Der in Seattle, Washington ausgetragene Lauf zur Monster Energy AMA Supercross Championship gilt gemeinhin als Heim-SX-Rennen des 450er Titelverteidigers Ryan Villopoto (Titelfoto), der nur ein „paar“ Kilometer Luftlinie weiter in Poulsbo sein Zuhause hat.
Doch aus der erhofften vorzeitigen Titelverteidigung am Samstagabend wurde nichts, denn mit James Stewart und Ryan Dungey finishten seine ärgsten Verfolger in der Meisterschaft auf den Plätzen zwei bzw. drei und sorgten damit dafür, dass am Ende des Abends RVs Punkteüberschuss in der Gesamtwertung „nur“ 48 anstelle der notwendigen 50 Zähler betrug und das Thema Titelverteidigung damit auf die vorletzte Meisterschaftsrunde vertagt wird.
Bei den 250er Westküstenpiloten gelang es Cole Seely seinen zweiten Finalsieg in der laufenden Meisterschaft einzufahren, somit den Abstand in der Meisterschaft zum Redplate-Inhaber Jason Anderson vor dem Shoot-Out in Las Vegas auf nur noch acht Punkte zu reduzieren und sich somit die Chancen auf den Titel zu bewahren.
Mit 45 Meisterschaftspunkten Vorsprung in der Tasche und der rechnerischen Chance im Century Link Field Stadion angerückt, schon beim 15. von insgesamt 17 Aufeinandertreffen der diesjährigen US-SX-Serie seinen vierten SX-Titel in Folge klarmachen zu können, tat der 25-jährige Rotschopf vor heimischem Publikum sein Bestes und gewann das Mainevent der „Big Boys“.
450SX: RV siegt, K-Roc schnellster Mann im Zeittraining
Die Qualifikation für das abendliche Rennprogramm wartete mit einer kleinen freudigen Überraschung für die deutschen SX-Fans auf, denn niemand Geringeres als der Thüringer Ken Roczen trieb seine Red Bull Werks-KTM als Schnellster um den Parcours und nährte mit rund sieben Hundertstelsekunden Vorsprung auf Ryan Villopoto, der die zweitbeste Rundenzeit fuhr, die Hoffnungen seiner Anhänger auf einen möglichen Sieg des Deutschen, es wäre der Dritte in der laufenden Saison gewesen.
Ergebnisse 450SX
Ergebnisse 250SX
Finale:
1. Ryan Villopoto (KAW), 20 Runden
2. James Stewart (SUZ), +12.148
3. Ryan Dungey (KTM), +21.653
4. Eli Tomac (HON), +26.672
5. Justin Barcia (HON), +35.769
6. Trey Canard (HON), +43.261
7. Ken Roczen (KTM), +48.783
8. Andrew Short (KTM), +50.300
9. Joshua Hill (SUZ), +51.699
10. Mike Alessi (SUZ), +1 Rnd.
11. Weston Peick (SUZ), +1 Rnd.
12. Chris Blose (HON), +1 Rnd.
13. Nicholas Wey (KAW), +1 Rnd.
14. Nicholas Schmidt (HON), +1 Rnd.
15. Kyle Regal (HON), +1 Rnd.
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Meisterschaftsstand 450SX nach Seattle:
1. Ryan Villopoto (KAW), 318 Punkte
2. James Stewart (SUZ), 270
3. Ryan Dungey (KTM), 267
4. Ken Roczen (KTM), 249
5. Justin Barcia (HON), 214
6. Justin Brayton (YAM), 196
7. Andrew Short (KTM), 194
8. Broc Tickle (SUZ), 126
9. Joshua Hill (SUZ), 124
10. William Hahn (HON), 122
11. Chad Reed (KAW), 111
12. Weston Peick (SUZ), 108
13. Mike Alessi (SUZ), 105
14. Nicholas Wey (KAW), 94
15. Eli Tomac (HON), 93
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Finale:
1. Cole Seely (HON), 15 Runden
2. Jason Anderson (KTM), +04.569
3. Justin Hill (KAW), +06.853
4. Dean Wilson (KAW), +22.543
5. Jessy Nelson (HON), +24.929
6. Zach Osborne (HON), +27.655
7. Cooper Webb (YAM), +29.968
8. Jake Canada (HON), +46.977
9. Malcolm Stewart (HON), +51.222
10. Shane Mcelrath (HON), +52.155
11. Michael Leib (HON), +56.568
12. Dakota Tedder (KAW), +1 Rnd.
13. Scott Champion (YAM), +1 Rnd.
14. Preston Mull (YAM), +1 Rnd.
15. Chris Howell (YAM), +1 Rnd.
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Alle Ergebnisse inklusive Qualifikation im Detail.
Meisterschaftsstand 250SX (West) nach Seattle:
1. Jason Anderson (KTM), 178 Punkte
2. Cole Seely (HON), 170
3. Justin Hill (KAW), 139
4. Dean Wilson (KAW), 138
5. Cooper Webb (YAM), 121
6. Malcolm Stewart (HON), 121
7. Jessy Nelson (HON), 103
8. Zach Osborne (HON), 100
9. Shane Mcelrath (HON), 96
10. Jake Canada (HON), 72
11. Michael Leib (HON), 69
12. Dakota Tedder (KAW), 68
13. Dean Ferris (KTM), 63
14. Scott Champion (YAM), 61
15. Preston Mull (YAM), 29
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Einen Teil des einmal aufgenommen Schwungs nahm Kenny mit in seinen Vorlauf, in welchem er trotz eines nicht ganz optimalen Starts hinter James Stewart auf der Yoshimura Suzuki und seinem „Lieblingsgegner“, dem Honda-Werkspiloten Justin Barcia, und vor Eli Tomac als Dritter die Zielflagge zu sehen bekam.
Derweil hatte K-Rocs Teamkollege Ryan Dungey mit einem Laufsieg im ersten Heat, bei dem er Trey Canard, Mike Alessi und Weston Peick auf die nachfolgenden Plätze verwies, seine direkte Finalteilnahme klar gemacht. Als Einzigster der Meisterschafts-Top-Five machte es Tabellenleader RV mit Rang fünf in seinem Vorlauf etwas spannender und musste, um sein Ticket fürs Mainevent zu lösen, den Umweg übers Semi antreten, das er aber klar zu seinen Gunsten entscheiden konnte.
Als dann das Startgatter zum Mainevent des Abends, dem 450er Finale über 20 Runden fiel, war es Ryan Villopoto, der am besten von diesem wegkam und in der Folge den Nuclear Cowboyz® Holeshot Award einsackte. Hinter RV erwischten Ryan Dungey, Andrew Short und James Stewart gleichermaßen einen guten Start, doch waren sie in der ersten Kurve den entscheidenden Wimperschlag langsamer als RV und mussten sich in der Folge hinter diesem auf den Positionen zwei bis vier einsortieren, Ken Roczen war auf Fünf zu finden.
Während nachfolgend Short recht schnell auf weiter hinter liegende Plätze durchgereicht wurde, setzten „The Dunge“ und Stewart alles daran, den Spitzenreiter Villopoto nicht allzu weit enteilen zu lassen. Dabei erwehrte sich der KTM-Pilot mit der Startnummer #5 zunächst noch dem von „Bubba“ erzeugtem Druck, bevor dann es in Runde vier der kleineren Fehler zu viele waren und Stewart den Weg an der Werks-KTM vorbei fand.
In der Folge ließ Villopoto keine Zweifel aufkommen, wem seiner Meinung nach der Sieg in Seattle zusteht, fuhr einen komfortablen Vorsprung von reichlich zwölf Sekunden auf Stewart heraus und lochte im Ziel seinen fünften Maineventsieg der laufenden Saison ein und verwies Stewart und Dungey auf die linke und rechte Seite des Siegerpodiums, respektive die Plätze zwei und drei.
Roczen, der nach einem Fehler in Runde zwei hinter Eli Tomac, Mike Alessi, Weston Peick und Justin Barcia auf Rang neun zurückgefallen war tat anschließend alles dafür, um so viele Punkte wie möglich aus dem Seattle-Aufeinandertreffen mit nach Hause nehmen zu können. Nachdem Peick in Runde vier fehlerbedingt zurückgeblieben war und sich K-Roc in Umlauf neun an Alessi vorbeigezwängt hatte, musste er in der Endphase zwar noch Trey Canard ziehen lassen, kassierte aber im Ziel mit Platz sieben hinter Tomac, Barcia und Canard noch 14 Zähler für sein Meisterschaftskonto.
250SX: Seely nutzt die ihm gebotene Chance zur Flucht nach vorn
Nachdem die Vorläufe die Hauptakteure in der 250SX-Westküstenmeisterschaft auf direktem Wege ins Finale gespülte hatte und in diesem die Hatz nach Meisterschaftspunkten über 15 Runden eröffnet wurde, war es der Zeittrainingsschnellste und Laufsieger des zweiten Heats Dean Wilson, der seine ProCircuit-Kawasaki als Erster über die Holeshotlinie schob und das 22-köpfige Fahrerfeld mit Dakota Tedder, Cole Seely, Justin Hill und Michael Leib im Gefolge in die erste Runde führte.
Die Freude von Tedder über Position zwei währte aber gerade mal ein paar Meter, dann war bereits Seely an ihm vorbeigestürmt und nahm die Verfolgung des noch Führenden Wilson auf. Schon ein paar Kurven später hatte der TLD-Honda-Pilot damit auch Erfolg, er überholte Wilson und bestimmte den nachfolgenden Rennverlauf von der Spitze aus.
Während Seele nachfolgend seinen Vorsprung sukzessive vergrößerte, kämpfte sich der Meisterschaftsführende Jason Anderson mit seiner Rockstar Energy KTM nach einem alles anderen als berauschenden Start Step by Styp Richtung Spitzengruppe, wobei er in Runde zwei bereits hinter Wilson und Hill auf der dritten Position angekommen war.
Dass dies nicht das Ende der Fahnenstange gewesen sein kann, muss sich auch Anderson gesagt haben, denn nachdem Wilsons in einer Kurve weggerutscht und zu Boden gegangenen war, was diesen um drei Positionen zurück warf, lieferte sich „Ando“ mit Wilsons Teamkollegen Hill einen sehenswerten Zweikampf. Bis zum zwölften Umlauf machte Anderson unmittelbaren Druck auf Hill, wechselte mit ihm mehrfach die Positionen und nahm zwischendurch sogar eine kleine Bodenprobe, bevor er an diesem Ausgangs einer Kurve vorbeischlüpften und dem weiterhin führenden Seely hinterherhetzten konnte.
Doch so sehr er sich auch mühte, den Abstand zu Seely konnte er in der verblieben Zeit nicht mehr schließend. So blieb ihm diesmal mit gut viereinhalb Sekunden Rückstand zu Laufsieger Seely der zweite Platz. Hinter ihm passierten Hill, Wilson und Jessy Nelson auf den Rängen drei bis fünf die Ziellinie. Zach Osborne wurde Sechster und Cooper Webb Siebter.
Den Samstag nach Ostern zieht es den US-amerikanischen SX-Zirkus zu Aufereinandertreffen Nummer 16 nach East Rutherford, New Jersey, wo aller Wahrscheinlichkeit nach Ryan Villopoto sein Werk vollenden und die für eine Titelverteidigung fehlenden Punkte einfahren wird. Ein weiter Sieg wäre für ihn sicher die einfachste und erfreulichste Lösung dieser Problemstellung. In New Jersey werden die Westküstenpiloten pausieren und stattdessen noch einmal ihre Kollegen von der Ostküste zum Zuge kommen lassen. Wenn diese dann ihre endgültigen Ausgangsstellungen fürs Shoot-Out bezogen haben, steht dann eine weitere Woche später nur noch der große Ost/West-Vergleich in Las Vegas an.