Osborne und Martin gewinnen Schlammschlacht

Das am vierten Augustwochenende ebenfalls in Hurricane Mills, Tennessee, auf der Pferderanch von Country-Legende Loretta Lynn ausgetragene zweite Aufeinandertreffen im Rahmen der Lucas Oil AMA Pro Motocross Championship 2020 wartete mit einer besonderen Herausforderung auf die teilnehmenden Fahrer. Zum Teil kräftige Regenschauer im Vorfeld und während der Loretta Lynn’s National II getauften Veranstaltung sorgten dafür, dass sich die Rennstrecke großflächig in eine einziges Schlammloch verwandelte, das den Fahrern und den Bikes alles abverlangte. Dabei waren es am Ende sowohl der mit dem Red Plate an seinem Bike gestartete Husqvarna-Werkspilot Zach Osborne (450MX) als auch Jeremy Martin (250MX) vom Team GEICO Honda, welche den widrigen Witterungs- und Streckenbedingungen am besten trotzten und sich letztlich die Tagessiege bei dieser Schlammschlacht sicherten.

450MX: Osborne baut seine Führung aus

Für Zach Osborne stand das Loretta Lynn’s National II zunächst unter keinem guten Stern. Das Bike des 30-Jährigen ließ im Zeittraining der „Big Boys“ aufgrund eines Defekts zunächst nicht starten und seine Mechaniker hatten alle Hände voll zu tun, um es ihm letztlich noch zu ermöglichen, in der B-Gruppe nicht nur die vom Reglement als Minimum geforderte eine Runde zu fahren, sondern sich auch noch Rang zehn in der Startaufstellung zu sichern.

Aber auch im ersten Wertungslauf der Klasse 450MX wurde Osborne nicht unbedingt vom Glück umschmeichelt. Bereits kurz nach dem Start zu Boden gegangenen musste sich der Mann mit der Startnummer #16 von Position 31 einen Weg durchs Fahrerfeld bahnen, wobei es ihm letztlich gelang über die Renndistanz bis auf einen in Anbetracht des herrschenden Schlammchaos phantastischen fünften Platz vorzufahren, auf welchem er letztlich auch die schwarz-weiß-karierte Zielflagge zu sehen bekam. 

Der Laufsieg ging in diesem Rennen an Yamaha-Werkspilot Justin Barcia, der sich nach Rennbeginn mit einem Holeshot an die Spitze der Fahrermeute gesetzt hatte und danach sein Heil in der Flucht nach vorn suchte.  Der aus dem Bundesstaat New York stammende 28-Jährige gewann das Rennen mit gut 50 Sekunden Vorsprung vor seinem Teamkollege Brock Tickle und 450MX-Rookie Adam Cianciarulo (Kawasaki).  Der im Verlauf der ersten viert Runden vom Ende der Top 5 vorgefahrenen und danach lange Zeit auf der zweiten Position fahrende Titelverteidiger Eli Tomac (Kawasaki) musste nach einem Problem mit seinem Bike gegen Ende des Laufs  erst einige Positionsverluste hinnehmen und schließlich in der letzten Runde sein Arbeitsgerät ganz abstelle, wobei er noch von Glück sprechen konnte,  dass er letztlich noch auf Platz neun gewertet wurde. Anders als Osbornes Teambuddy Jason Anderson, für den nach mehreren Stürzen das frühe Ende bereits im zehnten Umlauf kam.

Im zweiten Moto war es der  für das Team HEP Motorsports Suzuki fahrenden Brite Max Anstie, der sich mit den Holeshot schnappte und danach mehr als zwei Renndrittel lang mit Marvin Musquin (KTM) als unmittelbaren Verfolger das Geschehen von der Spitze aus dominierte.  Zach Osborne fand mit einem Position knapp außerhalb der ersten Fünf diesmal besser ins Rennen und konnte sich danach Schritt für Schritt nach vorn kämpfen, bis er in der zehnten Runde erst Musquin hinter sich lassen konnte und zwei Umläufe später auch den Umstand nutzte, dass sich Spitzenreiter Anstie mit einem Überrundeten ins Gehege kam, um selbst die Führungsposition zu übernehmen. Diese gab der Tabellenleader nicht mehr aus Hand.

Beim Zieleinlauf verwies er den von Anfang an in den Top 3 fahrenden Franzosen Musquin und Anstie beim Zieleinlauf auf die nachfolgenden Plätze. Derweil konnte sich Eli Tomac nach einem Start am Ende der Top 20 bis auf Rang sieben vorkämpfen, bevor er drei Runden vor dem Ziel sein Bike erneut  wegen einem Defekt abstellen musste, dieses Mal zu allem Pech aber außerhalb der Punkteränge.

Mit seinem 5-1-Resultat stand Zach Osborne am Ende bereits zum zweiten Mal auf dem obersten Treppchen des Siegerpodiums und baute damit gleichzeitig seine Führung in der Meisterschaft aus. In dieser folgt ihm nun der Tagesdritte Marvin Musquin mit neunzehn Zählern Abstand auf dem zweiten Rang, dem weitere zehn Punkte von Justin Barcia auf Platz drei trennen. Eli Tomac rutschte hingegen auf den siebten Gesamtrang zurück.

250MX: Jeremy Martin setzt sich gegen Ferrandis durch

Im ersten Rennen der Viertelliterklasse 250MX war es RJ Hampshire, der nach einem Holeshot von Shane McElrath (Yamaha)  sowie zum Teil äußerst kurzen Gastspielen von Alex Martin (Suzuki) und Cameron Mcadoo (Kawasaki) auf der Führungsposition zu Beginn der vierten Runde vier Kommando im 40-köpfigen Fahrerfeld übernahm und dieses bis ins Ziel nicht mehr aus der Hand gab. Der Husqvarna-Werkspilot, der den größten Teil des Rennens ohne Brille fuhr, gewann das Rennen mit fast zehn Sekunden Vorsprung vor dem Meisterschaftsführenden Dylan Ferrandis (Yamaha), der sich nach einem verhaltenen Start vom Ende der Top 10 nach vorn gekämpft hatte. 

Dem Franzosen folgte mit gehörigem Abstand Jeremy Martin (Honda), der sich bereits kurz nach dem Start unter den ersten Fünf zu finden war, als Dritter über die Ziellinie, wobei er Mcadoo und Teamkollege Carson Mumford auf die nachfolgenden beiden Plätze verwies. Alex Martin und McElrath mussten sich bei ihrer Zielankunft mit den Plätzen sieben bzw. acht begnügen.

Im zweiten Durchgang der 250MX  waren es nach einem erneutem Holeshot von Shane McElrath die Martin-Brüder Alex und Jeremy, die das Geschehen im 40-köpfige Fahrerfeld ab der ersten Runde dominierten.  Nachdem sich Alex Martin bereits früh von seinem Bruder Jeremy absetzen konnte, gewann der 30-Jährige das Rennen mit fast einer Minute Vorsprung.

Gerade einmal zwei Sekunden nach Jeremy Martin, der mit seinem zweiten Platz in Lauf zwei auch den Tagessieg holte, passierte McElrath als Dritter die Ziellinie.  Derweil kämpfte sich Dylan Ferrandis im Rennverlauf vom Ende der Top 20 bis auf Platz vier vor, auf welchem er  auch vor Cameron Mcadoo ins Ziel kam. RJ Hampshire, der bereits kurz nach dem Start aufgrund einer Kollision mit einem anderen Fahrer zu Boden ging und danach von Platz 30 aus zur Aufholjagd ansetzte, fiel drei Runden vor dem Ziel auf Rang acht fahrend mit einem Defekt an seinem Bike aus.

In Summe beider Rennen war es Jeremy Martin, der sich im Kampf um den Tagessieg gegen Dylan Ferrandis sowie seinen Bruder Alex durchsetzte und in der Meisterschaftswertung nun hinter Ferrandis auf den zweiten Platz vorrückte. Alex Martin ist neuer Gesamtdritter.

Ergebnisse Klasse 450MX

Tageswertung:
1. Zachary Osborne (HUS), 41 Punkte
2. Adam Cianciarulo (KAW), 36
3. Marvin Musquin (KTM), 35
4. Broc Tickle (YAM), 34
5. Max Anstie (SUZ), 26
6. Christian Craig (HON), 26
7. Justin Barcia (YAM), 25
8. Blake Baggett (KTM), 20
9. Jason Anderson (HUS), 18
10. Justin Rodbell (KAW), 18
11. Fredrik Noren (SUZ), 18
12. Henry Miller (KTM), 16
13. Chase Sexton (HON), 16
14. Joseph Savatgy (SUZ), 14
15. Jake Masterpool (HUS), 14
16. Eli Tomac (KAW), 12
17. Justin Bogle (KTM), 11
18. Dean Wilson (HUS), 11
19. Chase Felong (HUS), 8
20. Coty Schock (HON), 8
21. Tyler Bowers (KAW), 7
22. Justin Hoeft (HUS), 7
23. Jeremy Smith (KAW), 5
24. Matthew Hubert (KAW), 5
25. Jeffrey Walker (KTM), 4
26. Cory Carsten (SUZ), 3
27. Jared Lesher (KTM), 2
28. Luke Renzland (HUS), 2

Meisterschaftsstand nach 2 von 9 Veranstaltungen:
1. Zachary Osborne (HUS), 88 Punkte
2. Marvin Musquin (KTM), 69
3. Justin Barcia (YAM), 59
4. Jason Anderson (HUS), 58
5. Adam Cianciarulo (KAW), 51
6. Blake Baggett (KTM), 51
7. Eli Tomac (KAW), 48
8. Broc Tickle (YAM), 48
9. Max Anstie (SUZ), 47
10. Chase Sexton (HON), 44
11. Christian Craig (HON), 40
12. Joseph Savatgy (SUZ), 36
13. Dean Wilson (HUS), 32
14. Cooper Webb (KTM), 29
15. Henry Miller (KTM), 21
16. Jake Masterpool (HUS), 19
17. Fredrik Noren (SUZ), 18
18. Justin Rodbell (KAW), 18
19. Justin Bogle (KTM), 15
20. Coty Schock (HON), 14
21. Jeremy Smith (KAW), 13
22. Benny Bloss (HUS), 11
23. Luke Renzland (HUS), 11
24. Tyler Bowers (KAW), 9
25. Matthew Hubert (KAW), 9
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Ergebnisse Klasse 250MX

Tageswertung:
1. Jeremy Martin (HON), 42 Punkte
2. Dylan Ferrandis (YAM), 40
3. Alex Martin (SUZ), 39
4. Cameron Mcadoo (KAW), 34
5. Shane McElrath (YAM), 33
6. RJ Hampshire (HUS), 28
7. Mitchell Harrison (KAW), 26
8. Stilez Robertson (HUS), 23
9. Lance Kobusch (KTM), 18
10. Carson Mumford (HON), 17
11. Justin Cooper (YAM), 16
12. Derek Drake (KTM), 14
13. Ezra Hastings (HUS), 14
14. Hardy Munoz (HUS), 13
15. Nick Gaines (YAM), 12
16. Pierce Brown (KTM), 12
17. Gared Steinke (KAW), 11
18. Mason Gonzales (YAM), 10
19. Austin Root (HUS), 8
20. Joseph Crown (YAM), 7
21. Brandon Hartranft (KTM), 7
22. Zack Williams (KTM), 6
23. Joshua Varize (KTM), 5
24. Maxwell Sanford (YAM), 4
25. Jo Shimoda (HON), 3

Meisterschaftsstand nach 2 von 9 Veranstaltungen:
1. Dylan Ferrandis (YAM), 90 Punkte
2. Jeremy Martin (HON), 84
3. Alex Martin (SUZ), 71
4. RJ Hampshire (HUS), 70
5. Shane McElrath (YAM), 69
6. Cameron Mcadoo (KAW), 61
7. Justin Cooper (YAM), 40
8. Mitchell Harrison (KAW), 38
9. Carson Mumford (HON), 32
10. Mason Gonzales (YAM), 32
11. Derek Drake (KTM), 30
12. Jett Lawrence (HON), 29
13. Nick Gaines (YAM), 28
14. Stilez Robertson (HUS), 27
15. Pierce Brown (KTM), 27
16. Brandon Hartranft (KTM), 23
17. Lance Kobusch (KTM), 18
18. Ezra Hastings (HUS), 14
19. Jo Shimoda (HON), 13
20. Hardy Munoz (HUS), 13
21. Gared Steinke (KAW), 11
22. Austin Root (HUS), 9
23. Darian Sanayei (KAW), 7
24. Joseph Crown (YAM), 7
25. Hunter Lawrence (HON), 7
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