Der 18-Jährige Haiden Deegan entschied in Budds Creek frühzeitig den 250mx-Outdoor Titel für sich. Damit ist der Monster Energy Star Racing Yamaha-Pilot offiziell ein AMA Pro Motocross-Champion. Mit einer beinahe perfekten Vorstellung im ersten Lauf holte er mit drei verbleibenden Wertungsläufen die Meisterschaft. Was sind jetzt Haiden Deegans weitere Pläne? Wird er zeitnah zu den großen Jungs aufsteigen oder konzentriert er sich erst einmal auf seinen ersten Supercross-Titiel?
Haiden Deegan reiste mit 70 Punkten Vorsprung zum vorletzten Renntag der AMA Pro Motocross Meisterschaft 2024. Der Monster Energy Star Racing Yamaha-Pilot stand mit nur noch 100 zu vergebenden Punkten kurz vor seinem ersten Outdoor-Titel seiner Karriere und musste am Ende des Tages lediglich mehr als 50 Punkte Vorsprung oder nach dem ersten Lauf mehr als 75 Punkte Vorsprung haben. Deegan zeigte einmal mehr welch starker Kämpfer in ihm steckt und machte den Sack bereits im ersten Lauf zu.
Der Werkspilot suchte sich im ersten Lauf einen der inneren Startplätze aus. Das Gatter fiel, er machte rechts auf laut und brachte sich mit einem Holeshot in die bestmögliche Ausgangsposition für die anstehenden 30 Minuten plus zwei Runden. Sein Meisterschaftsrivale Levi Kitchen (Kawasaki) war ihm zu Beginn dicht auf den Fersen und nahm das Rennen als zweiter auf. Deegan aktivierte seinen „Beastmode“ und fuhr bis kurz vor Schluss eine Führung von 25 Sekunden heraus. Zwei Runden vor Schluss machte er einen kleinen Fehler und ging zu Boden. Dieser kostete ihm aber keine Platzierung, sodass er den ersten Lauf mit einem souveränen Start-Ziel-Sieg für sich entschied. Kitchen verlor über das Rennen einige Plätze. Zum Ende des Rennens profitierte er von einem Fehler des Honda-Piloten Chance Hymas und kam als dritter ins Ziel. Damit baute Deegan seine Führung um die benötigten fünf Punkte aus und entschied mit drei verbleibenden Wertungsläufen die Meisterschaft frühzeitig.
„Alles, was mich auf der Strecke interessierte, war, das Rennen so gut es geht zu dominieren und den anderen keine Chance zu lassen“, sagte Deegan nach dem Rennen auf dem Podium. „Ich wollte einfach jeden vernichten. Ich holte den Holeshot, hatte 25 Sekunden Vorsprung und dachte: ‚Ich will 30 Sekunden! Dann unterlief mir leider ein kleiner Fehler, aber das passiert. Ich habe die Meisterschaft gewonnen. Das ist alles, was zählt. Auf gehts, Baby!“
Im zweiten Lauf hatte er dann mit Problemen zu kämpfen. Beim Start kam er lediglich als 15. um die Kurve und kämpfte sich so weit nach vorne wie er konnte. Das meiste Rennen über fand er aber keinen Weg an seinem Teamkollegen Nick Romano (Yamaha) vorbei und musste sich schließlich mit Platz zehn begnügen. Vergleicht man diese Leistung mit der restlichen Performance als es noch um den Titel ging, lässt sich vermuten, dass „Dangerboy“ im zweiten Lauf mit weniger Intensität und Druck gefahren ist. Immerhin steht für ihn im September die Verteidigung seines SMX-Titels an, was er nicht aufgrund einer Verletzung verpassen möchte. Mit P1 und P10 landete er aber immer noch als dritter auf dem Podium.
„Nach 15 Minuten überholte ich meinen Teamkollegen [Romano] endlich. Zwischen uns ist aber alles gut. Ich wollte vor den Fans nur noch diesen Titel hochhalten und dachte: ‚Ich muss nur noch ins Ziel kommen, dann kann ich es auch!‘ Also alles in Ordnung. Es fühlt sich noch nicht real an – Ich bin gerade so glücklich“, sagte er zu TV-Reporter Jason Thomas auf dem Podium, nachdem er seinen Titel erhalten hatte.
Jetzt ist Deegan bereits zweifacher Champion. 2023 holte er den ersten SMX-Titel in der Geschichte der AMA und 2024 seinen ersten Outdoor-Titel. Doch was gefällt dem jungen Yamaha-Piloten besser und was bedeutet mehr Arbeit? „Ich würde sagen Outdoor. Dort muss man gegen jeden Typen antreten. Beim Supercross fahren manche an der Ost- und manche an der Westküste. Es ist also definitiv eine größere Herausforderung in elf Renntagen und zahlreichen 35-Minuten-Motos Champion zu werden. Bei SMX hat man immer noch den netten Aspekt des Stadions und ein paar kürzere Motos. MX ist also definitiv ein bisschen härter.“
Im Fahrerlager kursiert seit längerem das Gerücht, dass der Werkspilot schnellstmöglich zu den Big Boys aufsteigen will. Im Zuge seines Champion-Interviews hat er dazu einmal Stellung bezogen. Nach eigener Aussage will er erst einmal den SX-Titel holen, bevor er über einen Aufstieg nachdenkt. „Im Moment möchte ich nicht aufsteigen“, sagte Deegan über den baldigen Wechsel in die 450er-Klasse. „Ich muss immer noch einen Supercross-Titel gewinnen. Das steht immer noch auf meiner To-Do-Liste. Und dann habe ich immer noch ein Jahr Zeit, ihn zu verteidigen. Im Moment ist es also mein Ziel, den 250er-Titel zu holen, bevor ich aufsteige. Ohne einen Supercross-Titel werde ich nicht zu den großen Jungs gehen.“