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AMA Pro Motocross Championship 2023 in New Berlin - Fahrerstimmen

Titel Eins von Zwei in New Berlin abgehakt

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Lesedauer: 8 min

Nach einer dreiwöchigen Pause durften die Fahrer der diesjährigen AMA Pro Motocross Meisterschaft am vergangenen zweiten Augustwochenende in News Berlin, New York, beim Unadilla National wieder ans Startgatter rollen.

Dort hatte Jett Lawrence bei den „Big Boys“ der Klasse 450MX die Möglichkeit die Meisterschaft vorzeitig entscheiden und bereits zwei Veranstaltungen vor Schluss den Titel zu holen. In der Viertelliterklasse 250MX nutzte Haiden Deegan die Pause, um mit Hilfe von vielen Tests bestens vorbereitet in Unadilla an den Start zu gehen. Der Rookie lag zu Beginn des Wochenendes nur drei Punkte hinter Hunter Lawrence, war aber letztlich vom Pech verfolgt.

AMA Pro Motocross Championship 2023 in New Berlin - Fahrerstimmen
Unadilla MX in New Berlin, New York

Mit einem harten Kampf um die Spitze der Punktetabelle in der 250ccm-Klasse und dem ersten Titel der Outdoor-Saison in der 450ccm-Kategorie versprach Unadilla ein sehr spannender und ereignisreicher Event zu werden. 

Jett Lawrence: „Es bisher ungeschlagen zu schaffen, ist sehr emotional für mich, nach all den harten Zeiten, die wir durchgemacht haben.“

Der Honda-Werkspilot Jett Lawrence hat bislang alle 16 Wertungsrennen der diesjährigen Outdoor-Saison gewonnen. In Unadilla knüpfte er wieder an seine Leistung an. In beiden Läufen holte Lawrence den Holeshot und führte jeweils von Runde eins an das Feld an. Im ersten Rennen setzte Teamkollege Chase Sexton ihn unter Druck und startete einen Überholversuch. Diesen konnte Jett aber erfolgreich abwehren und Lauf eins für sich behaupten. Im zweiten Moto setzte ihn keiner seiner Kontrahenten unter Druck und Jett holte erneut einen Start-Ziel-Sieg. Mit nun 18 gewonnenen Wertungsläufen sowie der Idealpunktzahl 450 und einem Vorsprung von 103 Zählern holte Jett Lawrence den Titel in seiner Rookie-Saison der 450ccm-Klasse.

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Machte in New Berlin den Sack zu im Titelkampf: Jett Lawrence

„Es war eine unfassbare Chance. Wie Hunter sagte, als er seine Meisterschaft gewann: Ich hatte nicht einmal davon geträumt, denn wir haben es nie für möglich gehalten, dort zu sein, wo wir heute sind. Es bisher ungeschlagen zu schaffen, ist sehr emotional für mich, nach all den harten Zeiten, die wir durchgemacht haben. Während des gesamten zweiten Rennens habe ich mich zusammengerissen und einfach gepusht, gepusht, gepusht. Als ich dann über die Ziellinie fuhr, kamen die Emotionen zum Vorschein. Ich muss meinem Mechaniker Christien Ducharme ein riesiges Dankeschön sagen, wir sind jetzt wie eine Familie. Mein Manager Lucas Mirtl ist großartig, wie meine Familie und  alle, die hinter mir stehen. HRC-Honda ist mit meiner Aufnahme ins Team nach der Saison 2020 ein Risiko eingegangen, und ich bin froh, dass ich den Gefallen zurückzahlen kann.“

Chase Sexton: „Offensichtlich habe ich aber nicht das gewünschte Ergebnis erzielt, weil ich am Ende gestürzt bin.“

keinen guten Start und überquerte als Fünfter die Holeshotlinie. Schnell arbeitete sich Sexton vor bis auf Platz zwei vor, von wo aus er den Abstand zu seinem Teambuddy immer weiter verkürzte. An dem Hinterrad von Lawrence angekommen versuchte Sexton ein Überholmanöver, bei welchem er aber ins Straucheln kam und den Anschluss zu ‚Jettson‘ wieder verlor. Später im Rennen rutschte Sexton erneut weg, verlor einen Platz und kam so letztlich nur als Dritter ins Ziel. Im zweiten Durchgang lag Sexton nach dem Start zunächst auf Platz drei und fuhr im Rennverlauf auf Platz zwei vor. Für den ersten Platz sollte es nicht reichen, sodass Sexton sich in der Tageswertung ein weiteres Mal mit Platz zwei begnügen musste.

AMA Pro Motocross Championship 2023 in New Berlin - Fahrerstimmen
Sah einmal mehr keinen Stich gegen sieben Teamkollegen: Chase Sexton

„Ich hatte in der Pause ein paar gute Testtage. Ich habe das Gefühl, dass mein Motorrad im ersten Rennen wirklich gut funktioniert hat. Damit war ich sehr glücklich. Offensichtlich habe ich aber nicht das gewünschte Ergebnis erzielt, weil ich am Ende gestürzt bin. Abgesehen davon hatte ich das Gefühl, dass ich gut gefahren bin und einen guten Kampf mit Jett hatte.

Ich habe das Gefühl, dass wir Fortschritte gemacht haben. Wir haben einige Dinge am Motorrad geändert und damit habe ich mich heute auf jeden Fall wohler gefühlt. Wir haben nur am Fahrwerk gearbeitet. Ich habe das Rad nicht neu erfunden und nur ein paar Kleinigkeiten geändert, von denen ich dachte, sie könnten besser sein. Es ist schwierig, so spät in der Saison. Wir fahren mit dem, was wir haben, aber es gibt eine kleine Chance, etwas zu ändern. Diese Chance haben wir genutzt, und ich habe das Gefühl, dass wir das Beste daraus gemacht haben. Ich denke, wir sind jetzt in einer besseren Position.“

Dylan Ferrandis: „Vielleicht ist es mit mir vorbei. Vielleicht weiß ich nicht mehr, wie man ein Motorrad fährt.“

Der als Meisterschaftszweiter nach New Berlin gereiste ehemalige AMA Pro Motocross Champion Dylan Ferrandis (Yamaha) gab beim Unadilla National alles dafür, dass Jett Lawrence die Meisterschaft nicht vorzeitig entscheidet. Im ersten Lauf lag Ferrandis nach dem Start auf Position sechs und kämpfte sich von dort aus Stück für Stück nach vorne. Gegen Ende des Rennens profitierte Ferrandis dann von Sextons Sturz und kam als Zweiter ins Ziel, somit war die Meisterschaft noch nicht entschieden. Im zweiten Durchgang kam der Franzose nach einem einen schrecklichen Start nur als Neunter aus der ersten Runde zurück und fuhr in den darauffolgenden 30 Minuten plus zwei Runden bis auf Platz drei vor. Mit Rang drei in der Tageswertung holte Ferrandis nicht ausreichend Punkte, um den vorzeitigen Titelgewinn von Lawrence zu verhindern.

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Trotz Pech im zweiten Rennen einmal mehr auf dem Podium: Dylan Ferrandis

„Bei Rennen wie zum Beispiel Washougal fühlte ich mich nicht wirklich gut, hatte aber Holeshots. Auf dieser Strecke, auf der ich mich heute gut fühlte, brach ich meine Holeshot-Vorrichtung an der Gabel. Ich weiß nicht genau, was gebrochen ist, ich hatte einfach kein Glück. Ich weiß nicht, warum das heute passiert ist. Es war scheiße, aber so ist es nun mal. Dann war ich in der ersten Kurve Letzter und musste von hinten aufholen. Aber trotzdem ein besserer Tag für mich.

Es ist das erste Rennen in dieser Saison, in dem ich mit den Honda-Jungs kämpfen konnte. Ich fühle mich wieder wie früher. Ich habe das Gefühl, dass ich wieder zu meinem normalen Fahrstil und Tempo zurückgekehrt bin. Das fühlt sich gut an, denn irgendwann dachte ich: Vielleicht ist es mit mir vorbei. Vielleicht weiß ich nicht mehr, wie man ein Motorrad fährt. Ich war mir ziemlich sicher, dass es mehr an der Einstellung des Motorrads lag als an irgendetwas anderem. Aber nach so vielen schlechten Rennen fängt man an, sich selbst zu hinterfragen.

Wir haben diese Pause nach Washougal genutzt. Wir trafen uns mit dem Team und sagten, dass ich mit dem Motorrad nicht zurechtkomme und dass ich bestimmte Teile des Motorrads ausprobieren möchte, und das taten wir auch. Sie waren einverstanden. Offensichtlich hatte ich Recht. Das Setup ist jetzt viel besser und passt zu meinem Fahrstil. Es entspricht genau dem, wonach ich schon lange gesucht habe. Ich denke, ich habe mir gerade selbst bewiesen, dass ich immer noch weiß, wie man ein Dirt Bike schnell fährt. Mit mehr Selbstvertrauen und mehr Zeit auf dem neuen Setup kann ich vielleicht in den nächsten zwei Runden den beiden Jungs neben mir den Sieg streitig machen.“

Hunter Lawrence: „Und dann war der Rückstand so gut wie weg, weshalb er mir sehr nah kam.“

Hunter Lawrence hatte auf seiner Honda-Werksmaschine im ersten 250MX-Lauf einmal mehr einen durchwachsenen Start und begann das Rennen als Zehnter. Der Australier war so gut drauf, dass er im Laufe des Rennens bis auf Platz zwei vorgefahren ist. In den letzten Runden des Rennens lieferte er sich einen spannenden Zweikampf mit dem Star Racing Yamaha-Piloten Levi Kitchen, fand aber keinen Weg an ihm vorbei und beendete das Rennen als Zweiter. Beim Neustart des zweiten Durchgangs hatte Hunter einen weiteren schlechten Start und fand sich danach erneut nur am Ende der Top 10 wieder. Wie in Lauf eins kämpfte er sich bis auf Platz zwei vor. In der letzten Runde zwar nochmal unter Druck gesetzt von Jo Shimoda (Kawasaki) überquerte er als Zweiter die Ziellinie und holte damit in Summe den Tagessieg.

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Konnte in New Berlin endlich wieder den Tagessieg holen: Hunter Lawrence

„Ich wusste, wo Jo Shimoda war. Er lag etwa drei, dreieinhalb Sekunden zurück. Es war die Kurve vor der Helferbox. Ich habe einen Fehler gemacht, bin dadurch ins Schlingern geraten und habe den Step-up nicht geschafft. Und dann war der Rückstand so gut wie weg, weshalb er mir sehr nah kam. Ich dachte mir: ‚Okay, wir müssen eine gute Runde hinlegen.‘ Insgesamt lief es heute aber gut.“

Levi Kitchen: „Der Start war entscheidend. Ich wollte nicht mit den ganzen Steinen beschossen werden.“

Levi Kitchen erwischte im ersten Moto einen perfekten Start und holte sich damit den Holeshot. Kitchen führte das ganze Rennen über das Feld an. Am Ende des Rennens klopfte zwar Lawrence noch einmal bei ihm an, doch Kitchen konnte alle Angriffe des Honda-Piloten erfolgreich abwehren und Lauf eins gewinnen. Im zweiten Lauf begann Kitchen das Rennen innerhalb der Top Fünf. Ein Fehler kostete ihm den vierten Platz, welchen er aber später im Rennen wieder zurückholen konnte. Sein 1-4-Ergebnis bescherten dem Mann mit der Startnummer #43 in der Tagesendabrechnung Platz zwei.

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Start-Ziel-Sieg im ersten Moto: Levi Kitchen

„Ja, das war ein ziemlich solider Tag für mich. Der Start war entscheidend. Ich wollte nicht mit den ganzen Steinen beschossen werden. Der Holeshot im ersten Rennen war also wichtig für mich und ich habe versucht, das Tempo zu halten. Ich bin sehr zufrieden damit, wie der Tag gelaufen ist. Ich möchte das Momentum beibehalten.“

Justin Cooper: „Im ersten Moto lief es irgendwie nicht rund und ich kämpfte nur mit dem Motorrad.“

Justin Cooper (Yamaha) fand im ersten Lauf nicht wirklich in seinen Rhythmus. Nach einem guten Start begann Cooper das Rennen in den Top Fünf fahrend. In den kommenden 30 Minuten plus zwei Runden machte er jedoch keine Plätze gut, sondern verlor Plätze gegen Lawrence und Teambuddy Haiden Deegan. Am Ende kam er als Fünfter ins Ziel. Im zweiten Rennen war Justin Cooper dann wie ausgewechselt. Beim Neustart lag Cooper nach dem Start auf Platz zwei und übernahm wenig später die Führung. Von da an sollte ihn keiner seiner Kontrahenten einholen, sodass Cooper Lauf zwei gewann. Mit einem fünften und einem ersten Platz aus beiden Durchgängen rundete Cooper das Podium als Dritter ab.

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Laufsieg im zweiten Durchgang: Justin Cooper

„Wir haben im ersten Lauf etwas ausprobiert, was nicht funktioniert hat. Da lief es irgendwie nicht rund und ich kämpfte nur mit dem Motorrad. Wir kehrten zu dem zurück, was wir kannten, und ich wusste, dass ich gleich in der ersten Runde pushen konnte und das Motorrad sich wirklich gut anfühlte. Ich war so aufgeregt, dass ich gleich zu Beginn nach vorne kam und loslegen konnte. Ich hatte einen wirklich guten Flow, also war es ein lustiges Rennen für mich.“

Haiden Deegan: „Es fühlte sich supergut im ersten Lauf an, bis das Motorrad ausfiel.“

Haiden Deegan ist in seiner Rookie-Saison neben Hunter Lawrence der heißeste Titelkandidat für den 250ccm Titel. Beim Unadilla National war Deegan den ganzen ersten Lauf über dicht am Hinterrad von Hunter Lawrence. Plötzlich musste Deegan das Motorrad neben der Strecke abstellen. Aufgrund technischer Probleme war er gezwungen, das Rennen frühzeitig zu beenden und verlor damit entscheidende Punkte im Kampf um die Meisterschaft. Im zweiten Lauf kam Deegan als Zehnter ins Ziel.

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Wurde im ersten Rennen von seinem Bike im Stich gelassen: Haiden Deegan

„Nun, ich werde einfach das Sprichwort benutzen: ‚Es ist, wie es ist.‘ Es fühlte sich supergut im ersten Lauf an, bis das Motorrad ausfiel. Solche Dinge passieren. Das ist nun mal der Rennsport. Im zweiten Moto durfte ich als letzter meinen Startplatz wählen. Ich wurde von der Strecke abgedrängt und lag ganz hinten. Alles, was ich tun konnte, war, bis zum Ende kämpfen. Aber hey, wir sind gesund und können einen anderen Tag weiterkämpfen!“

Alle Ergebnisse des Unadilla National im Detail ››

Die Highlights der Wertungsrennen ››

Jens Pohl
Jens Pohl
Online-Redakteur
Fotocredits
  • Jeff Kardas
Textcredits
  • Kai Schulte-Lippern

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