In zwei Posts auf dem Social-Media-Dienst Instagram sinnierte der Thüringer Honda-Werkspilot Ken Roczen gestern über seinen Unfall im Rahmen von Anaheim II und kam dabei zu der Erkenntnis: „Im Nachgang kann ich sagen, dass ich sehr viel Glück hatte, denn ich hätte meinen Arm verlieren können.“
Dabei beschäftigt sich der 22-Jährige natürlich auch mit der Frage, wie es zu dem brutalen Sturz wie dem seinen überhaupt hat kommen können: „Da verbringt man Monate mit der Vorbereitung und dem Training, dreht wochenlang ohne den kleinsten Sturz eine Runde nach der anderen und dann geht durch ein solches Missgeschick alles den Bach runter. Um ehrlich zu sein, sehe ich bis heute nicht, was ich falsch gemacht habe, so wie in früheren Jahren, wo ich gesagt habe, ››meine Güte, war das dumm‹‹. Beim Fahren musst du unheimlich schnell reagieren. Am Ende kannst du die Welt nicht anhalten, um darüber nachzudenken, was du in dieser Sekunde tun sollst. Du kannst dich nur auf deinen Instinkt verlassen, was bei mir eigentlich bisher immer gut funktioniert hat. Das ist nun wohl ein Teil meines Lernprozesses, um einfach besser zu werden. Aber ich kann mir den Crash noch so oft anschauen, ich kann einfach nichts finden. Ich bin mir nicht sicher, ob das die Sache einfacher oder schwieriger macht. Aber egal, ich fühlte mich in letzter Zeit gesammelter und fokussierter als jemals zuvor und ausgerechnet in diesem Moment passiert so etwas.“
„Dabei habe ich noch verdammt viel Glück gehabt, dass ich mir dabei nur meinen Arm demoliert habe, bei der Geschwindigkeit und Höhe hätte es noch sehr viel hässlicher werden können. Es war schon ziemlich beängstigend, als ich aus der ersten Operation kam und Doc Viola mir sagte, dass ich meinen Arm hätte verlieren können, weil bei mir bereits das Kompartmentsyndrom auftrat. Bei diesem wird aufgrund der geschwollen Muskeln und dem Gewebedruck die Gewebedurchblutung so stark vermindert, das es zum Absterben des Gewebes und der Muskeln kommen kann. Und sobald ein Muskel tot ist, gibt es nichts, was ihn wiederbeleben könnte. Aber zum Glück liegt das nun hinter mir und nun heißt es einfach, geduldig zu sein.“
Im Post Nummer 2 gibt Kenny letztlich noch einen Ausblick auf die nahe Zukunft: „Dieser Tage steht noch die siebte Operation an, dann geht es erst einmal für ein paar Wochen nach Hause, bevor ich meinen Arm endgültig repariert bekomme.“