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Jeffrey Herlings wieder ganz oben auf dem Podium

Jeffrey Herlings über seinen Comeback Sieg

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Lesedauer: 3 min

Jeffrey Herlings ist eindrucksvoll zurück: Beim Grand Prix in Teutschenthal gewinnt der KTM-Star nach monatelanger Verletzungspause und sichert sich seinen 108. GP-Sieg. In einem spannenden Rennen setzt er sich gegen Nachwuchstalent Lucas Coenen durch – und zeigt, dass mit ihm wieder zu rechnen ist.

Jeffrey Herlings hat es wieder einmal allen gezeigt. Beim Grand Prix von Deutschland in Teutschenthal holte sich der Red Bull KTM-Star seinen 108. GP-Sieg – und das nach monatelanger Verletzungspause. In einem spannenden Rennen setzte er sich gegen seinen jungen Teamkollegen Lucas Coenen durch, der den ersten Lauf noch für sich entscheiden konnte. Doch im zweiten Lauf schlug der „Bullet“ zurück und sicherte sich damit den Gesamtsieg.

„Ein Rückschlag nach dem anderen. Ich war gerade drei Tage auf dem Motorrad, wollte ein lokales Rennen fahren und wurde am Rücken getroffen. Danach konnte ich zwei Wochen nicht fahren. Vor Sardinien hatte ich nur einen Tag Training. Es ging Schritt für Schritt – Platz 15, 10, 7 – dann fühlte ich mich bereit fürs Podium. Doch ein Sturz mit Romain hat mir wieder eine Rippe gebrochen. Portugal und Spanien waren sehr schmerzhaft,“ schildert Herlings seine schwierige Rückkehr.

Im zweiten Lauf war der 29-Jährige dann taktisch clever unterwegs. Bei schwierigen Bedingungen und tiefem Boden ließ er sich zunächst zurückfallen, um die Sicht zu schonen und Fehler zu vermeiden. „Ich hatte eine Linie, die, glaube ich, weder Lucas noch Romain gesehen haben. Damit konnte ich beide überholen. Es war großartig, wieder zu gewinnen.“

Nach zahlreichen Verletzungen und Rückschlägen war dieser Sieg für Herlings von besonderer Bedeutung. Er kämpfte sich nicht nur körperlich zurück, sondern fand auch mental zu alter Stärke. Dabei verzichtet er bewusst auf den Blick in die Meisterschaftstabelle – für ihn zählt aktuell nur der einzelne Erfolg.

Mit jedem Rennen arbeitete er sich zurück in die Weltspitze. In Sardinien zeigte er bereits, dass die Geschwindigkeit da ist, doch nach wenigen Runden machten ihm massive Armpump-Probleme zu schaffen. Über Wochen hinweg verbesserte er seine Fitness und das Gefühl auf dem Motorrad – und es zahlte sich aus.

Eine große technische Umstellung spielte ebenfalls eine Rolle. Durch das neue Geräuschlimit im Reglement erhielt Herlings ein überarbeitetes Bike. Statt früh zu testen, legte er den Fokus zunächst auf die Rückkehr zur Rennform. Erst als das Gefühl stimmte, begannen er und das Team mit gezielten Setup-Anpassungen. Auch die Starts wurden optimiert – in Teutschenthal half ihm ein offenes Startgatter, doch generell ist er nun deutlich besser aus dem Gatter gekommen als zu Saisonbeginn.

Selbstzweifel? Fehlanzeige. Trotz der vielen Rückschläge glaubte der KTM-Pilot stets an seine Fähigkeiten. Die lange Liste vergangener Verletzungen – Rippen, Schlüsselbein, Wirbel, Fuß – hält ihn nicht auf. Vielmehr sieht er sich in der Pflicht, das Beste aus jeder Situation zu machen und solange wie möglich auf Topniveau zu fahren.

Und während Herlings selbst realistisch einschätzt, dass der WM-Titel 2025 außer Reichweite ist, blickt er voller Respekt auf die junge Konkurrenz. Besonders Lucas Coenen hat es ihm angetan. „Er erinnert mich an Prado, was das Talent betrifft. Aber Lucas ist vielleicht sogar kompletter. Wenn er verletzungsfrei bleibt, wird er einer der ganz Großen.“

Herlings hat seinen Platz in der Geschichte längst sicher – doch für ihn ist klar: Er ist noch nicht fertig.

Alle Ergebnisse aus Teutschenthal im Detail >>

Kai Schulte-Lippern
Kai Schulte-Lippern
Fotocredits
  • KTM
Textcredits
  • Kai Schulte-Lippern

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