Während Clément Desalle den MXGP of Germany gewinnt und Max Nagl bei seinem WM-Comeback einen Laufsieg sowie einem Podiumsplatzierung feiern konnte, schwächelte Cairoli mit einer Grippe.
Das erste Rennen in Teutschenthal begann vor 31.000 Zuschauern mit einem echten Paukenschlag. Max Nagl setzte sich nach achtwöchiger Pause mit einem Blitzstart an die Spitze des Feldes und fuhr einen blitzsauberen Laufsieg nach Hause. Dass es im zweiten Durchgang nach einer Berührung mit Cairoli beim Start und einer fulminanten Aufholjagd nur noch für Platz sieben reichte, war dabei nur ein kleiner Wermutstropfen, denn in der Tageswertung durfte Nagl dennoch auf die zweithöchste Stufe klettern.
„Ein großartiges Wochenende für mich“, freute sich der deutsche HRC-Pilot. „Ich glaube kaum, dass irgendwer, mich eingeschlossen, daran gedacht hätte, mich in Teutschenthal auf dem Podium zu sehen.“ Das dürfte auch für die Führungsriege des HRC-Teams zutreffend sein und Nagls Position bei den Verhandlungen für 2015 sicher nicht schwächen.
Geschwächt war hingegen Antonio Cairoli. Der Italiener kam krank nach Teutschenthal und musste das Rennen unter Antibiotika-Behandlung fahren. Keine optimalen Voraussetzungen, um gerade in dieser wichtigen Phase der WM den Titel zu verteidigen. Doch der KTM-Star ist selbst mit angeschlagener Fitness noch für vordere Plätze gut und schrieb mit Tagesrang fünf immerhin 34 Punkte. Cairoli ist sich mit nur noch 25 Zählern Vorsprung in der WM-Wertung aber über die brenzlige Situation bewusst: „Ich habe das Gefühl, dass wir in der letzten Phase der Saison ein wenig zulegen müssen, also werde ich an meiner Fitness arbeiten – und zwar hart arbeiten.“
Während sich Cairoli also schon Gedanken über die zukünftigen Rennen machte, durfte sich Clément Desalle erst mal über seinen Sieg in Teutschenthal freuen. Der Belgier schnupperte im ersten Lauf zwar am Hinterrad von Nagl, fand jedoch keinen Weg an dem Deutschen vorbei. Dafür sicherte er sich den Triumph im zweiten Lauf ohne Probleme. Desalle verbuchte den Start für sich und fuhr im Anschluss ein einsames Rennen an der Spitze. Soll erfüllt, Rückstand auf Cairoli enorm verkürzt.
Ergebnisse MXGP
Wertungslauf 1:
1. Nagl, Maximilian (GER, HON), 20 Runden
2. Desalle, Clement (BEL, SUZ), +0:01.314
3. Frossard, Steven (FRA, KAW), +0:09.685
4. Van Horebeek, Jeremy (BEL, YAM), +0:10.918
5. Cairoli, Antonio (ITA, KTM), +0:11.663
6. Simpson, Shaun (GBR, KTM), +0:43.193
7. Strijbos, Kevin (BEL, SUZ), +0:47.214
8. Searle, Tommy (GBR, KAW), +0:53.044
9. Teillet, Valentin (FRA, KAW), +0:55.988
10. Potisek, Milko (FRA, YAM), +1:00.682
11. Philippaerts, David (ITA, YAM), +1:01.090
12. Guarneri, Davide (ITA, TM), +1:03.395
13. De Dycker, Ken (BEL, KTM), +1:04.184
14. Goncalves, Rui (POR, YAM), +1:05.595
15. Aranda, Gregory (FRA, KAW), +1:09.318
:
18. Ullrich, Dennis (GER, KTM), +1:26.353
19. Schiffer, Marcus (GER, SUZ), +1:35.151
:
24. Brockel, Christian (GER, KTM), +1 Rnd.
:
28. Baudrexl, Dennis (GER, KTM), +17 Rnd.
Wertungslauf 2:
1. Desalle, Clement (BEL, SUZ), 20 Runden
2. Strijbos, Kevin (BEL, SUZ), +0:06.867
3. Van Horebeek, Jeremy (BEL, YAM), +0:18.229
4. Cairoli, Antonio (ITA, KTM), +0:23.148
5. Simpson, Shaun (GBR, KTM), +0:26.615
6. Philippaerts, David (ITA, YAM), +0:28.055
7. Nagl, Maximilian (GER, HON), +0:29.208
8. Searle, Tommy (GBR, KAW), +0:30.926
9. Ullrich, Dennis (GER, KTM), +0:40.411
10. Guarneri, Davide (ITA, TM), +0:43.911
11. De Dycker, Ken (BEL, KTM), +0:45.628
12. Potisek, Milko (FRA, YAM), +0:46.110
13. Goncalves, Rui (POR, YAM), +0:46.571
14. Aranda, Gregory (FRA, KAW), +0:49.442
15. Nicholls, Jake (GBR, KTM), +0:56.704
:
18. Schiffer, Marcus (GER, SUZ), +1:11.083
:
21. Brockel, Christian (GER, KTM), +1:25.003
:
Tageswertung:
1. Desalle, Clement (BEL, SUZ), 47 Punkte
2. Nagl, Maximilian (GER, HON), 39
3. Van Horebeek, Jeremy (BEL, YAM), 38
4. Strijbos, Kevin (BEL, SUZ), 36
5. Cairoli, Antonio (ITA, KTM), 34
6. Simpson, Shaun (GBR, KTM), 31
7. Searle, Tommy (GBR, KAW), 26
8. Philippaerts, David (ITA, YAM), 25
9. Guarneri, Davide (ITA, TM), 20
10. Potisek, Milko (FRA, YAM), 20
11. Frossard, Steven (FRA, KAW), 20
12. De Dycker, Ken (BEL, KTM), 18
13. Teillet, Valentin (FRA, KAW), 16
14. Ullrich, Dennis (GER, KTM), 15
:
19. Schiffer, Marcus (GER, SUZ), 5
:
WM-Stand nach Teutschenthal:
1. Cairoli, Antonio (ITA, KTM), 477 Punkte
2. Desalle, Clement (BEL, SUZ), 452
3. Van Horebeek, Jeremy (BEL, YAM), 440
4. Strijbos, Kevin (BEL, SUZ), 350
5. Simpson, Shaun (GBR, KTM), 242
6. Frossard, Steven (FRA, KAW), 237
7. Paulin, Gautier (FRA, KAW), 205
8. Nagl, Maximilian (GER, HON), 205
9. Philippaerts, David (ITA, YAM), 185
10. Bobryshev, Evgeny (RUS, HON), 184
11. Guarneri, Davide (ITA, TM), 183
12. Goncalves, Rui (POR, YAM), 167
13. Boog, Xavier (FRA, HON), 159
14. Roelants, Joel (BEL, HON), 158
15. Searle, Tommy (GBR, KAW), 132
:
21. Ullrich, Dennis (GER, KTM), 88
:
Alle Ergebnisse inklusive Qualifikation im Detail ››
„25 Punkte sind gerade mal ein einziger Wertungslauf, und davon werden wir bis zum Saisonende noch sehr viele fahren“, freute sich der belgische Suzuki-Star. Dabei sah es vor dem Rennen gar nicht so gut aus. Desalle hatte sich nämlich aus Maggiora ein Andenken in Form eines schmerzenden Handgelenks mit nach Hause gebracht und konnte unter der Woche nicht auf dem Motorrad trainieren. In Teutschenthal behinderte ihn die Verletzung jedoch nicht mehr.
Aufmerksame Leser werden wissen, wer jetzt an der Reihe ist, denn es ist noch ein Platz auf dem Treppchen frei und er wurde bisher noch nicht erwähnt. Nach elf Grands Prix zum zehnten Mal in Folge auf dem Podium ist eine ansehnliche Bilanz und beschert Antonio Cairoli zum ersten Mal seit langem zwei echte Verfolger im Kampf um die WM. Die beinahe schon unheimliche Konstanz von Jeremy van Horebeek füllt nämlich nicht nur die Wohnzimmer-Vitrine des Belgier mit Pokalen, sondern auch sein WM-Punktekonto in Windeseile.
Mit 440 Zählern liegt der Yamaha-Pilot nur 12 Punkte hinter Desalle und derer 37 hinter Cairoli. Ein Katzensprung für einen Mann mit einer solchen Jahresbilanz. Zumal auch van Horebeek angeschlagen nach Teutschenthal reiste. „Ich war unter der Woche krank und konnte nicht trainieren“, ärgerte sich der Belgier. „Am Samstag hatte ich noch etwas Energie, aber am Sonntag fühlte ich mich sehr schlapp.“
Dennis Ullrich kam im ersten Rennen nur auf Rang 19 aus der ersten Runde und konnte sich nur unwesentlich verbessern. In Durchgang zwei brannte der KTM-Pilot jedoch ein kleines Feuerwerk ab und fuhr nach einem Traumstart sage und schreibe fünf Runden auf Platz zwei hinter Desalle. Dass es danach noch bis auf Platz neun nach hinten ging ist alles andere als eine Schande. Denn die Ergebnisse von Ulle stabilisieren sich auf einem sehr hohen Niveau. Auch die anderen deutschen Piloten schlugen sich tapfer, kamen jedoch nicht an Ullrichs Performance heran.