Beim Aufeinandertreffen im Rogers Centre von Toronto, Kanada – dem traditionell einzigen Gastspiel der AMA Supercross Championship außerhalb der USA – waren es erneut Ryan Villopoto (450SX) und Marvin Musquin (250SX), welche die Siege in den Mainevents davontrugen. Dabei konnte der amtierende SX-Weltmeister Villopoto bereits zum vierten Mal in Folge die Trophäe des Tagessiegers entgegennehmen, für Musquin war es der dritte Sieg in Serie.
450SX: Wenig Neues an der Spitze
Bei den „Big Boys“ in der 450er SX-Klasse begann der Samstag in Toronto wie wir es schon mehrfach im Verlauf der diesjährigen Meisterschaft erlebt hatten. Yoshimura-Suzuki-Pilot James Stewart „balgte“ sich im Qualifying mit dem Redplate-Inhaber Ryan Villopoto (Monster Energy Kawasaki) um die schnellste Rundenzeit, wobei am Ende Villopoto die Nase vorn hatte und Stewart mit gut zwei Zehntelsekunden Vorsprung auf den zweiten Platz verwies. Die drittschnellste Runde fuhr Rookie Justin Barcia (Muscle Milk Honda). Auch die beiden Vorläufe gingen an Villopoto und Stewart – RV machte seine Poleposition fürs Finale mit einem Start-Ziel-Sieg in Heat 1 klar, während „Bubba“ souverän Heat 2 gewann.
Als dann im – lt. Veranstalterangaben – mit 48.669 Zuschauern fast ausverkauften Rogers Centre das Gatter zum 450er Finale über 20 Runden fiel, war es Polesetter Villopoto, der den besten Start erwischte und sich die Holeshot-Prämie sichern konnte. Doch RVs Freude über das zusätzliche Taschengeld dürfte sich in Grenzen gehalten haben, denn quasi noch auf der Holeshotlinie blies niemand geringeres als Chad Reed (TwoTwo Motorsports Honda) zum Angriff und hatte tatsächlich damit wenige Meter später Erfolg. Kurz danach tat es Davi Millsaps (Rockstar Energy Suzuki) dem Australier gleich und verdrängte Villopoto auf den dritten Platz. Am Ende der Startrunde ergab sich an der Spitze folgendes Bild: Reed führte das Fahrerfeld an, ihm dichtauf folgten Millsaps und RV auf 2 bzw. 3. Ryan Dungey (Red Bull KTM US Factory), James Stewart, Villopotos Teamkollege Jake Weimer und Justin Barcia komplettierten die Top 7.
Diese Reihenfolge hatte jedoch nur kurze Zeit Bestand. Noch in Umlauf 2 musste Reed seine Führungsposition an den deutlich stärkeren Millsaps abtreten, eine Runde später wurde er von Villopoto auf Rang drei verdrängt und in Runde 5 zog auch noch Dungey an ihm vorbei.
In den nächsten sieben Runden bemühte sich Millsaps so gut es ging seinen Platz an der Sonne gegen dem förmlich an seinem Hinterrad klebenden Villopoto zu verteidigen und behielt bei den regelmäßigen Attacken seines Kontrahenten durch eine glücklichere Spurenwahl auch immer die Nase vorn. Erst in Runde zwölf gelang es der Nummer #1 sich die Führung zurückzuerobern, in der Kurve nach dem Finish-Jump ging RV innen an Millsaps vorbei und konnte anschließend schnell ein paar Meter Abstand zwischen sich und seinem Verfolger herausfahren.
Finale Klasse 450SX in Toronto, 23. März
Meisterschaftsstand Klasse 450SX nach 12 Meisterschaftsrunden
Finale Klasse 250SX (East) in Toronto, 23. März
Meisterschaftsstand Klasse 250SX (East) nach 6 Meisterschaftsrunden
1. Ryan Villopoto (KAW), 20 Runden
2. David Millsaps (SUZ), +03.598
3. Ryan Dungey (KTM), +07.539
4. Chad Reed (HON), +09.730
5. Justin Barcia (HON), +31.475
6. Jake Weimer (KAW), +35.833
7. James Stewart (SUZ), +41.500
8. Broc Tickle (SUZ), +43.818
9. Andrew Short (KTM), +45.603
10. Matthew Goerke (KTM), +46.549
11. Justin Brayton (YAM), +51.530
12. Phillip Nicoletti (YAM), +1 Rnd.
13. Joshua Hill (SUZ), +1 Rnd.
14. Ben Lamay (YAM), +1 Rnd.
15. Robert Kiniry (YAM), +1 Rnd.
16. Chris Blose (YAM), +1 Rnd.
17. Justin Sipes (KAW), +2 Rnd.
18. Weston Peick (SUZ), +2 Rnd.
19. Les Smith (KTM), +3 Rnd.
20. Mike Alessi (SUZ), +17 Rnd.
1. Ryan Villopoto (KAW), 252 Punkte
2. David Millsaps (SUZ), 240
3. Ryan Dungey (KTM), 230
4. Chad Reed (HON), 196
5. Justin Barcia (HON), 184
6. James Stewart (SUZ), 169
7. Trey Canard (HON), 165
8. Andrew Short (KTM), 148
9. Justin Brayton (YAM), 122
10. Broc Tickle (SUZ), 122
11. Matthew Goerke (KTM), 119
12. Jake Weimer (KAW), 94
13. Mike Alessi (SUZ), 84
14. Weston Peick (SUZ), 59
15. Eli Tomac (HON), 52
16. Joshua Grant (YAM), 40
17. Jimmy Albertson (HON), 38
18. Kyle Chisholm (YAM), 38
19. Joshua Hill (SUZ), 37
20. Robert Kiniry (YAM), 37
:
30. Ken Roczen (KTM), 14
:
1. Marvin Musquin (KTM), 15 Runden
2. William Hahn (HON), +03.570
3. Blake Wharton (SUZ), +20.172
4. Jeremy Martin (YAM), +20.986
5. Vince Friese (HON), +24.275
6. Cole Thompson (HON), +24.277
7. James Decotis (HON), +37.986
8. Gavin Faith (HON), +41.273
9. Jackson Richardson (HON), +46.052
10. Kyle Peters (HON), +48.271
11. Peter Larsen (YAM), +50.491
12. A.J. Catanzaro (KAW), +1:05.058
13. Lance Vincent (KTM), +1 Rnd.
14. Levi Kilbarger (HON), +1 Rnd.
15. Zackery Freeberg (HON), +1 Rnd.
16. Kyle Hussey (KAW), +1 Rnd.
17. David Buller (HON), +1 Rnd.
18. Austin Coon (HON), +2 Rnd.
19. Brady Kiesel (YAM), +13 Rnd.
DNS Justin Hill (KAW)
1. William Hahn (HON), 134 Punkte
2. Marvin Musquin (KTM), 128
3. Blake Wharton (SUZ), 108
4. Dean Wilson (KAW), 87
5. Vince Friese (HON), 81
6. Kyle Peters (HON), 78
7. Jeremy Martin (YAM), 71
8. Justin Hill (KAW), 68
9. Gavin Faith (HON), 66
10. James Decotis (HON), 66
11. Cole Thompson (HON), 57
12. Mitchell Oldenburg (HON), 49
13. A.J. Catanzaro (KAW), 45
14. Peter Larsen (HON), 40
15. Lance Vincent (KTM), 38
16. Zachary Bell (HON), 37
17. Zackery Freeberg (HON), 35
18. Jackson Richardson (HON), 26
19. Levi Kilbarger (HON), 24
20. Steven Clarke (KTM), 16
:
Die zwölfte Runde hielt aber noch eine kleine Überraschung für die Fans bereits, denn ausgerechnet Ryan Dungey bremste in diesem Umlauf sein Bike aus, wodurch es Chad Reed gelang, wieder auf Position drei vorzurücken. Doch alles Daumendrücken seiner Fans, die Reed nach langer Zeit wieder einen Podiumsplatz in einem Mainevent wünschten, half anschließend überhaupt nichts, denn zwei Runden später hatte „The Dunge“ die alte Reihenfolge wieder hergestellt.
Und noch ein Fahrer wurde in Toronto nicht unbedingt vom Glück verfolgt. James Stewart, der bei der zwölften Meisterschaftsrunde des Jahres 2013 seinen 100. Start in einem Mainevent absolvierte und drei Viertel des Rennens am Ende der Top 5 fuhr, würgte vier Runden vor dem Ziel seine Werks-Suzuki ab und brauchte anschließend eine Weile, um sie wieder zum Laufen zu bringen. In der Zwischenzeit waren aber bereits Barcia und Weimer vorbeigegangenen, so dass sich Stewart am Ende mit dem siebten Platz zufrieden geben musste.
Villopoto gewann das Rennen mit gut dreieinhalb Sekunden Vorsprung vor Millsaps und Dungey. Reed – der sich in der kommenden Woche einer kleinen Knie-Operation unterziehen wird, um noch einige Dinge aus dem Vorjahr „reparieren“ zu lassen – schrammte mit Platz vier ein weiteres Mal in dieser Saison knapp am Podium vorbei, während Markenkollege Barcia die Top 5 beim Zieleinlauf komplettierte.
An der Spitze der 450er Meisterschaftswertung gab es in Toronto kaum Veränderungen. Villopoto baute mit seinem vierten Sieg in Folge – bezogen auf die aktuelle Saison war es bereits sein insgesamt Siebter – seinen Vorsprung auf den zweitplatzierten Davi Millsaps auf nun 12 Zähler aus. Weitere zehn Punkte dahinter belegt Ryan Dunge gefolgt von Chad Reed und Justin Barcia, den vierten Meisterschaftsrang. Rang 7 im Mainevent von Toronto genügte James Stewart den sechsten Tabellenrang von Trey Canard (Muscle Milk Honda) zu übernehmen, der aufgrund einer am vergangenen Wochenende bei einem Sturz zugezogenen Gehirnerschütterung auf einen Start in Kanada verzichtet hatte und deshalb punktlos blieb.
250SX: ?Marv Attack? setzt seine Siegesserie fort
In der 250SX-Klasse war es erneut der Abend des Franzosen Marvin „Marv Attack“ Musquin. Zwar ließ es der Red Bull KTM-Werkspilot in der Qualifikation noch etwas ruhig angehen – er begnügte sich hinter Tabellenleader William Hahn (GEICO Honda) und Blake Wharton (Rockstar Energy Suzuki) mit der drittschnellsten Rundenzeit, dafür gab er dann im Abendprogramm richtig Gas. Marv, der die Zeit zwischen Indianapolis und Toronto auch zu einem längst überfälligen Besuch beim Friseur nutze und in Kanada wieder mit einer windschnittigen Frisur antrat, gewann den zweiten Vorlauf mit einem Start-Ziel-Sieg und ging anschließend als Polesetter in das Finale. In Heat 1 war Blake Wharton der Sieger.
Beim Start zum letzten Rennen der 250er SX-Klasse kam Marvin Musquin dann auch am Besten aus dem Gatter, er sicherte sich den Holeshot und führte das Fahrerfeld mit James Decotis (Honda), Vince Friese (Slaton Racing Honda), Blake Wharton sowie Will Hahn im Schlepptau in die erste Runde. Diese Rangfolge war aber nur von kurzer Dauer, bereits bis zum Ende der zweiten Runde hatten sich Wharton und Hahn an Decotis und Friese vorbeigedrängt. Decotis, der in Umlauf 2 ungewollt eine Bodenprobe nehmen musste, fiel sogar bis auf Rang sechs zurück.
Während an der Spitze Musquin seine Führung mit schnellen Runden Meter um Meter ausbaute, lieferten sich hinter ihm Wharton und Hahn ein Duell um Platz zwei, welches der Mann mit dem Redplate in Runde 7 für sich entscheiden konnte. Die Reihenfolge der Top 3 hielt anschließend bis ins Ziel. Marvin Musquin gewann das Rennen mit dreieinhalb Sekunden Vorsprung vor Hahn und Wharton, während Jeremy Martin (Star Racing Yamaha), der nach zwei Drittel des Rennens an Friese vorbeigegangen war, als Vierter die Zielflagge zu sehen bekam.
Mit seinem Sieg beim sechsten Aufeinandertreffen der 250SX-Ostküstenmeisterschaft – es war der dritte in Folge – konnte Marvin Musquin als Gesamtzweiter den Rückstand auf den weiterhin in der Meisterschaft führenden Will Hahn auf nun sechs Punkte reduzieren, Blake Wharton behauptete sich zwanzig Zähler dahinter auf Tabellenrang drei. Dean Wilson (Monster Energy Kawasaki), der in Toronto verletzungsbeding fehlte, sowie Vince Friese komplettieren derzeit die Top 5 der Punktetabelle.
