Haalloo Stuuttgaart! Wenn Hallensprecher-Legende Thommy Deitenbach seine berühmten Supercross-Opener ins Mikrofon ruft, heisst es Vorhang auf für die deutsche SX-Saison. Vergangenes Wochenende kam es in der Schwabenmetropole zum ersten Aufeinandertreffen der Indoor-Piloten und das bereits zum dreißigsten Mal. Das Fahrer-Quartett unseres Team Yamaha Motor Deutschland-AC MoTeC by STC konnte es kaum erwarten, die brandneuen Yamahas auf der von Freddy Verherstraeten flüssig designten, aber megaschweren neuen Strecke in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle unter Rennbedingungen zu fahren.
Vor ausverkaufter Halle zeigte sich bereits in den Vorläufen am Eröffnungsabend, dass Ben Lamay als US-Boy mit genügend SX-Erfahrung ohne Probleme glänzend mit dem Track zurechtkam und sich mühelos als Vierter seines Vorlaufs für das Halbfinale qualifizieren konnte. Und auch hier setzte Lamay mit der absolut schnellsten Runde aller Fahrer die Pace, das Ziel Finalteilnahme für den grossgewachsenen Texaner war geschafft. Dort hatte es Ben nach schlechtem Start gegen die „alten Hasen“ wie Florent Richier oder Jason Thomas erwartungsgemäss schwer und beendete seinen Abend als guter Achter.
Auch der Samstag begann erfolgreich, Lamay gelang sogar das Kunststück, seinen Vorlauf zu gewinnen. Wie am Vortag war das Halbfinale keine Hürde, aber beim Finale vor erneut beeindruckender Kulisse hatte Ben das Pech an den Stiefeln kleben. „Es lief alles prima, bis ich leider stürzte und mir das Handgelenk eingeklemmt habe. Danach konnte ich mein Tempo nicht mehr halten. Jetzt weiss ich, wie es hier läuft und in Chemnitz bin ich bereit zu gewinnen.“
Für Kaspar Lynggaard begann das Abenteuer Supercross auf der STC-Yamaha am Freitag durchwachsen, denn der blonde Däne scheiterte im Vorlauf und musste in den Hoffnungslauf. Dort zeigte Kaspar aber seinen Kampfgeist und gewann überraschend, somit war schon mal das Minimalziel Halbfinale geschafft. Als das Startgatter fiel und das Rudel in die Startkurve schoss, war unser Kaspar bereits chancenlos. Denn Supercross schlecht gestartet, bedeutet von wenigen Ausnahmen abgesehen das Aus. Und der folgende Hoffnungslauf war zu stark besetzt, um einen der ersten zwei Plätze zu erreichen, die für das Finale genügt hätten. Am zweiten Abend in Stuttgart lief es nicht gut für Kasper, er wurde im Training von einem Kontrahenten hart am Ellenbogen getroffen. Trotz dieses Handicaps ging er an den Start, musste aber bereits nach Vorlauf und Last Chance Race enttäuscht die Rennen nur noch von außen verfolgen.
Der 25-jährige Maxime Lesage ist der dritte Mann im Team für die SX1-Klasse und zog am Freitag nach erfolgreichem Vorlauf direkt in das Halbfinale. Den Lauf beendete er allerdings nur auf Rang 7 und schied im anschliessenden Hoffnungslauf als Vierter ehrenvoll aus. 24 Stunden später war sein Arbeitseinsatz auch aufgrund einer Knieverletzung im Training schnell beendet, Maxime kam trotz Schmerzen immerhin bis in den ersten Hoffnungslauf und scheiterte dort knapp als Dritter.
In der SX2-Klasse vertritt Frankreichs Julien Craeye unsere Farben. Der 19-Jährige zahlte bei seinem Deutschland-Debüt gegen die namhafte internationale Konkurrenz in dieser Klasse Lehrgeld und konnte sich noch nicht für die Finalläufe qualifizieren.