Garrett Marchbanks wechselt mit sofortiger Wirkung ins Monster Energy Pro Circuit Kawasaki-Team. Ziel ist es, dass er sich in den verbleibenden Outdoor-Rennen für die SMX-Playoffs in der Viertelliter-Klasse qualifiziert. Mit dem Zuwachs durch Marchbanks werden die freien Stellen im Team immer weniger. Was bedeutet das für den aktuell erfolgreichen Ty Masterpool und die anderen Piloten? Wer wird für 2025 ebenfalls einen Platz erhalten?
Ende Juli gab das Monster Energy Pro Circuit Kawasaki-Team bekannt, dass Garrett Marchbanks ab sofort wieder in grün ausrücken wird. Der 22-Jährige war die letzten vier Jahre Teil des Club MX Muc-Off FXR Yamaha-Teams. In unserer Reihe „Gerüchteküche“ berichteten wir bereits von einem möglichen Wechsel des ehemaligen Yamaha-Piloten. Marchbanks war in den Jahren von 2018 bis 2020 Teil des Kawasaki-Werksteams, verließ es dann aber schlagartig während seiner Verletzungspause. Kurz darauf wurde er von Club MX aufgenommen, begleitete den Yamaha-Stall in vier wachstumsstarken Jahren und kehrt nun zurück zu dem Team, mit dem er seine Zeit als Profi begann.
Zusammen mit Pro Circuit Kawasaki erzielte Marchbanks einige Meilensteine. In seiner ersten Supercross-Saison fuhr er sofort ein Podium ein und verdiente sich den Titel „Rookie of the Year“. 2020 holte er dann seinen ersten Supercross-Sieg in Daytona. Doch sein Momentum fand ein Ende und er verletzte sich in den letzten Rennen der von Corona geprägten SX-Saison 2020. Während der laufenden Pro Motocross-Saison verkündeten dann beide das Ende der Zusammenarbeit. Marchbanks wechselte ins Privateer-Yamaha Team.
Bei Club MX-Yamaha genoss er viele Freiheiten und verbuchte weiterhin einige Erfolge. Anders als bei Kawasaki fuhr Marchbanks beim Supercross Viertelliter-Klasse und bei den Outdoor-Rennen mit einer 450ccm-Yamaha. In seinem ersten Rennen mit Yamaha zeigte er mit einem zweiten Platz beim Supercross in Orlando, dass er auch nach seiner Verletzung ohne Werksteam im Rücken ein ernstzunehmender Kontrahent ist. 2024 startete er stark in die Saison. Beim zweiten und dritten SX-Rennen stand er jeweils auf dem Podium. In San Francisco verpasste er nur knapp den Sieg gegen Nate Thrasher (Yamaha). Seit Nashville hat der 22-Jährige mit verletzungsbedingten Ausfällen zu kämpfen.
Mittlerweile ist der frisch gebackene Kawasaki-Pilot wieder zurück im Fahrerlager der Big Boys und steht seit Southwick regelmäßig am Gatter. In zwei von drei Rennen blieben ihm jedoch gute Ergebnisse verwehrt. Mit seinem Wechsel zu Kawasaki endet auch fürs Erste seine Zeit in der 450ccm-Klasse. Geplant ist am 10. August in Unadilla sein Debüt mit einer 250ccm-Kawasaki zu geben. Marchbanks und das Team haben die Qualifikation zu den SMX-Playoffs zum Ziel. Durch seine Verletzung und mangelnde Teilnahme bei den Outdoors in der Viertelliter-Klasse liegt Marchbanks in der SuperMotocross-Meisterschaft zurzeit nur auf Platz 21 [Die ersten 20 qualifizieren sich; Platz 20 bis 30 fährt an jedem Renntag ein LCQ für die Qualifikation]. Coty Schock und Nate Thrasher fallen derzeit aus und liegen noch auf P15 und P17. Zu Platz 20 fehlen Marchbanks ebenfalls nur vier Punkte. Unter diesen Voraussetzungen sollte die direkte Qualifikation kein großes Problem für ihn darstellen.
„Wir freuen uns sehr, Garrett [Marchbanks] wieder in der Monster Energy Pro Circuit Kawasaki-Familie willkommen zu heißen“, sagte Mitch Payton. „Die Gelegenheit ergab sich unerwartet, als sein Vertrag mit ClubMX auslief und Garrett das Interesse bekundete, diesen Sommer weiter Rennen zu fahren. Er hat bei den Rennen, die er in diesem Jahr bestritten hat, viel Potenzial gezeigt. Wir sind bereit, ihn wieder auf unserem Motorrad zu sehen. Unser Team ist bestrebt, ihm die beste Unterstützung für die restliche SMX-Saison und für 2025 zu geben.“
„Ich bin begeistert, zum Monster Energy Pro Circuit Kawasaki Team zurückzukehren“, sagte Marchbanks. „Wir steigen etwa anderthalb Wochen vor Unadilla auf die KX™250 und ich freue mich auf die letzten drei Runden der Pro Motocross-Meisterschaft. ich will mir ausreichend Punkte sichern, um an den SuperMotocross World Championship Finals teilnehmen zu können. Ich bin Mitch und dem ganzen Team super dankbar für die Möglichkeit, früh zu starten und mich auf die Saison 2025 vorzubereiten.“
Doch was bedeutet Marchbanks‘ Wechsel jetzt für das Team?
Zusätzlich zu Marchbanks sollen für 2025 Austin Forkner, Cameron McAdoo, Seth Hammaker und Levi Kitchen gesetzt sein. Drew Adams wird aller Wahrscheinlichkeit nach ein weiteres Jahr in der Futures-Klasse mit vereinzelten Gastauftritten bei den Profis zu sehen sein. Ty Masterpool hat für die Outdoor-Saison lediglich einen „Fill In-Ride“ zwecks dünner Personaldecke bekommen. Der Vertrag mit Marchbanks wurde Gerüchten zufolge weit vor Marchbanks‘ Rekrutierung geschlossen. Trotzdem ist die Leistung von der #29 nicht zu missachten. Masterpool fuhr unter anderem Kawasakis 300. Sieg ein und stand diese Saison insgesamt zweimal auf dem Podium. Auch Mitch Payton schwärmte in Interviews von der umgänglichen Art des 22-Jährigen. Im Fahrerlager wird oft darüber gesprochen, dass Marchbanks 2025 einen festen Sitz im Team bekommen kann.
Es bleibt spannend, ob Kawasaki noch einen weiteren Platz für Masterpool übrig hat oder ob er nach der Outdoor-Saison wieder ohne Team sein wird. Dennoch schafft Masterpool mit seinen Platzierungen beste Voraussetzungen für seine weitere Zukunft. Mit Platz sechs in der Meisterschaft lässt er so manche namenhafte Fahrer hinter sich, die aktuell (noch) einen Platz im Werksteam haben. Zum Ende der Saison laufen einige Verträge aus, sodass dahingehend ordentlich Bewegung reinkommt. Auch daraus können sich für Masterpool weitere Möglichkeiten ergeben. Abschließend kann man aber sagen, dass Marchbanks Rekrutierung große Unsicherheit für Masterpools Zukunft im Kawasaki-Team mit sich bringt. Oder müssen andere Fahrer, die bislang als gesetzt gelten, um ihren Platz bangen und für Masterpool weichen?