Titelverteidiger Cooper Webb verbuchte beim 16. Aufeinandertreffen der Monster Energy AMA Supercross Championship 2020 nicht nur seinen vierten Tagessieg der Saison sondern verhinderte damit gleichzeitig einen vorzeitigen Meisterschaftsgewinn von Eli Tomac.
Dabei ließ es Red Bull KTM-Werkspilot Cooper Webb im Zeittraining der Klasse 450SX auf der vom morgendlichen leichten Regen noch gut durchfeuchteten Rennstrecke relativ verhalten angehen und gab sich mit der fünftbesten Rundenzeit des 40-köpfigen Fahrerfelds zufrieden. Über eine halbe Sekunde schneller als Webb war Jason Anderson (Husqvarna), der sich in den letzten Minuten der zweiten Session mit einer Zeit von 43.246 Sekunden Rang eins im Qualifikationsranking sicherte. Gut drei Zehntelsekunden dahinter sortierten sich Red-Plate-Inhaber Eli Tomac (Kawasaki) und der Thüringer Ken Roczen (Honda) auf den nächsten beiden Plätzen ein. Der wie Anderson für das Rockstar Energy Husqvarna Factory Racing startende Dean Wilson schob sich letztlich zwischen Roczen und Webb auf Platz vier.
Dean Wilson war es dann auch, der den ersten Vorlauf der „Big Boys“ zu seinen Gunsten entscheiden konnte. Zwar musste er in diesem den Holeshot Martin Davalos (KTM) überlassen und sich selbst hinter Teamkollege Zach Osborne und Aaron Plessinger (Yamaha) zunächst auf Position vier ins Fahrerfeld einsortieren, doch gelang es ihm bis zum Ende des ersten Renndrittels alle drei hinter sich zu lassen und selbst die Führung zu übernehmen. Diese behauptete Schotte anschließend bis zum Schluss, wobei er sich die letzten fünf Runden lang auch gegen den von außerhalb der Top 5 nach vorn gefahrenen und immer dichter aufrückenden Titelaspiranten Eli Tomac erfolgreich zu wehren wusste. Im zweiten Heat-Race war es dann Ken Roczen, der als Erster die Holeshotlinie überquerte, jedoch wurde der aus Mattstedt stammende 26-Jährige bereits eine Kurve später von Jason Anderson passiert und blieb ausgangs der Kurve mit seinem Bike im tieferen Matsch stecken. Während Anderson danach auf und davon sowie einem Laufsieg entgegen fahren konnte, brauchte Roczen einige Zeit, ehe es für ihn weiter ging. Bis fast ans Ende der Fahrermeute zurückgefallen war für ihn trotz beherzter Aufholjagd letztlich nicht mehr als Rang sieben drin.
450SX: Cooper Webb holt vierten Tagessieg der Saison
Beim Start zum abschließenden Hauptrennen über 20 Minuten plus eine Runde war dann Zach Osborne, der die 22 Starter nach einem Holeshot mit Justin Brayton (Honda) und Justin Hill (Honda) im Schlepptau in die erste Runde führte, derweil sich Cooper Webb auf der Position vier und Ken Roczen als Siebter ins Feld einsortierten. Ziemlich suboptimal verlief der Start hingegen für Eli Tomac, der nur als Neunzehnter die Holeshotlinie überquerte. Sowohl Webb als auch Roczen und Tomac nahmen von Beginn an die Verfolgung des Spitzenreiters auf, wobei es dem Mann mit der Startnummer #1 an seinem Bike bedingt durch seine bessere Ausgangposition und der geringen Zahl der vor ihm Fahrenden naturgemäß früher gelang, zu diesem aufzuschließen.
Ab Runde fünf folgte er Osborne auf der zweiten Position, wobei sich Roczen nur wenig später und Tomac gegen Ende der ersten Rennhälfte zu ihm gesellten. Einige Zeit fuhren das Trio hinter Osborne wie auf der Perlenschnur aufgezogen her, bevor Tomac den Weg an Roczen vorbei fand. In Runde 22 schließlich gelang es Webb mit einem Blockpass an Osborne vorbeizugehen, wobei der Husqvarna-Pilot etwas ins Straucheln kam und dadurch auch Tomac die Chance zum Überholen bot. Die Reihenfolge der ersten Vier änderte sich nachfolgend bis ins Ziel nicht mehr, wobei sich Webb dem von Tomac ausgeübtem Druck immer wieder erfolgreich widersetzte. Letztendlich gewann er mit über zwei Sekunden Vorsprung vor Tomac. Weitere drei Sekunden später folgte Osborne als Dritter über die Ziellinie, während Roczen den Sprung aufs Siegerpodium knapp verpasste. Der von Anfang an in den Top 10 fahrende Jason Anderson vervollständigte die Liste der ersten Fünf beim Zieleinlauf.
Mit seinem Sieg verbesserte sich Cooper Webb auf Rang zwei der Meisterschaftswertung und verhinderte gleichzeitig, dass Eli Tomac seinen Vorsprung auf die für einen vorzeitigen Meisterschaftsgewinn notwendige 26 Punkte ausbauen konnte. Tomac reicht im letzten Rennen am kommenden Sonntag ein 19. Rang zum Titel. Ken Roczen liegt nun sechs Punkte hinter Webb auf dem dritten Gesamtrang und hat noch alle Chancen, im finalen Rennen wieder an Webb vorbeizugehen.
250SX: Chase Sexton baut seine Führung wieder aus
In der Klasse 250SX stand im Rahmen von SLC 6 das achte und damit vorletzte Aufeinandertreffen der Ostküstenmeisterschaft auf dem Programm, bei welchem sich der Fokus der Aufmerksamkeit vor allen auf das Duell zwischen dem mit dem Red Plate des Meisterschaftsführenden gestarteten Titelverteidiger Chase Sexton (Honda) und seinem Verfolger Shane McElrath (Yamaha) richtete. Der Abstand zwischen beiden Fahrern in der Punktetabelle betrug vor Mittwoch gerade einmal drei Zähler.
Beim Start zum Hauptrennen über 15 Minuten plus eine Runde war es dann aber Kawasaki-Pilot Darian Sanayei der sich den Holsehot schnappte und das Fahrerfeld mit Shane McElrath im Windschatten über die ersten Meter anführte. Derweil fand sich Chase Sexton zunächst nur auf Position fünf wieder. Dies hatte aber nur temporäre Gültigkeit, denn während McElrath noch in Runde eins den „Platz an der Sonne“ übernahm, fuhr Sexton auf Platz zwei vor. Der geduldete sich anschließend bis Runde fünf, bevor er mit einem Blockpass an McElrath vorbeiging, um sich dann nachfolgend ein klein wenig abzusetzen. Einmal in Führung liegend ließ sich der Mann mit der rotunterlegten „#E1“ an seiner Honda diese nicht mehr abjagen. Er gewann das Rennen mit dreieinhalb Sekunden Vorsprung vor McElrath, dessen Teamkollege Colt Nichols bereits weit abgeschlagen als Dritter die schwarz-weiß-karierte Zielflagge zu sehen bekam. TLD-KTM-Racer Pierce Brown und Jo Shimoda (Honda) vervollständigten beim Zieleinlauf die Top 5.
Zwar konnte Chase Sexton mit seinem Tagessieg bei SLC 6 – es war sein insgesamt vierter in der Saison und zweiter seit dem Ende der Corona-Zwangspause – seinen Vorsprung in der Meisterschaft wieder etwas ausbauen, jedoch verschafft dies ihm bei jetzt sechs Punkten Abstand zu Shane McElrath nur geringfügig mehr Sicherheit für den anstehenden East/West-Showdown in Sachen erfolgreiche Titelverteidigung. Es bleibt also spannend bis zum Schluss.
Mainevent Klasse 450SX
1. Cooper Webb (KTM), 29 Runden
2. Eli Tomac (KAW), +02.214
3. Zach Osborne (HUS), +05.291
4. Ken Roczen (HON), +05.888
5. Jason Anderson (HUS), +07.744
6. Justin Brayton (HON), +21.078
7. Malcolm Stewart (HON), +22.491
8. Martin Davalos (KTM), +24.906
9. Justin Barcia (YAM), +26.242
10. Blake Baggett (KTM), +27.859
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Meisterschaftsstand Klasse 450SX nach 16 von 17 Aufeinandertreffen
1. Eli Tomac (KAW), 366 Punkte
2. Cooper Webb (KTM), 344
3. Ken Roczen (HON), 338
4. Justin Barcia (YAM), 269
5. Jason Anderson (HUS), 264
6. Malcolm Stewart (HON), 238
7. Zach Osborne (HUS), 232
8. Dean Wilson (HUS), 219
9. Justin Brayton (HON), 216
10. Justin Hill (HON), 199
:
Mainevent Klasse 250SX
1. Chase Sexton (HON), 22 Runden
2. Shane McElrath (YAM), +03.427
3. Colt Nichols (YAM), +15.594
4. Pierce Brown (KTM), +20.071
5. Jo Shimoda (HON), +21.560
6. Kyle Peters (HON), +1 Rnd.
7. Enzo Lopes (YAM), +1 Rnd.
8. Chris Blose (HON), +1 Rnd.
9. Lorenzo Locurcio (KAW), +1 Rnd.
10. Chase Marquier (HON), +1 Rnd.
:
Meisterschaftsstand Klasse 250SX Ostküste nach 8 von 9 Aufeinandertreffen
1. Chase Sexton (HON), 192 Punkte
2. Shane McElrath (YAM), 186
3. Garrett Marchbanks (KAW), 119
4. Jo Shimoda (HON), 107
5. Jeremy Martin (HON), 105
6. Jalek Swoll (YAM), 100
7. Enzo Lopes (YAM), 97
8. Pierce Brown (KTM), 92
9. Kyle Peters (HON), 86
10. Rj Hampshire (HUS), 80
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- US-Supercross
