Zum Saisonwechsel 2023/24 wechselte der „Chefkoch“ Levi Kitchen die Marke. Der einstige Yamaha-Werkspilot rückt seitdem für das Team Monster Energy Pro Circuit Kawasaki aus. In seinem ersten Jahr im grünen Lager verpasste er den SX-Titel um gerade einmal fünf Punkte und vier Sekunden. In der bevorstehenden Outdoor-Saison hat der Kawasaki-Pilot zwei klare Ziele: Seinen ersten Tagessieg bei den Nationals und den Titel holen. Beim Pressetag in Pala erzählte er über die vergangene SX-Saison, seine Motivation und Ziele für die bevorstehenden Rennen.
Die Niederlage im Kampf um die 250ccm Westküstenmeisterschaft ist noch nicht richtig verdaut, da steht bereits die Outdoor-Saison für Levi Kitchen an. Der Kawasaki-Pilot ließ sich von der Nacht Salt Lake City nicht aus der Bahn werfen, ganz im Gegenteil. „Es ist nie leicht, wenn man verliert“, seufzte Kitchen. „Aber ehrlich gesagt, war es ein paar Tage später gar nicht mehr so schlimm. Ich habe sofort mit der Vorbereitung auf die Nationals angefangen. Es liegen jetzt viele Rennen und eine neue Meisterschaft vor uns. Das zählt jetzt.“
Obwohl „The Chef“ die Meisterschaft nicht gewann, nimmt er aus der SX-Saison 2024 viel Positives und reichlich Selbstbewusstsein mit. Kitchen stand in der Saison sieben Mal auf Podium, drei Mal davon ganz oben. Er bewies den Leuten, dass er ein Main Event nicht nur mit Hilfe des Triple Crown Formats gewinnen kann. Im klassischen Main Event führte er das Feld mehrfach vom Start bis ins Ziel an. Auch er selbst stellte er fest, dass er den Speed hat, um ganz vorne mit dabei zu sein. „Wenn man einmal gewonnen hat, weiß man, wie es geht.“, sagte Kitchen kürzlich zu den legendären Champions Ricky Carmichael und Ryan Villopoto. „Ich habe jetzt einfach so viel Selbstvertrauen, wenn ich auf der Strecke bin. Ich denke, mein Mindset hat sich dadurch auch geändert. Ich weiß jetzt, dass ich gewinnen kann. Außerdem hatte ich im Supercross das Gefühl, dass ich insgesamt vom Speed her gut aufgestellt war. Bei den Nationals dauern die Rennen viel länger. Das hilft mir: Auch wenn ich nur unter den ersten fünf starte, kann ich das Rennen zu mir kommen lassen und hinten raus noch einmal angreifen.“
Mittlerweile ist der Kawasaki-Pilot kein Rookie mehr. Er befindet sich aktuell in seiner dritten Profi-Saison und gehört nach seiner starken SX-Saison klar zu den Titelfavoriten. Auch der Wechsel ins Team von Legende Mitch Payton tat ihm sichtlich wohl. Anders als der Rest des Teams trainiert Levi weiterhin in seinem gewohnten Umfeld mit Konkurrent Tom Vialle und Ken Roczen. Zwischen Kitchen und Payton besteht ein starkes Vertrauensverhältnis, sodass Levi sich in der kurzen Zeit sehr gut eingelebt hat. Im Interview gab es sogar einen kleinen Seitenhieb gegen sein altes Team. „Wir [Mitch und Levi] haben ein eine unglaubliche Beziehung. Mitch und die ganze Crew sind großartig. Sie sind sehr zurückhaltend, was genau meinem Naturell entspricht. Sie haben genug Vertrauen in mich und hängen mir nicht ständig im Ohr, um mir zu sagen, wie ich etwas tun soll. Während ich in Kalifornien bin, wohne ich im Haus von Mitch. Er hat eine kleine Wohnung und es fühlt sich wie eine zweite Familie an. Ich würde sagen, das ist definitiv eine ganz andere Atmosphäre als in dem Team, in dem ich vorher war.„
Kitchen kann den Start der Outdoor-Saison gar nicht mehr abwarten. Er ist heiß darauf, endlich seinen ersten Gesamtsieg bei den Nationals zu holen. „Ich will unbedingt meinen ersten Sieg bei Nationals einfahren“, erklärte er am Pressetag. „Ich bin in sehr guter Form. Letztes Jahr hatte ich den Speed und fuhr vereinzelte starke Läufe. Dieses Jahr muss ich einfach zwei gute Starts hinlegen und der Rest kommt von ganz alleine. Das Coole an den Outdoors ist, dass man nicht unbedingt gewinnen muss, um die Gesamtwertung zu gewinnen. Man muss nur zwei gute Motos zusammenbringen, dann hat man eine ziemlich gute Chance auf den Sieg.“ Die kurze Zeit zwischen dem SX-Finale und dem ersten Rennen in Pala verbrachte Kitchen mit vielen Tests. Für ihn ist es das erste Jahr auf der Kawasaki bei den Outdoors, sodass er noch vieles ausprobieren muss, um das richtige Set-Up zu finden. Er selbst fühlt sich nach den anderthalb Wochen sehr gut aufgestellt. „Durch die Tests der letzten Tage bin ich für Pala in einer guten Position. Nach der Supercross-Serie will ich für Mitch, das Team und mich Wiedergutmachung [lacht] !“
Für Pala hat sich der 23-Jährige bereits einen Schlachtplan zurecht gelegt. „Ich werde es genauso angehen wie in Anaheim I“, so Kitchen. „Ich denke, ich werde etwas nervös sein, was in der ersten Runde normal ist. Beim Saisonauftakt weiß man nie, wo man genau steht. Durch die letzten drei Jahre und die letzte Sx-Saison kenne ich aber meine Gegner mittlerweile sehr gut – das hilft!. Ich weiß, wer spät in den Läufen nochmal anzieht und wer ein Sprinter zu Beginn der Rennen ist. Die Herangehensweise besteht darin, von Beginn an vorne zu sein und es einfach krachen zu lassen. Vor allem in den ersten paar Runden muss ich mich bereit machen. Wir werden sehen, wer sich durchsetzen kann. Ich würde sagen, nach der dritten oder vierten Runde kann man den möglichen Verlauf der Saison besser einschätzen.“
Auch wenn für Pala wieder alles auf Anfang steht, gibt es in der Viertelliterklasse so manche heiße Kandidaten, die man als klare Titelfavoriten sieht. Neben Kitchen tritt auch der zweifache Weltmeister und diesjährige SX-Champion Tom Vialle (KTM) an und der SuperMotocross-Champion 2023 Haiden Deegan. Darüber hinaus rollen noch weitere namenhafte Piloten wie Jo Shimoda, Joey Savatgy, Pierce Brown und noch viele mehr ans Gatter. Die Liste ist gefüllt von Hochkarätern der 250ccm-Klasse. Zur Erleichterung für Kitchen fällt sein SX-Rivale RJ Hampshire aufgrund einer Verletzung am Handgelenk aus.