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FIM World Supercross Championship 2023 in Birmingham - Fahrerstimmen

Ken Roczen gewinnt den WSX-Auftakt

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Lesedauer: 6 min

Vergangenen Samstag trafen sich die Teilnehmer an der FIM World Supercross Championship 2023 zu ihrem ersten Aufeinandertreffen der Saison im Villa Park Fußballstadion von Birmingham, England. 

Neben anderen namenhaften Gesichtern aus der AMA-Supercross-Meisterschaft wie Justin Hill, Joey Savatgy oder Shane McElrath trat auch der Thüringer Ken Roczen an, der dieses Jahr das Ziel hat, seinen Titel aus der letztjährigen Pilot-Saison zu verteidigen.

Anders als beim US-Supercross gehen in die Tageswertungen der beiden Klassen WSX und SX2 jeweils drei Hauptrennen ein. Diese werden direkt nacheinander gestartet. Der erste Lauf und zweite Lauf sind dabei gleich lang und der dritte Lauf hat eine größer Rundenzahl. Es blieb also den ganzen Abend über spannend, wer konstant und schnell genug ist, um jeweils in der Viertelliterklasse als auch bei den „Big Boys“ ganz oben auf dem Treppchen zu stehen.

Ken Roczen: „Da die Rennen so kurz waren, musste man sich einen Plan zurechtlegen und sofort überholen, wenn es ging, und so wurde es ein bisschen eng.“

Der 29-jährige Suzuki-Pilot Ken Roczen hatte einen turbulenten Abend. Nach den beiden Vorläufen müssen bei den „Big Boys“ die jeweils drei Erstplatzierten beim Superpole-Wettbewerb antreten, um die entsprechende Startaufstellung auszufahren. Bei diesem kam ihm Justin Hill auf einer BUD Racing Kawasaki zuvor und verwies „Kickstart-Kenny“, der zuvor die Bestzeit im Zeittraining vorgelegt und seinen Vorlauf gewonnen hatte, auf die zweite Position.

FIM World Supercross Championship 2023 in Birmingham - Fahrerstimmen
Ken Roczen

 Auch die drei Hauptläufe verliefen für Ken Roczen nicht ganz reibungslos. In allen drei Läufen erwischte der Thüringer einen eher mittelmäßigen Start. Dies hatte zur Folge, dass der Mann mit der Startnummer #1 sich immer an einigen Kontrahenten Richtung Spitze vorbeiarbeiten musste. Im ersten Hauptrennen geriet er dabei mit Hill zusammen und verbog dabei seinen Bremshebel, konnte den Lauf aber noch zu seinen Gunsten entscheiden. Den zweiten Durchgang kam er ganz knapp hinter Vince Friese (Honda) ins Ziel, wurde dann aber wie auch Friese wegen Missachtung der Rot-Kreuz-Flagge im Ranking um zwei Positionen strafversetzt. Den dritten und damit letzten Lauf konnte er dann nach einer weiteren Aufholjagd wieder für sich behaupten.

„Die Strecke war heute Abend nicht besonders technisch, aber dennoch sehr anspruchsvoll. Auch meine Starts waren nicht so, wie sie sein sollten. Ich habe ich mir dadurch selbst etwas mehr Arbeit auferlegt als notwendig und musste einige Überholmanöver machen. Da die Rennen so kurz waren, musste man sich einen Plan zurechtlegen und sofort überholen, wenn es ging, und so wurde es ein bisschen eng. Aber ich war in den Whoops stark und habe versucht, bei den Sprüngen niedrig zu bleiben. Ich musste heute Abend hart pushen, und wir haben einige Bereiche, in denen wir besser werden wollen.“

Joey Savatgy: „Ich will jede Runde hier sein.“

Joey Savatgy hat auf seiner Rick Ware Racing Kawasaki etwas länger gebraucht, um seinen passenden Rhythmus zu finden. Mit acht Zehntelsekunden Rückstand zum zweitplatzierten Roczen, durfte Savatgy nach dem Superpole-Wettbewerb nur als Dritter an das Startgatter der Wertungsrennen rollen. In den ersten beiden Läufen kam Savatgy dann nicht wirklich mit der Strecke zurecht und musste sich beide Male mit Platz vier zufriedengeben. Im letzten der drei Hauptrennen blühte er dann aber plötzlich richtig auf. Im Laufe des Rennens konnte er sogar von Vince Friese die Führung übernehmen und kämpfte mit Roczen um Platz eins. „Kenny“ war ihm jedoch überlegen, sodass Savatgy sich am Ende mit Platz zwei und Tagesrang zwei zufriedengeben musste.

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Joey Savatgy

„Ich bin heute Abend Zweiter, aber ehrlich gesagt war ich heute nicht der zweitbeste Mann. Aber ich stehe auf dem Podium, das ist das Ziel. Ich will jede Runde hier sein. Wir müssen noch an einigen Dingen arbeiten und uns verbessern, aber im letzten Jahr war ich Zweiter in der Gesamtwertung, und ich möchte sicherstellen, dass ich in jeder Runde unter den ersten Drei bin.“

Vince Friese: „Ich hatte ein Problem mit den Fußrasten, aber ich glaube, dass ich das beste Motorrad in der Startaufstellung habe.“

Der MotoConcepts Honda-Pilot Vince Friese zeigte erneut, dass er ein sehr guter Starter ist. In allen drei Hauptläufen konnte er den Holeshot für sich beanspruchen und führte damit die Rennen zunächst an. Im ersten Moto rutschte Friese dann im Zweikampf mit Ken Roczen übers Vorderrad weg, bekam aber noch als Zweiter die Zielflagge zu sehen. Im zweiten Lauf holte Roczen ihn ein, jedoch überquerte Friese mit zwei Zehntelsekunden Vorsprung die Ziellinie als Erster, wurde aber wie bereits oben geschrieben eine Strafe wegen Missachtung der Rot-Kreuz-Flagge. Im dritten Durchgang ging er dann erneut zu Boden. Diesmal fiel er aber wesentlich weiter zurück. Ihm war es danach nicht mehr möglich, den Anschluss zu finden und kam nur als Zehnter ins Ziel.

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Vince Friese

„Ich bin zufrieden damit, wie es heute Abend lief. Die Verletzung, die ich hatte, braucht normalerweise ein Jahr, und ich bin nach sieben Monaten wieder dabei. Das Ziel war immer, besser zurückzukommen und mich weiter zu verbessern. Ich hatte ein Problem mit den Fußrasten, aber ich glaube, dass ich das beste Motorrad in der Startaufstellung habe. Ich werde mich weiter erholen und näher an Ken herankommen. Ich muss es ihm schwer machen, aber ihn heute Abend zu schlagen, hat mir gezeigt, dass er schlagbar ist und ich werde nur noch besser werden.“

Shane McElrath: „Die Yamaha fühlt sich an wie mein Motorrad.“

Shane McElrath (Yamaha) ist der amtierende SX2-Champion aus dem letzten Jahr und hat das Ziel, seinen Titel dieses Jahr zu verteidigen. Im ersten Lauf der drei Hauptrennen legte er mit einem Start-Ziel-Sieg bereits gut vor. Im zweiten Durchgang jedoch kam er nicht so gut aus dem Gatter. Ihm gelang es nicht, den Briten Max Anstie auf seiner Firepower-Honda einzuholen, sodass er als Zweiter die Ziellinie überquerte. Im dritten Moto konnte er früh die Führung übernehmen. Diese gab er nach spannenden Zweikämpfen mit Anstie und einer roten Flagge nicht mehr ab. Mit einem 1-2-1-Ergebnis gewann McElrath die ersten Runde der Viertelliterklasse.

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Shane McElrath

„Es ist gut, mit einem Sieg zu beginnen. Rick [Ware – Teambesitzer] sagte, er wolle eine Meisterschaft gewinnen und er möchte, dass ich das für ihn tue. Ich habe gesagt, was ich dazu brauche und er hat es möglich gemacht. Die Yamaha fühlt sich an wie mein Motorrad. Ich bin schon viele Motorräder gefahren, aber die Yamaha passt zu mir. Sie fühlt sich gut an. Es ist sehr erfrischend von Rick, dass er uns als Fahrern vertraut. Ich bin zufrieden mit dem heutigen Abend und es ist ein guter Start in die Saison.“

Max Anstie: „Neben den Rennen wurden wir in verschiedene Richtungen gezogen und hatten viele Verpflichtungen, aber das gehört bei einem Heimrennen dazu.“

Für Max Anstie war die erste Runde der WSX-Saison auch zugleich sein Heimrennen. Nachdem er in der vergangenen US-SX-Meisterschaft ein Mainevent gewinnen konnte, war er natürlich überaus motiviert, sein Heimrennen der WSX-Saison zu gewinnen. Im ersten Lauf konnte er der Dominanz von Shane McElrath nichts entgegensetzen. Den zweiten Durchgang gewann er wiederum und war in der Gesamtwertung somit gleichauf mit McElrath. Im letzten Lauf gab Anstie alles, setzte mehrmals zum Überholen an, war aber nicht in der Lage an McElrath vorbeizugehen. Somit landete er auf Tagesrang zwei.

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Max Anstie

„Es war heute Abend hart. Ich bin schon öfters zu Hause Rennen gefahren und kenne die Atmosphäre. Neben den Rennen wurden wir in verschiedene Richtungen gezogen und hatten viele Verpflichtungen, aber das gehört bei einem Heimrennen dazu. Es ist gut für den Sport. Das Gleiche gilt für Kenny [Roczen] in Deutschland und es ist gut für die Fans, ihren Mann unterstützen zu können. Hoffentlich lieferten wir eine gute Show ab. Es war eng mit Shane [McElrath], natürlich wollte ich gewinnen und wir werden es in Singapur wieder versuchen.“

Enzo Lopes: „Ich fahre gerne mit meinem Team und möchte der Ayrton Senna des Supercross in Brasilien werden.“

Der Brasilianer Enzo Lopes wurde am Abend von Hauptrennen zu Hauptrennen auf seiner ClubMX-Yamaha immer stärker. Seit Birmingham ist nun klar, dass er neben Titelverteidiger McElrath und Vizemeister Anstie ein heißer Kandidat für den diesjährigen Titel in der SX2-Klasse ist. Durch einige kleine Fehler, wie zum Beispiel das Wegrutschen über das Vorderrad, verpasste er in allen drei Rennen den Laufsieg. Allerdings machte er Anstie und McElrath zunächst ganz schön Druck. Mit Platz vier im ersten und dritten Lauf sowie einem dritten Platz im zweiten Moto konnte Lopes das Podium abrunden. Man darf gespannt sein, was der Brasilianer in den kommenden Rennen noch zu bieten hat.

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Enzo Lopes

„Hier auf dem Podium zu stehen, ist unglaublich. Ich habe die Entscheidung getroffen, nach der US-Serie das World Supercross zu fahren. Ich habe Angebote für Rennen in Amerika diesen Sommer abgelehnt, um hier zu sein. Ich fahre gerne mit meinem Team und möchte der Ayrton Senna des Supercross in Brasilien werden. Außerdem kann ich so Zeit zu Hause mit meiner Familie verbringen, denn sonst würde ich das ganze Jahr in den USA verbringen. Ich bin also dankbar für diese Gelegenheit und sehr glücklich, auf dem Podium zu stehen.“

Alle Ergebnisse des British WSX-GP im Detail ››

Jens Pohl
Jens Pohl
Online-Redakteur
Fotocredits
  • SX Global
Textcredits
  • Kai Schulte-Lippern

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Ein Kommentar auf “Ken Roczen gewinnt den WSX-Auftakt

  1. Glückwünsch an den besten deutschen Crossfahrer Ken. Er ist für viele Thüringer ein echtes Vorbild, hat aus seinem Leben und Hobby etwas gemacht, was die wenigsten erreichen werden. Wenn man noch daran denkt, wie er als kleiner Steppke schon seine Siege einfuhr, seine Familie und Freunde hinter ihm standen, konnte er nur was Großes werden. Er soll vor allem gesund bleiben.