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Motocross Ladies Weltmeisterschaft 2017

Schlammkrimi zum Finale

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Lesedauer: 3 min

Die Saison fing für die WMX-Starterinnen im Schlammchaos von Indonesien an und beinahe genauso matschig endete sie auch. Auch wenn die ersten vier Ladies nur fünf Punkte auseinanderliegend in Frankreich antraten, rechnete mit dem Krimi im Kampf um die WM-Krone niemand.

Die beiden Läufe in Villars-sous-Écot entwickelten sich durch übermäßige Bewässerung von oben zu Schlammrennen vom allerfeinsten, so dass die Titelanwärterinnen reichlich Mühe hatten ihre Bikes um die gestrandeten Nachzügler herumzulenken. 

Zu allem Überfluss gab Livia Lancelot vor ihrem Heimrennen auch noch ihr Karriereende bekannt. Das Ziel der bis dato Tabellendritten war entsprechend klar: Zum Abschied noch einen dritten WMX-Titel und auf jeden Fall den GP-Sieg vor dem heimischen Publikum einfahren.

Der Wettergott, augenscheinlich ein lustiger Vogel, der gern Mädels im Matsch spielen sieht, öffnete kurz nach dem Start des samstäglichen Rennen die Schleusen und verwandelte den Lauf in eine Schlammschlacht, bei der eine Auffahrt zur Schlüsselstelle werden sollte.

Genau dort blieben in der letzten Runde eine Handvoll Starterinnen stecken und blockierten die Strecke. Eigentlich war Courtney Duncan bereits sichergeglaubte Laufsiegerin, doch der blockierte Streckenabschnitt wurde ihr zum Verhängnis. Beim Versuch über die Wiese an den gestürzten Fahrerinnen vorbeizufahren, stürzte sie ebenfalls. Gleich alle fünf Mädels, die noch in der gleichen Runde unterwegs waren, fuhren vorbei. Die "Kiwi" finishte ohne Brille, ohne Handschuhe, dafür jedoch mit einem Bauch voller Wut und Augen voller Tränen als Sechste, hinter Fontanesi, Van de Ven, Lancelot, Verstappen und Papenmeier.

Aufgrund des Massensturzes sollte zunächst das Ergebnis der vorletzten Rennrunde gewertet werden, jedoch wurde dieser Beschluss nach Sichtung des Videomaterials seitens der Rennleitung widerrufen und Courtney verblieb als gelackmeierte Sechste. Dass dann am Sonntag der Boden nicht besser, sondern noch schwieriger zu fahren würde, ahnte zu dem Zeitpunkt noch niemand.

Auf witterungsbedingt verkürzter Strecke ging es also in den letzten Kampf um die WMX-Krone. Den Fehler vom Vortrag wollte Duncan auf keinen Fall wiederholen, so setzte sie sich sofort ab und überrundete im Endeffekt das komplette Feld abgesehen von der Zweitplatzierten Lancelot. Auf dem besten Weg zum ersten WM-Titel befand sich auf dem dritten Platz liegend Nancy van de Ven, die sich trotz der Disqualifikation wegen Abkürzen beim Auftaktrennen in Indonesien das Red Plate verdient erobert hatte.

Aber wie schon im ersten Lauf gelernt, darf man bei den Streckenbedingungen nichts als gesetzt ansehen. So wurde der "Hang des Todes" in Frankreich zum Titelkiller, denn Van de Ven fuhr sich dort kurz vor Schluss fest, so dass Fontanesi und Papenmeier vorbeigingen. Das Rechenchaos brach los und zeitgleich ein Freudensturm beim französischen Publikum, denn Livia Lancelot schien sich das Karriereende mit einer dritten gewonnenen Weltmeisterschaft zu vergolden.

Doch mit einem Punkt Vorsprung ging der Titel nach Italien zu einer vollkommen überraschten Kiara Fontanesi, die im ersten Moment gar nicht wusste wohin mit ihren Gefühlen und schreiend sowie weinend am Boden lag.

Wow! Was für ein Finale, was für eine Meisterschaft! Nur drei Punkte trennen die Top Vier der WMX-Tabelle zum Schluss: Fontanesi, Lancelot, Duncan und Van de Ven. Als Fünfte reiht sich unsere "Lare" mit lediglich neun Punkten Rückstand auf die Spitze ein.

Herzlichen Glückwunsch, Ladies!

Livia brachte die Zuschauer zur Eskalation
Livia brachte die Zuschauer zur Eskalation
So knapp ging es in der WMX noch nie zu
So knapp ging es in der WMX noch nie zu
Die Emotionen rissen Kiara förmlich zu Boden
Die Emotionen rissen Kiara förmlich zu Boden
Die "Kiwi" freut sich auch über Bronze
Die "Kiwi" freut sich auch über Bronze
Martin Anderson
Martin Anderson
Fotocredits
  • CROSS Magazin
Textcredits
  • Andrea Schon