Mit einem zweiten Rang bei dem am dritten Januarwochenende in Anaheim, Kalifornien, ausgetragenen dritten Aufeinandertreffen der Monster Energy AMA Supercross Championship 2020 setzte sich der Thüringer Honda-Werkspilot Ken Roczen an die Spitze des Meisterschaftsklassements.
Der 25-Jährige mit der Startnummer #94 untermauerte mit dem Ergebnis eindrucksvoll sein Comeback an der Spitze, welches er eine Woche zuvor in St. Louis, Missouri, mit seinem ersten SX-Sieg nach dreijähriger Durststrecke eingeläutet hatte. Als Sieger bei Anaheim 2 ging bei den „Big Boys“ der Klasse 450SX Eli Tomac (Kawasaki) vom Platz, der auf der technisch herausfordernden Strecke im Angels Stadium im Mainevent mit hohem Speed seine eher durchwachsene Leistung bei den ersten beiden Meisterschaftsrunden vergessen lassen wollte.
Nachdem er das Zeittraining als drittschnellster Fahrer beendet hatte, ließ Ken Roczen bereits in seinem Vorlauf deutlich erkennen, dass er dort weitermachen wollte, wo er in der Vorwoche aufgehört hatte. Gut aus dem Startgatter gekommen auf Position zwei ins Fahrerfeld einsortiert, duellierte sich der Fahrer des Teams HRC während der ersten Rennhälfte mit seinem führenden Kumpel Adam Cianciarulo (Kawasaki), bevor er diesen in Runde fünf passierte und anschließend die eroberte Spitzenposition bis ins Ziel behauptetet.
Sichtlich motiviert durch seinen Heat-Race-Sieg setzte sich Roczen im Hauptrennen des Abends über 20 Minuten plus eine Runde bei der Jagd nach dem Holeshot gegen Blake Baggett (KTM), Aaron Plessinger (Yamaha) und Dean Wilson (Husqvarna) durch und danach schnell ein paar Bikelängen von seinen Verfolgern ab. Titelverteidiger Cooper Webb (KTM) kam als fünfter über die Holeshotlinie, derweil sich Eli Tomac, der seinen Vorlauf vor Webb gewonnen hatte, zunächst mit Position 16 begnügen musste.
Während sich Ken Roczen zunächst auf der Spitzenposition behauptete und Cooper Webb sich Dank eines Sturzes von Blake Baggett Anfang der vierten Runde bis auf Rang zwei vorarbeitete, startete Eli Tomac eines Aufholjagd sondergleichen, die ihn binnen vier Runden bis hinter Webb auf den dritten Platz kommen ließ. Doch dort war für ihn noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht, er passierte Webb zu Beginn des fünften Umlaufs und schloss im Weiteren die gut fünf Sekunden große Lücke zum Führenden. Gegen Ende von Runde acht schob er sich schließlich scheinbar widerstandslos an diesem vorbei und übernahm selbst den „Platz an der Sonne“.
Einmal an der Spitze fahrend, baute Tomac seine Vorsprung schnell auf über fünf Sekunden aus und verwaltete anschließend seinen Vorsprung bis ins Ziel. Er gewann das Rennen vor Ken Roczen und Cooper Webb, der in der zweiten Hälfte des Rennens einige Fights mit Jason Anderson (Husqvarna) und Adam Cianciarulo auszukämpfen hatte. Mit seinem zweiten Rang übernahm Ken Roczen das Red Plate vom bisherigen Meisterschaftsführenden Justin Barcia (Yamaha), der nicht an seine Leistungen der ersten beiden Meisterschaftsaufeinandertreffen anknüpfen konnte und nach einem Start am Ende der Top 10 letztlich nicht über Platz neun hinauskam.
Die erste Hälfte des Mainevents beim dritten Aufeinandertreffen der 250SX-Westküstenmeisterschaft wurde von den GEICO-Honda-Boys Christian Craig und Jett Lawrence bestimmt. Beide Fahrer erwischten einen Top-Start und machten den Kampf um den Holeshot unter sich aus. Dabei hatte Craig zwar seine Nase noch hauchdünn vor Lawrence, jedoch verlor der 28-Jährige Kalifornier in Runde zwei aber seine Spitzenposition an seinen entfesselt fahrenden zwölf Jahre jüngeren australischen Teamkollegen, der anschließend erst richtig aufdrehte und schnell einige Meter Abstand zu Craig herausfuhr.
Dem Titelverteidiger Dylan Ferrandis und dem als Meisterschaftsführende angereiste Justin Cooper gelang hingegen kein optimaler Start, die beiden Fahrer des Teams Monster Energy Star Racing Yamaha sortierten sich zunächst am Ende der Top 10 ins Fahrerfeld ein und mussten sich von dort aus nach vorn durchkämpfen, wobei Ferrandis bereits in Runde drei im Windschatten von Craig auftauchte. Nach und nach schloss der Franzose die Lücke zu seinem Vordermann, um diesen unter Druck zu setzen und selbst einen Weg an diesem vorbei zu finden. Dabei nahm Ferrandis am Ende der achten Runde die Kurve nach dem Zielsprung mit zu hoher Geschwindigkeit, rutschte über das Vorderrad weg und kollidierte mit Craig. In der Konsequenz gingen beide Kontrahenten zu Boden aber während der Mann mit der Startnummer #1W an seiner Werks-Yamaha anschließend seine Fahrt nach nur kurzer Zeit fortsetzen konnte, zwang ein verbogener Lenker den ebenfalls unverletzt gebliebenen Craig zu vorzeitigen Aufgabe. Die Rennkommissare untersuchten dieses Vorkommnis im Anschluss an das Rennen und bestraften Ferrandis für seine aus ihrer Sicht „aggressiven Fahrweise“ zu einer zwölf Monate langen Bewährungsstrafe, wobei ihm bei einem erneuten Verstoß eine Geldstrafe droht.
Nach diesem Zwischenfall machte sich Ferrandis auf die Jagd auf den Spitzenreiter Lawrence, der mittlerweile über zehn Sekunden enteilt war. Dieser Vorsprung war jedoch gut drei Minuten vor Ablauf der regulären Renndistanz auf einen Schlag nur noch Makulatur, denn Lawrence ging ein erstes Mal in zu Boden, was es Ferrandis ermöglichte, zu ihm aufzuschließen. Doch sollte es noch bis zur letzten Runde dauern, bevor Ferrandis den Weg an Lawrence vorbeigefunden hatte. Zwar versuchte der Teenager auf den letzten Metern noch zu kontern, ging dabei aber in den Whoops unglücklich über den Lenker zu Boden und brach sich dabei ein Schlüsselbein.
Ferrandis gewann das Rennen vor Teambuddy Justin Cooper, der auch nach Anaheim 2 weiter im Besitz des Red Plates bleibt. Sein Vorsprung in der Punktetabelle auf den neuen Gesamtzweiten Ferrandis beträgt aktuell zwölf Zähler. Platz drei auf dem Siegerpodium ging an Brandon Hartranft (KTM), der sich damit auch in der Gesamtwertung auf dem dritten Rang behauptete.
Viel Pech hatte bei Anaheim 2 auch Austin Forkner (Kawasaki), der nach dem Start lange Zeit in den Top 3 fuhr, aber in Runde elf in den Whoops zu Fall kam und letztlich mit dem siebzehnten Rang beim Zielleinlauf Schadenbegrenzung betrieb.
Ergebnisse
Hauptrennen 450SX:
1. Eli Tomac (KAW), 24 Runden
2. Ken Roczen (HON), +01.979
3. Cooper Webb (KTM), +03.186
4. Zach Osborne (HUS), +10.628
5. Jason Anderson (HUS), +14.443
6. Adam Cianciarulo (KAW), +20.138
7. Justin Brayton (HON), +21.967
8. Malcolm Stewart (HON), +26.799
9. Justin Barcia (YAM), +30.249
10. Dean Wilson (HUS), +38.400
11. Vince Friese (HON), +40.869
12. Justin Hill (HON), +43.377
13. Martin Davalos (KTM), +47.514
14. Blake Baggett (KTM), +50.210
15. Aaron Plessinger (YAM), +1 Rnd.
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Meisterschaftsstand 450SX nach 3 von 17 Veranstaltungen:
1. Ken Roczen (HON), 66 Punkte
2. Justin Barcia (YAM), 63
3. Eli Tomac (KAW), 61
4. Jason Anderson (HUS), 57
5. Adam Cianciarulo (KAW), 56
6. Cooper Webb (KTM), 53
7. Zach Osborne (HUS), 46
8. Malcolm Stewart (HON), 46
9. Justin Brayton (HON), 46
10. Blake Baggett (KTM), 42
11. Justin Hill (HON), 35
12. Vince Friese (HON), 34
13. Dean Wilson (HUS), 33
14. Aaron Plessinger (YAM), 32
15. Justin Bogle (KTM), 22
:
Hauptrennen 250SX:
1. Dylan Ferrandis (YAM), 18 Runden
2. Justin Cooper (YAM), +21.013
3. Brandon Hartranft (KTM), +25.987
4. Michael Mosiman (HUS), +33.616
5. Alex Martin (SUZ), +38.080
6. Luke Clout (HON), +45.718
7. Mitchell Oldenburg (HON), +46.212
8. Jacob Hayes (HUS), 1:05.727
9. Jett Lawrence (HON), +1 Rnd.
10. Killian Auberson (KTM), +1 Rnd.
11. Jay Wilson (YAM), +1 Rnd.
12. Carson Brown (HUS), +1 Rnd.
13. Aaron Tanti (YAM), +1 Rnd.
14. Robbie Wageman (YAM), +1 Rnd.
15. Logan Karnow (KAW), +1 Rnd.
:
Meisterschaftsstand 250SX West nach 3 von 9 Veranstaltungen:
1. Justin Cooper (YAM), 72 Punkte
2. Dylan Ferrandis (YAM), 60
3. Brandon Hartranft (KTM), 58
4. Austin Forkner (KAW), 50
5. Alex Martin (SUZ), 50
6. Jett Lawrence (HON), 46
7. Jacob Hayes (HUS), 44
8. Michael Mosiman (HUS), 41
9. Mitchell Oldenburg (HON), 38
10. Luke Clout (HON), 35
11. Derek Drake (KTM), 33
12. Carson Brown (HUS), 33
13. Killian Auberson (HUS), 30
14. Robbie Wageman (YAM), 24
15. Christian Craig (HON), 23
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