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Monster Energy AMA Supercross Championship 2024 in Salt Lake City - Fahrerstimmen

Jason Anderson gegen die Lawrences

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Lesedauer: 3 min

Beim Saisonfinale der diesjährigen Monster Energy AMA Supercross-Meisterschaft waren alle Augen auf die zu vergebenen Titel gerichtet. Im Rennen der „Big Boys“ sorgten neben dem Titelfavoriten Jett Lawrence noch zwei weitere Piloten für Aufsehen. Alle drei Piloten hatten in Salt Lake City, Utah, mehrfach Körperkontakt. Manche von ihnen nahmen als Resultat sogar Bodenproben während dem Rennen.

Anders als im Kampf um den Titel der 250SX-Westküstenmeisterschaft hatte der Meisterschaftsführende Jett Lawrence (Honda) bei den „Big Boys“ eine komfortablen Abstand von 20 Punkten. Für einen Fahrer seiner Klasse sollte ein solches Polster ausreichen, um den Titel problemlos zu holen, sofern es keine äußeren Einflüsse wie technische Probleme oder aggressive Mitstreiter gibt. Mit einem soliden siebten Platz ging der Honda-Werkspilot auch kein unnötiges Risiko ein. Weitestgehend unscheinbar absolvierte er seine 20 Minuten plus eine Runde und sicherte sich in seiner Rookie-Saison seinen ersten SX-Titel in der 450SX-Klasse. Nur zu Beginn fuhr er gegen Jason Anderson (Kawasaki) die Ellbogen aus.

Anders als sein Bruder sorgte Hunter Lawrence am Abend für weit aus mehr Aufsehen. Der Abend des zweiten Honda-Werkspiloten verlief zunächst gut. In seinem Vorlauf hatte er einen guten Start und ging als Dritter um die Kurve. Das ganze Rennen über war er dicht am Hinterrad von Justin Cooper (Yamaha), musste sich am Ende aber mit Platz drei zufrieden geben. Im Main Event kam „Hunta“ erneut sehr gut aus dem Gatter. Eine Runde später auf Position vier fahrend klopfte Jason Anderson bei Hunter an. Nach einem kurzen Schlagabtausch setzte Anderson zum Blockpass an und Hunter ging zu Boden.

Jett fuhr zu dem Zeitpunkt direkt hinter den beiden Piloten. Eine Minute später übte er stellvertretend für Hunter in der selben Kurve „Rache“ aus. Bei einem Blockpass stießen beide hart zusammen, allerdings blieben beide sitzen. „Ich glaube, er [Jason Anderson] hat einfach vergessen, dass es da draußen zwei Lawrences gibt“, erklärte Jett in der Pressekonferenz. „Er fuhr Hunter direkt vor meinen Augen runter. Typen wie er brauchen manchmal einen Schlag ins Gesicht. Ich ging dabei selber beinahe zu Boden, was nicht klug war.“ Im Anschluss daran schaltete Jett einen Gang zurück und ließ Anderson nach einem Fahrfehler kampflos vorbei.

Nach dem Vorfall war der Abend für Hunter gelaufen. Er nahm das Rennen als Letzter wieder auf. Kurz vor Ende des Rennens wurde er auf Platz 15 fahrend von Anderson überrundet. Als „Hunta“ die Kawasaki der #21 erkannte, setzte er unerwarteter Weise zum Blockpass an. Anderson kam fast von der Strecke ab und verlor den Anschluss zum drittplatzierten Cooper Webb. „Wir wollten die Saison an diesem Wochenende mit einem weiteren Podium abschließen“, bedauerte Anderson. „Das wäre auch fast gelungen, doch plötzlich geriet ich mit einem Überrundeten aneinander. Ich war super frustriert, dass mich das um einen Podiumsplatz gebracht hat.

Auf Instagram ließ er seinen Emotionen freien Lauf und teilte seinen Fans den daraus resultierenden Frust mit. „Ich habe gestern Abend alles versucht, um noch an der #2 [Cooper Webb] vorbeizukommen. Die wirklichen Leute/Fans unseres Sports hassen mich wegen eines 20-minütigen Rennens so sehr, dass sie mir sogar das kaputt machen. Ich könnte euch mehr Einblicke in mein Leben geben und euch so überzeugen, dass ich ein guter Mensch bin. So bin ich aber nicht. Auf der Strecke gebe ich mein Bestes und ich lasse mir von niemandem etwas gefallen. Wenn der Sport einen Bösewicht braucht, dann spiele ich diesen Charakter. Am Ende verlasse die Rennen immer mit meinen Liebsten, stoße mit jenen an die bei mir sind und feiere die Erfolge, die wir hatten! Für die Fans weiß man, wer man ist, da braucht man kein Etikett.

Hunter selbst äußerte sich zu dem Vorfall nicht in den sozialen Medien. Er meldete sich lediglich in der offiziellen Pressemeldung dazu. „Es war ein epischer Tag für das Team und eine großartige Nacht für Jettson – das war das ultimative Dankeschön für die harte Arbeit von allen. Es war eigentlich ein guter Tag. Nach dem Zwischenfall im Hauptrennen war es für mich dann aber mehr ein Trainingsrennen. Für die Outdoors ist jetzt alles wieder offen.“ Im Nachgang untersuchte die AMA den Zwischenfall von „El Hombre“ und Hunter noch einmal genauer. Als Resultat erhielten beide eine schriftliche Verwarnung. Hunter wurde zusätzlich eine Geldstrafe auferlegt.

Wie steht ihr zu der Strafe? Hätte die AMA bei Hunter härter durchgreifen müssen? Schließlich war er ein überrundeter Fahrer, der damit klar ins Renngeschehen im Kampf ums Podium eingegriffen hat. Findet ihr, die Lawrences und Anderson sollten ihr Kriegsbeil begraben?

Kai Schulte-Lippern
Kai Schulte-Lippern
Fotocredits
  • Racer X
Textcredits
  • Kai Schulte-Lippern

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Ein Kommentar auf “Jason Anderson gegen die Lawrences

  1. zieht endlich den Anderson aus dem Verkehr. Es muss zuerst jemand schwer verletzt werden, bevor reagiert wird. Schade