In Abwesenheit von MX2-Dominator Jeffrey Herlings übernimmt Arnaud Tonus mit seinem ersten GP-Sieg auch gleich die WM-Führung.
Wie auf crossmagazin.de berichtet, hatte sich Jeffrey Herlings ja bereits im Vorfeld des dritten Grand Prix zu einem Startverzicht durchgerungen. Der KTM-Star hatte sich bei der niederländischen Meisterschaft in Emmen erneut an der Schulter verletzt und musste die brasilianische Runde der MX2-WM aussitzen.
Die Konkurrenz wurde derweil von schwül-heißem Wetter und einigen Regenfällen erwartet. Der Schweizer Arnaud Tonus ergriff die außergewöhnliche Gelegenheit beim Schopf und stellte gleich mehrere persönliche Bestmarken auf. Erster Laufsieg, erster GP-Sieg, erster MX2-GP-Sieg für einen Schweizer und seine erste WM-Führung.
Kein Wunder, dass der Kawasaki Pilot sich überwältigt zeigte. „Was ich heute erlebt habe ist noch nicht so ganz bei mir angekommen“, lachte der 22-Jährige. „Im ersten Lauf hatte ich das Gefühl, dass wir zwei Stunden lang fahren! Ich konnte schnell einen Vorsprung herausarbeiten und das Rennen kontrollieren, aber dann dauerte es eine gefühlte Ewigkeit, bis ich endlich im Ziel war. Ich zweiten Durchgang habe ich mich dann ein wenig verkrampft, weil ich wusste, dass ich den GP-Sieg vor Augen habe. Aber letztlich hat es ja geklappt, ich bin überglücklich!“
Rang 2 ging erneut an Glenn Coldenhoff, der schon in Thailand auf dem Podium gestanden war und seinen deutschen Teamchef Thomas Ramsbacher erneut glücklich machte. Coldenhoff hat sich zum echten Siegfahrer und Titelanwärter entwickelt und unterstrich das auch in Brasilien erneut. Nach dem Sieg in der Qualifikation am Samstag, folgte am Sonntag auch ein Triumph im zweiten Durchgang.
Lediglich im ersten Rennen konnte der Niederländer sein Potenzial nicht richtig abrufen. Trotzdem zeigt sich der 23-Jährige mittlerweile auch mental bereit. „Der zweite Platz in der Tageswertung ist nicht schlecht“, versicherte der Suzuki-Pilot. „Aber ich arbeite dafür die WM-Wertung zu übernehmen!“
Max Anstie haderte diesmal mit seinen Starts, kletterte jedoch mit zwei vierten Plätzen dennoch aufs Podium. „Ich hatte einfach zu viel Wheelspin beim losfahren“, ärgerte sich der Brite. An seinem Selbstvertrauen nagten die schwachen Starts jedoch nicht. „Ich habe mir selbst das Leben schwer gemacht. Aber wir haben mit dem Setup Fortschritte gemacht und haben jetzt eine sehr gute Ausgangsposition. Ich werde auf jeder Strecke schnell sein, ganz egal ob Supercross, Sand, harter Boden, Lommel oder Italien – ich werde schnell sein!“
Doch Anstie ist nicht der einzige Heißsporn in der MX2-Klasse, der an sich glaubt. Auch Dylan Ferrandis hat sich zu einem echten Titelkandidaten gemausert und zweifelt nicht an seinen Fähigkeiten, die er mit Platz 2 im ersten Rennen erneut unter Beweis stellen konnte.
Im zweiten Durchgang musste der 19-Jährige jedoch Lehrgeld zahlen. „Ich wusste dass es rutschig war und bin vorsichtig gefahren“, versicherte der Franzose. „Aber vor der Boxengasse hatte ich einen dummen Unfall. Danach bin ich wieder auf P5 nach vorne gefahren und hatte schon meinen Teamkollegen Tonus überholt, als ich erneut zu Boden musste. Dabei habe ich mir den Bremshebel zerstört und musste zur Reparatur in die Boxen. Das hat mich bestimmt 20 Sekunden gekostet, deshalb muss ich zufrieden sein, dass ich trotzdem noch Platz 10 holen konnte.“
Auf Tagesrang 5 glänzte Tim Gajser, der sich in Brasilien zum ersten Mal richtig in der Weltmeisterschaft in Szene setzen konnte. Mit Rang 3 im zweiten Durchgang zeigte der Ex-Europameister, dass es dieses Jahr auch neue Gesichter gibt, die für Podiumsplätze und Siege gut sind.
Auch Valentin Guillod offenbarte bei seinem dritten WM-Lauf nach seinem Comeback in die MX2-Weltmeisterschaft eine beeindruckende Performance. Rang 6 im ersten Durchgang und Platz 7 (trotz Sturz) im zweiten Rennen zeigen, dass es keine schlechte Entscheidung war, für ein Jahr in die Europameisterschaft „abzusteigen“ und sich danach für die WM neu aufzustellen.
Ergebnisse Klasse MX2
Wertungsrennen 1:
1. Tonus, Arnaud (SUI, KAW), 16 Runden
2. Ferrandis, Dylan (FRA, KAW), +0:13.621
3. Febvre, Romain (FRA, HUS), +0:15.684
4. Anstie, Max (GBR, YAM), +0:16.672
5. Coldenhoff, Glenn (NED, SUZ), +0:26.901
6. Tonkov, Aleksandr (RUS, HUS), +0:29.197
7. Guillod, Valentin (SUI, KTM), +0:30.725
8. Petrov, Petar (BUL, YAM), +0:33.119
9. Butron, Jose (ESP, KTM), +0:35.951
10. Seewer, Jeremy (SUI, SUZ), +0:37.658
11. Gajser, Tim (SLO, HON), +0:41.745
12. Tixier, Jordi (FRA, KTM), +0:51.388
13. Lieber, Julien (BEL, SUZ), +0:55.546
14. Styke, Luke (AUS, YAM), +1:40.143
15. Pocock, Mel (GBR, KTM), +1:51.760
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Wertungsrennen 2:
1. Coldenhoff, Glenn (NED, SUZ), 16 Runden
2. Tonus, Arnaud (SUI, KAW), +0:07.947
3. Gajser, Tim (SLO, HON), +0:14.954
4. Anstie, Max (GBR, YAM), +0:19.783
5. Guillod, Valentin (SUI, KTM), +0:21.869
6. Seewer, Jeremy (SUI, SUZ), +0:35.115
7. Tonkov, Aleksandr (RUS, HUS), +0:40.215
8. Lupino, Alessandro (ITA, KAW), +0:41.676
9. Butron, Jose (ESP, KTM), +0:42.322
10. Ferrandis, Dylan (FRA, KAW), +0:44.807
11. Febvre, Romain (FRA, HUS), +0:57.573
12. Tixier, Jordi (FRA, KTM), +1:23.469
13. Pocock, Mel (GBR, KTM), +1:43.976
14. Styke, Luke (AUS, YAM), +1:52.262
15. Lieber, Julien (BEL, SUZ), +2:00.691
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Tageswertung:
1. Tonus, Arnaud (SUI, KAW), 47 Punkte
2. Coldenhoff, Glenn (NED, SUZ), 41
3. Anstie, Max (GBR, YAM), 36
4. Ferrandis, Dylan (FRA, KAW), 33
5. Gajser, Tim (SLO, HON), 30
6. Guillod, Valentin (SUI, KTM), 30
7. Febvre, Romain (FRA, HUS), 30
8. Tonkov, Aleksandr (RUS, HUS), 29
9. Seewer, Jeremy (SUI, SUZ), 26
10. Butron, Jose (ESP, KTM), 24
11. Tixier, Jordi (FRA, KTM), 18
12. Pocock, Mel (GBR, KTM), 14
13. Styke, Luke (AUS, YAM), 14
14. Lieber, Julien (BEL, SUZ), 14
15. Lupino, Alessandro (ITA, KAW), 13
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WM-Wertung nach Brasilien:
1. Tonus, Arnaud (SUI, KAW), 112 Punkte
2. Coldenhoff, Glenn (NED, SUZ), 110
3. Ferrandis, Dylan (FRA, KAW), 107
4. Herlings, Jeffrey (NED, KTM), 97
5. Febvre, Romain (FRA, HUS), 96
6. Tonkov, Aleksandr (RUS, HUS), 87
7. Anstie, Max (GBR, YAM), 77
8. Tixier, Jordi (FRA, KTM), 77
9. Butron, Jose (ESP, KTM), 74
10. Gajser, Tim (SLO, HON), 63
11. Guillod, Valentin (SUI, KTM), 59
12. Lupino, Alessandro (ITA, KAW), 55
13. Seewer, Jeremy (SUI, SUZ), 47
14. Covington, Thomas (USA, KAW), 37
15. Pocock, Mel (GBR, KTM), 37
16. Charlier, Christophe (FRA, YAM), 32
17. Lieber, Julien (BEL, SUZ), 32
18. Petrov, Petar (BUL, YAM), 31
19. Desprey, Maxime (FRA, HON), 22
20. Justs, Roberts (LAT, HUS), 20
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Alle Ergebnisse inklusive Qualifikation im Detail.
