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Lucas Oil AMA Pro MX Championship in Washougal - Ergebnisse

Heimvorteil für Villopoto

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Lesedauer: 4 min

Die einwöchige und kräftezehrende Pause war glücklicherweise überstanden, als am Samstag das erste Startgatter zur achten Runde der Lucas Oil AMA Pro MX Championship den perfekt befeuchteten Boden des Washougal MX Parks berührte. Es waren der in Poulsbo, Washington geborene Ryan Villopoto und der in Colorado beheimatete Eli Tomac, die durch gute Starts glänzten und die Tagessiege einheimsten, denn das Überholen sollte sich auf der Strecke im Nordosten der USA als äußerst schwieriges Unterfangen gestalten.

450: Duell der Ryans

„The Dunge“ ist wohl der Ernst der Lage innerhalb des freien Wochenendes klar geworden, so dass er zu Beginn von Moto 1 mit einem Holeshot die Flucht nach vorne suchte. Ihm folgend stritten sich Justin Barcia, Andrew Short, James Stewart und Ryan Villopoto um die Verfolgerpositionen. Nach einem kleinen Fehler von Seiten des Muscle Milk Honda Piloten Barcia, der ihn auf Position vierte zurückfallen ließ, traf das von den Fans herbeiersehnte Szenario ein: Die großen Drei in hinnehmbaren Abstand an der Spitze eines Nationals. Doch der erhoffte Dreikampf entpuppte sich vorerst als eine statisches Abspulen von äußerst schnellen Rundenzeiten, bis sich Villopoto entschloss, die Intensität etwas zu erhöhen und nach Ablauf der Halbzeit mit einem sensationellen Manöver außen an der Yoshimura Suzuki von Stewart vorbeischnellte. Hiermit war die Jagd auf Punkte für "Villo" aber auch beendet, denn ein entschlossener KTM-Werkspilot an der Spitze ließ nichts anbrennen, so dass das Podium vorerst von den bekannten Großverdienern eingenommen wurde.

Die hartumkämpften Holeshotpunkte gingen für Lauf Nummer zwei an Josh Grant, welcher aber schon nach der dritten Kurve auf Position drei von den beiden Ryans verfrachtet wurde. Das Battle um den Tagessieg ging also in die zweite Runde und es sah nach einem strategischen Leckerbissen für die angereisten Zuschauer aus. Dass dies jedoch nicht Villopotos Art ist, Rennen zu fahren, war jedem bewusst als er zum Zeitpunkt der 20 Minuten-Marke die #1 mit einem aggressiven Zwischenspurt überraschte und auf dem immer schwieriger werdenden Kurs neue Linien fand, um zum Lauf- und somit auch Tagessieg zu fahren. 

Stewart hingegen konnte die Pace von beiden Ryans nicht mitgehen und hing mit reichlich Abstand nach vorn und hinten in einer gefahrenfreien Zone vor Monster Energy Kawasaki Pilot Jake Weimer, der in einer bisher fatalen Saison sein mit Abstand bestes Ergebnis einfuhr. Sein 10-4 Ergebnis ließ ihn auch Overall auf die vierte Position klettern, bedingt durch ungewohnt bescheidene Darbietungen der Werkshondas um Canard und Barcia. Oldie Mike Brown hingegen ist seinem Ziel wieder ein Stückchen näher gekommen und heimste Meisterschaftspunkte für den Erhalt „seiner“ Startnummer ein, so dass auch nächste Saison die #3 wieder in seine Hände fallen könnte.

250: Es wird eng an der Spitze

Ryan Dungey verlor zumindest keine Punkte auf "Poto"
Ryan Dungey verlor zumindest keine Punkte auf "Poto"
James Stewart fühlte sich zeitweise fast schon alleine
James Stewart fühlte sich zeitweise fast schon alleine
Josh Grant sammelte wieder fleißig Holeshot-Punkte
Josh Grant sammelte wieder fleißig Holeshot-Punkte
Grinsekatze Eli Tomac zelebrierte seine Stärke in Washougal
Grinsekatze Eli Tomac zelebrierte seine Stärke in Washougal

Starttraining stand bei Geico Honda wohl auf dem Stundenplan für das freie Wochenende, denn Justin Bogle und Eli Tomac eröffneten Moto 1 der 250er Klasse, gefolgt von einer Pro Circuit Armada rund um Baggett, Rookie und Lokalmatador Justin Hill und Martin Davalos. German-Wunderkind Ken Roczen erwischte hingegen einen bescheidenen Start und erschien nach dem ersten Umlauf auf Position neun auf den Computern der Zeitnahme. Die Klagen über die Streckenbedingungen, die keine Überholmanöver zuließen, sind bei Kenny wohl nicht angekommen, denn schon nach Runde vier befand er sich in den Top fünf und schloss auf Teamkollege Musquin auf. An der Spitze wurden die Machtverhältnisse im Geico Honda Team schnell geklärt und Tomac machte sich auf und davon zu einem ungefährdeten Laufsieg. Der teaminterne Kampf um Platz drei der Red Bull KTM Piloten wurde schnell zu einem Kampf um Platz zwei befördert, nachdem eine ungewohnte Dienstverweigerung von Blake Baggetts Pro Circuit Kawasaki sein Rennen vorzeitig beendete.

Auch der Holeshot für den zweiten Lauf stand im Zeichen des grünen Geckos und ging an Wil Hahn, gefolgt von Bogle und Tomac, der sich auf keine Spielereien mit seinen Teamkollegen einließ und bereits innerhalb der ersten Runde die Führungsposition markierte. Aber auch Kenny erwischte eine guten Sprung und nahm direkt die Fährte der Honda mit der #17 auf, so dass das von allen erwartete Punkteduell der Meisterschaft direkt auf der Strecke ausgefochten wurde. Auf riskante Angriffe und mentale Spiele wollte sich Tomac jedoch eher weniger einlassen und sah das Eindampfen des Punkterückstandes als oberstes Ziel an. Er wiederholte seine Performance aus Moto 1 und war, abgesehen von einem nochmal glimpflich verlaufendem Fehler in der vorletzten Runde, in Sachen Rundenzeiten und Konstanz an diesem Wochenende einfach nicht zu schlagen. 

Hinter den beiden Titelanwärtern bahnte sich zum Rennende nach einem eher unspektakulärem Rennverlauf ein Verfolgerkampf um Bogle, Osborne und Musquin an, in dem die #338 die Verfolger in die Schranken wies. Somit durften die Fotografen anrücken, um das Podium um Tomac, Roczen und Musquin mit ihren Trophäen in Axtform im Holzfällerparadies Washougal abzulichten. Auch Justin Hill zeigte erneut, dass er seine Kindheit auf diesem Boden verbracht hat und erzielte mit einem fünften Gesamtrang das beste Ergebnis seiner Pro-Karriere.

Die Luft wird mit einem einzigen Punkt Vorsprung also dünn an der Spitze für unseren Exportschlager, bevor sich die Teamtrucks auf den Weg nach Millville, Minnesota machen, wo sich die Verhältnisse in der großen Klasse umkehren und Ryan Dungey das Spring Creek National als Heimat betiteln darf. Vielleicht gibt ihm dieses Heimatgefühl den entscheidenden Vorteil, um die „Maschine“ Ryan Villopoto niederzuringen und den Punkterückstand in Hinblick auf die Meisterschaft zu verkürzen.

Ken´s Punktepolster schrumpfte auf nur noch einen Punkt Vorsprung
Ken´s Punktepolster schrumpfte auf nur noch einen Punkt Vorsprung
Will Hahn hat definitiv die besten Holeshot-Quote bei den 250ern
Will Hahn hat definitiv die besten Holeshot-Quote bei den 250ern
Another Race, another Podium für Marvin Musquin
Another Race, another Podium für Marvin Musquin

Die ausführlichen Ergebnisse findet ihr hier.

Martin Anderson
Martin Anderson
Fotocredits
  • Frank Hoppen
Textcredits
  • Robert Brinkmann