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Fahrerlager - Die Gesundheitslüge

Reden ist Silber…

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Lesedauer: 2 min

…, doch Schweigen ist Gold! Inzwischen scheint es normal zu sein, eine Verletzung oder Krankheit als Profi-Crosser zu verschweigen, dabei fällt zumeist beim Rennen auf, dass etwas nicht stimmt.

"Ich guck immer so, ich hab keine Schmerzen!"
"Ich guck immer so, ich hab keine Schmerzen!"

Prominentestes Beispiel für eben dieses Phänomen ist Eli Tomac, der zu Beginn der Supercross-Saison ganz offensichtlich nicht er selbst war. Auch auf mehrfache Anfrage beim Team wurde immer wieder dementiert, dass "ET3" während der Offseason verletzt gewesen war. Erst nach Wochen gestand Tomac während einer Radioshow, dass er den ganzen Dezember aufgrund einer Rückenverletzung nicht trainiert habe.

Pauls fehlt noch Biketime
Pauls fehlt noch Biketime

Es ist nun einmal so, dass eine Verletzungs- oder Krankheitspause während der Vorbereitung durch das hohe Leistungsniveau sofort auffallen. Das Gleiche gilt für die Weltmeisterschaft, wo man beim ersten Grand Prix in Argentinien durchaus sah, wer den ganzen Winter durchtrainieren konnte und wer nicht. Einige Verletzungsprobleme, von denen bisher nie die Rede war, kamen auf einmal auf das Tablett. Doch wieso wurden die Probleme vorher verschwiegen?

Es war klar, dass beispielsweise Pauls Jonass, Glenn Coldenhoff und auch Jeremy Seewer nicht komplett fit sein würden, denn alle drei Fahrer konnten ihr Trainingsprogramm im Winter nicht so durchziehen, wie sie das wollten. Entsprechend hoch war die Erwartungshaltung gegenüber den verbliebenen augenscheinlich top fitten Piloten. Doch im Verlauf des Wochenendes zeigte sich, dass auch Alessandro Lupino nicht unverletzt durch die Offseason gekommen war und Evgeny Bobryshevs Handgelenksverletzung deutlich schlimmer war, als bisher angenommen.

Überraschend offensichtlich wurde ein Problem jedoch bei Darian Sanayei, der am Samstag im Zeittraining die zweitschnellste Runde fuhr, später im Quali-Rennen jedoch nach sechs Runden die Segel strich. Am Rennsonntag kämpfte sich der US-Boy zwar im ersten Lauf nach vorne, doch im zweiten Lauf fehlte der DRT-Kawasaki-Pilot nach wenigen Runden. 

Darian verbarg seine Krankheit hinter einem Lächeln
Darian verbarg seine Krankheit hinter einem Lächeln

Teamchef Steve Dixon rückte im Nachgang mit der Wahrheit raus: Darian hat das Epstein-Barr-Virus und bekämpft dessen Auswirkungen seit Dezember. Dementsprechend war er nach dem ersten Lauf körperlich komplett am Ende, bekam aber trotz Besuch im Medical Center die Startfreigabe für das zweite Moto. Reichlich ausgepowert crashte Sanayei heftig, wobei er sich glücklicherweise nicht weiter verletzte, und musste das Rennen beenden.

Ein weiteres prominentes Beispiel für die moderne Verschleierungstaktik ist Jeffrey Herlings, denn ein akkurates Statement zum wirklichen Ausmaß seiner Fußverletzung gibt es bis heute nicht. Teammanager Dirk Grübel äußerte sich am Wochenende auch auf eine konkrete Frage zur genauen Verletzung nur nebulös: "Jeffrey hat einige Knochen vervielfältigt."

Doch was bringt es, eine Verletzung oder Krankheit zu verschweigen? Möchte man die Sponsoren in Sicherheit wiegen? Wäre es eurer Meinung nach nicht sinnvoller offen zu kommunizieren und keine falschen Erwartungen zu schüren?

Andrea Schon
Andrea Schon
Fotocredits
  • Monster Energy
  • CROSS Magazin
Textcredits
  • Andrea Schon