Herzschlagfinale in der Sandhölle von Tensfeld – anders ist das vergangene Rennwochenende zur vierten Runde der ADAC MX Masters wohl kaum zu beschreiben. Strahlender Sonnenschein, ein perfekt präparierter Track und die Top Fahrer der deutschen MX-Szene, gespickt mit starker internationaler Konkurrenz, bescherte dem Publikum ein atemberaubendes Wochenende auf der nördlichsten Strecke im ADAC MX Masters-Kalender. Dabei machte die 1,7 Kilometer lange Sandhölle ihrem Namen wieder alle Ehre – tiefe Spuren, technisch anspruchsvolle Passagen und schnelle Geraden.
Bereits unter der Woche gab der deutsche WM-Pilot, Max Nagl, der bisher die ADAC MX Masters-Klasse anführte, seine Absage bekannt und war damit aus gesundheitlichen Gründen nicht in Tensfeld am Start. Somit die Chance für die anderen in der Gesamtwertung näher an den KMP-Honda-Racing-Piloten heranzurücken. Im ersten Wertungslauf kam Marc de Reuver am besten mit den Bedingungen zurecht und gewann das erste Kräftemessen vor Angus Heidecke, der sich, nachdem er das Redplate in der DM Open verloren hat, in der Masters-Kategorie stark zurück meldet und seine Kalli-Racing-KTM auf Rand zwei steuerte.
Der Däne Kasper Lyggaard fuhr auf seiner Yamaha auf Rang drei. Der auf Position vier einkommende Kevin Wouts wurde aufgrund eines zu lauten Auspuffs auf Rang elf strafversetzt. Der sichtlich bediente Pfeil Kawasaki-Pilot machte seiner Wut Luft und zeigte im zweiten Durchgang eine souveräne Vorstellung. Die schnellsten Zeiten und eine technisch saubere Fahrt bescherten dem Mann aus Belgien den Laufsieg vor Nikolai Larsen auf der KMP-Honda und Filip Bengtsson. Heidecke reichte am Ende tatsächlich ein 2-6-Resultat für den Tagessieg und stand ganz oben auf dem Podium. Kevin Wouts und Filip Bengtsson komplettierten das Podium in Tensfeld und nahmen mit Platz zwei und drei neben Heidecke Platz. Obwohl Max Nagl auf den Start in Tensfeld verzichtete und damit keine Punkte einfuhr, bleibt der Mann aus Lommel in der Gesamtwertung knapp vorne.
Der ADAC Youngster-Cup wird in dieser Saison von Lars Reuther angeführt, der auf seiner KTM in den ersten Rennen ordentlich Punkten sammelte und den besten Eindruck hinterließ. In Tensfeld jedoch musste sich Reuther zu den Geschlagenen zählen. Boris Maillard aus Frankreich glänzte mit einem Sieg im ersten Lauf sowie einem vierten Rang im zweiten Durchgang und schnappte sich auf seiner Pfeil-Kawasaki den Tagessieg. Der Spanier Jorge Zaragoza vom Rockstar-Europe-Suzuki-Team belegte mit einem 2-5-Ergebnis Rang zwei in der Tageswertung vor dem Slovenen Peter Irt. Lars van Berkel und Dominique Thury belegten Rang vier und fünf.
Master-Klasse: Ungewohntes Podium
Youngster-Cup: Franzose gewinnt im Sand
Damit bleibt Reuther trotz eines kleinen Dämpfers mit 33 Punkten Vorsprung in der Gesamtwertung vorne und verteidigt das Redplate. Brent van Doninck und Dominique Thury liegen jedoch in Lauerstellung dahinter. Mit dem Sieg in Tensfeld katapultierte sich Boris Maillard auf Rang vier in der Gesamtwertung und liegt jetzt nur noch einen Punkt hinter Pfeil-Pilot Thury.
Auch im ADAC Junior Cup ging es wieder heiß her, denn der Finne Kim Savaste, der für das KTM Motorsports Team Finland an den Start ging und mit zwei Punkten die Meisterschaft anführte, hatte in Tensfeld im großen Feld der 85ccm-Akteure nicht seinen besten Tag. Das galt jedoch nicht für Glen Meier – denn für den Kosak-Racing-KTM Pilot, der aus Dänemark in das schleswig-holsteinische Tensfeld anreiste, konnte es nicht besser laufen. Zwei überzeugende Vorstellungen, zwei Laufsiege und die volle Punktzahl waren die Folge: Saisonsieg Nummer zwei im dritten Rennen.
Hinter Meier kam Jakub Teresak, der für das Mefo-Racing-Team unterwegs ist, mit einem 2-4-Resultat in der Tageswertung auf Rang zwei an. Auch das 6-2-Ergebnis von Jago Geerts reichte für einen Platz auf dem Podium (3.). Gabriel Chetnicki und Jan Jakobsen komplittieren die Top-5. Die Dominanz von Meier sorgte neben Beifall des tensfelder Publikums für einen Wechsel an der Spitze der ADAC Junior Cup-Wertung. Savaste musste als Tagesachter das Redplate an Meier abgeben und auch Teresak zog an Savaste vorbei. Nun ist Meier, der jetzt mit acht Punkten vorne liegt der Gejagde für die zweite Saisonhälfte.
Ein spannendes und kräftezehrendes Rennwochenende liegt hinter den Akteuren der ADAC MX Masters-Serie. AM 10./11. August geht es weiter nach Ried, wo das nächste Aufeinandertreffen bereits nicht mehr auf sich warten läst.
Die ausführlichen Ergebnisse findet ihr hier.
