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Valentin Guillod überrascht als Privateer in den USA

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Lesedauer: 3 min

Valentin Guillod fährt 2025 seine erste US-Motocross-Saison und überzeugt trotz Minimalbudget mit starken Leistungen. Der Schweizer zeigt, dass man auch als Privateer konkurrenzfähig sein kann – und schielt auf ein Werkscockpit. Mit cleverer Vorbereitung und konstanten Ergebnissen macht er sich in der Szene zunehmend einen Namen.

Valentin Guillod ist seit über 15 Jahren im professionellen Motocross unterwegs, doch 2025 erlebt der Schweizer seine erste Saison in der AMA Pro Motocross-Serie. Nachdem er zu Beginn des Jahres keinen festen Platz im MXGP-Fahrerlager fand und einige Rennen als Wildcard bestritt, entschied er sich für einen mutigen Schritt: Er flog in die USA, sicherte sich Unterstützung von Yamaha und einen Platz im Rock-River-Team – und startet seither als Privateer mit einem nahezu serienmäßigen Motorrad.

Die bisherigen Ergebnisse können sich sehen lassen: Mit den Platzierungen 10, 13, 15, 20, 14 und 8 fährt er konstant in die Punkte – in Thunder Valley reichte das zuletzt sogar für einen starken neunten Gesamtrang.

„Ich war vor 15 Jahren schon einmal hier – ich war 17!“, lacht Guillod mit Blick auf seinen früheren Einsatz beim Motocross of Nations. Heute ist er 32 – und statt auf einem 250ccm-Bike sitzt er nun auf einer 450er. „Ich fahre mit einem Serienmotor, nur der Auspuff ist getauscht und ich habe ein anderes Ritzel drauf. Das hat gut funktioniert.“

Die Umstellung auf die Höhenlage in Colorado meisterte er problemlos. „Ich hatte keine Probleme mit dem Bike, nur ein paar kleine Setups angepasst. Körperlich habe ich im zweiten Lauf noch gemerkt, dass ich nicht ganz fit bin – wegen meiner Verletzung im April. Aber insgesamt war es ein positiver Tag.“ Besonders zufrieden ist er mit seinen Starts – trotz seriennaher Technik: „Im ersten Lauf bin ich innen gestartet, war nur um Platz 20, konnte mich dann auf Rang 14 vorkämpfen. Im zweiten Lauf startete ich weiter außen, lag um Platz 12 und habe Prado und ein paar andere überholt. Am Ende wurde ich Achter – das war ein richtig gutes Rennen.“

Sein Saisonstart war allerdings holprig. „Ich kam nach Pala mit einem frisch operierten Schlüsselbein, drei Wochen nach der OP. Ich war nur dreimal gefahren und wusste, dass ich noch nicht bei 100 Prozent bin. Mein Ziel war einfach zwei solide Rennen in den Top 15 – das habe ich geschafft.“ In Hangtown machte ihm die Hitze zu schaffen: „Nach drei Kurven war ich platt. Ich habe dann einfach versucht, das Rennen zu beenden. Das war nicht mein Tag.“

Mittlerweile sieht er seine Platzierungsmöglichkeiten realistischer. „Ich denke, meine Position liegt irgendwo zwischen Platz acht und 13 – das ist super.“ Langfristig will er sich mit etablierten Werksfahrern messen: „Fahrer wie Malcolm Stewart, Joey Savatgy, Jason Anderson oder Jorge Prado – ich glaube, mit denen kann ich mithalten. Nicht in jedem Rennen, aber auf manchen Strecken bestimmt.“ Über Prado zeigt er sich überrascht: „Ich dachte, er würde viel besser abschneiden. Er fährt sehr rund, ein bisschen wie Jett. In Hangtown meinte er zu mir, dass er noch mit dem Fahrwerk und dem Motor kämpft. Aber er war Weltmeister – er weiß, wie man Motorrad fährt. Er braucht einfach noch etwas Zeit.“

Für die kommenden Rennen setzt Guillod auf eine vorsichtige Vorbereitung: „Ich schaue mir alte Rennen an, um ein Gefühl für die Strecke zu bekommen. Ich will nicht direkt am Samstagmorgen pushen, stürzen und mich verletzen. Ich nehme mir Zeit, um in den Motos fit zu sein.“ Sein Qualifying-Ansatz ist pragmatisch: „Wenn ich zwischen Platz 10 und 15 lande, reicht das für einen guten Startplatz. Beim zweiten Lauf in Thunder Valley stand ich ganz außen – Gate 36 oder 37 – und war trotzdem in den Top 12 nach dem Start.“

Guillod verfolgt ein klares Ziel: „Ich will zeigen, dass man auch mit kleinem Budget und einem Standard-Bike gute Ergebnisse erzielen kann. Vielleicht öffnen sich dann die Augen bei den Teams und sie sehen: Wenn man mir gutes Material gibt, kann ich noch bessere Resultate liefern.“

Alle Ergebnisse aus Thunder Valley im Detail >>

Kai Schulte-Lippern
Kai Schulte-Lippern
Fotocredits
  • Align Media
Textcredits
  • Kai Schulte-Lippern

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