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Stefan Ekerolds Saison 2017

Biss zum Auftakt

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Lesedauer: 5 min

In seinem Blog erzählt Stefan Ekerold, wie er sich nach seiner Knieverletzung auf den Saisonauftakt der Deutschen Meisterschaft vorbereitete. Ob Stefan in Schnaitheim punktete, lest ihr hier.

Hey Leute,
das erste Rennen 2017 ist gelaufen und ich sage euch, ich bin schon heiß auf die Nächsten! Aber lasst uns ein paar Wochen vorher einsteigen:

Da ich ja in Frankenbach aufgrund meiner Knieverletzung nicht starten konnte, nutzte ich die Chance meine Freunde und Unterstützer Dominik und David von Loon auf der Intermoto zu besuchen. Auf der jährlichen Ausstellung in Saarbrücken stellen zahlreiche Bike-Enthusiasten und die großen Marken ihre Eigenbauten und Modelle aus. Im Rahmen des Showprogramms fand dort auch der erste Lauf zur Deutschen Supermoto Meisterschaft statt.
Die Jungs von Loon haben auch einige Preise mit ihren selbstgebauten Bikes abgeräumt und ich lies mir das ein oder andere Probesitzen natürlich nicht nehmen. Selbst als Offroad-Fan juckt es bei den geilen Umbauten ordentlich in den Fingern. Ein abwechslungsreicher Tag also und eine gute Gelegenheit, mal etwas abzuschalten.

Das war es aber auch erstmal mit der Ruhe, denn mein Knie war soweit wieder belastbar und wir wollten wieder ins Fahrtraining einsteigen. Also hieß es packen für den nächsten Roadtrip:
Dienstags ging es zum Training nach Hennweiler, zusammen mit Trainer Andrè und einigen anderen Fahrern der Pro Sports Alliance. Nach den drei Wochen Pause war ich mega happy endlich wieder auf dem Bike zu sein und trotz leichter Einschränkungen war es ein produktiver Trainingstag. Geschlafen wurde dann bei „JT Money“, ebenfalls PSA-Fahrer, der ein echt lustiger und manchmal auch etwas abgedrehter Zeitgenosse ist. Jan Thore wohnt auf halbem Weg nach Lommel und das war für die nächsten zwei Tage unser Ziel.

Der erste Tag in Lommel war ein harter für mich. Die Strecke war tief und schwer und mein Bein immer noch sehr empfindlich. Trotzdem machten wir das Beste draus. Auch kleine Schritte bringen einen weiter nach vorn und am Ende des Tages fühlte ich mich auch schon wieder etwas wohler im Sand.
Abends hieß es dann: Schlafplatz auftreiben! Wir fanden ein Hostel Um das Budget zu schonen. beschlossen wir im Gemeinschaftsraum zu schlafen. Zum Glück waren wir die einzigen Gäste und hatten so den gesamten Raum für uns.
Also wurde erstmal die Elektro-Herdplatte herausgeholt und frisch gekocht. Das spart nicht nur Geld, es ist oft auch die einzige Möglichkeit meine spezielle Diät, auf die ich mich im Winter umgestellte, einzuhalten. Das Ganze bedarf viel Planung und Vorbereitung wenn man unterwegs ist, aber ich fühle mich einfach gesünder, fitter und leistungsfähiger dadurch, also ziehe ich es auch durch.

Hinter dem Hostel befand sich ein riesiger Kriegsfriedhof für in Belgien gefallene, deutsche Soldaten. Die 40.000 Kreuze machten mich sehr nachdenklich. Sowas ermöglicht einen ganz anderen Blick auf das eigene Leben und die Möglichkeiten, die wir haben und oft als selbstverständlich ansehen.
Der zweite Tag in Lommel bestand dann aus Starttraining und Testarbeit. Nach den vorherigen Fahrtagen merkte ich aber, dass meine Tanks nach der Verletzungspause leer waren. Wir wuschen also die Bikes und ab ging’s zur nächsten Zwischenstation nach Wuppertal.
Dort schliefen wir bei Daniel, der ebenfalls PSA-Fahrer und Teilzeitmechaniker ist. Seine Familie und er sind immer sehr gastfreundlich und hießen uns schon oft willkommen.

Die restlichen 600 km nach Drehna brachten wir früh am nächsten Morgen hinter uns. Bei einem Zwischenstopp bei Tom von Kawa-East konnte ich das Bike fürs Wochenende vorbereiten.
Samstag ging es dann spontan erstmal auf den Track von Luckau, denn dort konnte ich mit Rolf Ringwald nochmal an meinem Fahrwerk-Setup arbeiten. Ich bin froh, dass ich erstklassiges Sölva Material zur Verfügung gestellt bekomme und wir nahmen an diesem Tag nochmal gute Veränderungen vor.
Für das Wochenende organisierte das Team uns ein Hotel, was sehr cool war. So ging es dann Sonntag ausgeruht nach Drehna und ich teste die neuen Fahrwerkssettings und die Veränderungen am Track. Leider setzte dann Starkregen ein und wir packten etwas früher als geplant ein, um den Heimweg anzutreten.

Nach dieser vollgepackten Woche hieß es Material und Bike wieder waschen und richten. Danach fuhr ich unter der Woche zwei Tage nach Lommel. Ich wollte den Trainingsrückstand unbedingt aufholen und wir arbeiteten sehr hart dafür.

Am darauf folgenden Wochenende stand dann der öffentliche Vorbereitungslehrgang der Pro Sports Alliance an. Die zwei Tage auf dem Track am Hoxberg bestanden aus Sektionstraining, Sprints, Motos, Starttraining, Theorieeinheiten, Mental Workshops und zur Abwechslung: Sonnenschein!
Außerdem war Lars von Section Labs mit seinem Kameraequipment angereist. Er wird mich in drei Videoepisoden übers Jahr begleiten und es galt ein paar geile Shots und Interviews zu produzieren. Den Clip könnt ihr natürlich mittlerweile auf crossmagazin.de anschauen. Alles in Allem also ein grandioses Wochenende, an dem ich viel dazulernte und wir mächtig viel Spaß hatten.

Unter der Woche stand Training auf dem Mountainbike an. Außerdem war ich wandern und gönnte mir einen Restaurantbesuch. Für mich ist es wichtig, die Balance zwischen meinem Beruf Motocross und den „normalen“ Dingen zu halten. So war ich dann auch richtig heiß aufs erste Rennwochenende!

Es ging also nach Schnaitheim. Nach der Hektik im Winter und da es meine erste 450-ccm-Saison ist, fiel es mir schwer abzuschätzen, wo ich zur Zeit stehe. Aber ich fühlte mich gut und es galt nun ein erstes Ergebnis einzufahren und von dort aus weiter zu arbeiten. Die Qualifikation lief ganz gut und ich sicherte mir mit Platz vier in meiner Gruppe einen soliden Startplatz für die Läufe.
Die Grundnervosität ist beim ersten Rennen immer etwas größer. Aber Andrè und mein Mechaniker Christian, der auch schon 2016 für mich schraubte, kennen mich gut und so war die Stimmung unter unserem Zelt den ganzen Tag positiv und entspannt.

Das zeigte sich auch im ersten Lauf: Holeshot und Führung bis etwa zur Rennmitte. Leider verschaltete ich mich, was Heidecke ausnutzte und vorbeizog. Trotzdem war ich im Ziel mit dem zweiten Rang und meinem Fahren zufrieden.
Am Start zu Lauf zwei wollte ich wohl etwas zu viel, zuckte kurz bevor das Gatter fiel und kam deutlich schlechter weg als im ersten Lauf. Ich blieb trotzdem ruhig und fing an, mir einen Fahrer nach dem anderen zurecht zu legen und zu überholen. Hier profitierte ich von den Linien, die mein Trainer und ich Samstag beim Trackwalk besprachen.
Gegen Rennmitte lag ich wieder auf Platz zwei und teilte mir meine Pace für den Rest des Rennens ein. Kurz vor Schluss erwischte icheine Rille am großen Table falsch und landete mit dem Hinterrad neben der Abfahrt. Ein Highsider war nicht mehr zu verhindern und ich schlug ordentlich ein. Glücklicherweise war ich in Ordnung, stieg wieder aufs Bike und rette den siebten Platz ins Ziel.

Auch wenn der vierte Gesamtrang im ersten Moment etwas enttäuschend war, bin ich insgesamt zufrieden mit meiner Leistung. Ich zeigte guten Speed, weiß aber auch, dass noch viel Luft nach oben ist. Mein Team und ich sind auf dem richtigen Weg und jetzt freue ich mich noch mehr auf die kommenden Rennen sowie die harte Arbeit, die vor uns liegt.

Gebt Alles und machts gut,
euer Stefan

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Martin Anderson
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Fotocredits
  • CROSS Magazin
  • SectionLabs
  • Cross Magazin
Textcredits
  • Stefan Ekerold