Mit einer besonderen Herausforderung an die Fahrer wartete bei dem am vergangenen Sonntag wieder unter Corona-Maßnahmen ausgetragenen 13. Aufeinandertreffen der Monster Energy AMA Supercross Championship 2020 das Wetter auf. Regen vor und zweitweise während dem Event sorgte für schlammige Verhältnisse auf der im Infield des oben offenen Rice-Eccles Stadium von Salt Lake City, Utah. Dabei waren es am Ende Eli Tomac und Chase Sexton, die diesen Bedingungen am erfolgreichsten trotzten und die Tagessiege nach Hause fuhren.
Tomac gewinnt SX-Thriller gegen Webb
Bereits im witterungsbedingt auf nur eine Session á zehn Minuten pro Gruppe verkürzten Zeittraining der Klasse 450SX war es mit Eli Tomac der Mann mit dem Red Plate des Meisterschaftsführenden an seinem Bike, der die schnellste Runde in die zum Teil noch unter Wasser stehende Schlammpiste brannte. Mit der von ihm vorgelegten Zeit von 57,629 Sekunden war der 27-jährige Kawasaki-Werksfahrer aus Colorado fast eine halbe Sekunde schneller als Konkurrenz, von welcher Dean Wilson und Jason Anderson vom Team Rockstar Energy Husqvarna Factory Racing noch am besten mithalten konnten. Titelverteidiger Cooper Webb fuhr mit seiner Red Bull Werks-KTM auf Rang vier des Qualifikationsrankings, während sich der Thüringer Honda-Werkspilot Ken Roczen drei Sekunden langsamer als Tomac mit Platz acht begnügte.
Nach seinem eher bescheidenen Resultat im Zeittraining gelang es Ken Roczen im ersten Vorlauf einen Akzent zu setzen. Nach einem Holeshot von Cooper Webb übernahm er in diesem in Runde zwei die Führung, welche er anschließend bis zwei Runden vor dem Ziel behauptete. Dann machte ein Platter am Hinterrad einen Strich durch die Rechnung und er musste Webb wieder ziehen lassen. Dennoch kämpfte sich der Mann mit der Startnummer #94 bis ins Ziel, wo er vor Teambuddy Justin Brayton die schwarz-weiß-karierte Zielflagge als Zweiter zu sehen bekam. Das zweite Heat-Race ging an Jason Anderson, der vor Mannschaftskollege Zach Osborne über die Ziellinie fuhr. Eli Tomac konnte nach einem Start außerhalb der Top 10 im Rennverlauf bis auf den dritten Platz vorfahren.
Im alles entscheidenden Mainevent über 20 Minuten plus eine Runde war es dann Zach Osborne, der zwar den Start gewinnen konnte, seine dadurch gewonnene Führungsposition aber bereits nach einer Runde abtreten musste und selbst hinter Cooper Webb und Eli Tomac auf die dritte Position zurückfiel. Webb und Tomac lieferten anschließend eine Show ab, die in jedem Fall die spannendste der bisherigen SX-Saison war. Mehrfach wechselten sich die beiden mehrfach an der Spitze ab, wobei sie sich immer weiter vom restlichen Fahrerfeld absetzten. Nachdem sie alle Fahrer bis einschließlich Position vier mindestens einmal – bis Rang zehn sogar zweimal – überrundet hatten, fiel die Entscheidung in den letzten Runden, wobei Tomac den SX-Thriller in der Konsequenz knapp zu seinen Gunsten entscheiden konnte. Platz drei ging mit bereits 44 Sekunden Abstand an Jason Anderson, der in Runde acht ans Osborne vorbeigegangen war. Hinter den beiden Husky-Piloten vervollständigte Malcolm Stewart die Liste der fünf Erstplatzierten. „Das war ein großartiger Kampf. Das hat wirklich Spaß gemacht“, kommentierte Eli Tomac anschließend das Rennen mit einem Lachen im Gesicht. „Ich kann das leicht sagen, denn ich habe gewonnen.“
Weniger Spaß dürfte es hingegen der deutschen SX-Hoffnung Ken Roczen gemacht haben. Nach dem Start am Ende der Top 5 fahrend konnte der 26-Jährige das Tempo zunächst noch einige Zeit mitgehen. Dann folgte aber gegen Ende des ersten Rennviertels erneut ein sichtbarer Leistungseinbruch, wie wir ihn bereits vom vorherigen Aufeinandertreffen kennen. Dazu brachte ihn später die Tatsache, dass er von Tomac und Webb überrundet wurde, zusätzlich aus dem Konzept. Am Ende sprang für ihn nicht mehr als Platz zehn heraus, wobei er sogar insgesamt zwei Runden Rückstand zum Spitzenduo hatte.
Mit seinem siebten Tagessieg in der laufenden Saison baute Eli Tomac nicht nur seine Führung weiter aus, wobei er in der Meisterschaftstabelle nun bereits über 26 Zähler Vorsprung auf Ken Roczen und 32 Punkte auf Cooper Webb verfügt. Zusätzlich leistet Tomac auch einen weiteren Beitrag, um seine Karriereleistung unvergesslich zu machen. In der Allzeit-Supercross-Gewinnerliste zog er mit nun insgesamt 34 450SX-Siegen bzw. 46 kombinierten450SX/250SX-Siegen mit dem aktuell sechstplatzierten Ryan Dungey gleich. Besser als die zwei waren bisher nur Jeremy McGrath (72/85), James Stewart (50/68), Ricky Carmichael (48/60), Chad Reed (44/52) und Ryan Villopoto (41/50).
Sexton holt sich alleinige Führung zurück
Spannend war es auch bei der siebten Runde der 250SX-Ostküstenmeisterschaft, gingen doch der Meisterschaftsführende Shane McElrath (Yamaha) und Titelverteidiger Chase Sexton (Honda) punktgleich und beide mit dem Red Plate an ihrem jeweiligen Bike. Und es war klar, es kann nur einen geben, der von ihnen am Ende des Zusammentreffens die alleinige Führung übernehmen wird.
Das die zwei Kontrahenten auch im Schlamm annähernd auf gleichem Niveau unterwegs sind, stellten sie bereits im Zeittraining unter Beweis, welches Sexton als Schnellster und McElrath nur kappe zwei Zehntelsekunden dahinter als Zweiter beendeten. Es folgten McElrath Teambuddy Colt Nichols und Kawasaki-Pilot Garrett Marchbanks auf den beiden nächsten Plätzen. Auch in den beiden Vorläufen gaben sich Sexton und McElrath keinerlei Blöße. Beide gewannen ihr jeweiliges Rennen nach durchgängiger Führung und deutlichem Vorsprung.
Beim Start zum Mainevent hatte dann Chase Sexton seine Nase vorn, mit Shane McElrath und Jo Shimoda (Honda) im Schlepptau fuhr der 20-Jährige aus La Moille, Illinois, als Erster über die Holeshotlinie und führte die 22-köpfige Fahrermeute in die erste Runde. Doch bereits eine Kurve später verlor er seine frühe Führung an McElrath und verlor weitere Positionen. Kurz darauf schien der Machtkampf mit McElrath bereits entschieden, als Sexton gemeinsam mit Enzo Lopes in einer Rechtskurve zu Fall kam und er im Zuge dessen bis ans Ende der Top 10 zurückfiel. Doch rettet ihn der Umstand, das der Lauf wenig später mit der roten Flagge abgebrochen wurde, da Garrett Marchbanks bereits in der Startrunde heftig zu boden ging und die Hilfe durch das medizinische Notfallteam benötigte.
Den Neustart konnte dann Shane McElrath gewinnen, wobei ihm Chase Sexton im direkten Windschatten folgte. Zum großen Leid des Star Racing Yamaha-Piloten McElrath, der um seinen dritten Tagessieg in Folge kämpfte, kollidierte er in Runde sechs mit einem Überrundeten und ging dabei zu Boden. Nachdem er dadurch die Führungsposition geerbt hatte, nutzte Sexton die ihm gebotene Chance und suchte sein Heil in der Flucht. Er gewann das Rennen mit acht Sekunden Vorsprung vor McElrath und dem weiter abgeschlagenen Colt Nichols.
Mit seinem dritten Sieg in der aktuellen Saison übernahm Sexton wieder die alleinige Meisterschaftsführung, wobei ihn aktuell drei Zähler von Verfolger McElrath trennen. Platz drei in der Punktetabelle belegt weiter Garrett Marchbanks, der zum Neustart nicht mehr antrat.
Mainevent Klasse 450SX
1. Eli Tomac (KAW), 24 Runden
2. Cooper Webb (KTM), +01.281
3. Jason Anderson (HUS), +43.995
4. Zach Osborne (HUS), +1 Rnd.
5. Malcolm Stewart (HON), +1 Rnd.
6. Dean Wilson (HUS), +1 Rnd.
7. Justin Brayton (HON), +1 Rnd.
8. Martin Davalos (KTM), +1 Rnd.
9. Justin Barcia (YAM), +1 Rnd.
10. Ken Roczen (HON), +2 Rnd.
:
Meisterschaftsstand Klasse 450SX nach 13 von 17 Aufeinandertreffen
1. Eli Tomac (KAW), 301 Punkte
2. Ken Roczen (HON), 275
3. Cooper Webb (KTM), 269
4. Justin Barcia (YAM), 239
5. Jason Anderson (HUS), 229
6. Malcolm Stewart (HON), 198
7. Dean Wilson (HUS), 176
8. Justin Brayton (HON), 173
9. Justin Hill (HON), 169
10. Zach Osborne (HUS), 163
:
Mainevent Klasse 250SX
1. Chase Sexton (HON), 17 Runden
2. Shane McElrath (YAM), +08.023
3. Colt Nichols (YAM), +20.252
4. Pierce Brown (KTM), +48.893
5. Kyle Peters (HON), +1 Rnd.
6. Jalek Swoll (HUS), +1 Rnd.
7. Chris Blose (HON), +1 Rnd.
8. Enzo Lopes (YAM), +1 Rnd.
9. Jace Owen (HON), +1 Rnd.
10. John Short (HON), +1 Rnd.
:
Meisterschaftsstand Klasse 250SX Ostküste nach 7 von 9 Aufeinandertreffen
1. Chase Sexton (HON), 166 Punkte
2. Shane McElrath (YAM), 163
3. Garrett Marchbanks (KAW), 119
4. Jeremy Martin (HON), 105
5. Jalek Swoll (YAM), 91
6. Jo Shimoda (HON), 89
7. Enzo Lopes (YAM), 81
8. Rj Hampshire (HUS), 80
9. Pierce Brown (KTM), 73
10. Kyle Peters (HON), 69
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- Tags:
- US-Supercross
