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AMA Pro Motocross Championship 2023 in Mount Morris - Fahrerstimmen

Ken Roczen sorgt für Stimmung auf dem High Point Raceway

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Lesedauer: 8 min

Zur vierten Runde der AMA Pro Motocross Nationals ging es am vergangenen Wochenende für die Fahrer an die Ostküste der USA, genauer gesagt in den Bundesstaat Pennsylvania zum „High Point Raceway“ von Mount Morris.

Dort bekamen alle Motocross-Begeisterten in der Klasse der „Big Boys“ ein weiteres Gesicht, besser gesagt einen weiteren Helm, zu sehen. Der Thüringer Ken Roczen legte bei seiner Vorbereitung auf die anstehende WSX-Rennserie eine Pause ein und entschied sich spontan dazu, mit seiner Progressive Insurance ECSTAR Suzuki ein Rennen an der frischen Luft zu bestreiten. In beiden Läufen sorgte „Kickstart-Kenny“ für ordentlich Spannung und zeigte, dass er ein starker Konkurrent für den Rookie Jett Lawrence auf seiner Honda sein kann.

Jett Lawrence: „Ich fühlte mich heute nicht sehr sicher und auch nicht wohl auf dem Motorrad.“

Das Wunderkind aus Australien Jett Lawrence hatte es in Mount Morris nicht so leicht wie an den drei Wochenenden zuvor. Bereits im Qualifying schnappte ihm der Suzuki-Pilot Ken Roczen die Pole Position weg und auch in den beiden Rennläufen führte Lawrence nicht jede Runde des Rennens an. Im ersten Lauf holte „Jettson“ den Holeshot und machte zunächst so weiter wie bisher, doch durch einen Sturz fiel er zu Beginn des zweiten Renndrittels dann hinter Roczen sowie Garrett Marchbanks (Yamaha) auf den dritten Rang zurück und musste die Verfolgung aufnehmen. In einem spannenden Zweikampf mit Kenny konnte Lawrence dann wieder die Führung übernehmen und das Rennen gewinnen. Im zweiten Moto lag er nach dem Start zunächst nur auf Rang sechs. Davon ließ er sich aber nicht aus der Ruhe bringen und nutzte die dreißig Minuten plus zwei Runden, um bis auf Platz eins vorzufahren. Damit bleibt Lawrence in diese MX-Saison weiterhin ungeschlagen.

AMA Pro Motocross Championship 2023 in Mount Morris - Fahrerstimmen
Hielt in Mount Morris seine Neisterschaftsweste blütenrein: Jett Lawrence

„Es ist eigentlich ziemlich verrückt. Früher habe ich zu Kenny aufgeschaut, jetzt muss ich gegen ihn fahren, und das ist definitiv eine ziemlich kranke Sache. Wenn man gegen Kenny fährt, ist es nicht leicht. Es war ein harter Tag. Ich fühlte mich heute nicht sehr sicher und auch nicht wohl auf dem Motorrad. Die Strecke war ziemlich knifflig mit den Spurrillen und der Nässe, aber ich bin froh, dass ich mit einem 1-1 davongekommen bin.“

Ken Roczen: „Es war eine brutale Strecke, an die man sich erst einmal gewöhnen musste.“

Zum amerikanischen Vatertag hat sich „Kickstart-Kenny“ überlegt, auf dem High Point Raceway ans Gatter zu gehen und sicherte sich gleich mal im Qualifying die Poleposition. Mit einem guten Start im ersten Lauf begann er das erste Rennen in den Top Fünf. Schnell arbeitete er sich auf Platz zwei vor und profitierte nachfolgend von dem Sturz des Führenden Jett Lawrence. Wieder eingeholt von dem Honda-Piloten, gab der Suzuki-Pilot alles dafür, die Führung zu behalten. Nach einem spannenden Zweikampf musste er sich jedoch geschlagen geben und fiel zunächst auf Platz zwei zurück, der ihm aufgrund des großen Abstands zum drittplatzierten Garrett Marchbanks ziemlich sicher schien. Jedoch stürzt er noch in der letzten Runde., wobei ihm leider das Motorrad ausging. Da der Mann mit der Startnummer #94 nachfolgend über eine Minute brauchte, um sein Bike wieder zum Laufen zu bringen, kam der Thüringer nur als Siebter ins Ziel. Im zweiten Rennen holte sich Kenny den Holeshot. Lange in Führung liegend holte Lawrence ihn zu Beginn des letzten Renndrittels erneut ein, überholte ihn und Roczen beendete das Rennen als Zweiter. Das 7-2-Ergebnis reichten am Ende dann aber doch für Gesamtplatz zwei.

AMA Pro Motocross Championship 2023 in Mount Morris - Fahrerstimmen
Am Ende überglücklich mit Tagesrang zwei: Ken Roczen

„Ich bin überglücklich. Die Unterstützung, die ich von den Fans bekommen habe, war es wert, hier mitzufahren. Es war eine brutale Strecke, an die man sich erstmal gewöhnen musste. Ich hatte diese Woche zwei Tage, an denen ich nicht Supercross gefahren bin. Da haben wir ein bisschen getestet und ich könnte nicht zufriedener sein. Ich bin so gut gefahren, wie ich konnte, habe mir das Herz rausgerissen und kann nicht glauben, dass ich Zweiter geworden bin, nachdem ich im ersten Rennen nur Siebter wurde! Das ist so toll. Ich habe das für meinen Sohn und meine Familie gemacht. Es ist ja auch Vatertagswochenende. Ich denke, ich muss für ein paar weitere Rennen zurückkommen.“

Adam Cianciarulo: „Am Anfang hatte ich eine gute Pace und war mit den Jungs an der Spitze unterwegs.“

Beim vierten US-National der Saison sollte es auch für den Kawasaki-Werksfahrer Adam Cianciarulo endlich wieder funktionieren. Bereits seit 2021 hatte Cianciarulo bei den Outdoors nicht mehr auf dem Tagespodium gestanden. Im ersten Lauf fuhr er durchgehend in den Top 5 notiert ein solides Rennen und kam letztlich als Vierter ins Ziel. Im zweiten Durchgang wurde er dann zeitweise sogar Kenny gefährlich. Er setzte mehrmals zum Überholen an und war heiß darauf, dass Rennen anzuführen. Im Laufe des Rennens war Roczen dann aber doch zu schnell und der Abstand zwischen den beiden wurde wieder größer. Auch Lawrence und Dylan Ferrandis (Yamaha) überholten ihn letztlich noch. Zweimal Platz vier verschafften Cianciarulo Platz drei in der Gesamtwertung.

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Nach gut zwei Jahren Pause zurück auf dem Tagespodium: Adam Cianciarulo

„Das war das viere Rennwochenenden in Folge und man muss sich die ganze Zeit zu 100 % konzentrieren, was es wirklich schwierig macht. Es ist mehr ein mentaler Kampf als ein physischer. Aber für mich war es bisher ein großartiges Jahr, und so ein gutes Ergebnis auf dem Podium zu erzielen, ist großartig. Am Anfang hatte ich eine gute Pace und war mit den Jungs an der Spitze unterwegs. Das bedeutet mir wirklich viel mehr als das Ergebnis. Diese Pace zu zeigen, symbolisiert, dass ich noch da bin. Ich habe noch einen langen Weg vor mir, aber ich freue mich sehr darüber.“

Hunter Lawrence: „Vom ersten Training an war es mein Ziel, nicht zu stürzen.“

In der Viertelliterklasse 250MX scheint es so, als hätte Hunter Lawrence (Honda) sein eigenes persönliches Erfolgsrezept für Tagessiege gefunden. Wie schon bei den ersten drei Aufeinandertreffen der diesjährigen Outdoor-Saison ließ er nach einem eher suboptimalen Rennen im zweiten Durchgang einen Laufsieg folgen, mit welchem er erneut die größte Tagestrophäe einstrich. Im ersten Lauf löste der Kawasaki-Pilot Jo Shimoda mit einem Sturz in der Startkurve einen Domino-Effekt aus, bei welchen reihenweise Fahrer zu Boden gingen oder hinter jemandem feststeckten. So auch Hunter Lawrence. Ihm gelang es aber anschließend noch im Rennverlauf bis auf Platz drei vorzufahren. Im zweiten Moto blieb er beim Start erneut hinter jemandem stecken, reagierte schnell genug und konnte so vermeiden, das Rennen als Letzter zu beginnen. Mit zahlreichen Überholmanövern wie aus dem Lehrbuch kämpfte sich der aktuelle Red-Plate-Inhaber von Position sieben bis auf Platz eins vor und holte damit den vierten Tagessieg in Folge. Das Hunter aber unter der Rot-Kreuz-Flagge gesprungen ist, erhielt er eine 7-Punkte-Strafe. Der Tagessieg wurde ihm aber nicht aberkannt.

AMA Pro Motocross Championship 2023 in Mount Morris - Fahrerstimmen
Holte Tagessieg vier der Saison: Hunter Lawrence

„Abgesehen von der Strafe war es ein toller Tag. Wir haben die Tageswertung gewonnen, also können wir nicht mehr verlangen. Die Strecke war sehr anspruchsvoll. Es gab so viele weiche Stellen und Schlaglöcher, dass man nicht wirklich wusste, was man tun sollte. Vom ersten Training an war es mein Ziel, nicht zu stürzen. Ich habe im ersten Durchgang genommen, was ich konnte, ohne zu aggressiv zu werden, und habe mich im zweiten Durchgang darauf konzentriert, meinen Rhythmus zu finden. Es war ein wirklich guter Tag für uns, und ich freue mich auf eine kleine Pause.“

RJ Hampshire: „Ich habe mich beim Team entschuldigt.“

Erneut hatte der Rockstar Energy Husqvarna-Pilot RJ Hampshire einen durchwachsenen Tag. Im ersten Lauf war Hampshire nicht in die Kollision beim Start verwickelt worden und führte frühzeitig das Rennen an. Nachdem Hampshire kurz vor Ende der ersten Rennhälfte bereits in den Whoops fast zu Boden ging, stürzte er wenig später tatsächlich und übergab Haiden Deegan (Yamaha) fürs Erste die Führung. Doch Deegan wurde von einem Überrundeten aufgehalten, sodass Hampshire wieder aufschließen konnte. Letztendlich überholte Hampshire den Yamaha-Piloten in der finalen Runde.Der zweite Durchgang hingegen lief dann für den 24-Jährigen aus Hudson, Florida, eher bescheiden. Bereits beim Start kollidierte er mit seinem Teamkollegen Jalek Swoll. Damit musste Hampshire das Rennen von ganz hinten beginnen, schafft es aber trotzdem, das Rennen als Siebter zu beenden. Mit den Rängen eins und sieben aus beiden Motos landete RJ dann auf Platz zwei in der Tageswertung.

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Besserte mit einem Laufsieg und Tagesrang zwei sein Punktekonto auf: RJ Hampshire

„Ja, das (der Crash mit Swoll) liegt zu 100 Prozent an mir. Ich hatte einen guten Start, aber ich glaube, ich bin in die zweite Kurve einfach zu schnell reingefahren und habe nicht wirklich geschaut, wo er rauskommt. Schade, dass das ausgerechnet mein Teamkollege war. Ja, darüber bin ich nicht gerade begeistert. Ich habe mich dafür beim Team entschuldigt. Das war nicht gut, aber hey, wir haben das zweite Podium in dieser Saison. Das freut mich.“

Haiden Deegan: „Ich dachte nur, entweder stürze ich erneut oder ich fahre heute auf das Podium, aber ich werde so schnell fahren, wie ich kann.“

Ähnlich wie RJ Hampshire hatte auch der Rookie Haiden Deegan auf seiner Star-Racing-Yamaha kein leichtes Wochenende. Auch er war von dem Chaos beim Start in Lauf eins nicht betroffen. Er setzte den Husqvarna-Piloten Hampshire unter Druck und profitierte von seinem Sturz. Aufgrund eines Überrundeten wurde der Abstand zu Hampshire etwas geringer und Deegan wurde bis zum Schluss unter Druck gesetzt. Schließlich musste sich Deegan in der letzten Runde geschlagen geben und sich mit Platz zwei zufriedengeben. Im zweiten Lauf ging Haiden Deegan dann ebenfalls zu Boden. In einer beeindruckenden Aufholjagd fuhr der Yamaha-Pilot bis auf Platz sechs vor und rundete damit das Podium ab.

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Drittes Podium im vierten Rennen: Haiden Deegan

„Es war ein guter Tag. Ich war der Schnellste im Zeittraining und hatte einen guten Start. Mit dem ersten Lauf war ich zufrieden, auch wenn RJ (Hampshire) am Ende an mir vorbeigezogen ist. Ich bin gut gefahren, und es war ein guter Lauf. Der zweite Wertungslauf war verrückt. Ich stürzte nach dem Start, wurde überrollt und war Letzter. Danach dachte ich nur, entweder stürze ich erneut oder ich fahre heute auf das Podium, aber ich werde so schnell fahren, wie ich kann. Ich habe einfach alles gegeben und mich bis auf den sechsten Platz vorgearbeitet, um Gesamtdritter zu werden.“

Justin Cooper: „Meine Brust und mein Hals wurden vom Lenker gequetscht.“

Der vor dem High Point National in der Meisterschaft noch zweitplatzierte Justin Cooper ging im Qualifying schwer zu Boden. Danach war schnell klar, dass er nicht ans Gatter rollen wird. Damit fehlen ihm bedeutende Punkte im Kampf um die Meisterschaft. Wann der 32-Jährige zurückkehren kann, ist derzeit noch unklar. In einem Post in den sozialen Medien gab er seinen Fans wie folgt ein Update:

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Verpasste nach einem heftigen Sturz im Qualifying beide Wertungsrennen: Justin Cooper

„Die letzten 24 Stunden waren ziemlich beängstigend. Wie die meisten wissen, bin ich gestern (Samstag) in der zweiten Session der Qualifikation gestürzt. Meine Brust und mein Hals wurden dabei vom Lenker gequetscht. Bei den Alpinestar-Sanitätern begann sich mein Hals zu verschließen und ich wurde sofort ins nächste Krankenhaus gebracht. Dort habe ich die Nacht verbracht und bin jetzt auf dem Heimweg nach Florida, um wieder zu 100% genesen zu können. Ich bin dankbar für all die Nachrichten und die Unterstützung. Ein besonderes Dankeschön geht auch an meine Schwiegereltern, die Jillian gestern so schnell wie möglich zu mir gebracht haben und darauf gewartet haben, dass ich entlassen werde, damit wir heute nach Hause fliegen können.“

Alle Ergebnisse des High Point National im Detail ››

Die Highlights der Wertungsrennen ››

Jens Pohl
Jens Pohl
Online-Redakteur
Fotocredits
  • Jeff Kardas
Textcredits
  • Kai Schulte-Lippern

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