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FIM Motocross Weltmeisterschaft 2019 in Orlyonok - Rennbericht

Wachablösung an der WM-Spitze

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Lesedauer: 7 min

Nachdem im bisherigen Verlauf der FIM Motocross-Weltmeisterschaft 2019 das Red Plate des Meisterschaftsführenden der Klasse MXGP im Besitz von Antonio Cairoli (KTM) war, übernahm Tim Gajser (Honda) bei dem als Großer Preis von Russland ausgetragenen achten Aufeinandertreffen der Saison mit seinem dritten Tagessieg in Folge – dem insgesamt vierten in diesem Jahr – diese heißbegehrten Trophäe.

Tim Gajser
Tim Gajser

Wie schon bei seinen vorherigen Grand-Prix-Siegen in diesem Jahr fuhr der aus dem slowenischen Städtchen Ptuj stammende 22-Jährige MX2-Weltmeister von 2015 sowie MXGP-Champion des Jahres 2016 auf dem an der nordöstlichen Schwarzmeerküste gelegenen Circuit von Orlyonok mit zwei Laufsiege die Maximalpunktzahl ein und rangiert im WM-Ranking nun dreizehn Zähler vor dem bisherigen Spitzenreiter Cairoli, der sich von einem heftigen Sturz im samstäglichen Qualifikationsrennen angeschlagen am Sonntag mit einem 12-4-Resultat und Tagesrang vier begnügen musste.

Romain Febvre
Romain Febvre

Im ersten Wertungsrennen musste Tim Gajser den Holeshot zwar knapp geschlagen dem Polesetter Romain Febvre (Yamaha) überlassen, doch gelang es dem Honda-Werkspiloten nur wenige Meter später bereits die Führung im 26-köpfigen Fahrerfeld zu übernehmen, die er sich anschließend nicht mehr aus der Hand nehmen ließ. War es in den ersten Umläufen noch der Belgier Clement Desalle (Kawasaki), der dem Fahrer mit der Startnummer #243 im Windschatten folgte, so wurde dieser nach einem Sturz in Runde vier durch den Schweizer Arnaud Tonus (Yamaha) auf dieser Position abgelöst.

Arnaud Tonus
Arnaud Tonus

Dieser hielt die Stellung bis zum Schluss und finishte gut drei Sekunden hinter Gajser als Zweiter, wobei er selbst seinen die gesamte Zeit hinter ihm fahrenden Markenkollegen Febvre mit fast einer halben Minute Vorsprung auf Rang drei verwies. Titelverteidiger Jeffrey Herlings (KTM), der nach seiner Verletzung zu Beginn des Jahres in Orlyonok sein WM-Comeback gab, sortierte sich bereits zu Beginn des Rennens in den Top 5 ein und kam letztlich als Vierter ins Ziel. Antonio Cairoli, der vom schlechtesten Platz aus ins Rennen gegangenen nach der ersten Runde zunächst auf Rang 16 zu finden war, verbesserte sich im Rennverlauf bis auf Platz 12.

Jeffrey Herlings
Jeffrey Herlings

Clement Desalle, der nach seinem ersten Bodenkontakt hinter Herlings an fünfter Position fuhr, stürzte vier Runden vor dem Ziel erneut und zog sich dabei Beinfrakturen zu. Dieses Schicksal teilte er unter anderem mit Lokalmatador Evgeny Bobryshev (Kawasaki) der bereits in der Anfangsphase des Rennens abgeflogen war und sich dabei einen Bruch des Schienbeins eingehandelt hatte. Ebenfalls im Krankenhaus endete der erste Lauf für den Italiener Alessandro Lupino (Kawasaki), der nach einem Crash in Runde acht zunächst reglos liegen geblieben ist und sich ersten Erkenntnissen nach Verletzungen im Rücken- und Brustbereich zugezogen hat. Glück im Unglück hatte dagegen Gautier Paulin (Yamaha), der nach einem Sturz in Runde vier zwar die Fahrt mit seinem verbogenen Bike nicht fortsetzen konnte aber insoweit unverletzt blieb, dass er in Rennen zwei antreten konnte.

Glenn Coldenhoff
Glenn Coldenhoff

Im zweiten Moto erwischte der Niederländer Glenn Coldenhoff (KTM) einen perfekten Start, nach welchem er die Fahrermeute bis zu Beginn des zweiten Renndrittels anführte. In Runde acht schließlich konnte er dem von Tim Gajser von Beginn an ausgeübten enormen Druck nicht mehr standhalten und fiel im weiteren Rennverlauf bis auf Rang zehn zurück. Somit den „Platz an der Sonne“ übernommen, gelang es Gajser seinem zweiten Laufsieg entgegenzufahren, wobei er sich noch zeitweilig den Angriffen eines erneut stark auftrumpfenden Arnaud Tonus erwehren musste, bevor dieser gut fünf Minuten vor Rennende zu Boden ging. Tonus konnte danach die Fahrt aber schnell wieder aufnehmen und sicherte sich damit auch im zweiten Lauf den zweiten Platz und in Summe zum dritten Mal in Folge den Sprung auf das Siegerpodium schaffte.

Jeremy Seewer
Jeremy Seewer

Tagesrang drei sicherte sich Tonus Landsmann Jeremy Seewer (Yamaha), der sich im ersten Heat noch mit dem fünften Rang zufrieden geben musste, aber im zweiten Lauf nach einem Start unter den ersten Vier letztlich als Dritter die schwarz-weiß-karierte Zielflagge zu sehen bekam. Während Antonio Cairoli nach einem deutlich besseren Start als im ersten Lauf, bereits früh in den Top 10 zu finden war und sich über die Renndistanz bis auf Platz vier verbessern konnte, fand sein Teambuddy Jeffrey Herlings diesmal etwas schlechter ins Rennen und musste sich letztlich hinter Julien Lieber (Kawasaki) und Pauls Jonass (Husqvarna) mit dem siebten Platz begnügen. Gautier Paulin folgte auf Platz acht.

Jorge Prado
Jorge Prado

In der Viertelliterklasse MX2 war es einmal mehr der Titelverteidigers Jorge Prado, der am Ende auf dem obersten Treppchen des Tagespodiums stand und somit seinen sechsten GP-Sieg in Folge und den siebten in diesem Jahr feiern konnte. Nachdem der 18-jährige KTM-Werkspilot aus Spanien bereits das Qualifikationsrennen am Samstag gewinnen konnte, legte Prado am Sonntag in den Wertungsrennen mit zwei Siegen nach.

Darian Sanayei
Darian Sanayei

Der Holeshot im ersten Lauf ging an den US-Amerikaner Darian Sanayei (Kawasaki), der sich anschließend gut sechs Runden lang an der Spitze des Fahrerfelds halten konnte, bevor er anschließend schrittweise hinter Thomas Kjer Olsen (Husqvarna), Jago Geerts (Yamaha), Tom Vialle (KTM) und Mitchell Evans (Honda) zurückfiel. Im Gegenzug kämpfte sich Prado nach einem nicht ganz optimalen Start von Position acht nach vorn und verdrängte letztlich zwei Runden vor dem Ziel noch Olsen von der Spitzenposition. Für den Thüringer Henry Jacobi vom F&H Racing Kawasaki Team stand nach einer Verwicklung in einen Startcrash eine Aufholjagd auf dem Programm, in deren Verlauf sich der 22-Jährige aus Bad Sulza von Position 19 aus bis auch Rang acht vorkämpfte.

Im zweiten Moto erzielte Jorge Prado einen lupenreinen Start-Ziel-Sieg und erhöhte damit ganz neben seinen Holeshot-Score auf 10 und die Zahl der gewonnen WM-Wertungsrennen in diesem Jahr auf 13. Hinter dem Spanier waren es wieder Darian Sanayei, Thomas Kjer Olsen und Jago Geerts, die sich um einen Platz auf dem Tagespodium stritten, wobei letztlich Olsen die Nase vor Geerts behielt, während Sanayei bedingt durch einige Fahrfehler vor allem in der zweiten Rennhälfte bis auf Rang 18 durchgereicht wurde. Henry Jacobi sortierte sich nach der ersten Runde zunächst auf Rang zwölf in die Fahrermeute ein, von wo aus er sich bis auf achten Platz verbessern konnte. Damit behauptetet Jacobi seinen vierten Platz in der Meisterschaftswertung hinter Prado, Olsen und Geerts, wobei allerdings sein Rückstand auf die Top 3 bereits 21 Punkte beträgt.

Henry Jacobi
Henry Jacobi

In der in Orlyonok gerade einmal aus elf Teilnehmern bestehenden Europameisterschaftsklasse EMX2t war es der Brite Todd Kellett (Yamaha), der mit einem Laufsieg und einem zweiten Rang aus beiden Wertungsläufen am Ende als Tagessieger vom Platz ging. Dabei verwies er seinen Landsmann Brad Anderson (KTM), der nach einem dritten Platz im ersten Lauf einen Laufsieg im zweiten Durchgang folgen lies, auf den zweiten Tagesrang, während sich der Este Andero Kusbo (Husqvarna) mit einem 2-3-Ergebnis letztlich Gesamtrang drei sicherte. Der einzige deutsche Starter Max Bülow (KTM) erzielte in beiden Motos und der Tageswertung jeweils den achten Platz.

Auf mehr als doppelt so viele Starter wie die EMX2t konnte die zweite in Orlyonok angetretene Euro-Klasse EMX250 vereisen, wobei am Ende Roan Van De Moosdijk (Kawasaki) den Tagessieg mit einem 1-2-Resultat am Ende für sich beanspruchte. Mit dem Niederländer gemeinsam standen mit einem dritten Rang und einem Laufsieg im Gepäck einem Frankreichs Stephen Rubini (Honda) und der Österreicher René Hofer (KTM), der auf ein beachtenswertes 2-3-Ergebnis verweisen konnte, das Tagespodium. Einen tollen Wiedereinstieg in die EM nach einer beim MXGP of Great Britain zugezogenen Verletzung erlebte der Chemnitzer Jeremy Sydow (Husqvarna). Mit einem fünften Platz aus Moto eins und Rang acht im zweiten Heat erzielte Sydow in Summe den fünften Tagesrang und stieg auf Platz 19 in die EM-Gesamtwertung ein.

Ergebnisse Klasse MXGP

Tageswertung:
1. Gajser, Tim (SLO, HON), 50 Punkte
2. Tonus, Arnaud (SUI, YAM), 44
3. Seewer, Jeremy (SUI, YAM), 36
4. Herlings, Jeffrey (NED, KTM), 32
5. Febvre, Romain (FRA, YAM), 32
6. Lieber, Julien (BEL, KAW), 31
7. Jonass, Pauls (LAT, HUS), 29
8. Cairoli, Antonio (ITA, KTM), 27
9. Coldenhoff, Glenn (NED, KTM), 24
10. Jasikonis, Arminas (LTU, HUS), 22
:

Meisterschaftsstand nach 8 von 18 Veranstaltungen:
1. Gajser, Tim (SLO, HON), 351 Punkte
2. Cairoli, Antonio (ITA, KTM), 338
3. Paulin, Gautier (FRA, YAM), 231
4. Seewer, Jeremy (SUI, YAM), 220
5. Jasikonis, Arminas (LTU, HUS), 212
6. Desalle, Clement (BEL, KAW), 208
7. Tonus, Arnaud (SUI, YAM), 206
8. Lieber, Julien (BEL, KAW), 172
9. Van Horebeek, Jeremy (BEL, HON), 170
10. Coldenhoff, Glenn (NED, KTM), 168
:

Ergebnisse Klasse MX2

Tageswertung:
1. Prado, Jorge (ESP, KTM), 50 Punkte
2. Olsen, Thomas Kjer (DEN, HUS), 44
3. Geerts, Jago (BEL, YAM), 40
4. Vialle, Tom (FRA, KTM), 34
5. Cervellin, Michele (ITA, YAM), 30
6. Evans, Mitchell (AUS, HON), 27
7. Watson, Ben (GBR, YAM), 26

8. Jacobi, Henry (GER, KAW), 26

9. Renaux, Maxime (FRA, YAM), 26
10. Beaton, Jed (AUS, HUS), 23
:

Meisterschaftsstand nach 8 von 18 Veranstaltungen:
1. Prado, Jorge (ESP, KTM), 347 Punkte
2. Olsen, Thomas Kjer (DEN, HUS), 327
3. Geerts, Jago (BEL, YAM), 257

4. Jacobi, Henry (GER, KAW), 236

5. Vialle, Tom (FRA, KTM), 216
6. Evans, Mitchell (AUS, HON), 214
7. Watson, Ben (GBR, YAM), 210
8. Sterry, Adam (GBR, KAW), 169
9. Pootjes, Davy (NED, HUS), 157
10. Cervellin, Michele (ITA, YAM), 132
:

Ergebnisse Klasse EMX2t

Tageswertung:
1. Kellett, Todd (GBR, YAM), 47 Punkte
2. Anderson, Brad (GBR, KTM), 45
3. Lusbo, Andero (EST, HUS), 42
4. Kras, Mike (NED, KTM), 36
5. Bertuzzo, Pier Filippo (ITA, YAM), 31
6. Putnam, Charlie (GBR, KTM), 29
7. Kovar, Vaclav (CZE, GAS), 26

8. Bülow, Max (GER, KTM), 26

9. Holyoake, Robert (GBR, HUS), 26
10. Lukash, Iurii (RUS, HON), 23
:

Meisterschaftsstand nach 4 von 7 Veranstaltungen:
1. Anderson, Brad (GBR, KTM), 163 Punkte
2. Kras, Mike (NED, KTM), 155
3. Kellett, Todd (GBR, YAM), 142
4. Kovar, Vaclav (CZE, GAS), 127
5. Lusbo, Andero (EST, HUS), 124
6. Van T Ende , Youri (NED, KTM), 88
7. Todd, Brad (GBR, YAM), 86
8. Bertuzzo, Pier Filippo (ITA, YAM), 70
9. Putnam, Ben (GBR, HUS), 60
10. Gorini, Andrea (SMR, YAM), 59
:

18. Bülow, Max (GER, KTM), 26

:

Ergebnisse Klasse EMX250

Tageswertung:
1. Van De Moosdijk, Roan (NED, KAW), 47 Punkte
2. Rubini, Stephen (FRA, HON), 45
3. Hofer, Rene (AUT, KTM), 42
4. Tropepe, Giuseppe (ITA, YAM), 29

5. Sydow, Jeremy (GER, HUS), 29

6. Elzinga, Rick (NED, YAM), 28
7. Benistant, Thibault (FRA, YAM), 28
8. Forato, Alberto (ITA, HUS), 25
9. Grothues, Caleb (AUS, YAM), 24
10. Dankers, Raivo (NED, YAM), 22
:

Meisterschaftsstand nach 4 von 8 Veranstaltungen:
1. Rubini, Stephen (FRA, HON), 165
2. Forato, Alberto (ITA, HUS), 163
3. Van De Moosdijk, Roan (NED, KAW), 144
4. Hofer, Rene (AUT, KTM), 110
5. Tropepe, Giuseppe (ITA, YAM), 96
6. Clochet, Jimmy (FRA, KAW), 88
7. Benistant, Thibault (FRA, YAM), 88
8. Sabulis, Karlis (LAT, KTM), 74
9. Fernandez, Ruben (ESP, YAM), 73
10. Gilbert, Josh (GBR, HON), 70
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19. Sydow, Jeremy (GER, HUS), 29

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Alle Ergebnisse des MXGP of Russia inkl. der Qualifikation im Detail ››

Jens Pohl
Jens Pohl
Online-Redakteur
Fotocredits
  • PR HRC
  • CROSS Magazin
Textcredits
  • Jens Pohl