches Spitzenresultat, insofern blickten alle mit Spannung auf das 38-köpfige Fahrerfeld. Im Zeittraining am Samstag setzte sich der Redplate-Pilot Harry Dale aus Großbritannien mit dem schnellsten Umlauf durch und fuhr in 2.10.244 Minuten die schnellste Rundenzeit. Hinter dem Überflieger der bisherigen EMX-Saison fuhr Teunis Spijkerman aus den Niederlanden Position zwei ein vor dem deutschen Vorzeigeduo um Luca Nierychlo und Jamiro Peters.
Der britische KTM-Racer Dale ließ im Qualifikationsrennen zu keinem Zeitpunkt Zweifel aufkommen, dass er am Sonntag in den beiden Wertungsläufen als Erster ans Startgatter rollen wird und siegte vor einer blitzsauberen Fahrt von Nierychlo und Torre van Mechgelen aus Belgien. Der deutsche Peters fuhr einen ebenfalls beeindruckenden vierten Rang ein.
Am Sonntag wurde es nach der üblichen Warm-up-Session ernst. Nach dem Fall des Startgatters zum ersten Wertungslauf stockte den deutschen Fans der Atem: Der AK Bouw-Hutten Metaal Junior Team-Racer Nierychlo präsentierte am Start die schnellste Reaktion und fuhr in der Folge zum Holeshot. Während der Deutsche das Fahrerfeld sensationell anführte, erwischte Dale keinen perfekten Start, arbeitete sich aber in einem atemberaubenden Tempo immer weiter nach vorne und schaffte es in der Folge auch Nierychlo abzufangen. Der Brite gewann damit den ersten Wertungslauf vor dem deutschen Nierychlo und Kenzo Jaspers aus den Niederlanden. Spijkerman und van Mechgelen vervollständigten die Top 5. Während Peters den Lauf leider nicht beenden konnte und ausfiel, fuhr Nick de Jong ebenfalls mit Rang 19 zu zwei EMX-Punkten.
Im finalen zweiten Heat zeugte Spijkerman eine starke Reaktion am Startgatter, wurde dann jedoch von dem starken Nierychlo abgefangen. Dale erneut mit keiner perfekten Anfangsphase, zeigte allerdings erneut Kämpferherz und fightete sich in einem elektrisierenden Duell gegen Nierychlo zurück an die Spitze des Feldes. Am Ende gewann Dale auch Rennen zwei vor Nierychlo und Spijkerman. Van Mechgelen und Kash van Hamond belegen die Ränge vier und fünf.
In der Tageswertung holte bei der deutschen EMX-Etappe Dale den Sieg mit 50 Punkten vor einem herausragenden zweiten Rang von Nierychlo und Spijkerman. Van Mechgelen und Jaspers komplettierten die Top-Five des Tages.
EMX85: Dean Gregoire holt Tagessieg, Mark Tanneberger mit sensationellen Ergebnissen in den Top 6
Über 60 gemeldete Teilnehmer in der EMX 85ccm-Klasse sorgten dafür, dass das Fahrerfeld in Prisannewitz in zwei Gruppen aufgeteilt werden musste. Dabei setzte sich im Zeittraining der Gruppe A der Meisterschaftsführende Dani Heitink aus den Niederlanden vor Dean Gregoire und Dex van den Broek durch. Jarne Bervoets aus Belgien legte war der schnellste auf der Strecke in Gruppe B vor Dex Kooiker und Itay Weinberg.
Im Qualifikationsrennen der Gruppe A performte Gregoire überraschend am stärksten und setzte sich mit dreieinhalb Sekunden Vorsprung gegen Redplate-Racer Heitink und Moritz Ernecker aus Österreich durch. Bester Deutscher war Max Meyer als Zehnter. Nach einem starken Zeittraining, bestätigte Bervoets seine starke Form mit einem souveränen Sieg im Qualifikationsrennen B vor Dex Kooiker und einem sensationellen dritten Rang von Mark Tanneberger aus Deutschland. Damit weckte Tanneberger alle Hoffnungen auf einen erfolgreichen Rennsonntag. Finn Lange und Simon Hahn zeigten sich im Qualifikationsrennen ebenfalls in Top-Form auf den Rängen sechs und sieben. Im Last Chance Time Practise am Abend schafften Torgeir Will und Bela Ulrich mit den Plätzen eins und drei ebenfalls noch den Einzug in die Hauptrennen am Sonntag.
Nachdem das Wetter auch am Sonntag mitspielte, waren alle gespannt auf den ersten Wertungslauf. Hier begeisterte Tanneberger das angereiste Publikum, zog den Holeshot und führte das Rennen sensationell an. In der Folge übernahen jedoch die schnellen Holländer die Spitzenplätze und gingen an dem deutschen Fahrer vorbei. Dabei zeigte Gregoire die stärksten Runden und sicherte sich mit zehn Sekunden Vorsprung den Laufsieg vor Van den Broek und Heitink. Bervoets und Kooiker belegten die Ränge vier und fünf. Bester Deutscher wurde Tanneberger als Sechster. Lange und Meyer beendeten das Rennen auf den Plätzen sechs und acht.
Im zweiten Wertungslauf griff Bervoets, der im ersten Durchgang Probleme hatte, durch und fuhr in einem packenden Duell gegen Gregoire den Sieg ein. Hinter den beiden schnellsten Fahrern im zweiten Heat wurde Heitink Dritter und verlor damit einige Zähler auf die Konkurrenz in der Meisterschaftswertung. Van den Broeck und Kooiker wurden erneut auf den Rängen vier und fünf abgewunken. Tanneberger schaffte es als einziger Deutscher mit Rang neun in die Top-Ten.
In der Tageswertung ging damit der Sieg an Gregoire vor Bervoets und Heitink. Tanneberger wurde Gesamtsechster und präsentierte sich in starker Form.
EMX Women: Lotte van Drunen dominiert, Alexander Massury begeistert als Tagesdritte
Das 35-köpfige und international hochkarätig besetzte Fahrerinnenfeld wurde im Zeittraining am Samstag souverän von Lotte van Drunen aus den Niederlanden angeführt, die sich damit gegen eine stark aufgelegte Anne Borchers auf Rang zwei und Laura Raunkjaer auf Platz drei durchsetzte. Im Qualifikationrennen am Nachmittag gab es erneut kein Vorbeikommen an der alles überragenden Niederländerin, die ein einsames Rennen an der Spitze des Feldes fuhr. Dahinter begeisterten jedoch zwei deutsche Ladies: Anne Borchers und Alexandra Massury jagdten sich gegenseitig und fuhren extrem stark die Plätze zwei und drei für die Startaufstellung am Sonntag ein. Raunkjaer wurde Vierte vor Barbara Aagaard Andersen aus Dänemark. Katharina Schultz schaffte ebenfalls sensationell den Sprung in die Top 10 als Neunte und begeisterte mit ihren Runden für das Zweiradsport Brunner-Team.
Nach dem Fall des Startgatters zum ersten Heat zog Van Drunen den Holeshot und setzte sich vom Rest des Feldes in extrem starker Manier ab. Dahinter brach ein Fight um Platz zwei zwischen Mathea Selebo, Alexandra Massury und Mathilda Maria Huss aus, den die Norwegerin Selebo für sich entschied. Massury holte jedoch ebenfalls alles aus sich heraus und holte mit Rang drei eine Podiumsplatzierung auf deutschem Boden. Huss und Raunkjaer mussten mit den Rängen vier und fünf leben. Schultz bestätigte ihre starke Form aus dem Qualifikationsrennen und holte mit Rang zehn gleich mal elf EMX-Punkte. Borchers war leider in einen Crash verwickelte und holte nach großem Kampf Platz zwölf.
Im zweiten Wertungslauf ein identisches Bild ganz vorn: Van Drunen fuhr in ihrer unnachahmlichen Art von vorne weg und mit keinem erkennbaren Fehler. Die Niederländerin fuhr in einer eigenen Liga und holte sich auch den Sieg im zweiten Wertungslauf. Selebo und Massury fighteten mit Huss und Borchers um Rang zwei im zweiten Durchgang. Am Ende hatte erneut Selebo die Nase vor Massury. Huss wurde Vierte und setzte sich gegen eine stark fahrende Borchers durch.
In der Tageswertung holte sich damit Van Drunen ihren nächsten Tagessieg in der EMX ab und triumphierte vor Selebo und einer herausragend fahrenden Massury. Borchers holte Tagesrang acht und Katharina Schultz einen sehr starken zwölften Rang.
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