Unter zum Teil bizarren Umständen ging am Pfingstsonntag das elfte Aufeinandertreffen und damit das erste von insgesamt sieben kurz aufeinanderfolgenden „Geisterrennen“ der Monster Energy AMA Supercross Championship 2020 über die Bühne.
Nicht nur die Tatsache, dass das Event komplett ohne Zuschauerbeteiligung am Ort des Geschehens ausgetragen wurde und weitere notwendige Maßnahmen, um die im Zuge der Corona-Pandemie erlassenen Vorgaben staatlicher lokaler Stellen zu erfüllen, sorgten für eine eher gedrückte Stimmung im Rice-Eccles Stadium von Salt Lake City, Utah. Zudem benötigten die Teams und Fahrer aufgrund der über der Stadt verhängten Ausgangssperre eine Sondergenehmigung, um von ihren Unterkünften zum eigentlichen Schauplatz zu gelangen. Die Ausgangssperre war aufgrund der wie in anderen Großstädten der USA wegen des gewaltsamen Todes des Schwarzen George Floyd aufflammenden Protesten gegen rassistische Polizeigewalt erlassen wurden. Zudem ließen sowohl Tageszeit (Nachmittag Ortszeit) als auch strahlender Sonnenschein, hohe Temperaturen und damit einhergehende trockene Streckenbedingungen nur bedingt echtes Supercross-Feeling aufkommen.
Tomac baut seinen Vorsprung in der Meisterschaft aus
Im sportlichen Bereich richtete sich das Hauptaugenmerk bei den „Big Boys“ der Klasse 450SX wie erwartet auf das Duell der mit nur drei Meisterschaftspunkten Differenz angereisten Eli Tomac und Ken Roczen um die Führung in der Gesamtwertung. Bereits m obligatorischen Zeittraining lieferten sich die beiden Fahrer einen Schlagabtausch, wobei letztlich der Thüringer Roczen auf seiner Werks-Honda mit 41.666 Sekunden die Bestzeit in seiner Klasse markieren konnte und Kawasaki-Pilot Tomac mit nicht ganz sieben Hundertstelsekunden Abstand auf den zweiten Rang des Qualifikationsklassements verwies. Und auch in den Vorläufen gaben sich die beiden Kontrahenten keinerlei Blöße. Nach jeweils früher und anschließend durchgehender Führung gewann jeder der Zwei seinen Vorlauf mit angemessenen Vorsprung.
Im abschließenden Finalrennen über 20 Minuten plus eine Runde kamen aber sowohl Tomac als auch Roczen nicht optimal aus dem Startgatter und mussten den Kampf um den Holeshot anderen überlassen. Dabei war es Blake Baggett (KTM), der mit Vince Friese (Honda), Adam Cianciarulo (Kawasaki) und Justin Brayton (Honda) im Schlepptau zunächst das Zepter übernahm. Eli Tomac sortierte sich vor Cooper Webb (KTM) als Fünfter ins Fahrerfeld ein, derweil Ken Roczen nur als Zehnter die Holeshotlinie passierte.
Baggett konnte seine Führung bis in die zweite Rennhälfte hinein behaupten, bevor er deutlich in der Leistung nachließ. Währenddessen setzten die #3 und die #94 alles daran, verloren Boden wieder gutzumachen. Beide profitierten dabei unter anderem von einem heftigen Abflug von Cianciarulo im zweiten Umlauf, nach welchem dieser aus dem Rennen ausschied, und einem schnell nachlassenden Friese. Ken Roczen konnte das Tempo der Spitze bis etwa Rennmitte gut mitgehen, wobei er zwischenzeitlich sogar für zwei Runden vor Tomac rangierte, musste aber letztlich Tomac und Webb ziehen lassen. Ein gravierender Fahrfehler, bei welchem er mit den Strohballen der Streckenbegrenzung kollidierte, sorgte schließlich dafür, dass Kenny über zehn Sekunden auf die beiden Fahrer an der Spitze verlor und sich mit dem dritten Rang begnügen musste.
Mit seinem Sieg baute Eli Tomac seine Führung im Meisterschaftsranking weiter aus und verfügt nun über acht Zähler Vorsprung auf Ken Roczen. Weitere 24 Punkte dahinter folgt Titelverteidiger Cooper Webb auf dem dritten Gesamtrang.
McElrath triumphiert über Sexton
Das fünfte Aufeinandertreffen der 250SX-Ostküstenmeisterschaft wurde von Shane McElrath dominiert. Nachdem der Star Racing Yamaha-Pilot bereits im Zeittraining die Bestzeit vorgelegt hatte und auch seinen Vorlauf nach durchgehender Führung gewonnen hatte, legte der in North Carolina geborene 25-Jährige im Mainevent über 15 Minuten plus eine Runde noch einen drauf. Mit einem Holeshot schnappte sich McElrath die frühe Führung, die er anschließend bis ins Ziel behauptete. Dabei verwies er den mit dem Red Plate fahrenden Titelverteidiger Chase Sexton (Honda), der die gesamte Zeit hinter ihm zu finden war, mit fast drei Sekunden Vorsprung auf den zweiten Platz. Tagesdritter wurde der Sieger von Daytona, Garrett Marchbanks (Kawasaki), der bereits in den ersten Runden einen Weg am vor ihm fahrenden Jeremy Martin (Honda) vorbei gefunden hatte.
Mit seinem zweiten Rang behauptete Chase Sexton seine Spitzenposition in der Meisterschaftswertung, wobei sein Vorsprung auf McElrath vor dem am Mittwoch ausgetragen nächsten Aufeinandertreffen sieben Punkte beträgt. Neuer Gesamtdritter mit weiteren vierzehn Zählern Rückstand ist Garrett Marchbanks.
Mainevent Klasse 450SX
1. Eli Tomac (KAW), 29 Runden
2. Cooper Webb (KTM), +03.771
3. Ken Roczen (HON), +13.542
4. Jason Anderson (HUS), +20.519
5. Zach Osborne (HUS), +22.619
6. Martin Davalos (KTM), +24.870
7. Blake Baggett (KTM), +27.174
8. Justin Barcia (YAM), +30.318
9. Justin Brayton (HON), +32.215
10. Dean Wilson (HUS), +33.664
:
Meisterschaftsstand Klasse 450SX nach 11 von 17 Aufeinandertreffen
1. Eli Tomac (KAW), 252 Punkte
2. Ken Roczen (HON), 244
3. Cooper Webb (KTM), 220
4. Justin Barcia (YAM), 210
5. Jason Anderson (HUS), 189
6. Malcolm Stewart (HON), 164
7. Justin Hill (HON), 148
8. Justin Brayton (HON), 143
9. Dean Wilson (HUS), 142
10. Aaron Plessinger (YAM), 136
:
Mainevent Klasse 250SX
1. Shane McElrath (YAM), 22 Runden
2. Chase Sexton (HON), +02.949
3. Garrett Marchbanks (KAW), +28.628
4. Jeremy Martin (HON), +42.086
5. Pierce Brown (KTM), +1 Rnd.
6. Kyle Peters (HON), +1 Rnd.
7. Jalek Swoll (HUS), +1 Rnd.
8. Enzo Lopes (YAM), +1 Rnd.
9. Jace Owen (HON), +1 Rnd.
10. John Short (HON), +1 Rnd.
:
Meisterschaftsstand Klasse 250SX Ostküste nach 5 von 9 Aufeinandertreffen
1. Chase Sexton (HON), 121 Punkte
2. Shane McElrath (YAM), 114
3. Garrett Marchbanks (KAW), 100
4. Jeremy Martin (HON), 84
5. Rj Hampshire (HUS), 80
6. Enzo Lopes (YAM), 66
7. Jo Shimoda (HON), 62
8. Jalek Swoll (YAM), 58
9. Jordan Bailey (HON), 53
10. Jordon Smith (KAW), 48
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