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SuperMotocross World Championship 2023 in Joliet - Fahrerstimmen

Die Lawrence-Brüder zurück in der Spur und Ken Roczen mit zweitem Podium

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Lesedauer: 6 min

Vergangenes Wochenende stand mit dem zweiten Playoff das Halbzeitaufeinandertreffen der diesjährigen SuperMotocross World Championship auf dem Kalender. Für dieses ging es für die teilnahmeberechtigten Fahrer gut 55 Kilometer südwestlich von Chicago gelegenen Chicagoland Speedway von Joliet, Illinois.

Es sollte ein Abend voller Kuriositäten für die Fahrer werden. Nach besten Bedingungen im Training, war die wieder aus Supercross- und Motocross-Elementen bestehenden Hybridstrecke, die dieses Mal aber nicht zuletzt wegen ihrer Länge eindeutiger Motocross-lastiger war, zum Anfang der Abendveranstaltungen durch konstanten Nieselregen am Tag sehr nass geworden.

SuperMotocross World Championship 2023 in Joliet - Fahrerstimmen
Die Haupttribüne des Chicagoland Speedway von Joliet bot die Kulisse für das zweite Playoff

In der 250ccm-Klasse kam es zu mehreren technischen Problemen und in der 450ccm-Klasse winkte der Führende den Zweitplatzierten einfach durch. Dieses Geschenk nahm der deutsche Suzuki-Pilot Ken Roczen gern an. Zudem musste der Start der Big Boys zweimal durchgeführt werden, da beim ersten Versuch das Gatter aufgrund eines technischen Versagens nicht fiel. Trotz dieser Umstände wurde allen Motorsportbegeisterten erneut feinstes und unterhaltsames Racing geboten, bei welchem es im Vergleich zum ersten Playoff sogar die doppelte Zahl an Meisterschaftspunkten zu holen gab.

Jett Lawrence: „Ich wollte nicht noch einmal so ein Wochenende erleben.“

Nachdem er in Concord, North Carolina, das Tagespodium unerwartet deutlich verfehlte, stand der Honda-Werksfahrer Jett Lawrence in Joliet wieder ganz oben auf eben diesem. Im ersten Lauf kam der Australier gut aus dem Gatter und begann den Abend direkt mit einem Holeshot. Sein in als Meisterschaftsführender angereister Teamkollege Chase Sexton war ihm zu Beginn noch dicht auf den Fersen, doch Lawrence setzte sich mit der Zeit von ihm ab. Auch im zweiten Durchgang erwischte er einen guten Start. Noch in der ersten Runde fuhr er von Position drei auf Platz eins und führte die erste Rennhälfte an. Um sicher zu gehen, dass Ken Roczen (Suzuki) in der Tageswertung vor Sexton liegt, damit „Jettson“ so viele Punkte wie möglich in der Meisterschaft gut macht, ließ Lawrence den Suzuki-Piloten drei Runden vor dem Ziel fast widerstandslos vorbeiziehen. Im Interview wurde es von ihm als „Geschenk zur Geburt“ verkauft.

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Zurück auf dem Podium: Jett Lawrence

„Nach einem Wochenende wie in Charlotte, vergessen die Leute schnell deine letzte Saison und kennen dich eigentlich nur für dein letztes Rennen. Ich wollte nicht noch einmal so ein Wochenende erleben. Die Motivation, die sich daraus ergab, hat mich dieses Wochenende sehr angetrieben. Wir haben viel an unseren Starts gearbeitet, was sehr wichtig war. Es hat uns geholfen, zwei solide Starts hinzulegen. Die Niederlage vom letzten Wochenende hat mir sehr weh getan und mich noch mehr motiviert, mit viel Ehrgeiz hierher zu kommen.“

Ken Roczen: „Der Mathematik nach wäre ich sowieso vor Chase gelandet.“

Letzten Mittwoch erst zum zweiten Mal Vater geworden, ging es für Suzuki-Werkspiloten Ken Roczen direkt zur zweiten Runde der diesjährigen SMX-Meisterschaft. Nach einem brillanten Ergebnis im nassen Qualifying, startete „Kickstart Kenny“ im ersten Lauf ziemlich durchwachsen. Vom Mittelfeld aus überholte er aber reihenweise die vor ihm fahrenden Fahrer, sodass er schließlich als Dritter die Zielflagge zu sehen bekam. Im zweiten Moto kam er besser vom Startgatter weg, begann das Rennen als Fünfter und überholte noch vor Ablauf der ersten Runde Justin Barcia (GASGAS), Phil Nicoletti (Yamaha) und Sexton für Platz zwei. Von „Jettsons“ Rechnung profitierte der Thüringer gerne und gewann den zweiten Lauf.

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Mit einem 3-1-Resultat auf dem Tagespodium: Ken Roczen

„Ich hatte einen soliden Tag mit meinem Team. Wir haben für den ersten Lauf eine Änderung am Fahrwerk vorgenommen, mit der ich nicht ganz zurechtkam. Trotzdem habe ich alles gegeben und bin so schnell gefahren, wie ich konnte. Nach einigen Überholmanövern in der Anfangsphase bin ich auf Platz drei gelandet. Im zweiten Rennen konnte ich mich über einen ‚ach so nettes Baby-Geschenk‘-Sieg von Jett freuen. Ich danke ihm so sehr. Der Mathematik nach wäre ich aber sowieso vor Chase gelandet. Was mir gefallen hat, war die hohe Geschwindigkeit, die wir gefahren sind und die Leistung, die ich erbrachte. Ich habe nicht losgelassen und Jett letztlich eingeholt. Ich mag es einfach, wenn sich harte Arbeit auszahlt. Die Fans waren gestern wieder einmal unwirklich und ich bin super froh, dass ich es ein bisschen spannend machen konnte. Ihr seid die absolut Besten und ich bin dankbar, dass ich diese Art von Liebe spüren darf! Ich freue mich auf das nächste Wochenende!“

Chase Sexton: „Es war definitiv eine Art Schadensbegrenzung.“

Für Chase Sexton war das SMX-Rennen nahe Chicago ein Heimrennen. Im ersten Lauf nahm er sein Momentum aus dem letzten Rennen mit und übte frühzeitig Druck auf seinen Teamkollegen Lawrence aus. Die kompletten 20 Minuten war es ihm jedoch nicht möglich, Lawrence‘ Tempo mitzugehen, sodass er sich am Ende mit Platz zwei begnügen musste. Im zweiten Durchgang wirkte Sexton aber wie ausgewechselt. Zwar kämpfte er sich nach dem Start schnell auf Platz drei vor, verlor jedoch in den kommenden Runden beinahe 20 Sekunden auf das Führungsduo Lawrence/Roczen. Am Ende konnte sich der Mann mit der Startnummer #23 nur damit trösten, seine Meisterschaftsführung trotz Tagesrang drei behauptet zu haben.

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Wirkte wie ausgewechselt: Chase Sexton

„Es war schön, nach Hause zu kommen und hier ein Rennen zu fahren. Aber von gestern auf heute hatte ich nicht wirklich viel Speed. Leider weiß ich nicht wirklich, woran es lag. Ich habe das Setup des Motorrads in jeder Session stark verändert, aber das führte zu keinem Ergebnis. Ich war heute einfach nur langsamer. Am Ende bin ich wirklich nicht glücklich, als Dritter auf dem Podium zu stehen. Es war definitiv eine Art Schadensbegrenzung.“

Hunter Lawrence: „Die Sicht war wirklich schwierig, weil der Boden so dunkel war und es hinten einige Bereiche gab, in denen es keine Lichter gab.“

Genau wie sein kleiner Bruder Jett meldete sich auch Hunter Lawrence wieder auf dem Podium zurück. Nach den Schwierigkeiten in Aufeinandertreffen eins der Meisterschaft, erwischte der ebenfalls fürs Honda-Werksteam HRC fahrende 24-Jährige zwei gute Starts. Im ersten Lauf setzte er sich schnell auf Position zwei und übte lange Zeit Druck auf den Führenden Haiden Deegan (Yamaha) aus. Gegen Ende des Rennens profitierte er von einem Fahrfehler von Deegan und gewann den ersten Lauf. Im zweiten Durchgang fand er lange Zeit keinen Weg am Meisterschaftsführenden Jo Shimoda (Kawasaki) vorbei. Dieser hatte dann aber technische Probleme, sodass Lawrence einen weiteren Laufsieg einfuhr und mit einem Tagessieg das Red Plate in der Viertelliterklasse 250SMX übernahm.

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Hatte wieder gut Lachen: Hunter Lawrence

„Die Starts haben offensichtlich sehr geholfen. Im zweiten Lauf war die Situation mit Jo Shimoda und dem, was mit seinem Motorrad los war, ein wenig einzigartig. Die Strecke war ganz anders als im Training. Sie war sehr schnell. Es gab eine Menge Abschnitte, in denen man nicht wirklich etwas sehen konnte. Die Sicht war wirklich schwierig, weil der Boden so dunkel war und es hinten einige Bereiche gab, in denen es keine Lichter gab. Es war ziemlich unübersichtlich, vor allem bei der hohen Geschwindigkeit, die wir gefahren sind. Aber ja, das ist SuperMotocross.“

Jo Shimoda: „Ich hatte einfach das Gefühl, wenn man nach dem Start unter den ersten drei oder vier ist, jeder am Ende eine Chance hat. Derjenige, der am Ende den Gesamtsieg holt, holt auch automatisch die volle Punktzahl.“

Nach seinem Tagessieg ein Wochenende vorher zeigte Jo Shimoda auch in Chicago wieder einen eindrucksvollen Speed. Im ersten Lauf fand der gebürtige Japaner zum Ende des Rennens einige Sekunden auf der Strecke und holte bis ans Hinterrad von Lawrence auf. In der letzten Runde schlug sich Jo aber sein Kinn heftig am Lenker an und akzeptierte letztlich Platz zwei. Nach einem weiteren guten Start im zweiten Moto, übernahm Shimoda schnell die Führung und setzte sich vom Feld ab. Aufgrund technischer Probleme war Shimoda jedoch gezwungen den Speed etwas herauszunehmen und kam erneut als Zweiter ins Ziel.

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Ein technische Problem verhinderte einen möglichen Tagessieg: Jo Shimoda

„Danke, Chicago! Ich fühlte mich gut auf dem Motorrad und war nah am Gesamtsieg dran. Fünf Runden vor Schluss des zweiten Laufs, hatte ich aber ein Problem mit dem Motorrad. Irgendwas hat mich gebremst, aber das ist Rennsport. Niemand hat Schuld, und ich weiß, dass sie im Team alles tun, was sie können. In LA ist es an der Zeit, sein Bestes zu geben.“

Haiden Deegan: „Mit Platz drei in der Gesamtwertung haben wir eine gute Ausgangslage für die letzte Runde! Ich freue mich auf LA!“

Der Star-Racing-Yamaha-Pilot Haiden Deegan stand in Chicago ein weiteres Mal auf dem Podium. Im ersten Wertungsrennen sah es zwischenzeitlich so aus, als könnte Deegan einen weiteren Laufsieg einfahren. Durch einen Fahrfehler sprang Deegan den Zieldoppel nicht und verlor die Führung. Kurz vor Schluss wurde er noch von Shimoda eingeholt und holte Platz drei. Im zweiten Lauf ging es für Deegan mehrmals vor und zurück. Am Ende setzte er sich gegen seine Kontrahenten durch, profitierte vom technischem Ausfall von Tom Vialle (KTM) und überquerte erneut als Dritter die Ziellinie.

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Schaffte sich eine gute Ausgangsposition für das Finale am kommenden Wochenende: Haiden Deegan

„Beim ersten Start habe ich irgendwie den Holeshot von ganz außen geholt. Ich bin auf einem Rad bis in die erste Kurve gefahren, das war supercool. Im zweiten Rennen hatte ich ebenfalls einen guten Start. Ich kam als Vierter aus der Kurve und habe nur daran gearbeitet, innen nicht von den anderen eingeengt zu werden. Es sind viele Dinge, die wir dieses Jahr bereits gelernt haben.“

Alle Ergebnisse des zweiten SMX-Playoffs in Joliet im Detail ››

Die Highlights aus den Wertungsrennen ››

Jens Pohl
Jens Pohl
Online-Redakteur
Fotocredits
  • Jeff Kardas
  • Jeff Karadas
  • Align Media
Textcredits
  • Kai Schulte-Lippern

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