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Nord-Cup in Apenburg - Ergebnisse

Mundhenk wiederauferstanden

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Lesedauer: 5 min

Am vergangenen Sonntag trafen sich die Akteure des Norddeutschen ADAC Motocross Cups auf der Sandpiste des MSC Apenburg und kämpften um weitere Punkte für die NMX-Gesamtwertung 2013. Dabei war es der MSC Munster, der alles organisierte, die Strecke absicherte und mit viel Engagement versuchte sieben Soloklassen an einem Renntag durchzukriegen – eine Aufgabe mit viel Risiko, denn der Zeitplan war dementsprechend eng gestrickt und lies weder Zeit zum Nachpräparieren des Tracks, noch Raum für weitere „Zeitfresser“. So wurde aus der Autobahn am Vormittag im Laufe des Tages ein Wellenbad, welches seines Gleichen suchte. Wie stark sich jedoch einige Wellenreiter geschlagen haben und wer am Ende mit einem strahlenden Lächeln vom Podium verabschiedet wurde, erfahrt ihr im Folgenden.

Da die 50ccm-Automatik-Spezialisten nicht am Start waren, eröffneten die 65ccm-Piloten den Rennsonntag in Apenburg. Wird Tom Schröder, der AP-Racing-Team-Fahrer, den ersten Tagessieg der Saison auf seinem Hometrack einfahren? Das war die alles entscheidende Frage für Publikum und den MSC Munster. Im Training weckte Schröder zumindest die Hoffnung, da er den bis dahin führenden Mann, Maikel Ziller vom MC Malente, mit einer halben Sekunde verdrängt und als Erster ans Startgatter am Nachmittag rollen durfte. Als es dann einige Stunden später zum ersten Wertungslauf ging wurde das Gesicht von Schröder immer ernster und angespannter. Trotz aller Aufregung im Vorfeld gewann Schröder nicht nur den ersten Lauf, sondern setzte sich auch in Durchgang zwei durch und holte „zu Hause“ den lang ersehnten Tagessieg. Dahinter platzierte sich Maikel Ziller, der Sieger vom Karlshof, auf der zweiten Position und Gesamtdritter wurde Alexander Schulz mit zwei tollen Fahrten. Auch wenn Schröder jetzt die Führung übernehmen konnte, wird Maikel Ziller alles daran setzten am kommenden Wochenende in Mölln wieder zurückzuschlagen – es bleibt spannend!

Bei den 85ccm-Akteuren drehte sich erneut alles um Nick Seeger, dem Leader in der 85er-Gesamtwertung, und Jannes Kasper aus Trittau. Nachdem Kasper überraschend in den letzten Runden des Trainings die absolut schnellste Zeit in den Sand von Apenburg einfräste und mit knappen Vorsprung vor C&T-Zweiradsport-Pilot Seeger das Training absolvierte, deutete bereits jetzt alles auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen der Beiden hin. Jedoch hatte Kasper und Seeger im ersten Lauf Gaststarter Michel Meletzki die Show gestohlen und gewann den ersten Wertungslauf vor Kasper und Seeger – 1:0 für Kasper. Im zweiten und entscheidenden Rennen setzte sich dann aber Seeger überraschend schnell vom Rest des Feldes ab und gewann nicht nur den Lauf, sondern sicherte sich auch den Tagesseig vor Kasper und Michel Meletzki. Vielleicht kann Kasper in Mölln auf seinem Hometrack zurückschlagen.

In der MX2-Kategorie haben die Fahrer der Landesmeisterschaft Sachsen-Anhalt das ohnehin schon starke Fahrerfeld aufgestockt, so dass erneut mit 46 Fahrern im Training die Klasse aufgeteilt werden musste. Die besten 20 aus jeder Gruppe im Halbfinale haben sich dann für das Finale am Nachmittag qualifiziert. Nachdem das Training am Vormittag von einigen Stürzen begleitet war, setzte sich Mads Sjoholm souverän durch, er fuhr trotz Handgelenksschmerzen auf seiner Kawasaki rund 2,5 Sekunden schneller als Nico Busch und Klaus Ahrens. Aber wo taucht Jon Mundhenk auf?! Dieser wurde von der ADAC-Rennleitung aufgrund einer fahrlässigen Handlung nach der zunächst viertschnellsten Zeit auf Rang neun zurückgesetzt – Mundhenk war sichtlich bedient! Der junge Mann aus Bokel ließ sich jedoch von dieser harten Entscheidung wenig beeindrucken und belegte im Halbfinale Position zwei hinter Sjoholm.

Dann wurde es um 16:40 Uhr ernst: das Finale der MX2-Klasse stand an und alle Augen waren gerichtet auf Sjoholm und Mundhenk. Nach gelungenem Start brachte Mundhenk gleich in der ersten Runde einige Meter zwischen sich und dem Rest des Feldes – eine kleine Sensation, denn nach Training und Halbfinale sah alles anders aus! Mundhenk baute seinen Vorsprung im Verlauf der 20 Minuten plus 2 Runden immer weiter aus, landete den Coup und holte den Tagessieg für das SH-Racing Parts Team vor Sjoholm und Nico Busch vom Next-Racing-Team.

Die MX1-Klasse bekam Besuch von zwei Teilnehmern der ADAC MX Masters-Serie. Mike Stender und Enrico Jache, beide unterwegs auf der Castrol-Kawasaki, mischten sich unter das Feld und schnell wurde klar das Timo Wehrmann aus Soltau, der momentan souverän die Meisterschaft anführt, es sehr schwer haben wird. Das Training am Vormittag gewann Mike Stender mit einer knappen halben Sekunde Vorsprung vor Enrico Jache und Matthias Linke. Der erster Wertungslauf wurde überschattet von einem schweren Sturz, der dann in Runde drei abgebrochen werden musste und auch nicht wieder nachgeholt werden konnte. Die Rennleitung entschied sich somit den anstehenden zweiten Lauf doppelt zu werten, ähnlich wie das Finale der MX2. Den zweiten Durchgang gewann nach einem elektrisierenden Duell der Castrol-Piloten Enrico Jache mit hauchdünnem Vorsprung vor Mike Stender und Gaststarter Luca Lier, ebenfalls auf Kawasaki. Timo Wehrmann komplettierte die Vormachtstellung der „Grünen“ mit einem starken vierten Rang.

Kallauch siegt in Tensfeld – Kallauch siegt in Albersdorf – Kallauch siegt am Karlshof: Wer soll dem Kiedrowski-Fahrer in dieser Saison das Wasser reichen? Seit vergangenem Sonntag heißt der Revolutionär der S40-Klasse: Marco Piossek. Der Suzuski-Pilot, der eigentlich im Rahmen der Landesmeisterschaft Sachsen-Anhalt unterwegs ist, setzte sich bereits im Training deutlich vor Rico Kallauch. Auch nach einer Renndistanz von zweimal 20 Minuten plus zwei Runden sah Piossek überraschend als Erster die Zielflagge und das mit einem Vorsprung von einer halben Minute – ein kleines Wunder. Kallauch wurde Gesamtzweiter vor BVZ-Pilot Axel Tornau. Sirko Dähnhardt und Mark Herzog kamen auf den Plätzen vier und fünf ein.

Daumen hoch für Tom Schröder - nun ist der junge Mann vom MSC Munster wieder Spitzenreiter in der Schülerklasse B.
Daumen hoch für Tom Schröder – nun ist der junge Mann vom MSC Munster wieder Spitzenreiter in der Schülerklasse B.
Robin Birkenfeld (#6) zieht überraschend den Holeshot
Robin Birkenfeld (#6) zieht überraschend den Holeshot
Enrico Jache mit dem Holeshot knapp vor Mike Stender
Enrico Jache mit dem Holeshot knapp vor Mike Stender

Bei den Senioren ab 50 Jahren triumphierte erneut Claus Weichert aus Sarstedt, der nicht nur im Training mit knapp fünf Sekunden Vorsprung die schnellste Zeit fuhr, sondern auch beiden Wertungsläufen seinen Stempel aufsetzte. Gesamtzweiter wurde Holeshoter Michael Brahms, vor einer guten Leistung von Volker Schütter, der Platz drei auf dem Podium einnahm.

Als wäre die Damen-Klasse in diesem Jahr noch nicht spannend genug, mischte sich diesmal auch Antonie Jubert unter das Feld der Damen. Die junge Dame aus Bismark zeigte zwei ganz starke Vorstellungen und sicherte sich somit den Sieg vor Nadine Lehmann, die ihren Heimvorteil nutzte und Platz zwei belegte. Eine Niederlage hingegen musste Nadja Frank vom WKT-Racing Team einstecken, die mit Platz vier ihre Führung in der Damenwertung abgeben muss. Annika Richter vom BVZ-Racing-Team ist nun also das neue Gesicht an der Spitze der Damenwertung, die mit zwei konstanten Läufen in Apenburg hinter Jubert und Lehmann Tagesdritte wurde.

Am kommenden Wochenende machen die NMX-Akteure Station beim MSC Mölln, der Gastgeber für die fünfte Runde des Norddeutschen ADAC Motocross Cups ist und mit der 50. Veranstaltung Jubiläum feiert. Neben den üblichen Soloklasse wird wie im letztens Jahr am Samstag der Lauf zum Heidering-MX-Pokal stattfinden (offene Klasse), bei dem neben Pokalen bis Platz sechs auch Preisgelder ausgeschüttet werden. Ach übrigens, am Sonntag gibt´s auch noch eine Holeshot-Prämie – also ab nach Mölln!

Die Ergebnisse im Detail findet ihr auf www.mylaps.com und die aktuellen Meisterschaftsstände unter motorsport.adac-sh.de/motorrad/motocross/nmx-cup/ergebnisse.html.

Nadja Frank zieht zwar den Holeshot, verliert dann aber während des Rennens die Damenwertung an Annika Richter, die im Sand zur Zeit stärker ist
Nadja Frank zieht zwar den Holeshot, verliert dann aber während des Rennens die Damenwertung an Annika Richter, die im Sand zur Zeit stärker ist
Jens Pohl
Jens Pohl
Online-Redakteur
Fotocredits
  • Jan Uttich
Textcredits
  • Jan Uttich