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Stefan Ekerolds Saison 2018

Sonnige Zeiten voraus

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Lesedauer: 4 min

Die Saisonvorbereitungen laufen auf Hochtouren und Stefan zog es, wie viele andere Profis im Winter, auch ins sonnige Spanien. Viel harte Arbeit, Spaß und eine beinahe Neujahrsparty im Bus erwarten euch im ersten Blog 2018.

Hey Leute,
nach Weihnachten stand das Pro Sports Alliance Wintercamp in Spanien auf dem Plan. Ich freue mich jedes Jahr wieder wie ein kleines Kind darauf. Zwei Wochen lang dem kalten deutschen Winter entfliehen und in einer Gruppe hoch motivierter Athleten mit einhundert Prozent Fokus auf Motocross das MX-Life ausleben. Der Road Trip begann früh am ersten Weihnachtsfeiertag und nach gefühlten einhundert Pinkel- und Tankpausen kam die Kolonne in unserer ersten Base in Santa Susanna an. Um das Budget zu schonen teilten wir uns mit mehreren Athleten Bungalows direkt am Strand, wo dann auch jeden Morgen ein Warm-Up bei Sonnenaufgang direkt am Meer anstand. Es geht echt schlimmer, haha.

In den ersten zwei Trainingstagen, in denen traditionell viel an der Grundfahrtechnik gearbeitet wird, ging es für mich zusätzlich darum die Grundeinstellungen der Lenker- und Hebelpositionen, Übersetzung auf Hartboden, Radstand und noch mehr zu testen. Schließlich ist es das Ziel, sich so schnell wie möglich auf der für mich neuen KTM wohl zu fühlen.

Am dritten Tag wurde nicht gefahren, sondern die Wäsche gewaschen und das Bike für die kommenden Tage vorbereitet. Abends eroberten wir den Bolzplatz des Camping Platzes und es entwickelte sich ein extrem intensives Fußballspiel. Ich nehme an, egal welche Sportart wir ausgesucht hätten, Racer wollen nunmal gewinnen und dementsprechend viel Einsatz wurde auch gezeigt. Dass der Ball ungefähr ein Dutzend mal über den vier Meter hohen Zaun segelte, um in irgendwelchen fremden Bungalows einzuschlagen, zeigte aber auch, dass wir uns wohl alle weiterhin auf unsere Karriere auf dem Motorrad konzentrieren sollten, haha.

In den nächsten zwei Tagen wurde die Intensität auf dem Bike hochgeschraubt: Zweikampftraining, Sprints, Qualitraining, Starttraining und Motos wurden durchgezogen. Abgesehen von meinen eigenen Fortschritten, war es mal wieder geil zu sehen, wie sehr sich jeder aus der Gruppe verbesserte, seine Grenzen pushte und sein Fahrlevel anhob.

Am Neujahrsabend bekamen wir von den Coaches frei und da am nächsten Tag nur Umzug sowie Autofahrt anstanden, wurden wir von der Leine gelassen. Wir entschieden uns mit 15 Leuten per Bus und Bahn nach Lloret de Mar zu fahren, um dort Silvester zu feiern. Es lief wie erwartet chaotisch ab und da wir den ersten Bus verpassten, hätten wir beinahe Neujahr im zweiten Bus verbracht. Aufgrund der Nachsicht eines Polizisten, den wir später in Zivil sogar beim Feiern wieder trafen, und etwas Glück, kamen wir doch noch vor zwölf Uhr im Partyzentrum an. Ich hatte selten so viel Spaß wie in dieser Nacht und es ging bis in die Morgenstunden.

Sicherlich kennt jeder die Art von Gedanken, die man beim Jahreswechsel hat. Neue Vorsätze, neue Wege, neue Ziele. Jedoch muss ich sagen, dass ich zum ersten Mal in meinem
Leben nicht diese „Neues Jahr – Neues Ich“ Gedanken hatte. Ich fand den Weg für mich im letzten Jahr und fühle mich extrem wohl in meinem Umfeld. Ich habe das Gefühl, dass wir alle an einem Strang ziehen, auf das Gleiche Ziel hin arbeiten und dabei die richtige Einstellung an den Tag legen. Darum ist 2018 schon jetzt ein erfolgreiches Jahr für mich. Wenn ich ein Jahr zurückdenke, als ich mich ohne Team, ohne Bike und ohne Mittel auf meine erste MX1-Saison vorbereiten sollte, hätte ich damals wohl nicht gedacht, schon 2018 die europäischen GP im erfolgreichsten und professionellsten Team Deutschlands fahren zu können. Aber wir haben diese harte Zeit durchgestanden, immer weiter gearbeitet und nie aufgehört an unsere Ziele zu glauben. Genauso werden wir auch weiter machen und der Erfolg wird kommen.

In der zweiten Woche ging es dann in den bekannten Red Sand MX Park. Das offizielle Camp war vorbei und wir mieteten mit den Coaches und einer kleineren Gruppe Fahrer ein ganzes Haus mit Garage, Terrasse und allem was dazu gehört nur fünf Fahrminuten von den Tracks entfernt. In den kommenden Tagen arbeiteten wir nochmal sehr intensiv im Personaltraining auf den drei zur Verfügung stehenden Tracks. Unter anderem auch auf dem GP Track, auf dem der dritte WM-Lauf des Jahres stattfinden wird. Das Training war perfekt für mich, da Streckenlayout und Preparation sehr ähnlich zu den GP-Bedingungen sind. Außerdem waren jeden Tag andere GP-Fahrer und Werksteams vor Ort mit denen man sich messen konnte.

Nach einer anstrengenden aber effektiven Trainingswoche ging es leider auch schon wieder nach Hause. Dort angelangt stand intensives Sandtraining in Grevenbroich und Lommel an. Auch weitere Fahrwerkstests mit Pepper Motorsports brachten uns nochmal einen Schritt weiter nach vorne. Ein Meeting mit dem ADAC Pfalz hat ergeben, dass ich auch dieses Jahr wieder mit deren Unterstützung rechnen kann, was ebenfalls sehr wichtig für mich ist.

Mit Coach Andrè ging es auch nochmal in seine Heimat nach Würzburg, wo wir mit seinem Vater Mario seinen neuen Bus ausgebauten, den wir in Zukunft oft nutzen werden. Betten, Dämmung, Strom, Standheizung – wir haben richtig Gas gegeben. Damit nicht genug, dank Marios Hilfe gab es noch ein neues Startgitter, so wie es jetzt in den GP immer eingesetzt wird. Das Teil ist wirklich vom Allerfeinsten und wird mir helfen, mich auch bei den Starts in den GP gegen die Konkurrenz durchsetzen zu können.

Ich freue mich drauf, den ein oder anderen von euch auf den Sandstrecken beim Training zu sehen, bis es für mich demnächst nach Italien geht. Wie es bis dahin läuft, erfahrt ihr beim nächsten Mal.

Bis zur nächsten Kolumne, gebt Alles und machts gut,
euer Stefan

Transporter-Tetris muss man können als Motocrosser
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Am Bike muss auch alles passen
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Freigang für die Rasselbande
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Vorbereitung ist alles!
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Startgatter-Bausatz für Stefan
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Martin Anderson
Martin Anderson
Fotocredits
  • CROSS Magazin
Textcredits
  • Stefan Ekerold