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Monster Energy AMA Supercross Championship 2024 - Fahrerstimmen

Publikumsliebling verurteilt: Jett Lawrence

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Lesedauer: 4 min

Aaron Plessinger holte sich bei der dritten Runde der AMA Monster Energy Supercross Saison 2024 seinen ersten Sieg bei den Big Boys jemals. Im Ziel stahlen ihm aber zwei Piloten zunächst die Show. 

Einer der heißesten Titelkandidaten für den diesjährigen Supercrosstitel ist eindeutig Jett Lawrence (Honda). Beim Saisonauftakt in Anaheim stellte er sich mit seinem ersten Sieg bei den Big Boys bei seinem Debüt gleich unter Beweis. Bei den schlammigen Bedingungen in San Francisco und San Diego hatte der Australier mit Platz zehn und Platz vier erheblich größere Probleme. 

Vor allem Platz vier in San Diego ließ den Rookie Lawrence für kurze Zeit seine Professionalität vergessen. In den letzten fünf Minuten des Main Events versuchte Lawrence mehrfach an dem Kawasaki Werkspiloten Jason Anderson vorbeizugehen. Bei einem Überholversuch des Honda-Piloten gerieten die beiden ein erstes Mal aneinander. Lawrence setzte auf der Innenspur zum Blockpass an, doch Anderson sprang haarscharf an ihm vorbei und bremste ihn beim Eingang in die nächste Kurve aus. 

In der darauffolgenden Runde verteidigte „El Hombre“ seinen vierten Platz bestmöglich gegen Lawrence. „Jettson“ hatte keine Chance, den Kawasaki-Piloten zu überholen. Nach dem Zielsprung kam Jett dann zum Zuge. Er landete auf der Innenbahn und setzte zu einem sauberen Blockpass gegen die #21 an. Anderson ging nicht zu Boden und Lawrence war direkt auf und davon. Zu dem Zeitpunkt gingen die Fans von keinem weiteren Kontakt der beiden aus – dann kam es zum Showdown im Ziel. 

Jettson wartete kurz nach dem Ziel auf Anderson. Als „El Hombre“ neben ihm stoppte, kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen den beiden. Als Anderson das Gespräch frühzeitig verlassen wollte, packte Lawrence ihn am Helm und hielt ihn fest. In der Diskussion zeigte der Rookie auf ein paar der Kurven, in denen sich der Zweikampf der beiden Werkspiloten zuspitzte. Kurz darauf rüttelte Anderson Jetts Helm & Kopf ordentlich durch, schlug seine Hand weg und fuhr davon. Die AMA erlegte beiden Fahrern dafür eine Geldstrafe.

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Bis Dienstagabend deutscher Zeit gab es von Anderson kein Statement. Er lud lediglich ein Video vom gesamten Abend hoch und kommentierte es mit der Unterschrift „Fight Night, haha“. Noch am selben Abend äußerte der mehrfache Champion Lawrence sich zu dem Vorfall auf Instagram. „Heute Abend habe ich mich von meinen Gefühlen überwältigen lassen. Ich habe im Eifer des Gefechts unüberlegt gehandelt. Das war eine Lektion für mich. Ich entschuldige mich offiziell bei Jason. Es war meine Schuld. Um es wieder gut zu machen, bezahle ich deine Strafe. Auf Andersons Anfrage hin erhält zusätzlich jeder seiner Fans freien Eintritt zur „FanZone“. Tut mir leid, Kumpel!“ Auch Jason Thomas sprach nach den Rennen mit Lawrences Vater Darren und Anderson Team Manager Dan Fahey. “Beide haben das Gefühl, dass die Fahrer die Nerven verloren haben, aber jetzt alles vergeben ist“, schätzt Thomas die Lage ein. Doch weit gefehlt. 

Statement Lawrence

Vor knapp einer Stunde schilderte der Kawasaki-Pilot jedoch seine Sicht der Dinge, bei denen Jett keinesfalls gut dasteht. „Okay, das Wichtigste zuerst: Mein Kumpel Jett wartet auf mich, nachdem er mich überholt und besiegt hat. Er schreit mir ins Gesicht. Daraufhin schreie ich zurück. Nach unserer Auseinandersetzung kommen sein Vater und ein Mitarbeiter von Honda zu mir, um sich für Jetts Verhalten zu entschuldigen. Jetts Manager ruft mich an. Er entschuldigt sich ebenfalls und sagt, dass er in Jetts Namen eine öffentliche Entschuldigung posten wird. Für mich war das Ganze keine große Sache. So ein Unsinn kann mal vorkommen, doch bis heute gab es kein Wort von Jett selbst. Stattdessen entfolgt er mir in den sozialen Medien und es herrscht Schweigen von dem Kerl, für den sich alle entschuldigen. Wir leben in einer Zeit, in der Kinder sich daneben benehmen und denken, dass andere sich um ihre Probleme in den Medien kümmern. Die Jungs bleiben nicht bei der Sache und übernehmen keine Verantwortung für sich selbst.

Ich gebe zu, dass ich oft ein Arschloch bin. Jett kann sich sicher sein, dass ich ihm gegenüber immer ein Arschloch sein werde, wenn ich so über ihn denke. Der König [Jeremy McGrath] hat 72 Rennen gewonnen und bis heute seinen guten Ruf behalten. Jetts Leistung wird erstaunlich sein, aber er wird nie wie der König sein. 71 Siege fehlen ihm ohnehin noch.“

Schenkt man Andersons Worten Glauben, rückt das den sensationellen 20-Jährigen Australier in kein gutes Licht. Die vermeintlich schnelle Entschuldigung in der Instagram Story wäre damit weitaus unpersönlicher und nicht so ehrenhaft wie zunächst angenommen. Darüber hinaus ist spannend, wie sich die Spannung zwischen den beiden Fahrern auf der Strecke widerspiegelt. Anderson zeigte in der Vergangenheit, dass er in Zweikämpfen auch schmutzig werden kann. Nicht umsonst musste die AMA ihn in der letzten Saison mit einer sechsmonatigen Probezeit maßregeln. Aber auch Lawrence verteilte schon die ein oder anderen harschen Blockpässe. Zudem beherrscht zurzeit wohl kaum einer ein Motorrad so gut, wie der Honda-Pilot. Mit 14 verbleibenden Supercross-Rennen bleibt es spannend, wie beide miteinander umgehen werden. 

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Kai Schulte-Lippern
Kai Schulte-Lippern
Fotocredits
  • RacerX
  • Cross Magazin
  • Jason Anderson
Textcredits
  • Kai Schulte-Lippern

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