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US-Fahrerlager - Ken Roczen

Countdown to Supercross: Ken Roczen

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Lesedauer: 4 min

Buchstäblich kurz vor Beginn der letztjährigen Supercross-Saison wechselte der Deutsche Ken Roczen in das gelbe Lager. Viele waren zunächst skeptisch, ob „Kickstart-Kenny“ auf der Suzuki überhaupt konkurrenzfähig sein würde. Den Bedenken entgegnete der Thüringer mit Optimismus und reihenweise guten Leistungen. Wie startet Kenny in die neue Saison?

Jeder Supercross-Fan dürfte sich an die Zeit erinnern, in der Ken Roczen fast jede Marke in der Off-Season ausprobierte. Nach seinem Abschied von Honda-Werksteam testete der Deutsche mit einem privaten Honda-Team, mit Yamaha, Suzuki und beinahe auch Kawasaki. Die Motorräder in grün wurden zwar für Kenny vorbereitet, jedoch kam es nie zu einem Ausritt. Kurz vor Beginn der Saison 2023 unterzeichnete Kenny dann entgegen allen Erwartungen bei Suzuki mit H.E.P. Motorsports Suzuki. 

Mit seinem neuen Team stand Roczen ein weiteres Mal in seiner Karriere stark in der Kritik. Doch gerade in solchen Momenten läuft der Suzuki-Pilot zu Hochtouren auf. Obwohl er die erste Saisonhälfte aufgrund mangelnder Vorbereitungszeit dazu nutzte, sich mit dem Team und primär dem Motorrad zurecht zu finden, landete er bereits in der der dritten Runde auf dem Podium. Runde neun in Indianapolis gewann er schließlich und brach die sieben Jahre anhaltende Durststrecke von Suzuki im Supercross. Gegen Ende der Saison stand er noch viermal in Folge auf dem Podium. 

Anders als die meisten Top-Piloten entschied Roczen sich gegen eine Outdoor-Saison. Er nutzte die gewonnene Zeit, um sich auf die Rennen der FIM World Supercross Championship (WSX) vorzubereiten. Das Team gestattete dem Deutschen das ganze Jahr freie Entscheidungsgewalt über seine Teilnahme an Rennen. Der mentalen und körperlichen Verfassung von „Kickstart-Kenny“ kam das sehr zugute. In Interviews bestätigte er mehrfach, wie gut ihm die Zeit ohne Outdoors, mit Familie und dem Team täte. Auch seine typischen gesundheitlichen Probleme wie beispielweise der Epstein-Barr-Virus holten ihn 2023 nicht wieder ein – er entwickelte sich zu Kenny 2.0. Beim Pro Motocross in Mount Morris, Pennsylvania, ergriff er die Gelegenheit, sich gegen den dominierenden Rookie Jett Lawrence auszuprobieren. Durch einen kleinen Fehler musste er sich am Ende mit Platz zwei begnügen. 

Im Juli fiel dann der Startschuss der WSX-Saison in Birmingham. Den Saisonauftakt entschied der amtierende Meister souverän für sich. In Abu Dhabi kam der kurze Schock, als Roczen schwer zu Boden ging und sich am Fuß verletzte. Er verlor zunächst das Red Plate, machte aber bei der finalen Runde der WSX-Saison den Sack zu und holte erneut den Titel. Kennys mentale und physische Verfassung, welche sich in seinem Team erheblich verbesserte, ist auch hier nicht zu vernachlässigen. Trotz eines schweren Sturzes verließ er Abu Dhabi nur mit Prellungen, blauen Flecken und einer großen Portion Motivation für die kommenden Rennen. In der Vergangenheit musste Roczen schnell verletzungsbedingt ausscheiden. Auch psychisch wurde er von solchen Ereignissen schwerer getroffen, was in den folgenden Rennen seine Leistung nicht sonderlich förderte. 

Als wären zwei erfolgreiche Supercross-Meisterschaften nicht genug, gibt es über Roczens Saison noch weitaus mehr zu erwähnen: Die SMX-Meisterschaft beendete er auf Platz zwei. In allen drei Runden landete am Ende des Tages auf Gesamtplatz zwei. Des Öfteren kam es zu spannenden Zweikämpfen zwischen ihm und Jett Lawrence. Einen Wertungslauf behauptete der 29-Jährige sogar für sich. Sein Momentum sollte auch über die großen Meere hinaus bestehen. Beim Motocross der Nationen holte er einen Holeshot, die Plätze zwei und drei in seinen Wertungsläufen und gewann die Klasse MXGP. Das Pariser Supercross verließ er mit vier von sechs Top-Drei Platzierungen. Durch kleinere Fehler verpasste er das Podium nur knapp gegen seinen Rivalen Cooper Webb.

FIM Motocross of Nations 2023 in Ernée - MXoN-Team Germany
Ken Roczen mit herausragender Leistung beim MXoN

Er ist nicht zu leugnen, dass Roczen ein fantastisches Jahr 2023 hatte. Nach großer Skepsis über den Wechsel auf ein Motorrad ohne E-Starter und Kritik zur dreijährigen Verpflichtung für die WSX-Saison bewies er allen das Gegenteil. Das Team stärkt „The German Wunderkind“ in vielerlei Richtung. Er beklagte seit vergleichsweise langer Zeit keine gesundheitlichen Beschwerden. Bei jedem Rennen trifft man ihm mit einem großen Grinsen an und man spürt, dass er Spaß an jedem einzelnen Rennen hat, dass er bestreitet. Der Suzuki-Pilot entwickelte sich über das Jahr in einer ganz besonderen Sache weiter. Mit der Zeit schaffte er es, auch trotz schlechter Starts aus dem Mittelfeld bis an die Spitze zu fahren – etwas, dass Roczen zu Zeiten Hondas nicht leicht fiel.

Für die anstehenden Saisons 2024 sind das ausschließlich positive Zeichen, dass auch 2024 ein erfolgreiches Jahr wird. Kann Roczen in Anaheim seinen fünften Sieg zum Saisonauftakt holen? Wie wird der Suzuki-Pilot die Saison abschließen? Anders als letztes Jahr, hat er sich nun an Team und Motorrad gewöhnt sowie sein richtiges Set-Up gefunden. Kann Roczen weitere Siege holen und an 2023 anknüpfen? Was ist eure Meinung?

Kai Schulte-Lippern
Kai Schulte-Lippern
Fotocredits
  • Pro Circuit
  • Pascal Haudiquert
  • Jeff Kardas
  • BrownDogWilson Photography
  • SX Global
  • Steve Bauerschmidt
Textcredits
  • Kai Schulte-Lippern

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